Krieg in Nahost Bundeswehr fliegt Deutsche mit A400M aus Israel aus – mehrere Flüge geplant

Ein Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe startet am Fliegerhorst Wunstorf (Archivbild)
Ein Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe startet am Fliegerhorst Wunstorf (Archivbild)
© Julian Stratensachulte / DPA
Nun wird doch die Luftwaffe eingesetzt: Die Bundeswehr holt deutsche Staatsbürger aus Israel – während das Land einen großangelegten Angriff auf den Gazastreifen vorbereitet.

Eine Woche nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas in Israel soll die Bundeswehr deutsche Staatsbürger ausfliegen. Dazu waren am Samstagabend zwei Militärtransporter vom Typ A400M von Deutschland aus nach Tel Aviv unterwegs, wie das Verteidigungsministerium in Berlin erklärte. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr, sollen sie unter anderem auch einen "Hub" errichten – ein Drehkreuz für mögliche weitere Flüge. Schon für Sonntag wurde demnach der Einsatz einer weiteren Bundeswehrmaschine vorbereitet.

Weitere Flüge sind laut Verteidigungsministerium in Vorbereitung. Minister Boris Pistorius (SPD) erklärte dazu: "Die Bundeswehr ist mit dem Auswärtigen Amt in enger Abstimmung und unterstützt es bei der so genannten schnellen Luft-Abholung. Auch auf militärische Evakuierungen sind wir vorbereitet, falls dies erforderlich werden sollte. Ich bin stolz, dass sich unsere Bevölkerung auf die schnelle Einsatzbereitschaft dieser Kräfte verlassen kann."

2800 Bundesbürger haben Israel schon verlassen

In den vergangenen Tagen hatte das Auswärtige Amt schon etwa 2800 Bundesbürger und Familienmitglieder bei der Ausreise unterstützt. Die Lufthansa hat ihre Linienflüge aus Israel jedoch vorerst gestoppt und zwischenzeitlich Sonderflüge eingesetzt.

Wolfgang Hellmich, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, erklärte: "Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung nun die bereitstehenden und erprobten Fähigkeiten der Luftwaffe einsetzt, um deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Israel in Sicherheit zu bringen." Beide Maschinen hätten Hilfsmaterial für Israel an Bord, und der Rückflug werde für die Evakuierung deutscher Staatsbürger genutzt. "Mögen so viele Personen wie nur möglich heil zurückkehren."

Das israelische Militär bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen "integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land" auf die islamistische Hamas im Gazastreifen vor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es am Samstagabend. Dazu zähle die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten sowie deren Ausrüstung.

Umweg über Jordanien kaum genutzt

Eine neue Ausreiseoption für Deutsche über Jordanien war bislang nur in sehr geringem Umfang abgerufen worden. Das Auswärtige Amt wollte Menschen, die sich dafür entschlossen haben, beim Bustransport nach Akaba helfen. Die Ausreisenden könnten schnell und unkompliziert online ein elektronisches Visum oder ein Visum bei der Ankunft erwerben.

Das Außenministerium appellierte an ausreisewillige Deutsche, sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen. Man halte zu allen kontinuierlichen Kontakt. Zudem bereite man sich "auf alle Eventualitäten vor, zum Beispiel für den Fall einer Verschärfung der Lage", hieß es.

DPA
tis