Lage in Kirgistan Bei Bakijew-Kundgebung fallen Schüsse

Die Lage in der zentralasiatischen Republik Kirgistan bleibt nach dem blutigen Volksaufstand gegen den autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew gespannt. Bei einer Kundgebung des gestürzten Staatschefs in Osch fielen Schüsse.

Bei einer Kundgebung des gestürzten kirgisischen Präsidenten Kurmanbek Bakijew im Süden des zentralasiatischen Landes sind am Donnerstag Schüsse gefallen. Als Bakijew bei der Versammlung in der Stadt Osch vor etwa 2000 Anhängern das Podium betreten habe, sei das Feuer automatischer Waffen zu hören gewesen, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Zum selben Zeitpunkt habe nur einige hundert Meter entfernt eine Veranstaltung von Unterstützern der Interimsregierung stattgefunden.

Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, Bakijews Leibwächter hätten in die Luft geschossen. Der gestürzte kirgisische Präsident habe nach den Schüssen "Rennt nicht, rennt nicht!" in Richtung der in Panik flüchtenden Menge gerufen. Anschließend suchte Bakijew demnach in einem Theater Deckung und wurde schließlich in einem Geländewagen in Sicherheit gebracht.

Unterdessen bestätigte ein Sprecher des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin, dass der Regierungschef mit Bakijew telefoniert habe. "Es stimmt, dass Putin mit Bakijew am Telefon gesprochen hat", sagte Dmitri Peskow am Donnerstag. Zum Inhalt des Gesprächs wurden zunächst keine Angaben gemacht. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge hatten beide Politiker am Mittwochabend miteinander telefoniert.

Am Mittwoch hatte Russland angekündigt, die Interimsregierung unter Regierungschefin Rosa Otunbajewa mit insgesamt 50 Millionen Dollar (rund 37 Millionen Euro) unterstützen zu wollen. Auch die USA hatten nach einem Besuch des ranghohen Diplomaten Robert Blake in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek Unterstützung für die Übergangsregierung signalisiert.

Bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek waren in der vergangenen Woche 84 Menschen getötet worden. Bakijew war nach den Unruhen in den Süden des Landes geflohen, wo er weiterhin breite Unterstützung der Bevölkerung genießt. Die Übergangsregierung will den gestürzten Präsidenten nach den blutigen Unruhen vor Gericht bringen.

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AFP/DPA