Laut Medienberichten CIA warnte Ukraine angeblich davor, Anschläge auf Nordstream zu verüben

Das Nordstream-Gasleck in der Ostsee im September 2022
Das Nordstream-Gasleck in der Ostsee im September 2022, fotografiert aus einem Flugzeug der schwedischen Küstenwache
© Swedish Coast Guard / DPA
Die Bilder der brodelnden Nordsee gingen um die Welt, genau wie die Spekulationen über die Verantwortlichen. Nun heißt es in Medienberichten, der US-Auslandsgeheimdienst CIA habe die Ukraine vor Anschlagsplänen auf die Nordstream-Gaspipelines gewarnt – Monate, bevor es zu den Explosionen kam.

Die Ukraine ist laut Recherchen internationaler Medien Monate vor den Explosionen an den Nordstream-Gaspipelines davor gewarnt worden, Anschlagspläne in die Tat umzusetzen. Der US-Geheimdienst CIA habe eine Warnung an Kiew ausgesprochen, nachdem er vom niederländischen Militärgeheimdienst (MIVD) über eine geplante Sabotageaktion informiert worden sei, berichteten die Wochenzeitung "Die Zeit", das ARD-Hauptstadtstudio, das ARD-Politmagazin Kontraste, der SWR und der niederländische Fernsehsender NOS am Dienstag.

Die US-Zeitung "Washington Post" hatte in der vergangenen Woche berichtet, die CIA sei im Juni 2022 von einem europäischen Agenten auf das Vorhaben der Ukraine hingewiesen worden, nannte allerdings nicht dessen Herkunftsland.

Auch die Bundesregierung soll den Recherchen zufolge von der Warnung an die Ukraine gewusst haben. Gegenüber den recherchierenden Medien sagte ein Regierungssprecher laut Bericht, mögliche nachrichtendienstliche Erkenntnisse würden grundsätzlich nicht kommentiert. Die Recherchen wurden den Medienberichten zufolge allerdings von verschiedenen Quellen in mehreren Ländern bestätigt. 

Anschlag auf Nordstream: viele Verdächtige, wenig Beweise

Insgesamt vier Explosionen hatten im September in den Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks in der Ostsee mehrere Lecks in die Nordstream-Pipelines gerissen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren. Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas.

Seither wurden verschiedene Länder, darunter Russland, die Ukraine und die USA verdächtigt, für den Anschlag verantwortlich gewesen zu sein. Alle wiesen die Anschuldigungen von sich. Noch Anfang des Monats bestritt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jegliche Beteiligung seines Landes an dem Vorfall. 

Ukrainischer General soll laut Recherchen verantwortlich sein

Wie der niederländische Sender NOS jetzt unter Berufung auf den niederländischen Geheimdienst berichtete, soll der hochrangige ukrainische General Walerij Saluschnij federführend mit der Aktion betraut gewesen sein. Zudem seien ein kleines Team von Tauchern und ein Segelboot beteiligt gewesen. Selenskyj sei über die Aktion nicht informiert gewesen. 

Diese Details stimmten in wesentlichen Punkten mit den bisherigen Erkenntnissen deutscher Ermittler überein, berichteten "Die Zeit", die ARD und der SWR.

Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" vom Samstag prüfen deutsche Ermittler zudem Hinweise, denen zufolge Polen als Stützpunkt für den Anschlag genutzt worden sei. 

AFP
yks