Obama-Reaktion auf Ahmadinedschad-Rede "Es war hasserfüllt"

Mit Zorn hat US-Präsident Obama auf die Rede des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad vor den Vereinten Nationen reagiert. Er nannte sie "hasserfüllt" und "unentschuldbar". Ahmadinedschad keilte sogleich zuück.

Das Verhältnis zwischen den USA und dem Iran ist auf einem Tiefpunkt angekommen. Grund: Die skandalöse Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vor den Vereinten Nationen. Ahmadinedschad hatte behauptet, die USA hätten die Anschläge vom 11. September 2001 selbst inszeniert. Daraufhin hatten die Vertreter der USA sowie mindestens 32 anderer Länder den Saal verlassen. Auch die Diplomaten der Europäischen Union waren unter Protest hinaus gegangen.

"Es war anstößig. Es war hasserfüllt. Vor allem, dass er die Bemerkungen hier in Manhattan gemacht hat, ein wenig nördlich von Ground Zero, wo Familien ihre Angehörigen verloren", sagte US-Präsident Barack Obama am Samstag. "So eine Äußerung ist unentschuldbar." Obama äußerte sich in der BBC, deren Programm auch in Farsi übersetzt und im Iran und in Afghanistan ausgestrahlt wird. Obama machte allerdings auch deutlich, dass seine Regierung der iranischen Bevölkerung weiterhin die Hand entgegenstrecke. Die Menschen im Iran hätten mit Anteilnahme auf die Anschläge von 2001 reagiert, sagte Obama. "Das zeigt wieder einmal den Unterschied, wie die iranische Führung und dieses Regime operiert und wie die große Mehrheit des iranischen Volkes, die respektvoll und nachdenklich ist, über diese Dinge denkt."

Konter aus Teheran

Bei seiner Rückkehr aus New York forderte Ahmadinedschad in Teheran erneut die Einsetzung einer Untersuchungskommission, um die Hintergründe der Terroranschläge vom 11. September aufzuklären. Wenn es nichts zu verbergen gebe, könnten diesem Gremium alle wichtigen Unterlagen vorgelegt werden, so dass alle gemeinsam gegen die Terroristen vorgehen könnten. Ahmadinedschad nannte Obamas Reaktion auf seine Rede "unsouverän". Das iranische Staatsfernsehen sprach in einem Kommentar von einem "Medienwettbewerb" zwischen dem iranischen Staatschef und Obama bei der UN-Vollversammlung. "Ahmadinedschad hat klar gewonnen, und noch nicht einmal das Interview mit dem persischen Programm der BBC konnte Obama retten", hieß es dort.

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red/dpa