An Wladimir Solowjow führt derzeit im russischen Staatsfernsehen kein Weg vorbei. Das Gesicht des vor Hass und Hetze triefenden Propagandisten flimmert fast unentwegt von den TV-Bildschirmen. Der meist in schwarz gekleidete Diener des Kremls träufelt mehrere Stunden am Tag dem Publikum sein Gift ein – und das fast jeden Tag. Seit dem Beginn des Kriegs hat das Staatsfernsehen die Frequenz seiner Sendungen noch erhöht.
Solowjow ist einer der glühendsten Verteidiger, Anhänger und Befehlsempfänger von Wladimir Putin. Seine Mission: Botschaften, Ideen und Vorstellungen, die der Kreml platziert sehen will, in die Köpfe seiner Zuschauer zu prügeln. Dem Vater von acht Kindern ist dabei keine Provokation zu reißerisch, keine Beleidigung zu gehässig, keine Lüge zu halsbrecherisch, kein Widerspruch zu groß.
Damit hat sich der Talkmaster den Spitznamen Chamäleon verdient. Er dreht sein Fähnchen in jede Richtung, in der sein Herr im Kreml ihn haben will. Nur eins verliert er bei seinen Tiraden nicht aus den Augen: seinen größten Feind, den Westen. Und so klingt er dann, wenn er sich mal wieder in Rage geredet hat:
In der Propaganda-Welt des Solowjow
Verkommen, verfaulend, faschistisch – und am schlimmsten russophob. All das ist der Westen für Solowjow, und mehr. Wie sein Kollegen Dmitri Kisseljow schwadroniert auch er gerne über radioaktive Aschefelder, in die er den Westen verwandelt sehen will. (Mehr zu den nuklearen Fantasien von Mister "radioaktive Asche" lesen Sie hier.)
Erst kürzlich posaunte Solowjow mit Schaum vor dem Mund: "Es ist klar, dass wir jetzt de facto mit den Nato-Ländern Krieg führen. Wir werden die Kriegsmaschinerie der Nato zermalmen, und auch die Bürger der Länder, die zur Nato gehören. Gnade wird es keine geben."
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Von seinen vier Villen in Italien hat sich Solowjow wohl innerlich schon verabschiedet – und ist bereit, sie der nuklearen Apokalypse zu opfern, Hauptsache der verhasste Westen geht unter. Oder? Aber wie kommt es überhaupt, dass der Verteidiger von Putin und Heimatland, Luxusimmobilien in Italien aufkauft? Diese Frage stellte sich auch ein italienischer Journalist.
Aber wenn die Italiener Faschisten sind, warum haben Sie dann in Italien vier Villen gekauft?
In einem Gespräch mit dem Sender La7 erging sich Solowjow in seiner üblichen Manier in wüsten Beschimpfungen und Anschuldigungen. "Ich will sie daran erinnern, dass es ihre Faschisten waren, die in mein Land kamen, auf mein russisches Land. Die Russen kamen nicht in euer Land. Das letzte Mal geschah das unter Suworow."
"Aber wenn die Italiener Faschisten sind, warum haben Sie dann in Italien vier Villen gekauft?", unterbricht der italienische Journalist den Redeschwall. Solche Fragen ist Solowjow nicht gewohnt. In der Welt der Kreml-Propaganda ist dafür kein Platz. Und so muss die Frage zwei Mal wiederholt werden, bevor dem perplexen Solowjow eine Antwort einfällt. "Die Italiener sind jetzt keine Faschisten. Als ich die Villen gekauft habe, erinnerten sich die Italiener an die Russen und liebten sie. Aber jetzt habt ihr alles geändert."
Also was denn nun? Sind Italiener Faschisten oder nicht? Oder waren sie es, dann wieder nicht, und schließlich doch? Oder sind Faschisten erst dann in Italien aufgetaucht, als Solowjow dort die Villen gekauft hat? Ist ist es dann ein Zufall? So genau scheint er es auch nicht zu wissen.
Dabei ist es noch gar nicht lange her, als der Propagandist Benito Mussolini anhimmelte und filmische Lobgesänge auf ihn verfasste. Den Mann also, der einst als Faschist auf das "russische Land" kam. Ein seltsamer Held, vor allem für einem russischen Juden wie Solowjow. Aber er trägt nicht umsonst den Spitznamen Chamäleon. Innerhalb von 30 Sekunden schafft Solowjow es, drei Mal die Farbe zu wechseln.
Die Villen des Talkmasters
Wenn es um seine geliebten italienischen Villen geht, fährt Solowjow zur Höchstleistungen auf. Sie alle stehen an den Ufern des malerischen Comer Sees. Ein Häuschen verfügt über 30 Zimmer, das zweite über 14. Eine Villa mit 10,5 Zimmern ist auf seine Mutter registriert. Außerdem nennt Solowjow ein Appartement in einer der schönsten und ältesten Villen in der Region um den See sein Eigen, in der Villa Maria in dem Städtchen Griante.
All diese Villen hat der italienische Staat konfisziert. Solowojw steht unter Sanktionen. Aber was würde auch der patriotischste Patriot Putins im verhassten Westen machen wollen, oder? Zumal eine der Villen vom Erzfeind okkupiert worden ist – von der Nato.
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