Simbabwe Oppositionsführer Tsvangirai festgenommen

Die Oppositionspartei MDC in Simbabwe ist empört: Drei Wochen vor der Stichwahl um die Präsidentschaft ist ihr Kandidat Morgan Tsvangirai während einer Wahlkampfveranstaltung festgenommen worden. Die MDC vermutet hinter der Aktion reine Schikane von Amtsinhaber Robert Mugabe.

Der simbabwische Oppositionsführer Morgan Tsvangirai ist von der Polizei festgenommen worden. Während eines Wahlkampfauftrittes sei er zusammen mit 14 Parteimitarbeitern abgeführt worden, erklärte ein Sprecher von Tsvangirais Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC). Es handele sich nicht um eine offizielle Verhaftung, sondern eine illegale Festnahme, sagte der Sprecher und fügte hinzu: "Offenbar wollen sie unsere Wahlkampagne stören." Unklar ist noch, was ihm vorgeworfen wird. Für den 27. Juni ist in Simbabwe eine Stichwahl um das Präsidentenamt zwischen Amtsinhaber Robert Mugabe und Tsvangirai angesetzt.

Tsvangirai war nach der offenbar gefälschten Wahl Ende März wochenlang nicht nach Simbabwe zurückgekehrt, weil er dort nach eigenen Angaben um seine Sicherheit fürchtete. Bereits am Sonntag war einer der bedeutendsten Oppositionspolitiker festgenommen worden, Arthur Mutambara, dessen Partei zusammen mit Tsvangirais MDC die Mehrheit im Parlament innehat. Die Bundesregierung hatte sich am Montag nach der Festnahme besorgt über die weitere Entwicklung in dem südafrikanischen Land gezeigt. Mugabe regiert das Land seit 28 Jahren mit eiserner Faust und hat es wirtschaftlich ruiniert.

Nach dem amtlichen Endergebnis erhielt Tsvangirai zwar bei der zeitgleich mit der Parlamentswahl abgehaltenen Präsidentenwahl am 29. März die meisten Stimmen, verfehlte aber die Mehrheit für einen Sieg in der ersten Runde. Seit dem ersten Wahlgang wurden nach Berichten staatlicher Medien bereits mehrere Dutzend Abgeordnete der Opposition festgenommen. Der MDC zufolge wurden außerdem mehr als 50 ihrer Anhänger getötet und tausende aus ihren Häusern vertrieben.

Human Rights Watch wirft Regierung Unterdrückung vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der Regierung in Harare vor, die Kontrolle von Nahrungsmittelhilfen zur Einschüchterung von Wählern zu missbrauchen. "Die Entscheidung, Menschen hungern zu lassen, ist ein weiterer Versuch, Nahrung als politisches Instrument einzusetzen", sagte der Simbabwe-Experte der Organisation, Tiseke Kasambala. Die Behörden in Harare haben die Hilfsorganisation CARE International angewiesen, ihre Tätigkeit in Simbabwe einzustellen. Als Grund wurden Ermittlungen zu Vorwürfen genannt, dass CARE Wahlkampf für die Opposition betreibe. Auch andere Hilfsorganisationen wurden aufgefordert, ihre Projekte einzuschränken.

AP · Reuters
Reuters/AP