Bei schweren Unruhen in Kirgistan sind mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 140 zum Teil schwer verletzt worden. Die Behörden verhängten wegen der nächtlichen Zusammenstöße in der zweitgrößten Stadt Osch den Ausnahmezustand. Viele Opfer hätte Schusswunden erlitten, sagte Gesundheitsministerin Jelena Bailinowa. 29 Verletzte wurden nach amtlichen Angaben in kritischem Zustand im Krankenhaus behandelt.
Augenzeugen berichteten am Donnerstagabend und Freitagmorgen von langanhaltendem Gewehrfeuer in Osch. Örtlichen Medien zufolge griffen mit Stöcken und Steinen bewaffnete Gruppen junger Männer Geschäfte an und steckten Autos in Brand. Mehrere Häuser standen in Flammen. Die Übergangsregierung entsandte Truppen und Panzerfahrzeuge in die Stadt, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Was die Zusammenstöße ausgelöst hatte, war zunächst nicht bekannt.
Der Ausnahmezustand soll bis zum 20. Juni gelten, teilte die Regierung mit. Von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr wurde ein Ausgehverbot verhängt.
Die Lage in Kirgistan ist seit dem Sturz von Präsident Kurmanbek Bakijew im April gespannt. Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa rief in einer Fernsehansprache am Freitag die Bürger zur Ruhe auf. "Ich möchte besonders an die Frauen von Kirgistan appellieren", sagte sie. "Liebe Schwestern, findet die richtigen Worte für eure Söhne, Männer und Brüder. In der derzeitigen Lage ist es inakzeptabel, sich Gefühlen von Vergeltung und Wut hinzugeben."