Seit einem Jahr ist Angela Merkel nicht mehr Kanzlerin. Doch der Krieg in der Ukraine stellt ihre Politik infrage. Ein Treffen in ihrem Büro zeigt, wie sie damit umgeht.
Einer der Unterschiede beträgt 60 Minuten. Angela Merkel sitzt nicht mehr wie früher um acht Uhr an ihrem Schreibtisch, sondern erst um neun. Man sieht ihr diese Stunde an und alles, was daranhängt. Besser gesagt: was früher daranhing. Merkel wirkt entspannt.
Die letzte persönliche Begegnung liegt fast genau ein Jahr zurück, nach der Bundestagswahl, vor der Amtsübergabe, ein Interviewtermin. Damals wirkte Merkel erschöpft, aber auch unruhig, fast rastlos, gerade so, als liefe ihr die Zeit davon. Diesmal wirkt sie gelassen, der Blick abwartend fragend, ein freundliches Lächeln.