"Die Maßnahme erfolgte nach eingehender juristischer Prüfung und politischer Bewertung der Rede Björn Höckes vom 17. Januar 2017 in Dresden", schreibt der AfD-Vorstand auf der Facebook-Seite der Partei - und liefert damit die Erklärung, warum die Partei ein Ausschlussverfahren gegen Höcke einleitet.
Der thüringische Landesvorsitzender gilt als Führer des rechten Flügels der AfD. In seiner viel kritisierten Rede am 17. Januar in Dresden hatte er eine "errinerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert und gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
Rund 1600 Reaktionen gibt es bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung unter dem Beitrag: Mehr als 900 nach oben gereckte Daumen, rund 500 wütende und 100 weinende Smileys. So gespalten wie die ersten Reaktionen geht es auch in den Kommentarspalten darunter zu.
Erboste Kommentare über Beschluss zu Björn Höcke
Nicht alle sind auf Linie mit dem Vorstoß aus dem Parteivorstand. "Warum Höcke? Ohne ihn ist die AfD nichts. Petry und Pretzell dagegen machen diese Partei kaputt", schreibt ein enttäuschter Anhänger. "Höcke ist die AfD. Ist er weg, werde ich euch definitiv nicht mehr wählen", pflichtet ein anderer bei. Auch "Tolle 'Alternative'. Meinungspluralismus, wie bei den Etablierten, nicht erwünscht. Pfui!" ist dort zu lesen. Oder: "Danke, das war dann der finale Todesstoß, für die Hoffnung von Millionen Bürgern."
"Was soll das jetzt im Wahljahr? Höcke darf nicht gehen. Er repräsentiert den patriotischen Flügel ohne den es meiner Meinung nach keine klare Kante und keine echte Alternative gibt", führt ein Nutzer seine Bedenken aus. "Frau Petry will sich koalitionsbereit in die Altparteien einschleimen. Und wieder zum Presseball eingeladen werden, zusammen mit ihrem Mann! Das gibt ein schönes Bild in der Superillu", meint ein anderer durchschaut zu haben. "Das war es Leute! Damit spielt ihr den Altparteien genau in die Karten. Der einzige Weg, die AFD aufzuhalten, war die Selbstzerfleischung, die nun erfolgt. Bravo!", kommentiert ein anderer. "Vielen Dank den neun Spaltern im Bundesvorstand. Mein Wahlkampf für die AfD in diesem Jahr ist hiermit beendet!", schreibt eine andere. Eine Anhängerin fordert gar: "Frauke Petry raus aus der AfD! Verrat und Größenwahn haben hier keinen Platz! Sie linke falsche Schlange."
"Absolut nachvollziehbar", "Höcke schadet der Partei wie kaum ein anderer", "Damit verliert die AfD vielleicht auch den Ruf einer rechten Gesinnung", ist dort zu lesen. "Ich halte diesen Schritt für den einzig richtigen. Bei der Rede in Dresden befleißigte sich Herr Höcke nicht das erste Mal einer Rhetorik die sehr stark nach Drittem Reich und NSDAP klingt", führt ein Nutzer aus. "Haben der steile Aufstieg und die Wählbarkeit von Marine Le Pen nicht auch etwas mit der klaren Abgrenzung zum rechtsradikalen Vater zu tun? Das gleiche gilt für die AfD - weniger Nazi-Polemik mehr Wählbarkeit", findet ein anderer. "Selbst wenn Herr Höcke im Kern nicht Unrecht hat, so ist er offensichtlich nicht in der Lage, abzuwägen, was der Partei schadet oder nutzt", argumentiert ein weiterer.
"Druck der hetzerischen Medien"
Ein anderer beschwert sich: "Wenn Höckes Rede ein Anlass zum Parteiausschluss ist, dann ist es traurig um die AfD bestellt. Denn dann beugt sie sich offensichtlich dem Druck der hetzerischen Medien und dem der hetzerischen Politikern. Was genau hat Höcke falsches gesagt?" Und: "Die gleichen Methoden, wie die Altparteien! Wer unbequem ist, wird weggebissen." Zu lesen sind auch solche Vergleiche: "Somit hat die AfD dann wohl ihre Angela gefunden. Wer nicht brav mitschwimmt wird platt gemacht. Die AfD mutiert zum CDU - Abklatsch."

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Wiederum andere sind weder pro noch contra Höcke, bemängeln aber das Parteiausschlussverfahren in einem Wahljahr: "Zerfleischt euch doch jetzt nicht gegenseitig! Diese unnötige Streiterei lässt die AFD in einem ganz schlechten Licht stehen und verunsichert so manchen unentschlossenen Wähler", schreibt ein Nutzer.