Europa League Gegen Athletic Bilbao - Sporting will spanisches Finale verhindern

Die Europa League ist im zweiten Jahr in Folge eine iberische Meisterschaft. Es könnte sogar Historisches geschehen, denn zusammen mit der Champions League "drohen" vier spanische Finalteilnehmer. Verhindern kann das Sporting Lissabon, gegen Marcelo Bielsas Athletic Bilbao sind die Portugiesen aber nur Außenseiter.

In der vergangenen Saison dominierten neben dem FC Villarreal drei portugiesische Teams das Halbfinale der Europa League, nun steht mit Athletic Bilbao, Atlético Madrid und dem FC Valencia ein spanisches Trio in der Vorschlussrunde und Sporting Lissabon will in der iberischen Meisterschaft der Spielverderber sein.

Allerdings gehen die Portugiesen nur als Außenseiter in die Spiele gegen Bilbao, dort hat Trainer Marcelo Bielsa Erstaunliches geleistet und den Stolz zurück ins Baskenland gebracht. Bielsa gilt als Taktikfanatiker, der aber auch begeisternden Fußball spielen lässt.

Bilbaos Bielsa: Es gibt viele Bewunderer

Während die besten Teams Europas in der Champions League um den Titel kämpfen und die große Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sorgt der für viele "beste Trainer der Welt" in der kleinen Europapokal-Schwester für Furore. Mit Schalke-Bezwinger Bilbao will Bielsa im Halbfinal-Hinspiel bei Sporting den Grundstein für ein rein spanisches Finale legen. "Wir sind zuversichtlich. Wenn wir unsere Normalform erreichen, haben wir gegen Sporting gute Chancen", sagte Bilbaos Mittelfeldmann Ander Iturraspe.

Das Spiel im Lissabonner Alvalade-Stadion wird auch Barcelonas Trainer Pep Guardiola nicht verpassen, der Bielsa als besten seiner Zunft verehrt. Der exzentrische Argentinier wird aber nicht nur von Guardiola, Diego Maradona und anderen Amtskollegen gefeiert. Auch von den seinen Spielern kommt überschwängliches Lob: "Bielsa arbeitet wie kein Zweiter, hat uns einen Qualitätsschub gegeben und will, dass wir wie Barça spielen", erzählt Mittelstürmer Fernando Llorente.

In Portugal flößt Bielsa mit seinem offensiven Stil Angst ein. "El Loco kommt!", sagte ebenso bewundernd wie besorgt ein TV-Moderator in Anspielung auf den Spitznamen des exzentrischen Idealisten. "Der Verrückte", wie der 56-Jährige genannt wird, ist vom Fußball besessen, zieht sich stundenlang Match-Videos rein. Zwischen 1998 und 2010 ließ er als National-Coach von Argentinien und Chile schon begeisternden Fußball spielen, scheiterte aber immer im entscheidenden Augenblick. Nach der WM 2002 wird er daheim in Argentinien denn auch eher gehasst.

Wer Man United schlägt, muss Sporting nicht fürchten

Nun soll Bielsa dafür sorgen, dass Bilbao, das nur baskische Spieler einsetzt und vor Schalke die Millionentruppe von Manchester United aus dem Wettbewerb schoss, das erste europäische Finale erreicht seit der UEFA-Cup-Niederlage 1977 gegen Juventus Turin. Leicht wird es für die "jungen Wilden" in Lissabon aber trotzdem nicht – Bielsa hat personelle Sorgen. National-Mittelfeldmann Javi Martínez ist gesperrt, Stürmer Iker Muniain bangt wegen einer Augenentzündung um seinen Einsatz.

Sporting setzt auf die tolle Form von Nationaltorwart Rui Patrício, des chilenischen Regisseurs Matís Fernández und des niederländischen Stürmers Ricky van Wolfswinkel. Seit der Amtsübernahme von Trainer Ricardo Sa Pinto im Februar haben die Löwen alle acht Heimspiele gewonnen und nur ein Gegentor zugelassen. "Wir brennen vor Ehrgeiz", sagt Kapitän Daniel Carriço. 48 Jahre nach dem Triumph im Europapokal der Pokalsieger will der Finalist des UEFA-Pokals 2005 wieder einen europäischen Titel holen.

Valencia will gegen Atlético Revanche nehmen

Ganz heiß wird das spanische Bruderduell: Valencia sinnt auf Revanche für das Ausscheiden im Viertelfinale 2010 gegen den späteren Sieger Atlético Madrid, als Valencias Nicola Zigic ein klarer Elfmeter verweigert wurde und die Madrilenen nach dem 2:2 vor heimischer Kulisse mit einem 0:0 im Rückspiel ins Halbfinale einziehen konnten. "Das hat vor zwei Jahren sehr weh getan, das war damals in vielerlei Hinsicht nicht gerecht", sagt der linke Außenverteidiger Jordi Alba.

Atlético, das Hannover 96 in die Schranken wies, setzt auf Radamel Falcao. Der Kolumbianer hatte 2011 den FC Porto mit 17 Toren fast im Alleingang zum Europa-League-Titel geschossen und kämpft auch in dieser Saison um den Titel des besten Torjägers – noch führt Schalkes Klaas-Jan Huntelaar mit zehn Treffern vor Falcao (8). Valencia wiederum hofft auf die Treffsicherheit von Robert Soldado. In der Primera Division gewann Valencia das Heimspiel durch ein Soldado-Tor mit 1:0, im Rückspiel in Madrid gab es ein 0:0.

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