+++ 16.45 Uhr: Politiker fordern Hoeneß-Rücktritt +++
"Spätestens jetzt ist es Zeit, sein öffentliches Amt beim FC Bayern München niederzulegen. Die Vorbildfunktion des Sports ist durch Hoeneß bereits stark beschädigt", sagt Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe). Auch SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann zeigt sich entsetzt über die neuen Größenordnungen der Steuervergehen: "Ich bin fassungslos über das Ausmaß der Steuerhinterziehung." Hoeneß habe offenbar den Überblick verloren. Der Chef der Linkspartei, Bernd Riexinger, fordert in der "Rheinischen Post" den sofortigen Rückzug von Hoeneß vom Präsidenten-Amt. "Er kann nun keinesfalls weiter an der Spitze des FC Bayern bleiben. Ehrlich machen heißt zurücktreten."
+++ 16.15 Uhr: Zweiter Verhandlungstag beendet +++
Nach der Bekanntgabe einer neuen Millionen-Schuld ist der zweite Tag des spektakulären Steuerprozesses von Uli Hoeneß zu Ende gegangen. Die neue Steuerschuld liegt nach Angaben der Münchner Staatsanwaltschaft bei 27,2 Millionen Euro. Am Montag dachte man, alles läge auf dem Tisch, Dienstag ist die Summe insgesamt nocheinmal um fast 9 Millionen Euro gestiegen. Zu den 23,7 Millionen Euro, die aus neuen Unterlagen von der Rosenheimer Steuerfahndung errechnet worden waren, kommen demnach noch die 3,5 Millionen Euro aus der ursprünglichen Anklage gegen den Bayern-Präsidenten hinzu. Die von der Finanzbeamtin errechnete Summe ist sogar eine "Best-Case"-Rechnung zugunsten des Angeklagten. Pikant: Hoeneß und seine Verteidiger zweifeln diese Zahlen offenbar nicht an.
+++16.10 Uhr: Spekulation mit gigantischen Summen +++
Es wird immer deutlicher, dass Uli Hoeneß zeitweise mit dreistelligen Millionenbeträgen spekulierte. Die Steuerfahnderin sagte aus, Hoeneß habe einmal mit einem Volumen von 150 Millionen Euro gegen US-Dollar gewettet. Der stern hatte schon vor Monaten die Frage aufgeworfen, ob Hoeneß nicht viel mehr Geld als angenommen in der Schweiz versteckt hatte.
+++ 15.51 Uhr: Jetzt sind's schon 27,2 Millionen Euro +++
Wer bietet mehr? Die Steuerschuld von Uli Hoeneß liegt nach Angaben der Münchner Staatsanwaltschaft nun sogar bei 27,2 Millionen Euro. Zu den 23,7 Millionen Euro, die aus neuen Unterlagen von der Rosenheimer Steuerfahndung errechnet worden waren, kommen demnach noch die 3,5 Millionen Euro aus der ursprünglichen Anklage gegen den Bayern-Präsidenten hinzu.
+++ 15.50 Uhr: Blick in die Sozialen Netzwerke +++
Spiegel-Reporter Rafael Buschmann schickt einen Stimmungsbericht aus dem Gerichtsgebäude, @sportkultur twittert ein Symbolfoto und Bananenflanke weiß: Für Hoeneß geht es um die Wurst.
+++ 15.47 Uhr: Hinterzogene Steuern könnten sich auf 26,2 Millionen Euro belaufen +++
FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß könnte nach neuen Erkenntnissen sogar mindestens 26,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Die Neuberechnung seiner Steuern aufgrund neu eingereichter Unterlagen für die Jahre 2003 bis 2006 ergab eine Steuerschuld von 23,7 Millionen Euro. Das sagte die zuständige Steuerfahnderin am Dienstag vor dem Landgericht München II aus. Dazu kommen nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits in der Anklage aufgeführte weitere 2,5 Millionen Euro aus Kapitalerträgen für die Jahre 2007 bis 2009, womit sich die Steuerschuld auf insgesamt 26,2 Millionen Euro beläuft. Am Montag hatte Hoeneß erklärt, dem Finanzamt 18,5 Millionen Euro zu schulden.
+++ 15.45: Entscheidung über Prozess-Verlängerung fällt am Mittwoch +++
Eine Entscheidung über eine mögliche Verlängerung des Steuerprozesses gegen Uli Hoeneß wird erst an diesem Mittwoch fallen. Das gab Gerichtssprecherin Andrea Titz am Dienstag bekannt. Zuvor hatte sie eine Urteilsverkündung wie geplant an diesem Donnerstag als "nicht mehr sehr wahrscheinlich" bezeichnet. Für Mittwoch sind zwei zusätzliche Zeugen vor dem Münchner Landgericht geladen. Danach will das Gericht beschließen, ob weitere Verhandlungstage notwendig sind.
+++15.40 Uhr: Expertin hält Bewährungsstrafe weiter für möglich +++
Die Steuerstrafrechts-Expertin Christine Varga hält entgegen anderer Meinungen von Juristen eine Bewährungsstrafe für Uli Hoeneß weiter für möglich. Obwohl der wegen Steuerhinterziehung angeklagte Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München Unterlagen offenbar verspätet eingereicht und Fristen verstreichen lassen hat, könne die Selbstanzeige "trotz der formalen Unregelmäßigkeiten erheblich zu seinen Gunsten gewichtet werden", sagte Varga.
+++ 14.20 Uhr: Fahnderin listet Einkommen auf +++
Die Befragung der Rosenheimer Steuerfahnderin wird fortgesetzt. Laut Focus Online und Eurosport listet die Zeugin das zu versteuernde Einkommen von Hoeneß auf.
Sie macht folgende Angaben: 2002:
6,8 Millionen Euro
, 2003:
6,4 Millionen Euro
, 2004:
6,1 Millionen Euro
, 2005:
11,6 Millionen Euro
, 2006:
10,9 Millionen Euro
, 2007:
10,1 Millionen Euro
und 2008:
10,8 Millionen Euro
.
+++ 14 Uhr: Bayern-Aufsichtsrat will Urteil abwarten +++
Der prominent besetzte Aufsichtsrat des FC Bayern München will trotz der neuen Enthüllungen im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß vor einem Urteil keine Entscheidungen in der Causa treffen. Auch einen Tag nach dem spektakulären Geständnis des Aufsichtsratschefs, insgesamt 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben und damit 15 Millionen mehr als angenommen, wollte sich zumindest öffentlich kein Vertreter des Gremiums zur Zukunft von Hoeneß äußern.
+++ 13.10 Uhr: Hoeneß ließ Fristen verstreichen +++
Bei der Einreichung von Unterlagen ließ Bayern-Präsident Uli Hoeneß mehrmals Fristen verstreichen ließ. Die Aussagen der Steuerfahnderin ergaben, dass "über einen sehr langen Zeitraum gar keine Unterlagen nach Erstattung der Selbstanzeige eingereicht wurden", berichtet Gerichtssprecherin Andrea Titz. Zudem habe die Zeugin dargestellt, dass "immer wieder neue Fristen" gesetzt wurden und dass diese "jeweils wieder verstrichen sind, ohne dass Unterlagen eingereicht wurden", erklärt Titz.
+++ 12.10: Steuerfahnderin belastet Hoeneß schwer +++
Die Steuerfahnderin belastet FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß massiv. Laut der Zeugenaussage hielt Hoeneß Unterlagen zu seinen zwei Schweizer Konten über ein Jahr vor den Finanzbehörden zurück. Hoeneß' Verteidigung habe die PDF-Dateien erst am 27. Februar abgegeben. Seine Bank habe die Dateien aber bereits am 18. Januar 2013 erstellt.
+++ 12 Uhr: Urteil könnte sich verzögern +++
Die Sprecherin des Gerichts, Andrea Titz, hat angekündigt, dass sich das Urteil verzögern könnte. "Es ist davon auszugehen, dass neue Termine erforderlich sein werden." Für Mittwoch ist ein Betriebsprüfer als zusätzlicher Zeuge geladen. Laut Titz ist zu erwarten, dass noch weitere Zeugen benannt werden. Hintergrund sind die umfangreichen neuen Unterlagen, die er kurz vor Prozessbeginn eingingen und die noch nicht vollends ausgewertet werden konnten.
+++ 11.40 Uhr: Spott auf Twitter +++
In den Sozialen Netzwerken reagieren die Nutzer ironisch auf den Prozess von Uli Hoeneß und zeigen sich kreativ, wenn es um das Interieur einer möglichen Gefängniszelle geht.
+++ 11.40 Uhr: Audi-Chef will sich nicht äußern +++
Audi-Chef Rupert Stadler will sich weiterhin nicht zur Zukunft von Uli Hoeneß äußern. Das Gerichtsverfahren gegen den Präsidenten des FC Bayern laufe noch, sagte der Konzernchef in Ingolstadt auf der Bilanzpressekonferenz der VW-Tochter. Der Prozess gegen Hoeneß, der auch Aufsichtsratschef der FC Bayern München AG ist, beleuchte einen "komplexen Sachverhalt" und bedürfe einer "letztinstanzlichen Entscheidung", erklärte Stadler. Der Manager ist im Aufsichtsrat der Bayern Hoeneß` Stellvertreter. Audi ist am FC Bayern beteiligt, neben Stadler sitzt auch VW-Chef Martin Winterkorn im Aufsichtsrat. Zuletzt hatte es immer wieder Kritik an der Haltung von Audi und anderen am FCB beteiligten Firmen gegeben.
+++ 10.50 Uhr: Übergabe der USB-Sticks zwei Wochen vor Prozessbeginn +++
Wie die Steuerberfahnderin schilderte, gab es nach der Selbstanzeige mehrere Gespräche und Treffen, bei denen Hoeneß über seine Steuerberater und Anwälte Angaben zur ursprünglichen Anzeige ergänzte oder das Nachreichen von Daten ankündigte - bis hin zu der Übergabe eines USB-Sticks mit den vollständigen Bankunterlagen erst zwei Wochen vor dem jetzigen Prozessbeginn.
+++ 10.40 Uhr: Hoeneß will Arsenal-Spiel besuchen +++
Uli Hoeneß plant am Dienstag den Besuch des Champions-League-Spiels seines FC Bayern München gegen den FC Arsenal London. Das ließ der Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters über seine Verteidigung mitteilen. Am Samstag hatte der 62-Jährige noch auf eine Reise mit dem Club zum Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg verzichtet. Wenn seine Bayern im Königsklassen-Achtelfinale gegen den FC Arsenal nach dem 2:0 im Hinspiel in der heimischen Arena das Weiterkommen feiern wollen, möchte der Aufsichtsratschef auf jeden Fall dabei sein.
+++ 10.20 Uhr: Zeitweise 70 Millionen Euro Gewinn +++
Die Zeugin schildert nach Angaben von Focus Online, was aus den Unterlagen von Hoeneß Steuerberater hervorgeht: Der Bayern-Präsident macht bei seinen Geschäften zeitweise wohl einen Gewinn von fast 70 Millionen Euro. Zudem weist die Zeugin darauf hin, dass die Finanzbeamten vor der Herausforderung standen, die insgesamt 50.000 Kontobewegungen zu überblicken.
+++ 10 Uhr: Rücktrittsforderungen an Bayern-Boss +++
Nach dem neuen Geständnis von Uli Hoeneß in seinem Steuerbetrugs-Prozess mehreren sich die Forderungen nach harten Konsequenzen für den FC-Bayern-Präsidenten. Der Chef der Linkspartei, Bernd Riexinger, verlangte Hoeneß' sofortigen Rückzug von seinem Vereinsamt. "Uli Hoeneß hat Steuern in einem unvorstellbaren Ausmaß hinterzogen. Der Name Hoeneß wird zur neuen Maßeinheit für Steuerflucht werden", sagte Riexinger der "Rheinischen Post". "Er kann nun keinesfalls weiter an der Spitze des FC Bayern bleiben. Ehrlich machen heißt zurücktreten."
+++ 9.30 Uhr: Rosenheimer Fahnderin sagt aus +++
Der zweite Verhandlungstag im Prozess gegen Uli Hoeneß beginnt. Wie geht das Verfahren nach Hoeneß' überraschendem Millionengeständnis weiter? Dazu sagt eine Rosenheimer Steuerfahnderin aus, die sich mit dem umfangreichen Material beschäftigt, das Hoeneß und seine Anwälte dem Gericht erst vor gut einer Woche zur Verfügung stellten. Aus den rund 70 000 Seiten umfassenden Akten ergibt sich nach Angaben der Verteidigung, dass Hoeneß statt 3,5 Millionen Euro 18,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen hat.
+++ 9.25 Uhr: Deutlich weniger Zuschauer vor dem Gericht +++
Am zweiten Verhandlungstag bleibt der große Andrang vom Prozessauftakt zunächst aus. Es versammeln sich deutlich weniger Zuschauer vor dem Gerichtsgebäude. Hoeneß erscheint wieder in einem schwarzen Anzug, dieses Mal mit grau-blauer Krawatte. Er lächelt kurz in die Kameras, wirkt aber insgesamt ernster als am Vortag. Seine Frau Susi ist auch wieder ins Gericht gekommen.
Bild-Reporter Oliver Grothmann twittert kurz vor Beginn des zweiten Verhandlungstages noch ein Foto aus dem Verhandlungssaal.
+++ 8.50 Uhr: "Freiheitsstrafe absolut zwingend" +++
Am Montag mutmaßte Thomas Eigenthaler, Chef der Steuergewerkschaft, noch über die höhere Wahrscheinlichkeit einer Freiheitsstrafe. Einen Tag später hat Eigenthaler seine Einschätzung untermauert. An einer Freiheitsstrafe für Uli Hoeneß führe nach seiner Ansicht kein Weg mehr vorbei. "Eine Freiheitsstrafe ist für mich absolut zwingend", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. "Ob sie jetzt noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann, daran habe ich ganz, ganz starke Zweifel."
+++ 8.45 Uhr: Bayern-Spieler wollen sich auf Champions League konzentrieren +++
Die Fußball-Profis des FC Bayern München spielen am Dienstagabend in der Champion League gegen den FC Arsenal. Das Team will sich in seiner Konzentration auf das Spiel nicht vom Steuerprozess gegen Vereinspräsident Uli Hoeneß ablenken lassen. "Ich gehe mal nicht davon aus, dass das irgendwelche negativen Einflüsse auf uns hat", sagte Nationalspieler Thomas Müller. Wenn am Dienstagabend der Anpfiff ertöne, jage man nur noch "dem Ball und Toren nach", betonte Müller. "Wir sind Profis", erklärte auch Toni Kroos. Natürlich verfolge jeder im Team das Verfahren gegen Hoeneß. Aber auch der Präsident wolle sicherlich, "das wir uns auf Fußball konzentrieren", sagte der Nationalspieler.
+++ 8.40 Uhr: Kubicki hält Bewährung für unwahrscheinlich +++
Der Jurist und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki glaubt im Steuer-Fall Uli Hoeneß nicht an eine Bewährungsstrafe für den Präsidenten des FC Bayern München. "Die Zahl alleine, 18 Millionen Euro, ist so schwerwiegend, das mir der Glaube momentan fehlt, dass er eine Bewährungsstrafe erhalten kann", sagte der stellvertretende Parteivorsitzende der FDP am Montagabend im Deutschlandfunk.
+++ 8.30 Uhr: Zweiter Prozesstag +++
Am Dienstag geht der Prozess gegen Bayern-Präsident Uli Hoeneß in seinen zweiten Verhandlungstag. Am Montag gestand Hoeneß, insgesamt mindestens 18,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben - und damit 15 Millionen Euro mehr als von der Staatsanwaltschaft errechnet. Er wolle "reinen Tisch" machen, sagte Hoeneß.