Dass in rund zwei Wochen in München die Internationale Automobilausstellung und damit die an sich wichtigste Automesse Europas stattfindet, interessiert in dem sonnigen Dreieck zwischen dem kalifornischen Monterey, der Rennstrecke von Laguna Seca und der Luxusenklave von Pebble Beach ernsthaft niemanden. Zwischen satten Golfgrüns, jaulenden Seelöwen und schicken Wochenendvillen präsentieren Autohersteller aus aller Welt ihre neuesten Modelle – je edler, desto besser. Dabei enthüllen Marken wie Lamborghini, Mercedes, Aston Martin, Ford, Rolls-Royce, Kia, Cadillac, Bentley oder Maserati nicht nur ihre neuen Modelle, sondern präsentieren sich dem geneigten Autofan bestenfalls als szenige Luxusmarke mit Lifestylecharme und Klassikgenen.
Bestens gelaunt am Pazifik

Die dritte Augustwoche ist im internationalen Autokalender jedes Jahr gesetzt. Es geht über San Francisco oder allenfalls Los Angeles für die meisten Besucher ins zumeist beschauliche Monterey, wo einst aus der Cannery Row Fischkonserven in die ganze Welt verschifft wurden. Mittlerweile spielt die Fischindustrie an der dortigen Pazifikküste keine große Rolle mehr. Die Touristen kommen ganzjährig in Strömen, spielen Golf, genießen das verschrobene Carmel mit seinen kleinen Knusperhäuschen und drehen eine Autorunde über den ebenso sehenswerten die rauen 17-Mile-Drive, während Besitzer von Luxusvillen in Pebble Beach auf einem der schönsten Golfplätze Nordamerikas um Birdie und Par kämpfen.
Eine knappe Woche lang dreht sich zwischen Monterey, Pebble Beach und der einzigartigen Rennstrecke von Laguna Seca mit ihrer legendären Corks Screw Corner alles um Autos. Begonnen bei der Little Car Show in Pazific Grove oder den schrulligen Klapperkistenevent Concours de Lemons in Salinas, können es die zehntausenden von Autofans kaum erwarten, ehe spektakuläre Einzelstücke übergeben, Klassiker prämiert und Neuheiten enthüllt werden. Schnell ein Abstecher zu Legends of Autobahn oder dem Concorso Italiano, während in Eventvillen Kaufverträge unterschrieben werden oder man auf den eigentlichen Höhepunkt „The Quail – a Motorsports Gathering“ hin fiebert. Das diesjährige Programm der Monterey Autoweek ist imposanter denn je. Lamborghini zeigt erstmals seine vierte Baureihe, Mercedes enthüllt den AMG GT der zweiten Generation, Maserati lässt seine Fans vom MCXtrema träumen, während Aston Martin dem neuen DB12 das Dach abnimmt, Bugatti mit dem Chiron Super Sport die goldene Ära feiert oder Pininfarina seine zweite Baureihe ausrollt. Dazu kommen die wichtigsten Veredler wie Brabus, Singer oder Hennessey mit ihren Nobelstars – das will sich keiner entgehen lassen.
Wer in der Autoszene etwas auf sich hält, der ist in Pebble Beach und Monterey vor Ort, besucht die millionenschweren Versteigerungen von RM Sothebys, Goodings oder Bonhams und kann es kaum erwarten, beim großen Finale dem Concours d’Elegance am Sonntag unter 215 Teilnehmern Sieger und Platzierte zu ehren, während abseits der 18. Pazifikspielbahn ungewöhnlich viele neue Autos ohne Stecker erstrahlen. Denn eines zeigen Pebble Beach und die Monterey Car Week – es geht nicht um Antriebsarten, gesetzliche Vorgaben und Dogmatismus, sondern allein die Interesse an einer der schönsten Nebensachen der Welt: das Auto.