So auch bei R & S Mobile in Köln, einem der größten Ford-Händler in Deutschland, wo in den ersten Tagen nach Verkündung der Umweltprämie 50 Prozent mehr Kunden kamen als in den Wochen zuvor. Da aber viele Fragen zur Abwicklung noch offen sind, schickte man viele Interessenten ohne Kaufvertrag nach Hause: "Wir hätten täglich statt zehn sogar 20 Autos verkaufen können", erklärt Peter Kraus, stellvertretender Verkaufsleiter bei R & S. Man könne aber nicht wöchentlich bei der Abwrackprämie für hundert Autos in Vorleistung treten.
Im niedersächsichen Northeim hat der drittgrößte Renault-Händler Deutschlands, Wolfgang Hermann, eigens einen Mitarbeiter für Käufer abgestellt, die wegen der Abwrackprämie kommen. Sein Angebot umfasst Pkw von Renault, Ford, Peugeot, Nissan und Dacia. "In fünf Tagen haben wir mehr als 100 prämienbegünstigte Autos verkauft", erklärt Hermann. Derzeit tritt er bei der Prämie in Vorkasse, berechnet dafür aber Zinsen. Hermann befürchtet: "Geht das mit der Nachfrage so weiter, kann ich nicht garantieren, dass über den Mai hinweg noch eine Verschrottungsprämie verfügbar ist."
Hersteller schauen optimistisch in die Zukunft
Ähnlich turbulent erscheint das Geschäft auch bei den Importeuren von Kleinwagen. Renner bei Renault Deutschland in Brühl ist nach Unternehmensangaben der Dacia Sandero: Neupreis 7500 Euro, 900 Euro Überführungskosten, kein offizieller Rabatt. Stellt sich der Käufer geschickt an, hat er abzüglich Prämie für 5500 Euro ein Komplettfahrzeug. Vorstandsmitglied Reinhard Zirpel: "Vom Dacia Sandero haben wir bisher täglich etwa 50 Fahrzeuge verkauft, derzeit haben wir ein Vielfaches an Bestellungen." Renault habe bei der Verschrottungsprämie eine Woche Vorsprung vor der Konkurrenz, denn man habe sofort gehandelt.
Auch bei Citroen Deutschland schaut man optimistisch in die Zukunft, denn in den Showrooms der Händler ist reichlich Betrieb. Am meisten gefragt ist das Einstiegsmodell C1. Thomas Albrecht von Citroën Deutschland: "Wir stellen fest, dass der Absatz des C1 derzeit doppelt bis dreifach so hoch ist wie vor der Verkündung der Umweltprämie." Dies veranlasst den Importeur zu einer neuen Kampagne. "Den Citroen C1 werden wir im Rahmen der Umweltprämie mit einem Einstiegspreis von 5490 Euro bewerben", erklärt Thomas Albrecht. Dazu rechnet man den Erlös von 2 500 Euro Abwrackprämie und Überführungskosten. 90 Prozent der Kaufanfragen sollen sich derzeit auf den C 1 beziehen.
"Wer zuerst kommt, mahlt zuerst"
Der deutsche Hersteller Opel stellt fest, dass bei den Kunden noch ein großes Informationsdefizit herrscht. "Viele Autokäufer kommen in die Showrooms, wollen mit der Abwrackprämie einen Wagen kaufen, wissen aber nicht, welche Voraussetzungen sie mitbringen müssen", erklärt Sven Markurt vom Opel-Vertrieb in Rüsselsheim. Dabei sollten sich Käufer beeilen. Nach dem "Windhund-Verfahren" heißt es: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Sind die 1,5 Milliarden Abwrackprämie für Alt-Autos aufgebraucht, ist voraussichtlich erst einmal Schluss.