Kernfusion mit Energiegewinn? US-Ministerium kündigt "bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch" an

Ein Mann in weißem Overall leuchtet eine gerundete Kachelwand an. Er hockt dabei im Inneren eines Forschungsreaktors
Auch in Greifswald experimentiert man am Forschungsreaktors "Wendelstein 7-X" mit der Kernfusion
© Stefan Sauer / DPA
US-Forschenden ist ein wichtiger Schritt bei der Kernfusion gelungen. Mehr wollte das dortige Energieministerium noch nicht mitteilen. Laut Medien ist eine Kernfusion mit "Nettoenergiegewinn" gelungen.

Wissenschaftlern eines US-Labors ist offenbar ein wichtiger Fortschritt in der Kernfusionsforschung gelungen. US-Energieministerin Jennifer Granholm werde am Dienstag "einen bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch" bekannt geben, teilten das US-Energieministerium und das Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien am Sonntag (Ortszeit) mit. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, dass es Wissenschaftlern am Bundeslabor LLNL gelungen sei, erstmals mit einem experimentellen Fusionsreaktor mehr Energie zu erzeugen als während des Prozesses verbraucht wurde. 

Dabei sei ein "Nettoenergiegewinn" von 120 Prozent erreicht worden, berichtete die britische "Financial Times" am Sonntag unter Berufung auf drei an der Forschung Beteiligte. Auch die "Washington Post" berichtete über den mutmaßlichen Durchbruch und zitierte einen Fusionswissenschaftler mit den Worten: "Für die meisten von uns war dies nur eine Frage der Zeit." 

Berichte zu Kernfusion noch nicht bestätigt

Das US-Energieministerium und das Labor wollten die Berichte zunächst nicht bestätigen, da die "Analyse noch im Gange" sei. Sie kündigten jedoch eine Stellungnahme der Ministerin für Dienstag an.

Bei der Kernfusion werden Atomkerne bei extremen Temperaturen miteinander verschmolzen. Dabei werden enorme Mengen Energie freigesetzt. Herkömmliche Atomkraftwerke gewinnen Energie aus der Spaltung von Atomkernen.

Erheblicher Energieaufwand bei Kernfusion

Um eine Kernfusion herbeizuführen, ist ein erheblicher Energieaufwand nötig. Die Kernfusion könnte ihren Unterstützern zufolge auf lange Sicht eine Alternative zur Verbrennung fossiler Brennstoffe und der umstrittenen Kernspaltung werden. Obwohl seit den 50er Jahren dutzende Versuchsreaktoren gebaut wurden, war es bislang in keiner Anlage gelungen, mehr Energie zu erzeugen als für den Prozess benötigt wird.

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