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Die Morgenlage Jeder Deutsche soll Organspender werden: Bundestag entscheidet über Spahns Vorschlag

Will mit der "Widerspruchslösung" den Bestand der Spenderorgane spürbar erhöhen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Will mit der "Widerspruchslösung" den Bestand der Spenderorgane spürbar erhöhen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
© Markus Scholz / DPA
Bundestag entscheidet über Organspende-Regelung +++ Bund und Länder vereinbaren Fahrplan für den Kohleausstieg +++ Erster öffentlicher Auftritt von Prinz Harry nach Royal-Skandal +++ Die Nachrichtenlage am Donnerstag.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und liebe Leser,

haben Sie sich bisher auch schwer getan mit der Entscheidung für oder gegen eine Organspende? Haben Sie ratlos den Organspendeausweis, den Ihnen Ihre Krankenkasse zugeschickt hat, in den Händen gehalten und dann doch wieder weggelegt? Viele Deutsche fühlen sich bei der Vorstellung unbehaglich, dass nach ihrem Tod einzelne "Teile" des Körpers entnommen werden, der eigene Körper also nicht mehr vollständig sein wird. Andererseits versteht sicherlich jeder die Ängste und Nöte aller Betroffenen, die händeringend auf ein Spenderorgan warten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will uns diese Entscheidung nun aus der Hand nehmen. Gemäß seiner "Widerspruchslösung" sollen künftig alle Bürger grundsätzlich als Spender gelten – es sei denn, man widerspricht dem aktiv, was jederzeit möglich sein soll. Bislang gilt in Deutschland das Grundprinzip, dass man einer Organentnahme nach dem Tod proaktiv zustimmen muss. Mit Spahns Vorschlag gehen einige Politiker nicht konform: Eine Abgeordnetengruppe um Annalena Baerbock (Grüne) will die Bürger lieber immer wieder an die Organspende-Entscheidung erinnern – und zwar immer dann, wenn wir einen neuen Pass brauchen, also alle zehn Jahre. Ab 9 Uhr dürfte es im Berliner Bundestag lebhafte Diskussionen geben, ehe entschieden wird.

Wie würden Sie entscheiden? Schauen Sie sich dazu doch unsere Multimedia-Reportage über eine Herz-Spende an:

Was heute Morgen sonst noch wichtig ist? Hier sind die Schlagzeilen zum Start in den Tag:

Bund und Länder vereinbaren Fahrplan für den Kohleausstieg

Auf dem Weg zum Kohleausstieg haben die Bundesregierung und die vier Kohleländer einen Durchbruch geschafft. Sie einigten sich in der Nacht im Kanzleramt auf einen Abschaltplan für die klimaschädlichen Braunkohle-Kraftwerke und viele weitere Details. Heute Vormittag wollen die zuständigen Fachminister sich öffentlich dazu äußern. Auch der genaue Zeitplan für das Abschalten soll voraussichtlich schon heute bekanntgegeben werden, wenn die Betreiber der Kraftwerke und Tagebaue endgültig zugestimmt haben. Noch im Januar soll der Gesetzentwurf für den Kohleausstieg auf den Weg gebracht werden und bis Mitte des Jahres verabschiedet sein.

Chinesisches Coronavirus auch in Japan nachgewiesen

Auch in Japan ist erstmals das neuartige Coronavirus aus China bestätigt worden. Ein Mann aus der Volksrepublik sei positiv auf den Erreger getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Tokio mit. Die rätselhafte Lungenkrankheit war im Dezember in der chinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen. Der Mann kam demnach am vergangenen Freitag ins Krankenhaus, konnte aber am Mittwoch entlassen werden. Den ersten Fall im Ausland hatte es in Thailand gegeben. Auch in Hongkong, Singapur und Südkorea gibt es Verdachtsfälle, die aber nicht bestätigt sind. Möglicherweise kommt das Virus aus der Tierwelt. Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.

CDU und SPD verlieren Mitglieder - Starker Zuwachs für Grüne

Die beiden großen Volksparteien CDU und SPD haben im vergangenen Jahr einen Mitgliederrückgang verzeichnet. Die SPD verlor demnach etwa 18.500 Mitglieder, die CDU rund 9200. Auch bei den Linken ging die Zahl zurück. Die vier weiteren im Bundestag vertretenen Parteien legten hingegen teilweise deutlich zu, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Parteizentralen ergab. Nach eigenen Angaben haben die Grünen etwa 95.000 Mitglieder - rund 20.000 mehr als 2018.

Das wird heute wichtig:

Trump-Impeachment: US-Senat kommt zu erster Sitzung zusammen

Der US-Senat kommt heute zur ersten Sitzung im historischen Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump zusammen. Die Senatoren stimmten gestern dem Vorschlag des republikanischen Mehrheitsführers Mitch McConnell zu, die Anklagevertreter des Repräsentantenhauses heute Mittag um 12.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr deutscher Zeit) im Senat zu empfangen. Dort werden sie die beiden Anklagepunkte gegen Trump vorstellen: Ihm werden Machtmissbrauch und Behinderung der Ermittlungen des Repräsentantenhauses vorgeworfen.

Schlimmer Mountainbike-Unfall vor dem BGH

Ein schlimmer Mountainbike-Unfall beschäftigt ab 11 Uhr den Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe. Der Kläger hat 2012 bei einer Radtour im Hamburger Umland einen Feldweg genommen. Dieser war nach ungefähr 50 Metern mit gespanntem Stacheldraht für Autos gesperrt. Der Mann bemerkte das Hindernis zu spät und stürzte beim Bremsen kopfüber in die Absperrung. Der frühere Bundeswehroffizier ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt.

Neue Massenproteste gegen Rentenreform in Frankreich

Gewerkschaften haben in Frankreich zu einem neuen Massenprotest gegen die Rentenreform aufgerufen. Geplant sind am Donnerstag landesweite Demonstrationen und neue branchenübergreifende Ausstände. Der Demonstrationszug in Paris soll um 13.30 Uhr im Süden der Hauptstadt bei Montparnasse starten. Auch in anderen Städten wie Marseille oder Lyon sind Proteste geplant.

Öffentlicher Auftritt von Prinz Harry nach dem Skandal

Prinz Harry präsentiert die Auslosung der Rugby-League-Weltmeisterschaft 2021. Es ist der erste öffentliche Auftritt von Prinz Harry, nachdem er und Herzogin Meghan angekündigt hatten, künftig viele royale Verpflichtungen aufzugeben und abwechselnd in Großbritannien und Kanada zu leben. Damit hatten sie eine handfeste Royal-Krise ausgelöst. Seit 2016 ist er Schirmherr der Rugby Football League. Die Weltmeisterschaft findet vom 23. Oktober bis zum 27. November 2021 in 17 englischen Städten statt.

Handball-EM: Deutsches Team gegen Weißrussland unter Druck

Deutschlands Handballer stehen zum Auftakt der EM-Hauptrunde unter Druck. In der Partie gegen Weißrussland (20.30 Uhr/ARD) darf sich der WM-Vierte keinen Patzer erlauben, soll das Ziel Halbfinale nicht frühzeitig außer Reichweite geraten. Nach der Vorrunden-Niederlage gegen Spanien geht das Team von Bundestrainer Christian Prokop mit 0:2 Punkten als Vorletzter der Hauptrundengruppe I in die nächste Turnierphase. Dort sind Kroatien, Co-Gastgeber Österreich und Tschechien die weiteren Gegner. Die beiden besten Teams erreichen die Medaillenrunde.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag!

dho/rw DPA AFP

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