Anzeige
Anzeige

Raketenangriff Wer steckt dahinter? Explosionen erschüttern Militärstützpunkte in Syrien

Raketen fliegen während eines Luftangriffs über Damaskus (Archivbild)
Raketen fliegen während eines Luftangriffs über Damaskus (Archivbild): Militäreinrichtungen in Syrien sind nach Angaben der syrischen Staatsmedien in der Nacht beschossen worden.
© Syrian Central Military Media/AP / DPA
In Syrien sind in der Nacht Militärstützpunkte unter Beschuss geraten. Reflexartig zeigt der Finger in Damaskus auf Israel. Dort hatte sich die Regierung erst Stunden zuvor zu möglichen neuen Angriffen geäußert.

Eine Serie von schweren Explosionen hat am Sonntagabend in Syrien mehrere Stützpunkte der Armee und iranischer Milizen erschüttert. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen oppositionsnahen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden unter anderem das Hauptquartier der 47. Brigade westlich der Stadt Hama sowie Stützpunkte nahe des Flughafens von Aleppo von Raketen getroffen. Mindestens 26 regierungstreue Kämpfer seien dabei getötet worden. Bei den meisten handle es sich um Iraner.

Syriens Staatsmedien vermuten Israel hinter Angriffen

Das syrische Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von schweren Explosionen. "Feindliche Raketen" seien am Sonntagabend auf Militäreinrichtungen in den Provinzen Hama und Aleppo abgefeuert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Armeekreise.

Regierungsnahe Quellen in Damaskus sagten der Deutschen Presse-Agentur, laute Explosionen seien am Sonntagabend auch nahe dem Stützpunkt Nahar al-Bard zu hören gewesen, der 60 Kilometer nordwestlich von Hama liegt. Dort seien iranische Truppen stationiert.

Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, "wahrscheinlich" sei Israel für die Angriffe verantwortlich. Auch verschiedene Staatsmedien äußerten die Vermutung, Israel könnte hinter den Angriffen stecken. Das israelische Militär kommentiert derartige Vorgänge grundsätzlich nicht.

Israel hatte "sehr heftige" Antwort angedroht

Erst Stunden zuvor hatte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärt, die Streitkräfte behielten sich weitere Einsätze in Syrien vor. "Wir haben nicht die Absicht, Russland anzugreifen oder uns in innere syrische Angelegenheiten einzumischen", sagte er. Angriffe gegen iranische Milizen schloss er jedoch indirekt nicht aus. "Wenn jemand meint, dass es möglich ist, Raketen abzufeuern oder Israel selbst oder gar unsere Flugzeuge anzugreifen, dann werden wir zweifelsohne antworten, und zwar werden wir sehr heftig antworten", wurde der Minister von israelischen Medien zitiert.

Nach Liebermans Worten hat Israel genau drei Probleme: "Iran, Iran und Iran." Teheran versuche, die gesamte Region zu destabilisieren, und das nicht nur in Israel, sagte der Verteidigungsminister. "Schauen Sie einmal in den Jemen, Libanon, Irak und nach Syrien." Iran unterstütze Stellvertreter rund um Israel. Viele islamistische Bewegungen würden ohne iranische Unterstützung "nicht einmal eine Woche überleben".

Der schiitische Iran unterstützt Syriens Regierung im Bürgerkrieg. Als verlängerter Arm Teherans hat sich die libanesische Hisbollah in den vergangenen Jahren in Syrien zu einer der stärksten Mächte entwickelt.

Iran ist neben Russland der engste Verbündete der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad. Am 9. April hatten Russland und Syrien Israel für Angriffe auf Stützpunkte nahe Homs mit mindestens 14 Toten verantwortlich gemacht.

mad DPA AFP

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel