Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,
der Machtwechsel in den USA hat Hoffnungen auf Bewegung im Atomstreit mit dem Iran gemacht. Nun geht Washington einen Schritt auf Teheran zu und erleichtert den Wiedereinstieg in Gespräche, die zurück zu einem gemeinsamen Abkommen führen könnten. Doch die Forderungen des Irans sind groß.
Die Schlagzeilen zum Start in den Tag:
USA offiziell wieder Mitglied des Pariser Klimaabkommens
Nach dem Ausstieg unter Ex-Präsident Donald Trump sind die USA nun wieder offiziell Teil des Pariser Klimaabkommens. Mit dem heutigen Tagesanbruch an der US-Ostküste vollzogen die Vereinigten Staaten nach Angaben der UN die Rückkehr in den historischen Vertrag von 2015. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hatte den Schritt der USA gestern als "Schlüsselmoment" auf dem Schritt zu einem nachhaltigeren Klimaschutz bezeichnet. Auch würdigte er bereits die von der Regierung des neuen Präsidenten Joe Biden durchgeführten Stärkungen der US-Klimapolitik, zu denen auch das Zurückdrehen einiger Schritte der Trump-Regierung gehört. Biden hatte die Rückkehr zum Klimaabkommen als eine seiner drängendsten Aufgaben direkt an seinem ersten Arbeitstag am 20. Januar eingeleitet - heute war eine 30-tägige Frist abgelaufen, die den Wiedereintritt abschließt.
Ermittlungen wegen Vergewaltigung gegen berühmten französischen TV-Moderator
Gegen den populären französischen Fernsehmoderator Patrick Poivre d'Arvor wird wegen Vergewaltigungsvorwürfen ermittelt. Dies teilte gestern die Staatsanwaltschaft in Nanterre mit. Ein Anwalt des 73-jährigen Journalisten wies die Anschuldigungen als "absurd und falsch" zurück. Poivre d'Arvor, der in Frankreich oft auch einfach mit seinen Initialen "PPDA" bezeichnet wird, ist eine der berühmtesten Figuren des französischen Fernsehens. Seit mehr als zwei Jahrzehnten moderiert er die Abendnachrichten im Sender TF1. Poivre d'Arvor ist auch als Romanautor erfolgreich. Nach Informationen des Nachrichtensenders BFM und der Zeitung "Le Parisien" wirft die 37-jährige Schriftstellerin Florence Porcel dem TV-Moderator vor, sie in den Jahren 2004 und 2009 vergewaltigt zu haben.
Country-Star Dolly Parton lehnt Denkmal in Tennessee ab
Die US-Country-Sängerin Dolly Parton hat ein Denkmal in ihrem Heimat-Bundesstaat Tennessee dankend abgelehnt. Sie sei "geehrt von dem Anliegen", aber sie habe das Parlament des Bundesstaates gebeten, den Gesetzesvorschlag fallen zu lassen, schrieb die 75-Jährige gestern im Onlinedienst Twitter. Bei allem, was in der Welt derzeit geschehe, halte sie es nicht für angemessen, "mich auf ein Podest zu stellen".
"Ich hoffe aber, dass ich irgendwann in einigen Jahren oder vielleicht nach meinem Tod, wenn sie dann noch der Meinung sind, dass ich es verdient habe, als dankbare Bürgerin von Tennessee stolz vor unserem Kapitol stehen kann", schrieb Parton. Mehr als 25.000 Menschen hatten eine Online-Petition unterschrieben, Denkmäler umstrittener konföderierter Offiziere durch Statuen von Parton zu ersetzen. Darin wird die Musikerin als "echte Heldin von Tennessee" bezeichnet.
Israel verlängert Schließung der Grenzen
Israel verlängert die als Maßnahme gegen die Corona-Pandemie erlassene Schließung seiner Grenzen um weitere zwei Wochen. Die Schließungen der Grenzübergänge und das Verbot internationaler Flüge bleiben bis zum 6. März in Kraft, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie das Gesundheitsministerium am Donnerstag ankündigten. Israel hatte die internationalen Flüge am 24. Januar ausgesetzt. Danach wurden auch die Grenzübergänge zu Jordanien und Ägypten geschlossen.
USA wollen Einladung zu Atomgesprächen mit dem Iran annehmen
Die US-Regierung ist im Streit um das iranische Atomabkommen bereit, sich mit Vertretern des Irans und der übrigen sechs Vertragsstaaten zu treffen. Die USA würden eine Einladung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell annehmen, um gemeinsam nach einer diplomatischen Lösung zu suchen, erklärte der Sprecher des Außenministeriums in Washington, Ned Price, gestern.
Das Atomabkommen war 2015 zwischen dem Iran sowie den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China geschlossen worden. Unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump stiegen die USA 2018 einseitig aus. Seit dem Machtwechsel im Weißen Haus gibt es Hoffnung, dass die USA unter Führung von Präsident Joe Biden zu dem Abkommen zurückkehren könnten.
Biontech und Pfizer starten Studie zu Corona-Impfung von Schwangeren
Die Hersteller Biontech und Pfizer beginnen mit einer großen Studie zum Einsatz ihres Corona-Impfstoffs bei Schwangeren. Damit solle die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffs für werdende Mütter geklärt werden, teilten die beiden Unternehmen gestern mit. Schwangere und Kinder sind bei den bisherigen Impfempfehlungen zumeist außen vor gelassen worden, weil es bislang mangels entsprechender Studien keine gesicherten Daten zur Verträglichkeit gab.
Der Impfstoff soll nun im Rahmen einer klinischen Studie der Phase 2/3 bei rund 4000 gesunden schwangeren Frauen ab 18 Jahren erprobt werden. Die Impfungen sollen zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche erfolgen, wie es hieß. Die Teilnehmerinnen werden dabei zufällig in zwei Gruppen unterteilt werden: Eine Gruppe bekommt den echten Impfstoff, die zweite nur eine Placebo-Impfung.
Biden will offenbar Impfinitiative Covax mit Milliarden unterstützen
US-Präsident Joe Biden will übereinstimmenden Medienberichten zufolge die weltweite Corona-Impfinitiative Covax mit vier Milliarden US-Dollar unterstützen. Bei dem heutigen Online-Treffen der sieben großen Wirtschaftsnationen (G7) werde Biden zunächst eine anfängliche Finanzierung in Höhe von zwei Milliarden Dollar zusagen, berichteten die "Washington Post" und der Sender CNN gestern unter Berufung auf ein Hintergrundgespräch des Weißen Hauses. Weitere zwei Milliarden Dollar will die US-Regierung demnach über einen Zeitraum von zwei Jahren freigeben, wenn auch andere Geldgeber ihre Zusagen erfüllt haben.
Was heute wichtig wird:
G7-Gipfel und Münchner Sicherheitskonferenz mit US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzlerin Angela Merkel
Der virtuelle G7-Gipfel ist das erste internationale Treffen, an dem der neue US-Präsident Biden teilnimmt. Auch Bundeskanzlerin Merkel wird bei den Beratungen der wichtigsten westlichen Industriestaaten dabei sein. Hauptthema ist die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nach dem G7-Gipfel reden Biden und Merkel bei der Münchner Sicherheitskonferenz, die wegen der Corona-Pandemie ebenfalls als Videokonferenz stattfindet.
Biden wird sich dabei erstmals an ein europäisches Publikum wenden. Hauptthema sind die transatlantischen Beziehungen, es wird aber auch Klimaschutz und die Corona-Pandemie gehen. Weitere Teilnehmer sind der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Boris Johnson, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, UN-Generalsekretär António Guterres, der US-Klimabeauftragte John Kerry, der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, und Microsoft-Gründer Bill Gates.
Gedenkfeier in Hanau mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier
Der Attentäter Tobias R. hatte am Abend des 19. Februar 2020 neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen, bevor er seine Mutter und sich tötete. An der gemeinsamen Gedenkfeier des Landes Hessen und der Stadt Hanau zum Jahrestag nehmen auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und Rudi Völler, Ehrenbürger der Stadt Hanau, teil. Die Gedenkfeier findet unter Beachtung aller Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie mit rund 50 geladenen Gästen statt.

Urteil im Geiselnahme-Prozess gegen den "Waldläufer von Oppenau" erwartet
Nach seiner tagelangen Flucht im Juli mit vier Polizeipistolen im Schwarzwald muss sich ein 32 Jahre alter Mann wegen Geiselnahme verantworten. Der Angeklagte soll vier Polizisten entwaffnet und bei seiner Festnahme einen Beamten verletzt haben.
Weitere Nachrichten lesen Sie hier bei stern.de. Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag.
Ihre stern-Redaktion