Bis zum 15. Juli läuft in Russland die Fußball-WM 2018. Als Titelverteidiger und ausgemachte Turniermannschaft zählte Deutschland zum Favoritenkreis im Kampf um den wichtigsten Pokal im Fußballsport. Doch nach zwei Niederlagen und nur einem Sieg ist Deutschland aus der WM ausgeschieden (hier der komplette Spielplan zur WM 2018).
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Sepp Blatter kritisiert Videoassistenten - und holt zum Seitenhieb gegen Putin aus
16. Juli: Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter hat in seiner persönlichen Bilanz der WM 2018 die Organisation des Turniers gelobt - und gleichzeitig Kritik am Videoschiedsrichter des Endspiels geübt.
Bei Twitter schrieb der 82-jährige frühere Spitzenfunktionär des Fußballweltverbandes nach dem Ende der WM: "Eine herausragende Weltmeisterschaft! Kompliment für die Organisation - insbesondere für Russland! Am Ende weinte der Himmel wegen Kroatien und der Entscheidung des Videoassistenten (VAR)." Schon in einem Tweet direkt nach dem Finale hatte Blatter vielsagend gefragt: "Unglückliches Kroatien in der ersten Hälfte. Schiedsrichter?"
Der Videoschiedsrichter griff im Finale zwischen Frankreich und Kroatien ein und traf nach Meinung vieler Experten eine folgenschwere Fehlentscheidung, als vor dem Elfmeter zum 2:1 für Frankreich ein vermeintliches Handspiel des Kroaten Ivan Perisic mit Strafstoß geahndet wurde. Hauptschiedsrichter Nestor Pitana sah sich die Bilder der Szene sogar noch über zwei Minuten lang selbst an und zeigte dann auf den Punkt. Ähnlich umstritten war der Freistoß, den der Unparteiische vor dem 1:0-Führungstreffer für Frankreich gab. Der Franzose Griezmann hatte den Schiedsrichter mit einer Schwalbe getäuscht.
Neben der Kritik am VAR konnte sich Blatter in seinem Bilanz-Tweet einen Seitenhieb auf Russlands Präsidenten Wladmir Putin nicht verkneifen. Mit den Hashtags "#Putin" und "#umbrella" (Regenschirm) dürfte er auf die Situation während der Siegerehrung angespielt haben, in der ein Platzregen über dem Moskauer Luschniki-Stadion niederging. Zunächst wurden nur Putin von einem Regenschirm geschützt, während unter anderem Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron klitschnass geregnet wurden (lesen Sie hier mehr dazu).
Paul Umtiti? Frankreichs Pressesprecher sorgt für Lacher
14. Juli: Vor dem WM-Finale mussten die Mannschaften die obligatorische Pressekonferenz abhalten. Bei der PK von Frankreich gab es einiges zu lachen. Der Pressesprecher des Verbands sorgte ungewollt für Erheiterung als er einen gewissen Paul Umtiti vorstellte. Der Verteidiger, der den Siegtreffer gegen Belgien erzielte, schaute verdutzt und verließ dann die Veranstaltung. Denn eigentlich lautet sein Vorname Samuel. Allzu lange war er aber nicht beleidigt, denn nach wenigen Sekunden kam er lachend zurück.
Infantino bezeichnet WM als "beste aller Zeiten"
13. Juli: Fifa-Präsident Gianni Infantino hat die WM in Russland als bislang beste der Fußball-Geschichte bezeichnet und dabei die Verantwortlichen inklusive der russischen Regierung in höchsten Tönen gelobt: "Seit ein paar Jahren sage ich, dass es die beste WM wird. Heute kann ich es mit größter Überzeugung sagen. Ich habe es erlebt und Sie haben es auch erlebt: "Es ist die beste Weltmeisterschaft, die jemals stattgefunden hat", sagte der Weltverbandschef bei einer Pressekonferenz am Freitag in Moskau. Ausdrücklich lobte Infantino nicht nur die sportlichen Akteure, sondern auch die Gastgeber. "Ein großes Dankeschön an Russland: Spassibo Rossija. Der russischen Regierung, Präsident Putin, allen die in diesem Land beteiligt waren, um sicherzustellen, dass es die beste WM war, die jemals stattgefunden hat", betonte der Weltverbandschef. Russland habe sich durch die WM zu einem Fußball-Land verändert.
Paul Pogba: "Dieser Sieg geht an die Helden des Tages"
11. Juli: Der französische Fußballstar Paul Pogba hat den 1:0-Halbfinalsieg seines Teams gegen Belgien den in Thailand aus einer Höhle geretteten Jugendlichen gewidmet. "Dieser Sieg geht an die Helden des Tages, gut gemacht Jungs, ihr seid so stark", twitterte er in der Nacht zu Mittwoch. Dahinter stellte er ein Symbol von gefalteten Händen, darunter Porträts von Kindern - offenbar die Geretteten. Am Dienstag war in Thailand die äußerst gefährliche Rettungsaktion der zwölf Jugendfußballer und ihres Trainers nach 17 Tagen Zittern und Bangen glücklich zu Ende gegangen. Die letzten fünf Eingeschlossenen - darunter auch der Jüngste, ein Elfjähriger - wurden von Spezialtauchern aus der Höhle im Norden Thailands ins Freie gebracht. Am Abend besiegte Frankreich Belgien in St. Petersburg in einem dramatischen Spiel mit 1:0.
Béla Réthy kommentiert WM-Finale am 15. Juli
9. Juli: Béla Réthy kommentiert das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft im ZDF. Das bestätigte am Montag ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur. Für den 61 Jahre alten Sportreporter ist es am kommenden Sonntag das dritte WM-Endspiel seiner Karriere. Der in Wien geborene Réthy war seit 1986 bei allen
Fußball-Weltmeisterschaften im Einsatz. Zu den bisherigen Höhepunkten seiner Kommentatoren-Karriere gehören das WM-Finale 2002 zwischen Deutschland und Brasilien sowie das 2010-Endspiel Spanien gegen Niederlande.
Beim vorletzten ZDF-Spiel der diesjährigen WM ist Oliver Schmidt am Mittwoch als Live-Reporter im Einsatz. Er kommentiert das Halbfinalspiel Kroatien gegen England. Beim Semi-Finale zwischen Belgien und Frankreich am Dienstag kommentiert in der ARD Steffen Simon.
Via Twitter: Neymar wird von Brüsseler Bürgermeister verspottet
9. Juli: Im Halbfinale war Schluss für Brasilien. Gegen starke Belgier verlor der Rekord-Weltmeister aus Südamerika mit 1:2. Damit war auch für Superstar Neymar das Turnier beendet. Für alle Kritiker von Neymar eine Genugtuung, da der teuerste Spieler aller Zeiten mehr abseits des Spielgeschehens auf sich aufmerksam machte, als durch technische Meisterleistungen am Ball.
Das dachte sich auch Brüssels Bürgermeister Philippe Close und nutze seine öffentliche Position nach dem Sieg gegen Brasilien für eine verbale Attacke gegen den Superstar. Er postete auf Twitter eine Fotomontage, auf der zu sehen ist, wie Neymar schreiend am Boden liegt und von Brüssels Wahrzeichen, dem "Manneken Pis" nassgemacht wird. Dazu schreibt er: "Dem ist nichts hinzuzufügen". Die tausenden Kommentare und Reaktionen sind größtenteils negativ und vorwurfsvoll. Close hat seinen Tweet nicht gelöscht, auch eine Äußerung von Neymar gibt es bislang nicht.
Kroatischer Nationalspieler provoziert Russen - Fifa reagiert mit Verwarnung
8. Juni: Der kroatische Nationalspieler Domagoj Vida hat bei der Fußball-WM in Russland mit Äußerungen zur Ukraine für Wirbel gesorgt und ist vom Weltverband Fifa verwarnt worden. Der nationale Verband hat Vida und Teambetreuer Ognjen Vukojevic angehalten, künftig jegliche Aussagen zu unterlassen, die politisch interpretiert werden könnten. In einem Video hatte der 29 Jahre alte Torschütze kurz nach dem Viertelfinal-Sieg gegen Russland gejubelt: "Ehre für die Ukraine!" Vukojevic ergänzte: "Das ist ein Sieg für Dynamo und für die Ukraine."
Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sind seit der Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim 2014 und der Unterstützung der prorussischen Separatisten in der Ostukraine zerrüttet. In dem Konflikt sind nach UN-Angaben mehr als 10.000 Menschen getötet worden. Offiziell gilt ein Waffenstillstand, der aber von beiden Seiten verletzt wird.
Vida, der bis Ende 2017 vier Jahre lang für den ukrainischen Erstligisten Dynamo Kiew spielte, betonte später, es handle sich bei dem Video um einen Witz. "Das hat gar nichts mit Politik zu tun", sagte der Ex-Leverkusener dem russischen Sportportal sports.ru.
Erstmals seit 88 Jahren sind weder Deutschland noch Brasilien im WM-Halbfinale dabei
7. Juli: Interessante Zahl zum Ausscheiden von Brasilien und Deutschland bei der Fußball-WM: Nachdem die Südamerikaner am Freitagabend Belgien im Viertelfinale unterlagen, ist nun erstmals seit 1930 (!) der Fall eingetreten, dass weder Deutschland noch Brasilien bei einer WM unter den letzten vier Teams dabei sind. Überhaupt ist dies nur einmal in der Fußball-Geschichte passiert, eben bei der ersten Auflage vor 88 Jahren.
Uru-Keeper Muslera entschuldigt sich für schweren Patzer
7.Juli: Uruguays Fußball-Nationaltorhüter Fernando Muslera hat sich nach seinem Patzer beim 0:2 im WM-Viertelfinale gegen Frankreich bei seinen Teamkollegen entschuldigt. "Wir haben eine großartige WM gespielt und alles gegeben. Leider habe ich am Ende einen Fehler gemacht. Wir gehen erhobenen Hauptes", sagte der 32-Jährige nach der Niederlage am Freitag. Er hatte den Schuss von Antoine Griezmann zum 0:2 durch die Finger rutschen lassen.
"Ich habe einen Fehler gemacht, wegen dem wir ausgeschieden sind. Aber wir müssen weitermachen", sagte Muslera. Trotz allem überwiege bei ihm der Stolz die Enttäuschung. "Ich habe von meinen Teamkollegen, meiner Familie und vielen Freunden Unterstützung bekommen. Das ist Teil des Fußballs", ergänzte der Torhüter.
Kapitän Diego Godín tröstete Muslera direkt nach dem Schlusspfiff. "Ich habe mit ihm gesprochen, natürlich ist er traurig. Es ist immer schade, auszuscheiden und die WM mit einem schlechten Gefühl zu beenden, vor allem für ihn persönlich", sagte der Verteidiger. "Ich habe ihm schon gesagt, dass er uns in vielen anderen Spielen gerettet hat. Fernando hat Persönlichkeit, er wird das hinter sich lassen."
Klinsmann: DFB und Löw müssen "selbstkritisch" sein
7. Juli: Er selbst hat sich Einmischungen von außen immer verbeten, das hindert Jürgen Klinsmann aber nicht daran, seinem Nachfolger Joachim Löw ein paar gute Ratschläge zu gegen. Klinsmann hält es für richtig, das Löw Bundestrainer bleibt, wenn er sich an ein paar Bedingungen hält: "Er ist der richtige Mann, wenn er ehrlich genug ist, jedes kleine Detail zu analysieren", sagte Klinsmann im Podcast des BBC Radio in Moskau. "Es ist wichtig, dass sie jedes kleine Stück analysieren, dass sie selbstkritisch sind. Und dann läuft die Zeit, weil sie schon im September gegen Frankreich in der Nations League spielen."
Der vorige Assistent Löw war nach dem dritten Platz bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 auf Klinsmann gefolgt. Der frühere Top-Stürmer trainierte zuletzt das US-Nationalteam.
"Jeder weiß, dass sie es verdient hatten", sagte Klinsmann über das erstmalige Scheitern einer DFB-Auswahl in einer WM-Vorrunde beim Turnier in Russland. "Sie hatten einen schwachen Auftritt, eine schlechte Vorbereitung."
Darüberhinaus räumte Klinsmann auch mit Gerüchten über ein Engagement als japanischer Nationaltrainer auf. Auf Twitter ließ er wissen: "An Gerüchten mit Japan ist nichts dran."
John Stones schimpft über Kolumbien
6.Juli: Das Achtelfinale Kolumbien gegen England polarisiert viele Fußballanhänger auch einige Tage später noch. Und dafür gibt es neben dem historischen Elfmeterschießen der "Three Lions" auch einen anderen Grund. Was auf dem Platz an spielerischer Qualität fehlte, wurde durch aggressives Zweikampfverhalten wieder wett gemacht. Bei den Kolumbianern teilweise am Rande der Legalität. Das sieht auch der englische Innenverteidiger John Stones so und blickt vor dem Viertelfinale gegen Schweden auf die Partie zurück:
"Das war vielleicht die ekligste Mannschaft, gegen die ich je gespielt habe", sagt er auf der Pressekonferenz zu den anwesenden Journalisten. "Als wir den Elfmeter bekommen haben, haben sie den Schiedsrichter bedrängt, ihn geschubst und den Elfmeterpunkt bearbeitet. Dann gab es auch den Kopfstoß den ihr alle gesehen habt und es wurden Dinge gesagt, die man sonst nicht bei einem Fußballspiel hört." Stones ist jedoch froh, dass man sich "als Mannschaft bewiesen habe" und Kolumbien im "Fußballspielen geschlagen habe". Denn das würde "ihnen am meisten weh tun".
Wasserflasche als Spickzettel: Pickfords Trick beim Elfmeterschießen
5. Juli: Jens Lehmann hatte einen Spickzettel, Jordan Pickford eine Wasserflasche: Englands Torwart hat die Gedächtnisstütze zu den Vorlieben der Gegner im Elfmeterschießen weiterentwickelt - und das ganz ohne technische Hilfsmittel. Wie englische Medien berichteten, hatte der 24-Jährige beim Shootout gegen Kolumbien am Dienstag die bevorzugten Ecken der gegnerischen Schützen allesamt auf seiner Wasserflasche notiert.
Diese hatte ihm Torwart-Trainer Martyn Margetson in der Pause nach der Verlängerung in einem Handtuch eingewickelt übergeben. Pickford hielt den Schuss von Carlos Bacca und England gewann zum ersten Mal ein Elfmeterschießen bei einer WM.
Lehmann hatte im Viertelfinale der Heim-WM 2006 gegen Argentinien mit Hilfe eines Zettels von Torwarttrainer Andres Köpke zwei Schüsse pariert. Das Blatt wurde später für eine Million Euro von einem Energiekonzern (EnBW) ersteigert und dem Haus der Geschichte in Bonn übergeben.
Laut Medien wechselt Pavard 2019 zu den Bayern
4. Juli: Frankreichs WM-Shootingstar Benjamin Pavard soll einem Bericht der "Sport Bild" zufolge im kommenden Jahr für 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern München wechseln. "Wir machen aus der Konstellation, dass Benjamin für 2019 eine Ausstiegsklausel hat, keinen Hehl", sagte VfB-Manager Michael Reschke dem Magazin (Mittwoch): "Wir verzichten gerne auf sehr viel Geld, wenn er dafür noch ein weiteres Jahr bei uns spielt."
Reschke hatte jüngst bereits betont, den französischen Fußball-Nationalspieler nicht schon in diesem Sommer ziehen zu lassen, nachdem Pavard mit seinen bisherigen Leistungen bei der WM und dem Tor im Achtelfinale gegen Argentinien noch mehr auf sich aufmerksam gemacht hatte. Nicht einmal für 50 Millionen Euro werde man ihn in diesem Jahr schon verkaufen. Eine Ausstiegsklausel für diesen Sommer hat Pavard nicht in seinem bis Mitte 2021 gültigen Vertrag, wohl aber für den Sommer 2019.
Bereits am Dienstag hatte die französische Sportzeitung "L'Équipe"
berichtet, dass aus der Bundesliga der FC Bayern, aber auch Borussia Dortmund und RB Leipzig Interesse an Pavard hätten. Der Außenverteidiger kann am Freitag mit der Équipe tricolore in das Halbfinale der WM einziehen, Gegner in Nischni Nowgorod ist Uruguay.
Uruguay wir wohl auf Cavani im Viertelfinale gegen Frankreich verzichten müssen
4. Juli: Es wäre eine Schwächung für die Südamerikaner: Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Uruguays Topstürmer Edinson Cavani im Viertelfinale gegen Frankreich fehlen. Der 31 Jahre alte Fußball-Nationalspieler trainierte wegen seiner Wadenverletzung erneut nicht mit der Mannschaft, wie uruguayische Medien nach der nicht-öffentlichen Einheit in Nischni Nowgorod übereinstimmend berichteten. Ein Einsatz des Angreifers von Beginn an sei nahezu ausgeschlossen, möglicherweise könne Cavani als Joker in die Partie am Freitagnachmittag kommen. Der Angreifer von Paris Saint-Germain hatte sich am Samstag beim 2:1-Sieg im Achtelfinale der WM in Russland gegen Portugal an der Wade verletzt und absolviert seitdem ein Rehabilitationsprogramm. Der uruguayische Verband hatte am Montagabend mitgeteilt, Cavani habe
sich keinen Muskelfaserriss zugezogen, sondern nur eine leichtere Verletzung des Wadenmuskels im linken Bein. Dennoch braucht die Genesung offenbar mehr Zeit als erhofft.
ZDF-Kommentatorin Neumann äußert sich erstmals zu Anfeindungen
4. Juli: Nach Tagen der Anfeindungen hat sich ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann erstmals zu den frauenfeindlichen Beleidigungen gegen sie geäußert. "Ich finde das einfach grauenvoll", sagte die 54-Jährige der "Zeit". "Man kann den Menschen nur immer wieder zurufen: Geht länger zur Schule. Bildet euch weiter, erweitert euren Bewusstseinshorizont, dann lernt man auch, andere Haltungen zu tolerieren." Die Hetze gerade in sozialen Netzwerken sei "kein Claudia-Neumann-Problem, sondern ein gesellschaftliches Phänomen". Während der Fußball-Weltmeisterschaft war Neumann online aufs Übelste beschimpft worden. Das ZDF stellte Strafantrag gegen zwei Nutzer.
"Gewissen Menschen scheint zumindest jegliche Form des Anstands abhandengekommen zu sein. Jedes Anderssein geht ihnen gegen den Strich", sagte Neumann weiter. "Ob es weibliche Kommentatoren sind oder homosexuelle Spieler, Fußballer mit Migrationshintergrund - manche Menschen scheinen nicht akzeptieren zu wollen, dass ihnen das Altbekannte abhandenkommt."
Verändert habe sie ihre Arbeit angesichts der Hetzer nicht. "Ich knicke doch nicht vor diesen Leuten ein." Seit der EM 2016 - schon damals war sie zur Zielscheibe geworden - überlege sie sich aber "zweimal, mit welchen Worten und mit welcher Wucht ich einen Spieler oder Trainer oder Manager kritisiere, weil ich nun weiß, wie tief das gehen kann".
Bescheiden wie immer: Iniesta bedankt sich für Zeit im Nationalteam
3. Juli: Mit einem rührenden Brief hat sich Andrés Iniesta aus der Nationalmannschaft verabschiedet. "Vielen Dank an alle, die mich zu einem besseren Mitspieler und Fußballer gemacht haben. Es war mir eine Ehre, mit euch all diese Jahre zu teilen", schrieb der Weltmeister von 2010 zwei Tage nach dem WM-Aus einer Mannschaft in Russland auf Facebook und Twitter.
Die Worte des langjährigen Spielmachers des FC Barcelona und Nationalteams spiegeln noch einmal seine Bescheidenheit wider: Iniesta war bis zuletzt auf der internationalen Bühne der Gegenentwurf zu extrovertierten Typen wie Cristiano Ronaldo und Neymar. Der 34-Jährige hatte seinen Rücktritt bereits vor der WM angekündigt und bestätigte ihn nach seinem 131. und letzten Länderspiel mit der Niederlage im Elfmeterschießen gegen Russland.
Jogi Löw macht als Bundestrainer weiter
3. Juli: Trotz des frühen Ausscheidens bei der WM hat sich Bundestrainer Joachim Löw entschieden, seinen Posten nicht aufzugeben. Löw fühle sich an das Wort gebunden, dass er dem DFB bei seiner Vertragsverlängerung bis Mai 2022 gegeben habe: Dass er unabhängig vom WM-Ausgang in jedem Fall weitermache.
Mexiko-Coach Osorio attackiert Neymar
2. Juli: Mexiko ist im Achtelfinale gegen Brasilein ausgeschieden. Was Coach Juan Carlos Osorio aber offensichtlich noch viel mehr aufregt, ist das Verhalten des Superstars der gegnerischen Mannschaft. Nach Abpfiff hat er Neymar scharf attackiert. Osorios Mannschaft habe lange Zeit sehr gut gespielt. "Aber leider haben wir viel Zeit verschwendet wegen eines Spielers. Es ist eine Schande für den Fußball", sagte Osorio, ohne Neymar beim Namen zu nennen. "Dadurch haben wir unseren Rhythmus verloren. Das ist ein schlechtes Beispiel für die ganze Welt und all die Kinder vor dem Fernseher. Es sollte nicht so viel Schauspielerei geben", klagte der mexikanische Coach. "Es gab eine Phase, wo das Spiel vier Minuten unterbrochen war. So etwas darf es nicht geben."
Neymar hatte Brasilien mit einem Tor und einer Vorlage für den zweiten Treffer des Ex-Hoffenheimers Roberto Firmino zum 2:0 (0:0) im Achtelfinale gegen Mexiko geführt. Allerdings war der 26-Jährige erneut auch durch viel Theatralik aufgefallen. In der zweiten Halbzeit war ihm der Mexikaner Miguel Layun in einer Unterbrechung leicht aufs Bein gestiegen und hätte sich über eine rote Karte nicht beschweren dürfen. Anschließend legte Neymar jedoch eine Schauspieleinlage hin, krümmte sich minutenlang weit über jedes Maß hinaus am Boden - und spielte kurz darauf weiter, als sei nichts gewesen.
Mesut Özil sendet emotionale Worte aus dem Urlaub
2. Juli: Mesut Özil hat sich nach dem frühen WM-Aus Deutschlands mit einem Selfie aus dem Urlaub zu Wort gemeldet. An seine Freundin Amine Gülse gerichtet, schrieb er am Montag auf Instagram: "Danke, dass du immer für mich da bist. Du bringst mich zum Lächeln, selbst wenn sich meine Welt auf den Kopf stellt." Dazu postete er ein Foto, das die beiden Arm in Arm an einer sonnigen Küste zeigt. Den Ort der Aufnahme nannte Özil nicht - laut "Bild" urlaubt das Paar auf der griechischen Insel Santorin. Seine Freundin Gülse ist Model und wurde 2014 zur Miss Türkei gewählt.
Bereits am Freitag - zwei Tage nach Deutschlands WM-Aus - hatte Özil geschrieben, dass er Zeit brauche, um über die Enttäuschung hinwegzukommen. Dazu schrieb der Mittelfeldspieler vom FC Arsenal den Hashtag "#SayNoToRacism" (Sag Nein zu Rassismus). Nach einem Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan war er zuvor in Deutschland teils heftig kritisiert worden. Diesmal wählte er die Hashtags "#timeout" (Auszeit) und "#thankyou" (Danke).

Schweden-Coach: "Wir hatten keine Schadenfreude wegen Deutschland"
2. Juli: Schwedens Fußball-Nationaltrainer Janne Andersson hat sich nach eigenen Worten nicht über das Vorrunden-Aus von Weltmeister Deutschland gefreut. "Wir waren überhaupt nicht schadenfroh. Wir hatten vor jedem Gegner Respekt und haben ihnen gratuliert oder ihnen unser Bedauern ausgedrückt, wenn sie ausgeschieden sind", sagte der 55-Jährige in St. Petersburg.
Schwedische Medien hatten den Ex-Hamburger Marcus Berg mit den Worten zitiert: "Das Karma kann manchmal hart sein." Und Rechtsverteidiger Mikael Lustig soll gesagt haben: "Ich werde nicht zögern, zu sagen, dass es schön ist." Die schwedischen Spieler hatten sich über das Verhalten deutscher Gegenspieler während der Vorrundenpartie geärgert, zudem sorgte der Torjubel zweier DFB-Funktionäre über den 2:1-Siegtreffer von Toni Kroos in der Nachspielzeit für Ärger.
Von Kapitän Andreas Granqvist kursierte ein Video, auf dem er kurz nach dem Schlusspfiff beim deutschen 0:2 gegen Südkorea eine Information bekam und lauthals loslachte. Auch dies wurde als Reaktion auf das deutsche Aus gewertet. "Wir waren überrascht, dass Deutschland ausgeschieden ist", sagte Granqvist: "Wir hatten viel Respekt für den ehemaligen Weltmeister. Aber das passiert und ist auch anderen passiert. Wir freuen uns, dass wir so weit gekommen sind und andere eben nicht." Die Schweden treffen an diesem Dienstag (16.00 Uhr MESZ/ARD) im Achtelfinale auf die Schweiz.
Salah meldet sich nach WM-Aus zu Wort: "Muss Veränderungen geben"
1. Juni: Sechs Tage nach dem vorzeitigen WM-Aus mit Ägypten hat sich Stürmerstar Mohamed Salah mit einer rätselhaften Nachricht wieder zu Wort gemeldet. "Manche mögen denken, dass es vorbei ist, es ist aber noch nicht vorbei. Es muss Veränderungen geben", schrieb der 26-Jährige vom FC Liverpool in einem Kurznachrichtendienst. Salah öffnete damit einen riesigen Interpretationsspielraum.
Immer noch halten sich Gerüchte, wonach der Stürmer aus dem Nationalteam zurücktreten könnte. Er soll sich im WM-Quartier seiner Mannschaft in Grosny von Tschetscheniens autoritärem Republikchef Ramsan Kadyrow politisch vereinnahmt gefühlt haben. Ägypten hatte als einziger Teilnehmer der Endrunde im früheren Kriegsgebiet im Nordkaukasus sein Quartier bezogen. Kadyrow ließ sich mehrere Male medienwirksam mit Salah ablichten und ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Boateng und Rudy entschuldigen sich für WM-Aus, Kroos gibt sich selbstkritisch
29. Juni: Jerome Boateng hat sich via Twitter zum WM-Aus zu Wort gemeldet. Es tue ihm leid für die Fans, schrieb der Nationalspieler und bedankte sich für die Unterstützung. Er räumte ein, dass die deutsche Mannschaft zu keinem Zeitpunkt ins Turnier gekommen sei. "Irgendwie sollte es nicht sein. Vor vier Jahren waren wir ganz oben - jetzt sind wir brutal gefallen", schreibt der Verteidiger. Er sei sicher, die Mannschaft komme stark zurück.
Auch Toni Kroos und Sebastian Rudy nutzen Twitter für eine Stellungnahme. Kroos beschränkte sich auf ein Bild, das ihn nach der Niederlage gegen Korea zeigt und schreibt von einem harten Moment. Er fühle mit den Fans, so Kroos, der einräumt: "Wir waren dieses Jahr nicht gut genug". WM-Debütant Sebastian Rudy schlägt in die selbe Kerbe. "Wir haben es nicht zusammengebracht und waren irgendwie blockiert", schreibt der Mittelfeldspieler, der sich im zweiten Spiel gegen Schweden die Nase brach. Die Tweets der Nationalspieler im Wortlaut.
Libanese wird erstochen, weil er das deutsche WM-Aus bejubelte
29. Juni: Ein Fußballfan ist im Libanon getötet worden, weil er den Sieg Brasiliens und die Niederlage Deutschlands bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland gefeiert hatte. Der in einem Vorort von Beirut lebende Mann wurde am Mittwochabend nach den beiden WM-Spielen erstochen, wie das Militär und libanesische Medien berichteten. Ein 17-jähriger Deutschland-Fan sei festgenommen worden und werde nun verhört. Das Opfer sei ein Anhänger Brasiliens und in seinen Zwanzigern gewesen.
Die Fans von Deutschland auf der einen und Brasilien auf der anderen Seite stehen sich im Libanon in erbitterter Feindschaft gegenüber. Die libanesische Nationalmannschaft hat es selbst noch nie in eine Endrunde der Weltmeisterschaft geschafft.
Auf einer Webseite der Bundesliga: Kritische Analyse des DFB-Aus sorgt für Wirbel
28. Juni: "Hunger gesättigt?", "merkwürdige Kaderauswahl", "eine gespaltene Gruppe" - alles logische, mögliche Erklärungen für das historische Vorrunden-K.o. des deutschen Nationalteams. Bemerkenswert war jedoch, wer diese kritische Analyse für das Scheitern bei der WM in Russland kurzzeitig anstellte.
Die englischsprachige, offizielle Bundesliga-Internetseite der Deutschen Fußball Liga nannte in einem Beitrag "fünf Gründe, warum Deutschland rausgeflogen" sei. Wenig später war der Artikel jedoch nicht mehr auffindbar, die Deutsche Fußball Liga distanzierte sich "in aller Deutlichkeit" von dem Text. Dieser sei "keine offizielle Meinung der DFL. Er wurde von der Redaktion unserer Tochterfirma DFL Digital Sports erstellt und nicht mit der DFL abgestimmt." Im Impressum der englischen Seite heißt es, dass diese von der "DFL Deutsche Fußball Liga GmbH" produziert werde.
In dem Bericht hieß es, dass der Verzicht auf Bayern-Stürmer Sandro Wagner angesichts der vergebenen Chancen von Mario Gomez "bizarr" aussehe. Die Gerüchte eines Risses zwischen den Siegern des Confederations Cups 2017 und der Weltmeister von 2014 hätten sich gehalten, auch wenn die Presseabteilung des DFB versucht habe, diese verschwinden zu lassen.
Fans beschimpfen Özil - Köpke schreitet ein
28. Juni: Der Frust sitzt tief über das historische Vorrunden-Aus der deutschen Elf - und wird es wohl auch noch einige Zeit lang tun. Einige "Fans" der Nationalmannschaft hatten nach Spielende in Kasan auch gleich einen vermeintlichen Schuldigen für das Debakel gefunden: Mesut Özil, der seit Wochen für sein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Vorfeld der WM in heftiger Kritik steht.
Als der 29-Jährige nach der 0:2-Pleite am Mittwochabend das Stadion Richtung Katakomben verließ, knöpften sich einige enttäuschte Zuschauer den Mittelfeldspieler vor, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. "Ein Fan hat ihn beschimpft. Deshalb habe ich Mesut sofort von dort weggezogen", zitiert das Blatt Torwart-Trainer Andreas Köpke, der dem Vorfall beiwohnte. Er habe anschließend seine Finger auf den Mund gelegt und dem Fan gesagt, er "soll den Schnabel halten".
Laut "Bild" hatte Özil sein Trikot wie üblich auf die Tribüne geworfen und war auf dem Weg zur Kabine, als er doch noch einmal umdrehte und selbst verbal und gestikulierend auf die Beschimpfungen reagierte, bis Köpke einschritt. Was die Fans Özil zugerufen hatten, wurde nicht bekannt - man kann es sich aber wohl denken ...
Löw-Entscheidung offenbar erst in den nächsten Tagen
28. Juni: Eine Entscheidung über die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw soll einem Bericht der "Sport Bild" zufolge erst in den kommenden Tagen fallen. Das Magazin zitierte DFB-Präsident Reinhard Grindel mit den Worten: "Ich habe gestern Abend mit Jogi Löw gesprochen. Wir sind so verblieben, dass wir in den nächsten Tagen besprechen, wie es weitergeht." Löw selbst hatte direkt nach dem K.o. in Kasan um Bedenkzeit gebeten: "Wie es jetzt weitergeht - da muss man mal in Ruhe darüber reden. Für mich ist das jetzt noch ein bisschen zu früh", sagte er.
Grindel hatte den Vertrag mit dem 58 Jahre alten Bundestrainer erst vor dem Turnier in Russland bis zur nächsten WM 2022 verlängert, weil die DFB-Führung in ihm den "geeignetsten Kandidaten" für den Umbruch von der goldenen Weltmeister-Generation zur "tollen jungen Truppe" des erfolgreichen Confed Cups 2017 gesehen habe.
Brasilien und Schweiz im Achtelfinale
27. Juni: Rekordchampion Brasilien und die Schweiz haben das Achtelfinale erreicht. Die Seleçao sicherte sich durch einen 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Serbien den Spitzenplatz in der Gruppe E. Paulinho (36. Minute) und Thiago Silva (68.) erzielten im Moskauer Spartak-Stadion die Tore für Brasilien. Der Schweiz reichte gegen das schon ausgeschiedene Costa Rica in Nischni Nowgorod ein 2:2 (1:0). Blerim Dzemaili (31.) und Josip Drmic (88.) trafen für die Eidgenossen. Kendall Waston (56.) und ein Eigentor von Yann Sommer beim Foulelfmeter von Bryan Ruiz (90.+3) bescherten den Lateinamerikanern die Treffer. Im Achtelfinale trifft Brasilien am Montag in Samara auf Mexiko. Die Schweiz tritt am Dienstag in St. Petersburg gegen Schweden an.
Maradonas skurriler Auftritt in St. Petersburg: Erst tanzte er, dann kam der Mittelfinger
26. Juni: Das Spiel zwischen Argentinien und Nigeria war ein Wechselbad der Gefühle - das war auch Diego Maradona anzumerken. Der frühere argentinische Weltmeister-Kapitän hatte vor dem Anpfiff des WM-Spiels noch für große Erheiterung im Stadion von St. Petersburg gesorgt. In der VIP-Loge erblickte der Altstar einen weiblichen Fan im Nigeria-Trikot, hielt die Sicherheitskräfte an, die Dame zu ihm durchzulassen und legte vor seinem Sitzplatz einen spontanen Tanz mit ihr hin. Die Szene wurde über die Stadion-Leinwand übertragen und erfreute die Fans beider Lager sichtlich.
Nach dem Treffer von Lionel Messi zum 1:0 jubelte die "Hand Gottes" vor Freude auf der Tribüne, beim Ausgleich der Nigerianer schaute er hingegen entsetzt auf das Spielfeld. Nach Rojos spätem Siegtreffer und dem damit verbundenen Einzug ins Achtelfinale gab es dann für Maradona kein Halten mehr. Er klatschte mit geschlossenen Augen auf der Tribüne immer wieder in die Hände und ließ sich zu einer obszönen Mittelfinger-Geste hinreißen.
Ägypten trennt sich nach WM-Enttäuschung von Trainer Cúper
26. Juni: Ägyptens Nationaltrainer Héctor Cúper muss nach dem Vorrunden-Aus seines Teams bei der Fußball-WM seinen Posten räumen. Der nationale Fußball-Verband habe dies in einer Sitzung beschlossen und danke dem argentinischen Coach für seine Arbeit, hieß es in einer Mitteilung. Weitere Informationen werde der Verband am Mittwoch bei einer Pressekonferenz geben.
Erste Achtelfinals stehen fest: Russland gegen Spanien; Portugal gegen Uruguay
25. Juni: Nach einem spannenden Abend, an dem die Entscheidung in Gruppe B durch gleichzeitige Video-Beweise in den beiden abschließenden Spielen herbeigeführt wurde, stehen die beiden ersten Achtelfinal-Begegnungen der WM fest. Gastgeber Russland bekommt es als Gruppen-Zweiter der Gruppe A mit Spanien zu tun. Die Ex-Weltmeister um Andrés Iniesta schafften mit Müh' und Not gegen die schon ausgeschiedenen Marokkaner ein 2:2. Zweimal lagen die Spanier zurück. Der Ausgleich fiel kurz vor Schluss und wurde erst nach Studium der Video-Bilder anerkannt. Zur gleichen Zeit erhielt der Iran aufgrund des Video-Beweises einen Elfmeter, der zum 1:1-Endstand verwandelt wurde - was Spanien den Gruppensieg sicherte. Cristiano Ronaldo hatte während der Partie selbst einen Strafstoß verschossen. Beide Favoriten hatten mit den vermeintlichen Underdogs große Probleme, letztlich reichte es aber zum erwarteten Weiterkommen. Portugal trifft als Gruppenzweiter nun auf Uruguay, den Sieger der Gruppe A. Die Südamerikaner hatten sich am Nachmittag durch ein klares 3:0 gegen Russland den Gruppensieg gesichert.
Ein Freigetränk für jeden Umfaller von Neymar
25. Juni: Für jeden Hinfaller ein Freigetränk: Mit einem hämischen Angebot lockt eine Kneipe in Rio de Janeiro Gäste an ihren Tresen. Die Aktion zielt auf den Superstar im brasilianischen Fußballnationalteam, Neymar. Denn der hat bislang vor allem durch Schwalben, Provokationen und Gefühlsausbrüche von sich Reden gemacht - so sehr, dass sein Gehabe sogar manch fußballverrückten Landsleuten auf die Nerven geht.
"Jedes Mal wenn Neymar hinfällt, gibt es eine Runde Kurze aufs Haus", kündigte der Sir Walter Pub im Norden von Rio bei Facebook an. Neymar hatte im Spiel gegen Costa Rica erst einen Elfmeter herausgeholt, der dann jedoch vom Video-Schiedsrichter zurückgenommen wurde. Am Mittwoch spielt Brasilien gegen Serbien. Der brasilianische Star, der derzeit teuerste Spieler der Welt, dürfte dann wieder mit von der Partie sein.

Ägyptens Torwart Al-Hadari stellt WM-Altersrekord auf
25. Juni: Der ägyptische Torwart Essam Al-Hadari hat beim letzten WM-Gruppenspiel seiner Mannschaft in Russland einen Altersrekord aufgestellt. Der Schlussmann stand am Montag in Wolgograd bei Anpfiff in der Startelf des siebenmaligen Afrikapokalsiegers gegen Saudi-Arabien und ist damit der älteste Spieler, der je in einem WM-Spiel eingesetzt wurde. Al-Hadari ist mit 45 Jahren und 161 Tagen nun Rekordhalter und löste Kolumbiens Schlussmann Faryd Mondragon ab. Mondragon war bei der WM 2014 bei seinem letzten Einsatz 43 Jahre und drei Tage alt. Al-Hadari debütierte 1996, damals war Ramadan Sobhi - der jüngste Ägypter im WM-Kader - noch gar nicht geboren.
Der älteste deutsche Spieler, der bei einer WM eingesetzt wurde, ist Legende Fritz Walter. Der Weltmeister-Kapitän von 1954 war bei der WM 1958 in seinem letzten Länderspiel 37 Jahre und 236 Tage alt.
Fifa nimmt Ermittlungen gegen deutsche Delegationsmitglieder auf
24. Juni: Der provokative Jubel gen Schwedenbank könnte für die DFB-Delegation bei der WM in Russland ein Nachspielhaben. Der Fußball-Weltverband hat Ermittlungen wegen der Vorfälle am Ende des Spiels Deutschland gegen Schweden gegen zwei Mitglieder der WM-Delegation des Deutschen Fußball-Bundes aufgenommen. Wie die Fifa am Sonntagabend mitteilte richten sie sich gegen DFB-Büroleiter Georg Behlau und Ulrich Voigt aus der Medienabteilung. Beide hatten nach dem 2:1-Sieg der deutschen Mannschaft provozierend vor schwedischen Delegationsmitgliedern gejubelt.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte sich zuvor entschuldigt. "Es war ein emotionales Spiel. Am Ende war die eine oder andere Reaktion oder Geste unseres Betreuerstabes in Richtung der schwedischen Bank zu emotional", übermittelte der DFB über die sozialen Netzwerke. "Das entspricht nicht unserer Art. Dafür haben wir uns beim schwedischen Trainer und seinem Team entschuldigt."
Schwedens Coach Janne Andersson sagte: "Einige der Deutschen fingen an zu feiern, in dem sie in unsere Richtung liefen. Sie fingen an, Gesten zu machen, das hat mich sehr verärgert."
Rebic verzichtet auf Trikottausch mit Messi
23. Juni: Der kroatische Nationalspieler Ante Rebic von Eintracht Frankfurt hat nach dem 3:0-Sieg gegen Argentinien auf den Trikot-Tausch mit Superstar Lionel Messi verzichtet. Der Bundesligaprofi begründete dies damit, dass er sich über das mangelnde Fairplay des Vize-Weltmeisters geärgert habe.
"Ganz ehrlich, ich habe vorher geplant, das Shirt von Messi zu besorgen. Für einen guten Freund, der ein großer Bewunderer von ihm ist. Aber die Argentinier haben einen solch schlechten Eindruck hinterlassen, dass ich das Trikot nicht mehr haben wollte", sagte Rebic in einem Interview mit "goal.hr".
"Sie haben mich unangenehm überrascht mit ihrem Verhalten und mit dem Mangel an Fairplay. Von ihren Provokationen ganz zu schweigen", führte der 1:0-Torschütze der bereits für das Achtelfinale qualifizierten Kroaten weiter aus: "Man muss auch verlieren können und am Ende des Spiels dem Sieger gratulieren können."
Ex-Nationalspieler Puyol: TV-Verbot wegen seiner Haare?
23. Juni: Ein kurzfristig abgesagter Auftritt von Spaniens Ex-Nationalspieler Carles Puyol als WM-Experte im iranischen Staatsfernsehen hat einen bizarren Streit ausgelöst. Puyol behauptet, er sei wegen seiner schulterlangen Lockenpracht ausgeladen worden. Der TV-Sender IRIB indes führte die finanziellen Forderungen des Weltmeisters von 2010 als Grund an. "Wir im IRIB sind gegen den Auftritt von ausländischen Experten zu astronomischen Gagen", sagte IRIB-Vizepräsident Morzea Mirbagehri am Samstag laut Portal Tabnak. Kritiker halten die Darstellung des Senders für wenig überzeugend, da ein Sponsor die Gage für Puyol wie auch für andere ausländische TV-Experten bezahlt. Stattdessen sei für die erzkonservative IRIB-Führung die vermeintlich unislamische Frisur des 40-Jährigen ausschlaggebend gewesen. In den iranischen Fernsehsendern herrschen seit fast 40 Jahren sehr strenge islamische Regeln. Eine Kommission
achtet pedantisch darauf, dass nichts "Unislamisches" gezeigt wird.
Iranische Parlamentarier und viele Nutzer sozialer Medien kritisierten das Auftrittsverbot für Puyol, zumal den Senderchefs das Aussehen Puyols hätte bekannt sein müssen. Der Ex-Profi hätte am Mittwoch das WM-Spiel der Iraner gegen Spanien analysieren sollen. Kurz vor Anpfiff wurde die Absage seines Auftritts verkündet.
Hummels fällt wohl gegen Schweden aus
22. Juni: Am Samstagabend geht es für Deutschland bereits um alles bei der WM 2018. Gegen Schweden muss die DFB-Elf das Vorrundenaus abwenden. Dabei wird Bundestrainer Joachim Löw wohl auf Innenverteidiger Mats Hummels verzichten müssen. Hummels habe sich im Training am Hals verletzt, könne aktuell nicht in Luftzweikämpfe gehen und werde "sehr wahrscheinlich" ausfallen, sagte Löw auf der Pressekonferenz in Sotschi. Löw gehe davon aus, dass es keinen Sinn machen wird, ihn aufzustellen. Zuvor hatte unter anderem die "AZ München" darüber berichtet. Auch Sportschau-Reporter Marcus Bark twitterte die Info kurz vor Beginn der Pressekonferenz.
Morddrohungen gegen Kolumbiens Sanchez wecken Erinnerungen an getöteten Escobar
22. Juni: Wegen Morddrohungen in den sozialen Netzwerken gegen den kolumbianischen Rotsünder Carlos Sanchez ermittelt nach einem Medienbericht die Polizei in dem südamerikanischen Land. Die Behörden haben nach Angaben von "Blu Radio" eine Ermittlungsgruppe für Cyberkriminalität eingesetzt, um die Spuren ausfindig zu machen, die zu den Übeltätern führen. Der Fall sorgt im Land des Teilnehmers bei der Fußball-Weltmeisterschaften in Russland für besondere Aufmerksamkeit, da er Erinnerungen an den Fall Andrés Escobar weckt.
Am Freitag vor 24 Jahren hatte der Abwehrspieler bei der WM 1994 in den USA ein Eigentor gegen das Team der Gastgeber geschossen. Kolumbien verlor 1:2 und schied aus dem Turnier aus. Wenige Tage später wurde Escobar in Medellín erschossen. Zur Beerdigung des Nationalspielers kamen damals über 100.000 Menschen. Der Täter wurde ein Jahr später verurteilt.
Sanchez hatte bei der 1:2-Niederlage der Kolumbianer am Dienstag gegen Japan gleich zu Beginn der Partie die Rote Karte gesehen und einen Elfmeter verursacht. Bei den Drohungen an Sanchez soll auch der Name Escobar gefallen sein.
Isco rettet während des Spiels kleinen Vogel
22. Juni: Der spanische Mittelfeldspieler Isco ist während des letzten Spiels gegen den Iran plötzlich an die Seitenlinie gelaufen. Der Grund hierfür blieb vielen Zuschauern zunächst verwehrt.
Mittlerweile ist jedoch klar, warum Isco kurz das Spielfeld verlassen hatte: Er rettete einen kleinen Vogel, der sich im Stadion verirrt hatte! Für seine Rettungsaktion wird der spanische Nationalspieler dafür in den sozialen Netzwerken abgefeiert. Das Video, das die Szene zeigt, wurde unter anderem von der argentinischen Sportjournalistin Rosario Pompizzi geteilt:
Mehrheit der Deutschen glaubt an Überstehen der Vorrunde
21. Juni: Der WM-Auftakt ging in die Hose, das Spiel gegen
Schweden wird zum ersten Finale für die DFB-Elf. Die deutschen Fans sehen dennoch optimistisch in die nahe Zukunft. In einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die Tageszeitung "Die Welt" gehen 68 Prozent der Befragten davon aus, dass die DFB-Elf die Vorrunde übersteht, 26 Prozent befürchten ein sofortiges Ausscheiden.
An einen Titelgewinn glauben allerdings nur noch 19 Prozent der
Deutschen; 75 Prozent haben den Glauben an die Titelverteidigung verloren. Im Mai glaubten noch 57 Prozent der Befragten an den WM-Gewinn, nur 35 Prozent trauten damals der deutschen Mannschaft ein solches Double nicht zu.
Damit es in den bevorstehenden Spielen besser läuft, braucht die DFB-Elf in den Augen der Fans vor allem einen stärkeren Siegeswillen (60%), einen echten Führungsspieler (39%) und insgesamt mehr jüngere Spieler (37%). Ein besseres Coaching fordern nur 21 Prozent der Befragten.
Insgesamt trauen die Deutschen am ehesten Toni Kroos zu, ein echter Chef auf dem Platz zu sein: 37 Prozent der Befragten fordern die Chefrolle von Toni Kroos, immerhin 17 Prozent trauen auch Mats Hummels eine solche Führungsstärke zu. 6 Prozent können sich Mesut Özil als Chef auf dem Platz vorstellen; nur 4 Prozent sehen die Führungsrolle bei Sami Khedira.
"Frei Weißbier an Board": Schweden drucken Rückflugtickets für DFB-Mannschaft
21. Juni: Mit einem kleinen Augenzwinkern sagen schwedische Journalisten der deutschen Nationalmannschaft das vorzeitige WM-Aus voraus und lassen dafür extra eigene Flugtickets drucken. Auf dem Flugticket steht, dass "Die Mannschaft" am Samstag um 23 Uhr den Lufthansa-Flug SK 2004 in Richtung Heimat gebucht hätte. "From World Cup to Holiday".
Kleiner Trostpreis für die Nationalelf: Auf der rechten Seite des Tickets zeigten sich die Schweden "gnädig" und versprechen der DFB-Auswahl immerhin einen Vorrat an Freibier: "Frei Weißbier an Board". Für "Die Mannschaft" könnte dieser Scherz am Samstag bittere Realität werden, wenn es in Sotschi (20 Uhr) gegen Schweden ins erste "Endspiel" geht.
Fifa bestraft Mexiko für homophobe Gesänge gegen Neuer
21. Juni: Während der WM-Auftaktniederlage gegen Mexiko war nicht nur die deutsche Mannschaft von der Rolle. Immer wieder wurde Manuel Neuer von mexikanischen Fans hinter seinem Tor homophob beleidigt, als er zu Abschlägen oder Freistößen antrat. "Puto" hallte es durchs Stadion. Das heißt so viel wie "Stricher" oder "männliche Hure". Auf dieses Fehlverhalten hat der Weltverband Fifa nun reagiert und Mexiko zu einer Geldstrafe in Höhe von 8.600 Euro verurteilt.
Bereits vor der WM hatte die Fifa die mexikanischen Fans gebeten, die Rufe zu unterlassen. Auch der serbische Fußballverband wurde mit dem gleichen Strafmaß verurteilt. Die Serben müssen zahlen, da Fans beim 1:0-Sieg gegen Costa Rica ein "beleidigendes und politisches Banner" gezeigt haben. Was genau Inhalt des Spruchbands war, wurde nicht erläutert.
Engländer liefern sich Einhorn-Rennen im Pool
20. Juni: So kann man einen Ruhetag natürlich auch verbringen: Mehrere Spieler der englischen Nationalmannschaft haben sich einen Tag nach dem Last-Minute-Sieg über Tunesien (2:1) einen eher ungewöhnlichen Wettbewerb geliefert. Wie von Jesse Lingard auf Twitter gepostete Bilder zeigen, lieferten sich er, Kieran Tripper, Jordan Pickford und Harry Maguire ein Wettrennen in einem Pool ihres WM-Domizils - auf aufblasbaren Einhörnern.
Andere Spieler hätten ihre Beine lieber mit bei einer Partie Basketball gelockert, wieder andere absolvierten eine Einheit mit Dehnübungen, berichtet die englische "Sun". So spaßig wie das Einhorn-Rennen im Wasser dürfte diese Alternativen aber ganz sicher nicht gewesen sein.
Isländer Gislason ist jetzt Social-Media-Star
20. Juni: So schnell kann's gehen: Hatte der Isländer Rurik Gislason kürzlich noch "nur" etwa 40.000 Follower bei Instagram, explodierten die Zahlen nach dem historischen 1:1 seines Teams gegen Argentinien förmlich: So folgen dem Fußball-Profi, der beim Bundesliga-Zweitligisten SV Sandhausen unter Vertrag steht, inzwischen knapp 620.000 Menschen (Stand Mittwochmorgen).
Vor allem in Südamerika gewann der muskulöse Mann mit seinem zu einem kleinen Zopf gebundenen blonden Haar und dem Bart nach seiner Einwechslung gegen Argentinien demnach zahlreiche neue Fans. Gíslaslon ist der Hype dem Vernehmen nach peinlich - dazu geäußert hat er sich bislang in der Öffentlichkeit noch nicht.
Knöchelprobleme: Neymar muss Training abbrechen
20. Juni: Schlechte Nachrichten für die Seleção und alle Brasilien-Fans: Superstar Neymar musste am Dienstag das Training seiner Mannschaft vorzeitig wegen Schmerzen am rechten Knöchel abbrechen. Bilder zeigten, wie der 26-Jährige humpelnd und in Begleitung zweier Betreuer den Platz noch vor dem Ende der Einheit verließ.
Ein Sprecher des brasilianischen Verbands CBF wollte den Vorfall nicht zu hoch hängen: "Er trainiert morgen wieder ganz normal." Der Sprecher führte die Schmerzen auf die zahlreichen Fouls zurück, die der Superstar beim 1:1 gegen die Schweiz habe hinnehmen müssen.
Wegen einer Verletzung an jenem rechten Fuß war Neymar vor der WM in Russland etliche Wochen ausgefallen. Die Seleção bestreitet ihr nächstes Turnierspiel am Freitag (14.00 Uhr/ARD) gegen Costa Rica. Ob ein Einsatz möglicherweise in Gefahr sei, wollte der Sprecher nicht beantworten.
Verspottete Ronaldo-Büste auf Madeira ersetzt
19. Juni: Eine umstrittene Büste von Weltfußballer Cristiano Ronaldo ist jetzt am Flughafen der portugiesischen Insel Madeira ersetzt worden. Die alte Büste, die Hohn und Spott ausgelöst hatte, sei auf Bitte des Managements des Superstars entfernt worden, wurde ein Sprecher der Flughafenverwaltungsbehörde ANA am Montagabend von Medien zitiert. Die neue Büste sei vom Ronaldo-Museum gespendet worden, das von Ronaldos Bruder Hugo Aveiro verwaltet werde, hieß es.
Die Büste war im März 2017 anlässlich der feierlichen Umbenennung des Airports von Funchal auf Madeira nach dem auf der Atlantik-Insel geborenen Ronaldo enthüllt worden. Das Bronze-Werk des Künstlers Emanuel Santos hatte sofort viel Kritik ausgelöst, weil es kaum Ähnlichkeit mit dem Fußballer hatte. Die Gesichtszüge wirkten verzogen, ein Auge hing zu tief, der Mund lächelte schief und Ronaldo trug eine seltsame Tolle. Im Netz wurde die Büste unter anderem mit der Hauptfigur des Films "Chucky - Die Mörderpuppe" verglichen.
Die Regionalregierung hatte die Umbenennung des Flughafens trotz heftiger Kritik aus Lissabon entschieden, nachdem Portugal 2016 mit Ronaldo Europameister geworden war. Der 33 Jahre alte Profi nimmt zur Zeit an der Fußball-WM in Russland teil. Nach dem 3:3-Remis mit einem Ronaldo-Dreierpack im Debüt gegen Spanien spielen die Portugiesen in der Vorrunde noch gegen Marokko und den Iran.
Dänen chartern Privatjet, damit Kollege Jonas Knudsen zu seinem Baby fliegen kann
19. Juni: Der dänische Abwehrspieler Jonas Knudsen ist während der WM Vater geworden. Damit der frischgebackene Papa nach Hause zum Baby reisen konnte, haben seine Mitspieler spontan zusammengeschmissen und ihm einen Privatjet gechartert. "Wir bezahlen gern, wenn ihm das einen halben Tag mehr mit seiner neugeborenen Tochter gibt. Es gab keinen Zweifel, er musste nach Hause", sagte der Neu-Dortmunder Thomas Delaney der Zeitung "Ekstra Bladet". Nach dem 1:0 der Dänen gegen Peru am Samstag flog Knudsen also spontan nach Dänemark, sah seine Tochter zum ersten Mal, und war am Montag bereits wieder beim Training. Eigentlich sollte die Kleine erst in einem Monat auf die Welt kommen, doch sie hatte es eilig.
Brasilianer schießen sich auf Neymar-Bewacher Velon Behrami ein
19. Juni: Velon Behrami dürfte vor allem den Fans des HSV noch aus seiner Bundesliga-Zeit bekannt sein. Im ersten Spiel der Schweizer "Nati" kam dem 33-Jährigen eine ganz besondere Aufgabe zu: Er sollte Brasiliens Superstar Neymar "auf den Füßen stehen" und dessen Aktionsradius merklich einschränken! Das machte der im früheren Jugoslawien geborene Schweizer außerordentlich gut - und hatte deshalb großen Anteil am 1:1-Unentschieden der Schweiz gegen den großen WM-Favoriten. In Brasilien avancierte Behrami mit seiner Leistung quasi zum Staatsfeind Nummer 1. Mehr als 100.000 Fans der Selecao legten Behramis Instagram-Account nahezu lahm. Und auch die Plattformen des Schweizer Fernsehens und des Schweizer Fußballverbands werden seit dem WM-Match von Brasilianern "zugetextet".
Kroatien schmeißt Stürmer Kalinic aus dem WM-Kader
18. Juni: Paukenschlag bei der kroatischen Nationalmannschaft: Trainer Zlatko Dalic wirft den Milan-Star Nikola Kalinic aus disziplinarischen Gründen aus dem aktuellen WM-Kader. Damit verzichtet der Coach auf seinen dritten Mittelstürmer und reduziert sein Aufgebot auf 22 Mann. Was war passiert? Kalinic hatte im ersten Gruppenspiel gegen Nigeria (2:0) eine späte Einwechslung verweigert.
Laut übereinstimmenden Medienberichten aus Kroatien soll es dafür allerdings keinen nachvollziehbaren Grund gegeben haben. Der Stürmer selbst sagt, er habe Rückenschmerzen gehabt und deshalb freiwillig auf einen Einsatz verzichtet. Die kroatische Sport-Tageszeitung "Sportske Novosti" berichtete, dass Kalinic bereits im Testspiel gegen Brasilien einen Einsatz verweigert hatte. Aus offenbar ebenso fadenscheinigen Gründen wie im ersten WM-Spiel gegen Nigeria. Trainer Dalic hatte nach dem Spiel gesagt, es gebe keine Verletzung sondern nur ein "Problem" mit Kalinic. Kroatien trifft in der Gruppe D noch auf Island und Argentinien.
Reporter schreit sich bei Mexikos Siegtor die Lunge aus dem Hals
18. Juni: Während in Deutschland nach der 0:1-Pleite gegen Mexiko Ernüchterung herrscht, ist ganz Mexiko im Freudentaumel. Von einem "historischen Sieg" ist in mehreren Medien des Landes die Sprache. In der Hauptstadt Mexiko City löste der Jubel über das letztlich siegbringende Tor Lozanos gar ein kleines Erdbeben aus. Auch der mexikanische Kommentator Andres Cantor flippte beim Treffer in der 35. Spielminute regelrecht aus - doch hören Sie selbst:
Russisches Fernsehen löscht britische Botschaft aus WM-Video
16. Juni: Das war wohl kaum ein Versehen: In einem WM-Video des russischen Staatsfernsehens ist die britische Botschaft in Moskau nicht dort zu sehen, wo sie eigentlich steht. Der Sender Perwy Kanal platzierte an seiner Stelle kurzerhand die prunkvolle Kathedrale aus der WM-Stadt Saransk, wie russische Medien am Samstag berichteten. Das retuschierte Video war vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft am Donnerstag ausgestrahlt worden und zeigte Impressionen aus der russischen Hauptstadt. Dabei gab es nicht nur für die britische Botschaft, die 2000 am Ufer des Flusses Moskwa eröffnet wurde, Veränderungen: Auch ein überdimensional großes Denkmal aus der WM-Stadt Rostow am Don wurde einfach ins Moskauer Stadtbild versetzt.
In den sozialen Netzwerken wird das Vorgehen auch als Spitze gegen Großbritannien verstanden. Die Beziehungen zwischen Moskau und London sind unter anderem wegen des Streits um den Giftanschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia verhärtet. Im Frühjahr wiesen beide Länder gegenseitig zahlreiche Diplomaten aus. Moskau untersagte auch die Arbeit des britischen Kulturinstituts British Council in Russland. Die russische Führung um Präsident Wladimir Putin hatte zum Auftakt des Turniers ausdrücklich betont, die Fußball-WM müsse aus der Politik herausgehalten werden.
Ex-Werder-Coach Thomas Schaaf kritisiert Özil
14. Juni: Werder Bremens Rekord-Trainer Thomas Schaaf hat sich in einer Kolumne in der Erdogan-Affäre kritisch gegenüber seinem ehemaligen Schützling Mesut Özil geäußert. Er geht davon aus, dass Mesut Özil den Wirbel um dessen Fotos mit dem türkischen Staatschef nicht so schnell verarbeiten kann. "Ich kenne Mesut aus seiner Bremer Zeit. Er wird die Kritik nicht einfach so abschütteln können, das wird ihn beschäftigen", schrieb er am Donnerstag in seiner Kolumne für das Online-Portal Deichstube zur Fußball-WM in Russland. Schaaf hatte den Mittelfeldspieler von 2008 bis 2010 in Bremen trainiert.
Zugleich kritisierte der 57-Jährige aber auch Özil und dessen Nationalmannschafts-Kollegen Ilkay Gündogan für die Aktion. "Das war unglücklich. Und wer sich in so eine Situation begibt, der muss mit diesen heftigen Reaktionen eigentlich auch rechnen. Und wenn nicht, dann muss er anschließend zumindest den Fehler eingestehen", meinte Schaaf, der vom 1. Juli an als Technischer Direktor zu Werder zurückkehrt. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass die beiden Spieler direkt danach klar Stellung bezogen und sich auch klar zu Deutschland bekannt hätten." Nun wirke alles doch etwas konstruiert. Die beiden türkischstämmigen Profis Özil und Gündogan waren wegen gemeinsamer Fotos mit Erdogan scharf in die Kritik geraten. Beim 2:1 gegen Saudi-Arabien in Leverkusen war Gündogan von Teilen der deutschen Fans ausgepfiffen worden, Özil fehlte verletzt.
Polizei nimmt Messi-Double in Moskau fest
14. Juni: Der Argentinier Lionel Messi ist einer der großen Stars der heute beginnenden Fußball-WM in Russland. Da ist es verständlich, dass Fans ausflippen, wenn sie den Ausnahmekönner live zu sehen bekommen. In Moskau sorgte jüngst jedoch ein Missverständnis - genauer gesagt eine Verwechslung - zu chaotischen Szenen. Wie mehrere Medien berichten, hatten Besucher des berühmten Roten Platzes den iranischen Studenten Reza Parastesh für Messi gehalten. Es habe sich schnell eine riesige Menschenmenge gebildet - offenbar hoffend, ein Selfie mit dem "Star" schießen zu können. Parastesh wurde laut iranischen Medien daraufhin wegen Erregung öffentlicher Unruhe von der Polizei abgeführt.
Tatsächlich sieht Parastesh dem argentinischen Weltfußballer wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. In Iran ist der 25-Jährige längst landesweit bekannt. So sorgte er beispielsweise im vergangenen Mai für einen Verkehrskollaps, als ihn Einheimische verwechselten. Polizisten mussten Parastesh damals mit auf die Wache nehmen, damit sich der Stau auflöste. Hier können Sie die Geschichte noch einmal nachlesen:
Mathematiker sehen Brasilien als WM-Favorit
14. Juni: Für Mathematiker und Statistiker verschiedener Universitäten und Wirtschaftsunternehmen ist die WM bereits entschieden: In den vergangenen Wochen berechneten die Wissenschaftler die Wahrscheinlichkeiten für das anstehende Turnier in Russland durch. Das Ergebnis: In vielen Rechenmodellen hat Brasilien die Nase vorn gefolgt von Deutschland. Aus wissenschaftlicher Sicht deutet außerdem vieles auf ein Finale zwischen Brasilien und Deutschland hin.
Statistiker der Universität Innsbruck schätzen die Wahrscheinlichkeit für eine deutsche Titelverteidigung auf 15,8 Prozent, für Brasilien als Champion auf 16,6 Prozent. Auch an der Universität Münster ist der Topfavorit Brasilien (31 Prozent) vor Deutschland (17 Prozent).
Für die Prognosen genutzt wurden auch Wirtschaftsexperten von Deloitte, die Daten mit historischen Ergebnissen und den Austragungsorten verrechnet und so eine Torerwartung ermittel haben. Nach diesem Modell würde es auf ein Finale zwischen Deutschland und Brasilien hinauslaufen.
Spanien trennt sich von Trainer Lopetegui
13. Juni: Der spanische Fußballverband hat sich zwei Tage vor dem ersten WM-Spiel gegen Portugal von seinem Nationaltrainer Julen Lopetegui getrennt. Das teilte Verbandschef Luis Rubiales am Mittwoch mit, nachdem tags zuvor der Wechsel Lopeteguis zu Real Madrid nach der Weltmeisterschaft in Russland bekanntgegeben worden war. "Wir stecken in einer komplizierten Situation, die komplizierteste, die man sich vorstellen kann", sagte Rubiales im WM-Quartier des früheren Welt- und Europameisters in Krasnodar.
Als Nachfolger wurde Sportdirektor Fernando Hierro bestimmt, der das Team bei der Weltmeisterschaft übernimmt. Ob er darüber hinaus Trainer bleiben wird, wurde nicht mitgeteilt. Dies gab der Verband via Twitter bekannt. Der 50 Jahre alte Ex-Nationalspieler Hierro hatte bisher nur den Zweitligisten Real Oviedo trainiert.
Der Verbandschef erhob schwere Vorwürfe gegen Real. "Wir hatten überhaupt keine Information über das", sagte Rubiales. "Julen hätte es lieber gehabt, wenn die Dinge anders gehandhabt worden wären." Die Spieler hätten die Entscheidung der sofortigen Trennung "akzeptiert", sagte Rubiales. "Es ist ein harter Schlag, aber wir stehen zusammen, um nach vorne zu schauen."
Lopeteguis Ankündigung hatte im spanischen Verband und WM-Quartier für helle Aufregung gesorgt. Eine vom spanischen Verband angesetzte Pressekonferenz mit ihm war am Mittwoch um eine Stunde verschoben worden. "Kanonenschuss gegen die Selección" titelte sogar die Real nahestehende Madrider Sportzeitung "AS". Der am Dienstag nur zehn Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe informierte neue Verbandspräsident Luis Rubiales habe vor Wut gekocht, hieß es in den Berichten.
Erdogan-Affäre: Effenberg vermisst klare Linie beim DFB
13. Juni: Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg hat dem DFB vorgeworfen, im Falle Mesut Özils und Ilkay Gündogans und deren Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan keine klare Linie zu fahren. "Wenn man auf gewisse Werte setzt, so wie das der DFB immer wieder vermittelt, dann kann die Entscheidung eigentlich nur so ausfallen, dass man die beiden Spieler rauswirft", sagte der 49-Jährige dem Internetportal t-online.de in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.
Effenberg selbst durfte jahrelang nicht mehr für die Nationalelf spielen, nachdem er Fans bei der WM 1994 den Mittelfinger gezeigt hatte. "Der DFB war damals sehr konsequent und sehr schnell in der Entscheidung. Özil und Gündogan haben jetzt Glück gehabt, dass der DFB in diesem Fall inkonsequent und nicht schnell gehandelt hat", sagte Effenberg.
Auch im Fall Uli Stein hatte sich der Deutsche Fußball-Bund 1986 für einen Rauswurf des Ersatztorwarts entschieden, nachdem dieser Teamchef Franz Beckenbauer als "Suppenkasper" bezeichnet hatte. "Man dreht es sich beim DFB allerdings so, wie man es gerade braucht. Bei mir oder bei Uli Stein haben sie anders reagiert", sagte Effenberg.