+++ 17.55 Uhr: Irgendwie, irgendwo, irgendwann +++
Auf dem Münchner Marienplatz wird munter weitergefeiert. Eine Coverband stimmt den Nena-Hit "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" an. Das mag den Sportlern und Politikern, die sich für die Bewerbung Mnchens stark gemacht haben, wenig Trost spenden.
In Durban trocknet Rennrodlerin Susi Erdmann ihre Tränen. "Wir versuchen uns jetzt gegenseitig aufzubauen." Sie will jetzt "ordentlich einen trinken", das habe sie nach Niederlagen als Sportlerin auch so gemacht. Na dann, wohl bekommt's.
+++ 17.51 Uhr: Gute und schlecht Verlierer +++
Heide Rosendahl, die Weitsprung-Olympiasiegerin von 1972, lässt ihrem Frust freien Lauf: "Ich kann mich nicht mit den Südkoreanern freuen. Vielleicht ist es ein Zeichen der Zeit, dass man die Tradition ablegt und lieber Neuland betritt. Das Konzept von München war sehr gut. Es wurde viel Aufwand betrieben, mit Auf und Abs. Dennoch denke ich, dass man dies alles nutzen sollte und eine weitere Bewerbung versuchen sollte."
IOC-Vizepräsident Thomas Bach gibt sich diplomatischer: "Der Sport hat wieder gezeigt: Siege sind nicht alles. Aber Niederlagen sind auch nicht das Ende von allem. Wir müssen nun in Ruhe überlegen, ob es sinnvoll ist, sich noch einmal zu bewerben. Dazu wird es kommende Woche die ersten Gespräche geben, aber eine erste Entscheidung ist dort nicht zu erwarten."
+++ 17.39 Uhr: Gute Verlierer in Durban +++
In Durban mimt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer den guten Verlierer. Seine Enttäuschung ist ihm anzusehen. Auch Katarina Witt ist zerknirscht. Für München hat es nur 25 Stimmen gegeben. 63 IOC-Mitglieder hatten für Pyeongchang gestimmt. Der französische Ort Annecy hat nur sieben Stimmen bekommen.
+++ 17.37 Uhr: Pyeongchang jubelt +++
An der Skisprungschanze in Pyeongchang hat sich das Areal schon geleert. Aber kurz zuvor hatten die Asiaten bei einem Feuerwerk gejubelt und ein paar Freudentränen vergossen.
+++ 17.32 Uhr: Auch am Königssee ist die Stimmung futsch+++
Der Königssee wäre eine der drei Austragungsorte gewesen. Die Bierbänke am See sind wenige Minuten nach der Niederlage bereits leer. Wintersportler verkünden, dass sie nun ihre Karrieren bereits 2014 nach den Olympischen Spielen in Sotchi beenden wollen. Sonst hätten die Skeletonfahrer nochmal vier Jahre draufgepackt. Aber auch hier bemüht man den Zweckoptimismus und verweist auf eine neue Bewerbung für 2022.
+++ 17.20 Uhr: München trauert +++
Auf dem Marienplatz in München versucht der Moderator die Stimmung zu retten. Fahnen mit dem Bewerbungswimpel liegen am Boden. In Garmisch-Partenkirchen sagt Skifahrer Felix Neureuther: "Aus Niederlagen kann man lernen." Und deutet damit die Möglichkeit einer erneuten Bewerbung 2022 an.
+++ 17.18: Es ist - Pyeongchang +++
Die südkoreanische Stadt Pyeongchang richtet im Jahr 2018 die 23. Olympischen Winterspiele aus, München hat das historische Olympia-Double dagegen verpasst.
Pyeongchang setzte sich bereits im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit gegen München und Frankreichs Außenseiter Annecy durch. Für die bayerische Landeshauptstadt platzte der Traum, als erste Stadt weltweit nach Sommerspielen (1972) auch Gastgeber für das olympische Sport-Spektakel auf Eis und Schnee zu sein.
+++ 17.15: Jacques Rogge tritt ans Mikro +++
Die Spannung steigt, die olympische Hymne erklingt. Und Jacques Rogge parliert erstmal ein bisschen, dankt und tauscht Höflichkeiten aus.
+++ 17.06 Uhr: IOC spannt die Welt auf die Folter +++
Die ganze Welt will eigentlich nur einen Namen wissen - doch das IOC weiß, wie man die Spannung künstlich hoch hält. Es gibt bunte Bilder von der Sitzungsstadt Durban und vom Ausrichter der Spiele 2014, dem russischen Sotschi.
+++ 17.00 Uhr: Verkündigungszeremonie beginnt +++
In Durban hat die Verkündigungszeremonie begonnen. Doch bis IOC-Präsident Jacques Rogge den Namen der Ausrichterstadt der Olympischen Winterspiele 2018 verrät, wird es noch rund 20 Minuten dauern. Zunächst feiert sich die Olympische Bewegung noch einmal selbst - in bunten Bildern von den Spielen in Vancouver 2010.
+++ 16.57 Uhr: Südkorea weiß von nichts +++
Eine Schalte zum ARD-Korrespondenten nach Pyeongchang offenbart gepflegte Langeweile beim Public Viewing im Skisprungstadion. Offenbar wissen die Menschen noch gar nicht, dass bereits eine Vorentscheidung zu ihren Gunsten gefallen sein könnte.
+++ 16.24 Uhr: Durchhalteparolen am Marienplatz +++
In München, Garmisch und am Königssee schwankt die Stimmung zwischen Ernüchterung und Durchhalteparolen. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt die ehemalige Skirennläuferin Martina Ertel. Bob-Legende Christoph Langen äußert sich enttäuscht, genauso wie Rennrodler Felix Loch. Andere fordern bereits eine erneute Bewerbung für die Spiele 2022. Immerhin: Die Fans auf dem Marienplatz jubeln - wenn auch nur über die Coverversionen von Willy Astor, der auf der Bühne "Smoke on the Water" und "Der dritte Mann" anstimmt.
+++ 16.03 Uhr: BR-Moderator greift nach dem Strohhalm +++
Das hat sich Moderator Markus Othmer auch anders vorgestellt. Seit beinahe acht Stunden ist der BR-Moderator auf Sendung und muss nun gute Miene zum traurigen Spiel machen. Fast verzweifelt greift er nach dem letzten Strohhalm, lässt eine Super-Zeitlupe von IOC-Chef Jacques Rogge einspielen und ergeht sich im Mienenspiel des Sportfunktionärs. "Boah, das ist ja eine Riesenüberraschung", liest der wackere BR-Mann aus Rogges-Miene, als der über das Wahlergebnis informiert wird.
+++ 15.55 Uhr: München leidet +++
Markus Wasmeier hat die Flinte noch nicht ganz ins Korn geworfen. "Noch ist alles möglich", sagt der mehrfache Olympia-Teilnehmer in Durban. Dennoch sind mit der Entscheidung im ersten Wahlgang die Chancen von München gesunken. Man hatte gehofft, in eine Stichwahl mit Pyeongchang zu gelangen - und dort die Unterstützer von Annecy auf seine Seite zu ziehen. Diese Pläne sind jetzt Makulatur.
+++ 15.49 Uhr: Keine gute Nachricht für München +++
Für München ist das Ergebnis keine gute Nachricht. Allenthalben wurde vermutet, dass - sollte es eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang geben - Pyeongchang das Rennen macht.
+++ 15.46 Uhr: Die Entscheidung fällt im ersten Wahlgang +++
Rogge erklärt die Wahl für abgeschlossen. Das heißt, bereits im ersten Wahlgang ist die Entscheidung gefallen.
+++ 15.44 Uhr: 30 Sekunden Knopf drücken +++
Die Abstimmung läuft, 30 Sekunden haben die Mitglieder Zeit den Knopf zu drücken.
+++ 15.41 Uhr: Ist 6 eine Glückszahl für München? +++
Generaldirektor des IOC, Christoph de Kepper, erklärt das Prozedere der Abstimmung. Es wird elektronisch gewählt, jede Stadt hat eine Nummer auf dem elektronischen Abstimmungsgerät erhalten. Für München ist es die Nummer 6, Annecy erhält die 2, Pyeongchang die 7.
+++ 15.35 Uhr: Der erste Wahlgang beginnt +++
Es wird ernst in Durban. Der erste Wahlgang beginnt. Zunächst werden nocheinmal die Modalitäten der Wahl erklärt.
+++ 15.30 Uhr: Das Kreuz mit dem Kreuz +++
Im ersten Wahlgang sind die IOC Mitglieder der beteiligten Länder Frankreich, Deutschland und Südkorea nicht wahlberechtigt. IOC-Präsident Jacques Rogge scheidet ebenfalls aus. Im zweiten Wahlgang wiederum, darf das IOC-Mitglied des unterlegenen Kandidatenlandes mitstimmen. Besonders kurios: Zu den Ländern, die über das Wohl und Wehe von Winterolympia abstimmen, gehören auch solche "Wintersporthochburgen" wie Sambia, Gambia und Guinea.
+++ 15.11 Uhr: Eine Viertelstunde bis zur Abstimmung +++
So langsam gibt es wieder Bewegung in Durban. Eine knappe Viertelstunde noch bis zur Abstimmung. Im ersten Wahlgang liegt die absolute Mehrheit, die für den Zuschlag notwendig ist, bei 48 Stimmen. Sollte gleich im ersten Anlauf eine Stadt auf die notwendige Stimmenzahl kommen, bleibt es bis kurz vor 17 Uhr spannend, weil das IOC erst dann den Sieger verkündet.
Falls die notwendige absolute Mehrheit verfehlt wird, scheidet die Stadt mit den wenigsten Stimmen aus. Der Name wird sofort publik gemacht. Zwischen den beiden übriggebliebenen Kandidaten kommt es zur Stichwahl, deren Ergebnis dann wie gehabt gegen 17 Uhr publik gemacht wird.
+++14:10 Uhr: Angespannte Partylaune in München+++
Auf dem Marienplatz zu München scheint die Sonne, die Stimmung ist gut, aber angespannt. Der Bayerische Rundfunk schwelgt in wohligen Erinnerungen an 1972, derweil die Ausrichtergesellschaft Prominenz auf der Bühne hat. Starkoch Alfons Schubeck unterstützt die Bewerbung, Handball-Trainer Heiner Brand, der mit Bayern eigentlich wenig zu tun hat, auch.
+++13:41 Uhr: Pyeongchang - die nationale Aufgabe
Es ist Pause. Aber Pyeongchang, bislang so etwas wie das Bayer Leverkusen der Olympia-Bewerber, betont nochmal seinen langen Atem. "Wir sind jetzt wirklich bereit", erklärt BewerbungschefCho Yang Ho nach den zwei gescheiterten Anläufen für 2010 und 2014. "Pyeongchang 2018 ist eine nationale Priorität der koreanischen Regierung - und das schon seit zehn Jahren", betont Südkoreas Staatspräsident Lee Myung-Bak.
+++ 13.23 Uhr: Warten auf die Abstimmung +++
Jetzt ist erst mal Sendepause in Durban. Mittagessen, Tischgespräche, vorsichtiges Antichambrieren. Ernst wird es erst wieder um 15.35, wenn der erste Wahlgang ansteht.
+++ 13.14 Uhr: Kandidaten auf Augenhöhe +++
Die Vorstellungsrunde ist vorbei. Alle drei Kandidaten haben ihre Chance genutzt, für ihren Traum von Olympia zu werben. Das Fazit: Die Kandidaten sind auf Augenhöhe. Favorit Pyeongchang verliert durch die technokratische, blutleere Präsentation. Und allein die Tatsache, dass man in Südkorea nun schon zehn Jahre auf die Spiele wartet, wirkte als Argument nicht wirklich überzeugend. München hingegen punktet mit Lokalkolorit und kann mit Katarina Witt, Franz Beckenbauer und Maria Hoefl-Riesch das hochkarätigste Sportpodium bieten. Annecy bleibt in Lauerstellung.
+++ 13.05 Uhr: "Schorsch" Hackl glaubrt an München +++
Jetzt kann nichts mehr passieren: Georg "Schorsch" Hackel ist fest überzeugt davon, dass München als Sieger durchs Ziel geht. Hackl saß in Durban im Saal und pries die Präsentation der Deutschen als "brilliant". Er habe sogar Tränen der Rührung verdrückt, sagt die Olympia-Legende.
+++ 12.58 Uhr: Albert hat da wieder mal ne Frage...+++
Wieder hat Fürst Albert eine Frage, nicht ohne sich noch einmal für die guten Wünsche zur Hochzeit zu bedanken. Dann will er aber noch wissen, welche Pläne Pyeongchang in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit aufzubieten hat.
Ein weiteres IOC Mitglied will allen Ernstes wissen, wie es die Südkoreaner mit dem künstlichen Schnee halten.
Herr Park, man ahnt es schon, preist die Umweltbilanz der Spiele. Der Zug, und so... Und um den Schnee müsse man sich nun wirklich keine Sorge machen.
+++ 12.54 Uhr: Starke Bilder zum Schluss +++
Am Ende wird's dann doch noch lebendig. In einem Film zeigten die Südkoreaner, wie sich die Kinder in Südkorea und überall auf der Welt auf Olympia vorbereiten. Und am Ende stehen alle Teilnehmer der Kampagne gemeinsam auf der Bühne: ein starkes Bild.
+++ 12.49 Uhr: Pyeongchang geht auf die Zielgerade +++
Es geht auf die Zielgerade. Kommunikationsdirektorin Rah holt zum Abschluss-Statement aus. Sie punktet mit der Darstellung, dass bislang lediglich 2 von 21 Winterspielen in Asien stattgefunden haben. Pyeongchang sei somit der Kandidat, der dem IOC am ehesten versprechen könne, neue Märkte zu erschließen. Sicher ein Argument für das Gremium, das merkantilen Interessen nicht ganz abgeneigt ist, wie man weiß.
+++ 12.43 Uhr: Südkorea wünscht guten Appetit +++
Ratlose Gesichter in Durban. Es läuft ein Film über die bunte Vielfalt von Restaurants in Südkorea. Und mal wieder der Hinweis, dass das Land über einen Schnellzug verfügt, der binnen 50 Minuten von der Hauptstadt zu den Wettkampfstätten rast.
+++ 12.39 Uhr: NOK-Präsident bittet Fürst Albert um Verzeihung +++
Jetzt wird's lustig: NOK-Präsident YS Park bittet Fürst Albert um Entschuldigung, dass er als IOC Mitglied seinen Honeymoon unterbrechen muss. Man wolle das wiedergutmachen, und den Fürsten und seine angetraute Charlene 2018 in Pyeongchang begrüßen. Ein netter, aber auch ein bisschen plumper Versuch, sich im Glanz der Fürstenhochzeit zu sonnen.
+++ 12.32 Uhr: Wo bleiben die Emotionen? +++
Und wieder ein Film, man kennt das schon. Viele bunte Linien zeigen die erstklassigen Verbindungen der Wettkampfstätten untereinander und mit der Haupstadt Seoul, Modelle von Olympischen Dorf und Meedia-Village wachsen aus dem Boden. Technik, die begeistert. Aber keine Spur von Emotionen.
+++ 12.24 Uhr: Der Favorit langweilt +++
München kann hoffen, der Favorit ist drauf und dran, seinen Vorsprung zu verspielen. Dröge Vorträge, Verweise auf Infrastruktur und Wintersport-Cluster - das reißt niemand in Durban von den Sitzen. Selbst die sympathische Goldmedaillen-Gewinnerin von Vancouver, Yuna Kim, spricht nur von Wettkampfstätten, von einem "Drive the dream"-Programm. Inspiration: Fehlanzeige.
+++ 12.20 Uhr: Der Präsident spricht +++
Auch Südkorea hat seinen Präsidenten geschickt. Lee Myung-Pak bezeichnet sich als leidenschaftlichen Sportler. Welche Sportart er betreibt, verrät er leider nicht. Er verspricht, dass sein Land vorbehaltlos hinter den Olympischen Spielen steht und wirbt um die Unterstützung für den "Traum Olympia".
Anschließend bittet er Sonderbotschafter Jin-sun-Kim auf die Bühne.
+++ 12.18 Uhr: Freunde - nicht Konkurrenten +++
Der Vorsitzende der Bewerbung betont, dass Pyeongchang Olympia zu neuen Horizonten führen will. Zuvor hatte er die Konkurrenten München und Annecy gelobt, sie seihen während des Vergabeprozesses zu Freunden geworden.
+++ 12.14 Uhr: Geduld und Hartnäckigkeit
Die Südkoreaner nehmen den Ball der zwei gescheiterten Bewerbungen auf. Kommunikationsdirektorin Rah verkündet, man wolle aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und preist zwei Stärken ihres Landes: Hartnäckigkeit und Geduld.
+++ 12.05 Uhr Pyeongchang legt los +++
Nun gilt's: Pyeongchang legt los. Zunächst gibt's einen Film - dann stellt Kommunikationsdirektorin Theresa Rah die Mitglieder der Kampagne vor.
+++12.00 Uhr: Hartnäckiger Favorit +++
Pyeongchang bewirbt sich bereits zum dritten Mal um die Austragung der Olympischen Winterspiele. Gegen Vancouver schied man 2010 im letzten Wahlgang mit 53 zu 56 Stimmen aus. Bei der Abstimmung über Olympia 2014 war in der zweiten Runde Schluss. Ausrichter wird stattdessen das russische Sotschi.
+++ 11.37 Uhr: Spannung auf dem Marienplatz +++
Der Münchner Marienplatz ist fest in olympischer Hand. Hunderte haben im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt der die Präsentation auf großen Bildschirmen vor dem Rathaus verfolgt. Biertische mit Olympia-Dekoration waren aufgebaut, Seifenschaum in Form von Eiskristallen und des Münchner Olympia-Logos schwebten durch die Luft.
+++ 11.30 Uhr: Warten auf den stärksten Konkurrenten +++
Der vermeintliche Favorit aus Pyeongchang muss als letzter ran. Die Südkoreaner zeigen um 12.05 Uhr, was sie zu bieten haben. In Durban sind sie mit einer rund 400 Mann starken Delegation vertreten. Der Weg zur IOC Session Hall ist gepflastert mit Fahnen des Elektronikkonzerns Samsung, der auch als Sponsor der Bewerbung auftritt. Ob eine solche Demonstration der Wirtschaftskraft bei den IOC-Mitgliedern verfängt?
+++ 11.20 Uhr: Bubka und Fürst Albert fragen nach +++
Selbst die Nachfragen bleiben staatstragend: Der ehemalige Weltklassetabhochspringer Sergej Bubka will wissen, wie es um das globale Erbe der Bewerbung aussieht. Fürst Albert, gerade erst frisch getraut, hingegen vermisst einen einzigen Leitgedanken, eine klare Botschaft der Franzosen. Charles Beigbeder bleibt im Ungefähren, verweist auf die Notwendigkeit, die Jugend zu fördern. Auch die Nachhaltigkeit der Sportstätten in Annecy wird erneut betont.
+++ 11.12 Uhr: Jean-Claude Killy beendet Präsentation +++
Der mehrfache Olympiasieger Jean-Claude Killy soll der Trumpf der Bewerbung von Annecy sein. Er beginnt seinen Vortrag in Englisch, wechselt dann aber in sein heimatliches Idiom. Er hebt an zu einer Rede voller Pathos, bemüht den "ritterlichen Geist" von Olympia, spricht von "beglückenden" Gefühlen, und man hat den Eindruck, als ob Annecy mit der Bewerbung gleich mal die ganze Welt retten will. Damit endet die Präsentation der Franzosen.
+++ 11.02 Uhr: Ein Ort mit "Magie" und "Seele" +++
Und wieder ein Politiker: Premierminister Francois Fillon gibt sich als "begeisterter Bergmensch" zu erkennen. Er verweist auf die besondere Seele, die die Olympischen Spiele prägen muss, preist die "Magie des Ortes", die von Olympia ausgeht. 90 Prozent der Franzosen stünden hinter der Bewebung, so Fillon. Kleiner Seitenhieb auf München, wo es ja bis zuletzt lautstarke Protest gegen die Bewerbung gegeben hatte.
+++ 10.53 Uhr: Sportministerin rühmt Nachhaltigkeit +++
Sportministerin Chantal Jouano demonstriert, dass die Bewerberstadt die Unterstützung der Regierung hat. Sie legt den Fokus auf die Nachhaltigkeit der Spiele und verspricht als erste Olympiastadt eine klimaneutrale CO2-Bilanz.
+++ 10.50 Uhr: Franzosen punkten mit Bewerbungsfilm +++
Das Bodenständige, die Begeisterung, alles eine Nummer kleiner zu fahren - die Strategie von München könnte aufgehen. Im direkten Vergleich mit den Franzosen kommen die Bayern jedenfalls wärmer und sympathischer rüber. Allerdings: Der Film, in dem sich Annecy präsentiert, kann punkten.
+++ 10.45 Uhr: Der Bürgermeister spricht +++
Der Bürgermeister von Annecy, Jean Luc Rigaut, verspricht den Athleten ein Frühstück mit dem Blick auf den Mont Blanc. Nun ja... Auch bei Garmisch hieß es ja, dass die Zugspitze ein Höhepunkt im Leben eines Wintersportlers sei. Statt des Oktoberfests hat Annecy einen hübschen Marktplatz, wie man einem Bild entnehmen kann. Der Mann gibt sich alle Mühe, aber gegen Christian Uhde und seinem Oktoberfesthammer bleibt er doch nur zweiter Sieger.
+++ 10.38 Uhr: Schnee und Eis verschmelzen
Annecy verspricht vollmundig Austragungsstätten auf Weltklassenivau. Cleverer Schachzug: der Verweis auf die Höhenlage der beiden Wettkampf-Zentren. Zu wenig Schnee dürfte also kaum das Problem sein, so der unterschwellige Hinweis. Schnee und Eis verschmelzen, so der Claim. Allerdings: Was eine Schwedin wie Pernilla Wiberg mit der Präsentation von Annecy zu tun hat, erschließt sich nicht wirklich. Dann schon lieber jodeln...
+++ 10.25 Uhr: Annecy steigt in den Ring +++
Nun ist Annecy an der Reihe. Das Podium der Franzosen ist gut gefüllt. Denis Masseglia hat die Aufgabe, für den französischen Austragungsort zu werben. Er ist der Präsident des französischen olympischen Komitees. Charles Beigbeder rühmt die berühmten Wintersportorte wie Megeve und Courchevel. "Unsere Vision ist eindeutig. Wir präsentieren authentische Spiele in den Herzen der Berge." Im Vergleich zu München wirkt die Präsentation beinahe staatstragend. Vielleicht war der Jodler doch keine schlechte Idee...
+++ 10.25 Uhr: München rechnet +++
Noch einmal zur Erinnerung: Im ersten Wahlgang stehen alle drei Bewerber zur Wahl. Sollte keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit von 48 Stimmen erreichen, kommt es zwischen den beiden besten Bewerbern zur Stichwahl. Primäres Ziel ist es also für München, den zweiten Wahlgang zu erreichen. Es wird damit gerechnet, dass Annecy als Erstes aus dem Rennen ausscheidet. Die Unterstützter der Franzosen, so die Hoffnung, könnten sich dann im entscheidenden Wahlgang auf die Seite der Münchner schlagen.
+++ 10.08 Uhr: Beckenbauer zieht Parallelen zur WM 2006 +++
Franz Beckenbauer, von München als Überraschungsgast aus dem Hut gezaubert, kennt sich aus mit der Vergabe von sportlichen Großereignissen. Die WM 2006 hatte der "Kaiser" ja fast im Alleingang nach Deutschland geholt. Damals sei von der Bewerbung "etwas Heiteres, Spielerisches" ausgegangen. Das sei heute ein wenig anders gewesen. Für ihn als Bayern sei es eine Herzensangelegenheit gewesen, für München zu werben.
+++ 9.58 Uhr: Positive Resonanz in Deutschland +++
München jubelt, Garmisch lacht, der Königsee freut sich. An den möglichen Austragungsstätten der Olympischen Winterspiele sind die Bilder aus Durban mit großem Jubel aufgenommen werden. Skiläufer Christian Neureuther aus Garmisch sprach von einer großartigen Präsentation. In einer Umfrage beim Bayerischen Rundfunk zeigten sich die Menschen optimistisch. 84 Prozent der Anrufer waren sich sicher: München kriegt die Spiele.
+++ 9.46 Uhr: Bundespräsident ist zufrieden +++
Bundespräsident Christian Wulff zeigte sich nach der Präsentation zufrieden. "Besser kann man 45 Minuten nicht nutzen." Als nächstes ist der Außenseiter aus Annecy an der Reihe.
+++ 9.45 Uhr: München leuchtet +++
Es ist vollbracht, die Präsentation ist vorbei. Witt, Wulff, Beckenbauer - alle wirken erleichtert. Keine Patzer, viele Emotionen. Am Ende nimmt Bundespräsident Wulff noch eine Urkunde entgegen und München verlässt die Bühne.
+++ 9.35 Uhr: Hollladiho zum Abschluss +++
Und noch einmal zeigt sich Jodler Willi Rehm gut bei Stimme. Sein Juchzer beendet die Münchner Präsentation. IOC-Präsident Jacques Rogge sagt: "Danke, München!"
+++ 9.30 Uhr: Yes, München can +++
Zu guter Letzt noch einmal Thomas Bach. Seine Stimme überschlägt sich fast vor Begeisterung. Sein Sportlerherz schlage höher, sagt er. "Yes, Ja", sei so ein einfaches Wort. Und deswege bitte er die IOC-Mitglieder um ihr "Yes" zu München.
+++ 9.23 Uhr: Der Kaiser spricht, die Eiskönigin lächelt +++
Deutschland hat doch noch einen Kaiser - und er ist für Olympia. Franz Beckenbauer lädt - auf Englisch - zur "Winterlegende 2018". Der "Kaiser" versprach, bei einer Zusage "würde ich vielleicht auf die Loipe zurückkehren und versuchen, mich für 2018 zu qualifizieren - als freiwilliger Helfer"
Dann lächelt Katarina Witt vom Pult. Sie erinnert an die die jüngst ausgetragene Ski-WM in Garmisch, die Wintersportbegeisterung der Deutschen: "Wir versprechen nicht nur volle Stadien, wir garantieren sie." Witt strahlt über das ganze Gesicht - eine fröhliche Botschafterin für München. Später verrät sie die Strategie der Münchner Bewerber: "Es ging darum, den emotionalen Knopf zu drücken."
+++ 9.22 Uhr: Sportler werben für München
Fliegender Wechsel am Pult: Nach Wulff wirbt die blinde Sportlerin Verena Bentele für die Paralympics. Auf sie folgt die frisch gekürte Weltcupsiegerin Maria Hoefl-Riesch. Sie ist in Garmisch aufgewachsen und erzählt den IOC-Mitgliedern aus ihrer Heimat.
+++ 9.10 Uhr: Wulff fleht um Vertrauen +++
Bundespräsident Christian Wulff tritt ans Mikro - und bittet darum, seine Präsentation auf Deutsch halten zu dürfen. Wirkt nicht nicht wirklich weltoffen und international. "Schenken Sie uns Ihr Vertrauen", sagt Wulff voller Pathos, "Deutschland steht vereint hinter München 2018."
Dann wird's fast schon flehend: "Wir Deutsche leben das Prinzip der olympischen Solidarität." Und schließlich wird's doch noch Englisch: "Let dreams come true."
+++ 9.02 Uhr Animation zeigt Wettkampfstätten +++
In einer animierten Grafik geht's per Flug über die Wettkampfstätten in München, Garmisch und am Königssee. Alles ganz hübsch - aber ob ein Ausflug an die Zugspitze wirklich, wie im Film behauptet, ein Höhepunkt im Leben eines Sportlers ist? Nun ja...
+++ 9.00 Uhr Bürgermeister Ude spricht +++
Oberbürgermeister Christian Ude spricht, preist München als Multi-Kulti-Stadt. Natürlich darf auch das Oktoberfest nicht fehlen und der Hinweis auf die Sommerspiele 1972. Lokalkolorit kommt auf, als Uhde plötzlich einen Bierschlegl unter dem Rednerpult hervorholt, mit dem er jedes Jahr das Oktoberfest eröffnet. "Damit würde ich liebend gerne heute Abend ein großes Fass mit Ihnen aufmachen", lockt der OB. Ein ordentlicher und sympathischer Auftritt des Stadtoberhaupts.
+++ 8.50 Uhr: Blickfang Kati Witt, Lichtgestalt Beckenbauer
Katerina Witt als Blickfang und Fußballkaiser Franz Beckenbauer peppen die Münchner Bewerbung auf. Die Lichtgestalt lächelt als er vorgestellt wird. Kati Witt macht mit ihrer Hochsteckfrisur optisch Eindruck. Mit dem Jodler allerdings, der sein Holleradeldideldu durch die Halle erschallen lässt, wirken einige IOC-Mitglieder doch ein wenig überfordert.
+++ 8.48 Uhr München beginnt mit der Präsentation +++
Es wird ernst: Als erster Bewerber muss München seine Karten auf den Tisch legen. IOC-Vize Thomas Bach tritt ans Mikrofon. Er verhaspelt sich, die Anspannung ist spürbar.
+++ 8.44 Uhr: München braucht 48 Stimmen +++
Nur 95 der insgesamt 110 IOC-Mitglieder werden den Austragungsort der Winterspiele 2018 wählen. Die Entscheidung fällt dabei in höchstens zwei Wahlgängen. Nötig ist die absolute Mehrheit der Stimmen, nach derzeitigem Stand wären das 48.
Nach IOC-Angaben fehlen sieben Mitglieder bei der Vollversammlung in Südafrika entschuldigt; der 95 Jahre alte ehemalige FIFA-Präsident Joao Havelange aus Brasilien, der Ägypter Mounir Sabet, die erkrankten James Easton (USA) und Alpha Ibrahim Diallo (Guinea) sowie der Inder Raja Randhir Singh und der saudische Prinz Nawal Faisal Fahd Aboulaziz. Dazu gesellte sich auch noch Prinz Tamin Bin Hamad Al-Thani aus Katar.
Neben IOC-Präsident Jacques Rogge enthält sich auch der Schweizer Denis Oswald seiner Stimme, um Vorwürfen der Befangenheit aus dem Weg zu gehen. Zudem dürfen die sechs Mitglieder aus den Bewerberländern zumindest in der ersten Abstimmungsrunde nicht mitvotieren.
Wenn eine Bewerberstadt in der ersten Runde ausscheidet, dürfen die Mitglieder des betreffenden Landes am zweiten und entscheidenden Wahlgang teilnehmen. Bei dann 97 Stimmberechtigten würde sich die absolute Mehrheit auf 49 Stimmen erhöhen.
+++ 8.42 Uhr München präsentiert als Erster +++
München eröffnet den Tag der Entscheidung um 8.45 Uhr mit seiner abschließenden Präsentation, in der neben Wulff und Chefrepräsentantin Katarina Witt auch Franz Beckenbauer aufgeboten wird. Die Winterspiele in München, Garmisch-Partenkirchen und am Königssee würden vom 9. bis 25. Februar 2018 ausgetragen. Die Paralympics würden vom 9. bis 18. März folgen.
+++8.30 Uhr: Durban rüstet sich für Vergabe der Spiele +++
Angeführt von Bundespräsident Christian Wulff kämpft München im südafrikanischen Durban um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018. Die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) haben die Wahl zwischen München, dem schon zweimal gescheiterten Pyeongchang in Südkorea und dem französischen Annecy. München wäre die erste Stadt weltweit, die nach Sommerspielen (1972) auch Winterspiele ausrichten würde.