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Mobilfunk-Firmen starten Projekt Hologramm-Telefonie soll massentauglich werden

Hologramm-Telefonie: Ein Mann mit einer VR-Brille hält sein Handy in der Hand
Bei der Hologramm-Telefonie soll der Anrufer mit einer VR-Brille in 3D vor einem erscheinen
© Max / Zoonar / Picture Alliance
Anrufer vor sich sehen, als ob sie vor einem stehen: Das ist das Ziel von Hologramm-Telefonie. Technisch ist sie bereits möglich, jedoch teuer und aufwendig. Große Mobilfunk-Firmen wollen sie nun für die Massen zugänglich machen. 

Damit Handynutzer ihren Gesprächspartner beim Telefonieren künftig als Hologramm sehen können, ziehen Europas große Mobilfunk-Netzbetreiber an einem Strang. Vodafone, Telefónica (O2), die Deutsche Telekom und die französische Firma Orange gaben am Mittwoch ein Projekt bekannt, bei dem eine gemeinsame Plattform zur Übermittlung dreidimensionaler Abbilder entwickelt werden soll.

Hologramm-Telefonie sei zwar schon heute technisch möglich, aber aufwendig und kostspielig – daher komme sie nur selten zum Einsatz, heißt es in der Mitteilung. Das wolle man ändern und diese Art der Kommunikation für den Massenmarkt tauglich machen. Die Hologramm-Plattform könnte in etwa zwei Jahren für Endkunden verfügbar sein. Um die 3D-Abbildung zu sehen, ist eine Virtual-Reality-Brille nötig. Finanzielle Eckdaten des Projekts wurden nicht genannt.

Hologramm-Telefonie: Telefonieren, als stünde man im selben Raum

"Ob privat für den Anruf bei Oma oder für den Business-Call mit Kollegen und Kunden: Durch Hologramm-Telefonie rücken wir in der virtuellen Welt näher mit unseren Freunden und Mitmenschen zusammen", sagt der Innovationschef von Vodafone Deutschland, Michael Reinartz. "Unser Ziel ist, diese neue Form der Kommunikation für alle zugänglich zu machen." Sven von Aschwege von der Telekom sagt: "Telefonieren, als stünde mein Gesprächspartner vor mir, ist so ein Traum, der nun näher an die Realität rückt."

Bei der Hologramm-Telefonie – auch "Holographie" genannt – blickt der Angerufene durch eine VR-Brille und sieht den Oberkörper des Anrufers als digitales Abbild. Dies ist möglich, weil die Selfie-Kamera dessen Körperdaten aufnimmt und dann seine dreidimensionales Digitalversion entworfen wird. Sitzt man beispielsweise daheim im Homeoffice, so könnte ein Kollege anrufen und dann auf der anderen Seite des Schreibtischs als 3D-Abbild erscheinen. Bei so einem Telefonat gibt es nur ein Hologramm, und zwar das des Anrufers. Ein Hologramm des Angerufenen, der die VR-Brille trägt, gibt es nicht.

Matsuko-Chef Matus Kirchmayer sagt, das Projekt solle es ermöglichen, "eine Person virtuell als Hologramm mit verblüffendem Realismus zu sehen". Die Netzbetreiber machen bei dem Vorhaben gemeinsame Sache, damit auch Hologramm-Anrufe zwischen verschiedenen Netzen funktionieren und nicht nur Verbindungen im selben Netz.

Visuelle Qualität der Hologramme schwer vorherzusagen

Die Telekommunikationsbranche tüftelt schon seit längerem an Hologramm-Verbindungen. Der Mobilfunkstandard 5G, der die Echtzeit-Übermittlung von enormen Bandbreiten ermöglicht, ist inzwischen ein wichtiges Element für Fortschritte.

2018 führte Vodafone auf einem Testgelände in Aldenhoven (NRW) ein Hologramm-Videogespräch in einem fahrenden Kleinbus vor. Das damalige Projekt beruhte auf einer anderen Technologie als das jetzige Vorhaben und war visuell nur mäßig überzeugend. Mit dem nun erfolgten Schulterschluss der Branche soll ein großer Schritt nach vorne gemacht werden. Die Mobilfunkfirmen preisen die Vorzüge zwar in den wärmsten Tönen an. Wie gut oder schlecht die visuelle Qualität im Alltag tatsächlich sein wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht genau sagen. 

Wolf von Dewitz, ckön DPA

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