Nach dem gewaltsamen Umsturz in Kirgistan plant die Übergangsregierung einen "Spezialeinsatz" gegen den geflohenen Präsidenten Kurmanbek Bakijew. "Wir hoffen, dass wir ihn ohne den Tod von Zivilisten ausführen können", sagte Vize-Regierungschef Almas Atambajew am Montag. Bakijew verstecke sich allerdings hinter einem menschlichen Schutzschild. Nähere Angaben machten Atambajew wie auch andere Mitglieder der Übergangregierung nicht.
Der gestürzte Präsident warnte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seiner Flucht aus der Hauptstadt Bischkek vor einer Eskalation. "Lasst sie versuchen, mich festzunehmen. Lasst sie versuchen, mich zu töten", sagte Bakijew nach einer Kundgebung mit mindestens 2000 Anhängern in seinem Heimatort Tejjit. "Ich glaube, das wird zu einem nicht zu rechtfertigenden Blutvergießen führen." Zugleich kündigte er für Dienstag Demonstrationen seiner Unterstützer im Süden des Landes an.
Bakijew war Mitte vergangener Woche nach fünf Jahren an der Macht von der Opposition gestürzt worden. Mindestens 81 Menschen wurden dabei getötet. Der 60-Jährige flüchtete in seine Heimatregion Dschalalabad. Den von der Übergangsregierung geforderten Rücktritt lehnt er nach wie vor ab, auch wenn diese von Russland anerkannt wurde und US-Außenministerin Hillary Clinton am Wochenende mit deren Chefin Rosa Otunbajewa gesprochen hatte.
"Ich bin der Präsident und niemand kann mich absetzen", rief Bakijew seinen Anhängern in einer 25-minütigen Rede zu. Wiederholt wurde er dabei von Sprechchören und lautem Applaus unterbrochen. Vor Reporten fügte Bakijew hinzu, im Gegensatz zur Übergangregierung habe er noch keine Gespräche mit ausländischen Regierungen geführt, weil ihnen sein genauer Aufenthaltsort nicht bekannt gewesen sei. Daher sei es ihnen nicht möglich gewesen, ihn zu kontaktieren.
Zugleich bekräftigte Bakijew seine Bereitschaft zu Gesprächen mit der selbst ernannten Regierung, deren Legitimation er jedoch nicht anerkenne. "Ich nenne sie nur Banditen. Es ist eine Fehlbezeichnung, sie die Opposition zu nennen", sagte Bakijew. Am Wochenende hatte er die Vereinten Nationen aufgerufen, mit Friedenstruppen die Sicherheit in Kirgistan zu gewährleisten.