Die Verwandtenaffäre im bayerischen Landtag wird nach Ansicht von CSU-Chef Horst Seehofer an seiner Partei in der Wählergunst nicht spurlos vorübergehen. Er sagte der "Welt am Sonntag", die Affäre könne zu "Blessuren in Umfragen" und "einem Stück Wahlenthaltung führen".
Als Ziel für die Landtagswahl, die am 15. September und damit eine Woche vor der Bundestagswahl stattfindet, nannte der bayerische Ministerpräsident nicht die absolute Mehrheit, sondern eine Fortsetzung der Koalition mit der FDP. Offizielles Ziel der CSU für die Landtagswahl ist seit jeher die Fortsetzung der schwarz-gelben Regierung - inoffizielle Hoffnung jedoch eine Rückeroberung der absoluten Mehrheit. Umfragen hatten der CSU bis zuletzt noch Chancen darauf eingeräumt.
FDP strebt gemeinsamen Wahlerfolg mit CSU an
Der Koalitionspartner FDP reagierte mit Genugtuung auf Seehofers Ankündigung. "Die Koalition mit der FDP tut dem Freistaat Bayern gut. Ich begrüße, dass sich diese Erkenntnis nun auch in der CSU durchsetzt", sagte Fraktionschef Thomas Hacker am Samstag in München. Bayern habe an Freiheit und Transparenz gewonnen, seit die FDP mitregiert. Die FDP werde alles tun, um einen gemeinsamen Wahlerfolg zu erringen. "Gerade die vergangenen Tage zeigen, dass Bayern mit der Alleinregierung einer Partei nicht optimal aufgestellt wäre."
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erwartet indes nicht, dass die Verwandtenaffäre in Bayern seiner Partei bei den Wahlen im September schadet. Kurzfristig sei zwar eine Delle bei den Zustimmungswerten nicht auszuschließen, sagte Ramsauer dem Berliner "Tagesspiegel". "Aber die Leute sagen andererseits auch: Wir können's nicht mehr hören. Das mag zwar alles nicht ganz in Ordnung gewesen sein. Aber so schlimm war's auch wieder nicht."