I love Germany Was die Welt über Deutschland denkt

Der Brite Simon Kuper findet Deutschland hässlich. Der Iraner Reza Khosravi die Polizei dagegen sehr freundlich. Acht ausländische Reporter wundern, grübeln und freuen sich über und mit Deutschland.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland begeistert die Welt: Franzosen, Angolaner oder Iraner, ja selbst Holländer und Engländer, die sonst selten und ungern ein gutes Wort über Deutschland verlieren, sind voll des Lobes für die ausgelassen-fröhliche Stimmung.

Der stern hat sich umgehört: unter ausländischen Fans und unter ausländischen Reportern. Wie etwa bei Roger Cohen. Er hat als Deutschland-Korrespondent der "New York Times" jahrelang hier gelebt. Nun ist er zurückgekehrt und erlebt ein Land im Überschwang. Der Star-Reporter erklärt, warum das Land seinen "Patriotismus Jahrgang 2006" verdient hat.

Lesen Sie sein Essay im aktuellen stern, das englische Original finden sie hier bei stern.de, sowie die Eindrücke von sieben weiteren Autoren.

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China - Bach versus Love Parade

In Deutschland fällt mir vor allem auf, wie langsam alles zugeht im Vergleich zum extrem schnellen Tempo in Peking. Im deutschen Fernsehen sieht man immer die gleichen Köpfe und es wird ständig über die dieselben Themen gesprochen. Das widerspricht dem Bild vom "dynamischen Deutschland", besonders der kreativen Stadt Berlin, das ich mir vorgestellt hatte.

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Es gibt auch andere Überraschungen. Die Deutschen sollen streng und ernst sein, heißt es. Doch sie sind auch gefühlvoll und empfindlich, wie ich es etwa in meiner Begegnung mit dem Filmregisseur Wim Wenders erlebt habe. Er ist ohne Zweifel ein Meister, aber als ich mit ihm zusammen saß, fühlte ich auch seine Wärme und den Frieden in seinem Herzen. Auch bei weniger prominenten Deutschen habe ich erfahren, dass sie nicht so kühl und rational sind wie viele in anderen Ländern glauben.

Deutschland, so mein Eindruck, ist ein Land voller Gegensätze, Bach versus Love Parade, Ordnung versus Freiheit. Die meisten Chinesen sehen Deutschland freundlich-distanziert, das Land ebenso wie seine Fußballmannschaft: Wir sind für Deutschland, aber wenn Klinsmanns Team verliert, würde uns das nicht in den Wahnsinn treiben.

Cui Qiao,
von der chinesischen Wochenzeitschrift "Sanlian Shenghuo"

Iran - Ein Gefühl der Brüderlichkeit

In der Schule sagten uns die Lehrer, dass das iranische und das deutsche Volk miteinander verwandt wären, und ich wollte immer wissen, ob auch die Deutschen solche brüderlichen Gefühle für uns hegen. Als wir in Frankfurt ankamen, war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Deutschen hatten ein offenes Herz und behandelten uns alle wie ihre Brüder.

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Die Organisation der Spiele ist ausgezeichnet, Tausende Wegweiser zeigen, wo was zu bekommen ist. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Wie die Polizei mit den Gästen umgeht, ist ausgezeichnet. Viele dachten vielleicht, dass deutsche Polizisten raue Leute sind, aber die Beamten haben gezeigt, dass sie äußerst liebenswürdig sind. Immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Auch die Bahnangestellten, die Verkäufer, die Ordner in den Stadien und die Menschen überhaupt. Sie haben gezeigt, wie richtig die Entscheidung der Fifa war, Deutschland als Gastgeberland für die WM 2006 zu wählen. Die deutschen haben das Gefühl der Brüderlichkeit in der Welt verbreitet.

Reza Khosravi,
Sportreporter der Zeitung "Iran Sport"

Spanien - Follow me

Für ein Interview mit dem aus Spanien stammenden Schweizer Philippe Senderos muss ich von Frankfurt nach Bad Bertrich, ins Quartier der Eidgenossen. 17 Kilometer vor meinem Ziel ist in Zell die Straße gesperrt. Ein Radrennen.

Ein liebenswürdiger Polizist gibt mir eine Skizze mit der enormen Umleitungsstrecke, die ich nehmen soll. Für Fremde ohne Deutschkenntnisse ist sie nicht entzifferbar. Zwei französische Journalistengruppen kommen vorbei. Auch sie wollen zu den Schweizern. Sie können Deutsch und haben eine Karte. Wir formieren uns mit unseren drei Autos zur Karawane, ich als letzter. Wieder und wieder enden unsere Vorstöße an einer gesperrten Straße.

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Die Zeit läuft. Die Franzosen quetschen sich an einer Absperrung vorbei und dringen in die verbotene Zone ein. Mich lähmt der Gedanke, ein Kind könne mit meinem Auto zusammenprallen. Ich möchte meinen Aufenthalt in Deutschland nicht im Gefängnis verlängern nur wegen eines Interviews. Eine Zuschauerin muss meine Verzweiflung bemerkt haben. Mit Gesten ermuntert sie mich, die Absperrung zu ignorieren und dann langsam weiterzufahren. Ich tu's und hänge mir die Akkreditierung um den Hals, deponiere das Presseschild auf dem Armaturenbrett, schalte die Warnblinker ein, komme zwischen Dutzenden von Radfahrern langsam wie ein Esel voran und murmle Entschuldigungen durch das offene Fenster. Niemand wirft nach mir mit Steinen, niemand ruft mir Beleidigungen zu.

Nach einem Kilometer stoße ich auf einen Polizisten. Stark, athletisch, beleibt. Mit Sonnenbrille. Einer wie aus dem Kino. "Diesmal erwischt es mich wirklich", denke ich. Mit dramatischen Gesten schildere ich meine Situation. Er schaut meine Akkreditierung an und sagt: "Follow me" und fährt mit Blaulicht voraus. Wohl zur nächsten Polizeistation. Das denkt man so als Baske. Doch nach vier Kilometern hält der Polizist an einer Kreuzung an, wünscht mir Guten Tag, einen schönen Aufenthalt in Deutschland und macht sich mit einem Lächeln vom Acker.

Niemals hätte ich geglaubt, dass die Polizei mir eines Tages einmal den Weg zeigen würde – außer den ins Gefängnis. Und ebenso wenig konnte ich mir das gastliche, offene, großzügige Deutschland vorstellen, wie ich es dieser Tage erlebe.

Fernando Iturribarria,
Reporter "El Correo", Bilbao

Schweiz - Wir sind wie ihr

Das kleine Vier-Sterne-Haus auf einem Hügel, unten im waldigen Kessel liegt Bad Bertrich, während der Weltmeisterschaft Basis der Schweizer Fußballer. Die Wäsche muss gewaschen werden, ich bin schon lange unterwegs. Die Hotelbesitzerin sagt: "Geben Sie nur, ich mache das gerne." Müssen Sie nicht wissen, was in den Säcken ist? "Nein, warum auch? Das kostet ja nichts." Ich war im April erstmals in Bad Bertrich und fragte mich: Was hat der Schweizer Trainer sich bloß überlegt, hierher zu fahren? Ich hatte das Gefühl, nur alte Leute zu sehen, Leute mit Krücken, ich sagte: Bad Depressiv. Und jetzt staune ich nur noch selbst über mich, wie wohl mir hier ist, mitten drin in der Abgeschiedenheit der Vulkan-Eifel. Es sind die Leute hier, in Bad Bertrich, die einem das Gefühl geben, zu Hause zu sein.

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Wir Schweizer haben ein kompliziertes Verhältnis zu Deutschland. Wir nennen sie abschätzig "Schwaben" und fahren doch am liebsten über die Grenze, um bei ihnen einzukaufen; wir wollen sie im Fußball verlieren sehen und doch nicht, denn wenn sie bei einer WM ausscheiden, können wir uns nicht mehr über sie ärgern; wir mögen sie nicht, wenn sie als Touristen in Horden auftreten, dabei verwüsten wir Schweizer die Büffets im Hotel genau gleich. Wir sind wie sie, wir haben auch ein verkrampftes Verhältnis zu uns selbst. Jetzt feiern wir wie sie, ausgelassen, bis tief in die Nacht. Wir führen eine Patriotismus-Debatte wie sie. Dabei geht es uns nur wie ihnen: Wir wollen leben und genießen.

Thomas Schifferle,
"Tagesanzeiger", Zürich

Spanien - Leben auf der Autobahn

Autobahnen. Breite, dreispurige Autobahnen. Ebene, nicht endende Autobahnen, die die Landschaft drum herum nur erahnen lassen, immer grün. Meine Weltmeisterschaft hat viel zu tun mit diesen geraden Straßen, den Stadion-Parkplätzen und den Hotels am Stadtrand. Mit den Tankstellen und der Hetze ohne Pause von einem Punkt zum anderen zu kommen. Mit den Lastwagen mit geheimnisvollen Nummernschildern, die in Reih und Glied vorüber ziehen.

Nach fast einem Monat in Deutschland, hauptsächlich in dem sehr großflächigen Hamburg, konnte ich die eigentlichen Städte nur erahnen, seine Monumente, seine Museen. Als ob sie nicht zum ihrem Leben gehörten. Nur von Hamburg hab ich etwas mehr gesehen.

Erste Überraschung: die Bars und die Restaurants schließen so spät wie in Spanien. Oder sogar noch später. Zweite Überraschung: Sie sind darüber hinaus auch noch gut besucht. Dritte Überraschung: die Menschen sind auf der Straße, unter anderem auf Bänken, die sie aus ihren Häusern geholt haben. Nicht nur junge Menschen. Auch viele ältere, sie trinken auf den Terrassen. Es ist ein feierliches Ambiente, mit einem alternativen Hauch. Die Menschen sind sympathisch und liebenswürdig. Bis zu einem gewissen Punkt. Keiner ist geneigt, zu viel Zeit zu verlieren. Ja, aber sie lächeln.

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In den Stadien fand ich einen Allgemeinplatz bestätigt. Die Deutschen sind sehr gewissenhaft, bis hin zur Übertreibung. Man findet Gefallen an Regeln, ein etwas sonderbares Vergnügen an der Bürokratie. Es ist logisch, dass es intensive Kontrollen geben muss. Es lauern Gefahren. Aber es scheint, dass die mit der Kontrolle beauftragten Freiwilligen ihre Aufgabe genießen. Und sie haben einen unermüdlichen Eifer. Ein und derselbe Ordner ist in der Lage dein Foto sieben Mal anzuschauen. Er würde das auch machen, wenn Du sein Bruder wärest. So sind die Befehle. Man muss das verstehen. Aber es ist ermüdend, wenn man gerade noch pünktlich ankommt, nachdem man stundenlang diese berühmten und unendlichen Autobahnen durchfurcht hat. Ich stellte aber auch fest, dass ein anderes Image falsch ist: Alle Deutsche sprechen englisch. Zumindest die Kranführer, die mich einmal irgendwo zwischen Köln und Dortmund gerettet haben, sprachen kein Wort dieser Sprache.

Daniel Borasteros,
"El Pais", Spanien

Argentinien - Nähe in Dachau

Nur einmal in meinem Leben war ich, und werde es wohl nie wieder sein, einem Deutschen so nahe wie in Dachau. Es war ein Samstag um die Mittagszeit, mein erster Samstag in Deutschland, als Wolken über uns den Himmel bedeckten, ohne dass Regen drohte. Er blickte zum Horizont. Und in seinem Blick lag der ganze Schmerz, den die kleinen Steine verkörpern, die in Dachau aufgereiht sind. Ich schaute ebenso. Er, mit vor Beklemmung zugeschnürter Kehle, stammelte einige Worte in seiner Sprache. Ich auch, in meiner Sprache. Unsere Blicke kreuzten sich für einen kurzem Moment, und es wird unser einziger Blick bleiben, den wir während unseres Daseins teilen.

Wir werden uns nie wieder sehen. Aber ohne Zweifel ist dieser Moment in Dachau die Bestätigung, dass es keine geographischen Grenzen für gemeinsame Erschütterung gibt, die uns für immer vereint. Jener Mensch in Dachau, jene zarte Frau, die im Englischen Garten in München friedlich in die Sonne schaute, jener groß gewachsener Herr, der einer Straßenmusikantin unweit der St. Thomas Kirche in Leipzig Geld in den Geigenkasten warf, jener Zuschauer, der bei einem fantastischen Spiel in Gelsenkirchen applaudierte und eine Familie, die mich auf dem Bierfest in Erlangen einlud, sind, zusammen mit vielen anderen Personen und all dem Lachen die Basis für die emotionale Beziehung, die ich zu Deutschland aufbaute.

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Ich werde all die strengen Gesprächspartner nicht einsortieren können, die ich in irgendwelchen Pressezentren begegnete, in irgendwelchen Restaurants oder in irgendwelchen Bahnstationen: Deutschland scheint mir eine besonnene Gesellschaft mit Regeln zu sein, es scheint mir nicht intelligent, dass die Sicherheit der Regeln die Flexibilität des Verständnisses ersetzt.

Mit einer wirtschaftlichen Macht, die uns, die wir aus dem Süden kommen, beeindruckt, einem blendenden, kulturellem Reichtum und bewegender Geschichte, die noch heute ins Auge fällt, zeigt Deutschland eine Vielgestaltigkeit, Widersprüchlichkeit und Herausforderung, die heute diese Gesellschaft kennzeichnen. Ich werde dies mit größten Interesse weiter verfolgen.

Ariel Scher,
"Clarin", Argentinien

England - Ein Leben in Hässlichkeit

Steve McManaman sagte einmal zu mir, dass er Deutschland nicht mag. McManaman war damals noch Nationalspieler für England, und wir saßen in einer wunderschönen Lounge Bar in Madrid. Alles klar, dachte ich, jetzt kommt wieder die alte "Zehn-Deutsche-Bomber"-Analyse der Bundesrepublik.

Aber so war es nicht. Egal wohin es ihn bislang verschlagen hatte, es sei einfach nirgendwo schön gewesen, erklärte Macca. "Mit Liverpool waren wir in diesem Hotel in Leverkusen. Egal wo wir hingehen, wir bleiben ja immer im besten Hotel der Stadt. Aber ich dachte nur: Wenn das der schönste Fleck in Leverkusen ist, wie sieht erst der Rest aus?"

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In letzter Zeit muss ich oft an Macca denken. Bei dieser WM besuche ich Städte, die ich nie zuvor gesehen habe und auch nie wieder sehen werde: Hannover, Stuttgart, Neustadt an der Weinstraße. Ich verspüre Mitleid. Wenn ich normalerweise auf Reisen bin, bleibe ich gern vor Schaufenstern von Immobilienmaklern stehen und spiele mit dem Gedanken, eine Zweitwohnung zu kaufen (liegt wahrscheinlich in meinen britischen Genen). Aber nicht hier.

Es ist ein Trauma, was unsere Bomben Euch vererbt haben: dass Ihr ein Leben in Hässlichkeit verbringen müsst. Ich glaube nicht, dass es Euch überhaupt noch auffällt. Ich weiß, dass Deutschland eine schöne Natur hat. Davon findet man viel in den Innenstädten. Aber ich bin ein urbanes Tier und sehne mich nach meinem Pariser Hinterhof mit Efeu an den Wänden. Unsere Bomben und Eure Nachkriegs-Architekten haben deutsche Städte für Jahrhunderte bestraft. Daran ändert auch die gute Stimmung bei dieser WM nichts.

Simon Kuper,
ist Brite, lebt aber in Paris. Er schreibt für den "Observer" und "Financial Times"

Japan - Offen für Kritik

Das deutsche Team ist beeindruckend stark. Herr Klinsmann und die Nationalmannschaft wurden vor der WM von allen Medien heftig kritisiert. Aber nun präsentiert sich die Elf in exzellenter Verfassung.

In Japan sind die Medien sehr zurückhaltend, auch wenn die Nationalmannschaft verliert. Ich glaube, aufrichtige Kritik kann eine Mannschaft und ihren Trainer stärken. Das ist etwas, was die japanischen Medien beherzigen sollten.

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In Berlin, wo ich wohne, ist die beste Begleiterscheinung der WM die Öffnung der Supermärkte am Sonntag. Ich hoffe sehr, dass die Stadtverwaltung das auch nach der WM gestattet.

Makoto Kobayashi,
Korrespondent des japanischen Fernsehens NHK

Roger Cohens Essay über Deutschland im englischen Original

The other day I watched a railway ticket inspector picking his labyrinthine way over the bodies sprawled in his path: Mexicans with outsized sombreros, Americans with guidebooks, booze-dazed Englishmen, Argentines wearing their flags as improvised sarongs, Germans daubed in the rediscovered black, red and yellow of their homeland. The scene in the train corridor was chaotic, more Calcutta than Cologne.

A surer provocation, in other times, to rigorous German officialdom could scarcely be imagined. But there was this uniformed German inspector, all smiles and broken English, dribbling the human detritus with an almost Ronaldinho-like nonchalance, clipping a ticket here, offering advice there, going with the dream-like flow of this blue-skied World Cup. Like so much else in Germany these past weeks, the new flexi-man from the Deutsche Bahn seemed some strange illusion.

Germans, and not only Germans, are rubbing their eyes. Some magic, it seems, is in the air. Bonhomie has broken out in the scarred land.

The sun is shining, flags are waving, beer and goals are flowing. german colors are in, angst out. "It's the new German flexibility!" roared one almost delirious bus driver after a late match as he decided to ignore his long sacred timetable to help out a bunch of journalists.

What? Yes, it's been a season

for tearing things up bus schedules, rules, preconceptions and prejudices as Germany, helped by that trans-national sea of horizontal humanity on its trains, has awakened to a long-repressed yearning. "We are even beginning to like ourselves," Wolfgang Schauble, the Interior Minister, observed ¬ a comment the Suddeutsche Zeitung chose to run under the headline "Das geht gar nicht!" German humor, it seems, is enjoying as unlikely a resurgence as German patriotism.

Having lived here as chief correspondent for "The New York Times" from 1998 to 2001, a time that saw the almost flagless, the almost ceremony-free, return of the German capital from Bonn to Berlin ¬ a historic moment rendered out of fear-driven self-effacement in a soulless minor key ¬ I have been among those wondering if I'm dreaming. History, like life, lurches rather than flows. Every now and again forces that have been gathering for a long time coalesce. The catalyst can be a glance, a bullet, a plane-turned-missile, or even a global extravaganza called the World Cup.

Germany, six decades after its "Stunde null" in the rubble, has been ushered unto an unshackled self by, of all things, the spell of a round ball. This catharsis, this deliverance, has already prompted a flood of celebratory outpourings of the we-are-not-dangerous-after-all variety.

German normality is not yet normal

enough to be ignored. In fact it seems to generate abnormal interest. Awkward crypto-Germans ¬ of the kind who preferred to call themselves "Europeans" ¬ becoming full-blooded, flag-waving Germans is the theme of the moment. And of all the reflections on this summer-solstice birthing of a more lovable and laid-back "Heimat," I was most struck by Franz Josef Wagner's "Love Letter to Germany," published in Bild, perhaps because it was so charged with a freed, almost cloying emotion.

"Beloved, new and beautiful Germany," he began. "The most beautiful word in any language is surely love. But when we Germans said we loved our country, it was a dangerous world. We were a strange people. We were foreigners in our homeland. What has happened that we can now love our country without shame?"

Wagner's column, illustrated by two pretty young women with German colors daubed on their faces, caught a moment of wonderment involving an abrupt sense that German pride is no oxymoron, that time really has done its work, and that we ¬ the haunted ones with locked drawers full of family secrets ¬ really are those people out there frolicking in Franz Beckenbauer's sunlight. All of this has a miraculous air, and so it can seem the work of a moment, a kind of sudden inebriation in the spell-casting German woods. But this liberation has been a long time coming. Its conception is far from immaculate. Indeed, its often painful gestation has lasted 61 years.

Germany's post-war psychological journey

, now at a kind of culmination, has been a long one: from denial to avowal, from numbness to awakening, from American tutelage to emancipation and even confrontation, from self-doubt to self-assertion, from talk of the "German condition" to talk of "German normality." Gerhard Schroder, the former Chancellor, used that word "normal" a lot.. He was, after all, a normal post-war German: raised without a father who had been killed in the war, living with that pain but unable to express it because German loss was overshadowed by German crimes, fighting for more openness against the silences of the Republic's first years.

The normality he wanted was an end to the shame. The normality he wanted involved being able to avow what the loss of his father meant. The normality he wanted involved Germany punching its weight in international affairs. And beneath that quest lay two words Schroder, like Angela Merkel or any mainstream German politician, would never, ever pronounce: enough already.

Not for nothing has German suffering, once taboo, moved into the terrain of open debate in recent years ¬ the subject of Gunter Grass' novel "Crabwalk," the object of a push for memorials to German war victims, the backdrop to an invigorated harping on the Allied bombing of Dresden. All of this has reflected a shift in Germans' view of themselves, their crimes, their place in the world, and their right to speak their mind. And always those two words have lurked somewhere in a Weltanschauung now shaped by six decades of post-war peace and European integration: enough already.

Of course, it became possible

to dream of normality and prize open the myriad chambers of German silence because the cold war was over. A divided country cannot be normal. A country with uncertain borders cannot be normal. And, not least, when the memory is still fresh, a country that has committed the unspeakable cannot be normal. That nation, the western part of the divided one that died in 1989, came up with Jurgen Habermas' "Verfassungspatriotismus", or constitutional patriotism, as a way out of the impossibility of a passionate patriotism. It amounted to a bloodless allegiance to liberal and democratic principles, a worthy but wan intellectual pride in the accomplishments of the Republic America had stood on its feet.

That's now dead. It's been replaced by what I call a new "Fahnenpatriotismus." A more normal patriotism, if you like. And central to this change has been a shift in the most central German tie of the post-war years: its relationship with the United States. Liberation is what America brought in 1945. But as overseer of German democracy, it was also increasingly confining. "Fahnenpatriotismus" was impossible without some parting of the ways.

For a long time, I think, there was a sense that, as Jan-Werner Muller, a historian, put it to me recently: "We owed Americans so much, but there were parts of our past that we could not talk about in their company." The United States, increasingly the global custodian of the memory of the Holocaust, loomed as a sometimes irritating reminder of this half-life Germans felt obliged to live ¬ without the flags, without the national exuberance and without the pageantry of unabashed statehood so evident in recent days.

As the years passed in the cold

war's aftermath, this self-censorship, this biting of the lip, became more irksome. "We raise our heads just a fraction and somebody pushes it down," a seething German diplomat in Washington told me a few years back. Germans were ready for Schroder's talk of a "Deutsche weg," with the little frisson it gave because it was no "Sonderweg". They were ready for his extraordinary rebuke to America over Iraq: "Playing with war and military intervention will have to be done without us." They were ready to begin bathing in the warm sea of moral superiority that now characterizes many Germans' attitude toward the America of President George W. Bush.

I dislike the blithe ignorance and partial amnesia that seems to lurk behind this attitude. Church going, the death penalty and an attempt to refashion the Middle East are not, as Germans seem to believe, sure signs of American primitiveness. But I concede the smugness is probably inevitable: the child America birthed has grown up. It is enjoying a moment of pride while the American football team here was obliged to travel in an unmarked bus and stay at a military base for fear of attack. How the world turns.

But this new Germany carries

the old one within it. The pain and difficulty of being German, whose extent I discovered while living here, have not vanished overnight. Wagner's column noted that, born in 1943, he had never sung the national anthem in school, but Bob Dylan songs later, and that he had been glad his girlfriend was not blonde with blue eyes. "I was happy," he wrote, "that she did not look German."

This comment struck a chord. I made a friend during my German years who almost always wore dark glasses despite having lovely, clear blue eyes. I once asked her why. She said she preferred to cover her eyes because they reminded her of her father, who had been a concentration camp commander.

Being German is not a straightforward condition. It became easier when a German Pope was elected last year. If a German old enough to know the war could become Pope, how could being German be shameful? "We are the Pope," went one slogan. In some way, it also became easier when 16 million East Germans were incorporated into the country. These newcomers to the Bundesrepublik, including Merkel, had been raised not on shame, as in the West, but on the patriotism of a history distorted in the name of Communist infallibility. It was a patriotism born in falsehood, but a form of patriotism nonetheless

And so Germany slowly reached

this festive moment. In Dortmund, during the Germany-Poland match, there was an Israeli flag in the midst of countless German flags. Germans may be forgiven for asking: are we seeing things? What they are seeing, in the end, is the immensity of their post-war achievement. For nations, as for individuals, certain acts are indelible, inconsolable. But perhaps they are not entirely irredeemable.

Germany has earned its 2006-vintage patriotism. Habermas and other European intellectuals tried again in 2003, at the time of the worst trans-Atlantic bitterness over Iraq, proposing a European patriotism based on certain values, including the embrace of peace and social justice. The appeal fell flat. Europe is not at the high water mark of its integrative movement. It is at a low ebb. Germany's new and shame-stripped encounter with itself has something to do with that.

Do I worry about this German awakening? No. The European Union has solved the German question. Do I think it will cause further strains with the United States? Yes. Do I believe Germans have overnight become a different people? No.

Wagner ended his letter by talking about German hands: "These are German hands, that have worked, that have grasped at our mud, that have separated out the rotten leaves. I love these hands, because they are Germany." Work, mud and organizing leaves: I know of no other nation that would express its love for itself ¬ rediscovered or not ¬ in that way. German romanticism, with its temptations of light and darkness, remains a double-edged thing.

The rusted freight cars

I have just seen standing on a siding as I travel by train from Munich to Stuttgart will always be more than rusted freight cars because this is Germany. The World Cup will end, the sun will go behind the clouds, the tax man will still come, and the long German winter will begin. There will be ugly expression of this new patriotism bearing the imprint of nationalism's bone-headed bigotry. There will be racist incidents; and, this being Germany, there will be a lot of worrying.

But the genie will not go back in the bottle; something of lasting importance has happened in this Germany that is surprising its visitors and its own people in equal measure: a German reconciliation with itself. There has been much to admire; not least, for a visitor from the United States, discreet yet effective security. To me, one of the most stirring sights has been the Turks and Turkish-Germans of Kreuzberg and elsewhere waving the German colors, sometimes alongside those of Turkey. For I am hopeful that this psychological loosening delivered by the Weltmeisterschaft will also shift Germany's self-image away from anachronistic attachment to bloodlines in the definition of Germanism toward the embrace of a multi-ethnic reality. It is long past time for that.

More even than in the sea of black

, red and yellow in the stadiums, it is in the stations and trains that the new Germany is revealing itself. I am not thinking here of my weaving, waive-the-rules inspector, bless him. No, I am thinking of the kaleidoscope of a multi-colored humanity that seems to have found in German hospitality a comfortable way to get along. "Schonen tag noch," is the phrase that now speeds everyone on their way through this flag-bedecked country. And, at last, it has the appearance of a day without shadows.

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