EM 2012 in Polen und der Ukraine Löw beruft Kader - Aogo raus, Draxler drin

Die Würfel sind gefallen: Joachim Löw hat den erweiterten Kader für die EM bekannt gegeben. 27 Spieler sind dabei. Überraschend dabei ist Schalkes Julian Draxler.

Bundestrainer Joachim Löw hat 27 Spieler in seinen vorläufigen Kader für die Fußball-Europameisterschaft berufen. Zum Aufgebot gehören überraschend auch Torwart Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach und der Schalker Julian Draxler. Routinier Simon Rolfes von Bayer Leverkusen fehlt im Kader wie auch Dennis Aogo vom Hamburger SV. Dies gab der DFB-Chefcoach am Montag bei einer Pressekonferenz in Rastatt bekannt.

Bis zum 29. Mai muss Löw seine Auswahl auf 23 Spieler reduzieren. Die Vorbereitung der deutschen Nationalmannschaft auf das Turnier in Polen und der Ukraine (8. Juni - 1. Juli) beginnt am Freitag mit einem ersten einwöchigen Trainingslager auf Sardinien. Fehlen werden dann noch die 13 Profis der Pokalfinalisten Borussia Dortmund und Bayern München sowie die Legionäre Mesut Özil, Sami Khedira und Miroslav Klose.

Bayern-Spieler kommen später

Die acht Bayern-Spieler um Kapitän Phillip Lahm werden wegen des Champions-League-Finals (19. Mai) gegen den FC Chelsea und des Club-Spiels gegen die Niederlande (22. Mai) sogar erst rund zwei Wochen vor dem EM-Auftakt am 9. Juni gegen Portugal in die Vorbereitung einsteigen. Deshalb nominierte Löw mehr Akteure als die 23 erlaubten EM-Spieler. Im Aufgebot stehen auch die zuletzt lange verletzten Stammkräfte Klose und Per Mertesacker. Klose feierte am Sonntag sein Club-Comeback bei Lazio Rom.

DFB-Team ist nicht die Weltpolizei

Vor der Bekanntgabe der Kader-Spieler äußerte sich Löw kurz zum diskutierten EM-Boykott. "Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass Menschenrechte eines unserer höchsten Güter sind", sagte Löw. Selbstverständlich müssten Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, ein Schutz für Minderheiten und ein "humanitärer Umgang mit Frau Timoschenko" beobachtet werden. "Egal wo, ob in China oder Nordkorea oder der Ukraine."

Auch Löw hält einen Boykott der EM aber "nicht für sinnvoll". Da das Turnier im Fokus der Weltöffentlichkeit stehe, sei es jedoch eine gute Möglichkeit, dass "Dinge diskutiert werden". "Wir werden nicht als die Weltpolizei zur EM in die Ukraine reisen. Wir wissen, dass wir vorrangig den sportlichen Erfolg anstreben", sagte der Bundestrainer in Rastatt.

Spieler dürfen Meinung äußern

Seine Spieler dürften selbstverständlich ihre Meinung äußern - so wie es Philipp Lahm zuvor getan hatte. Der Kapitän hatte erklärt, dass er seine Ansichten unter anderem zu demokratischen Grundrechten in der derzeitigen politischen Lage in der Ukraine nicht wiederfinde und klare Worte vom Europäischen Verband UEFA gefordert.

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sagte, man verfolge die Situation in der Ukraine "mit Sorge". Das deutsche Team bestreitet die Vorrundenpartien gegen Portugal und Dänemark in Lwiw, das Spiel gegen die Niederlande findet in Charkow statt.

Der vorläufige Kader

Tor:

  • Manuel Neuer
  • Marc-André ter Stegen
  • Tim Wiese
  • Ron-Robert Zieler

Abwehr:

  • Holger Badstuber
  • Jérôme Boateng
  • Benedikt Höwedes
  • Mats Hummels
  • Philipp Lahm
  • Per Mertesacker
  • Marcel Schmelzer

Mittelfeld

  • Lars Bender
  • Sven Bender
  • Julian Draxler
  • Mario Götze
  • Ilkay Gündogan
  • Sami Khedira
  • Toni Kroos
  • Thomas Müller
  • Mesut Özil
  • Lukas Podolski
  • Marco Reus
  • André Schürrle
  • Bastian Schweinsteiger

Angriff

  • Cacau
  • Mario Gomez
  • Miroslav Klose
DPA
kbe/DPA

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