Auch die CDU-Spitze hat offenbar einige Bilder aus unserer Fotostrecke gesehen. Jedenfalls ließ Generalsekretär Paul Ziemiak nun nach einer Sitzung der Parteigremien in Berlin wissen, dass es bei allen im Bundesvorstand den Wunsch gegeben habe, dass man nicht nur Mitgefühl zeige, sondern schnell Hilfe vor Ort leiste. "Da geht es nicht um Wochen und Monate, sondern da geht es um Stunden und Tage, dass den Menschen vor Ort geholfen wird." Die Lage auf Lesbos sei erschreckend und beschämend.
Diese Erkenntnis sollte für niemanden neu sein, auch wenn sie seit dem Brand im Lager in der vergangenen Woche noch einmal neue Dringlichkeit erhalten hat. Kanzlerin Angela Merkel will bis zur Sitzung des Bundeskabinetts an diesem Mittwoch über die Aufnahme weiterer Migranten entscheiden und stimme sich in diesem Zusammenhang mit Bundesinnenminister Horst Seehofer ab. Eine "menschliche Tragödie" habe sie die Lage auf Lesbos laut Informationen der "Bild"-Zeitung gegenüber Teilnehmern der Präsidiumssitzung genannt.
Das zögerliche Ringen um eine europäische Lösung
Gesundheitsminister Jens Spahn habe dagegen laut Informationen aus Teilnehmerkreisen darauf verwiesen, dass sich eine Situation wie in der Flüchtlingskrise 2015 nicht wiederholen dürfe, warte man doch seither auf die versprochene europäische Lösung. Deutschland müsse unbedingt helfen – aber eben vor Ort, und nicht, indem man alle nach Deutschland hole, wurde Spahn zitiert.
Was die Lage vor Ort betrifft, sprechen die Bilder in unserer Fotostrecke allerdings für sich. Und trotzdem sollte Deutschland nicht länger zögern, mindestens die diskutierte hohe vierstellige Zahl an Migranten so schnell wie möglich aufzunehmen, unabhängig aller Vorbehalte – denn das Leid auf Lesbos ist für die ganze Welt sichtbar, aber kaum vorstellbar. Und während Europa noch in Diskussionen verzettelt, verschlechtert sich die Situation täglich, wenn nicht stündlich.
Es wird höchste Zeit zu handeln. Denn ein Blick auf die Bilder reicht, um sich angesichts des zögerlichen Ringens um eine europäische Lösung in Grund und Boden zu schämen.

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