Die evangelische Theologin Margot Käßmann ist bei der SPD und den Linken als mögliche Nachfolgerin von Bundespräsident Joachim Gauck im Gespräch. SPD-Chef Sigmar Gabriel habe gegenüber dem Linke-Vorsitzenden Bernd Riexinger vorgefühlt, ob die Linke Käßmann mittragen würde, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe ohne Angabe von Quellen.
Danach sagte Riexinger der Deutschen Presse-Agentur, er habe mit Gabriel darüber telefoniert. "Die SPD führt seit Längerem Gespräche, auch mit der Linken", sagte er. Bei dem Telefonat habe auch der Name Käßmann eine Rolle gespielt, sagte Riexinger auch dem "Tagesspiegel".
Zugleich zeigte man sich bei den Linken wenig begeistert über die öffentlichen Spekulationen über Käßmann. Riexinger sagte: "Es wäre bedauerlich, wenn in der Großen Koalition taktische Spielereien mit dem Bundespräsidentenamt oder mit Frau Käßmann betrieben würden."
Gauck-Nachfolger soll im Februar 2017 gewählt werden
Der "Berliner Zeitung" sagte Riexinger: "Wir wollen eine Kandidatin oder einen Kandidaten, der weltoffen ist, für soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik steht." Er fügte hinzu: "Das würde zweifelsfrei auf Frau Käßmann zutreffen."
Gabriel favorisiert laut Funke Mediengruppe allerdings weiterhin einen Konsens mit CDU und CSU bei der Suche nach einem Kandidaten. Die Linke hatte sich für einen rot-rot-grünen Kandidaten stark gemacht. Gaucks Nachfolger soll am 12. Februar 2017 von der Bundesversammlung gewählt werden.
Margot Käßmann war 2010 von ihrem Amt als Bischöfin der Landeskirche Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zurückgetreten, nachdem sie dabei erwischt wurde, wie sie betrunken in ihrem Dienstwagen bei Rot über eine Ampel fuhr.
