Die Morgenlage Nach Nacht-Treffen in Berlin: Machtkampf zwischen Laschet und Söder spitzt sich zu

Markus Söder (li., CSU), und Armin Laschet (CDU)
Markus Söder (li., CSU), und Armin Laschet (CDU)
© Michael Kappeler / DPA
Sehen Sie im Video: K-Frage zwischen Söder und Laschet auch nach nächtlichem Treffen in Berlin weiter offen.




Der Machtkampf um die Kanzlerkandidatur in der Union geht in die Verlängerung. Auch ein Treffen zwischen Armin Laschet und Markus Söder in der Nacht in Berlin brachte keine Entscheidung. Die beiden Vorsitzenden von CDU und CSU hatten sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am späten Sonntagabend zusammen mit ihren engsten Vertrauten für knapp dreieinhalb Stunden im Bundestagsgebäude getroffen. Über die dort besprochenen Inhalte und den weiteren Ablauf war zunächst nichts zu erfahren. Das Treffen in Berlin bildete den vorläufigen Höhepunkt im Unionsstreit, der sich seit einer Woche immer mehr zuspitzt. Sollten sich die Rivalen auch an diesem Montag nicht einigen, wer CDU und CSU als Kanzlerkandidat in die Wahl am 26. September führt, könnte es auf eine Entscheidung in der Bundestagsfraktion am Dienstag hinauslaufen. Wenige Stunden vor dem Treffen von Söder und Laschet am Sonntagabend hatte sich die Junge Union (JU) mit großer Mehrheit hinter Söder gestellt und damit den Druck auf Laschet erhöht. Sollte sich am Ende tatsächlich der bayerische Ministerpräsident durchsetzen, wäre Laschet nur knapp drei Monate nach seiner Wahl zum CDU-Chef hochgradig angeschlagen.
Unions-Machtkampf auch nach Nacht-Treffen in Berlin weiter ungeklärt +++ Rund 11.437 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland +++ USA drohen Russland mit Konsequenzen im Falle von Nawalnys Tod +++ Die Nachrichtenlage am Montagmorgen.

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

es bleibt ein zähes Ringen um die Kanzlerkandidatur. Auch nach einem Treffen am späten Sonntagabend zwischen Armin Laschet und Markus Söder im Bundestagsgebäude gibt es keine Entscheidung darüber, wer die Union in den Bundestagswahlkampf führt. Die beiden kamen mit ihren engsten Vertrauten zu einem rund dreihalbstündigen Gespräch zusammen – was konkret dabei herausgekommen ist und welchen weiteren Fahrplan Team Laschet und Team Söder vereinbart haben, drang nicht an die Öffentlichkeit. Sollten sich die Rivalen an diesem Montag nicht einigen, wer CDU und CSU als Kanzlerkandidat in die Wahl am 26. September führt, könnte es auf eine Entscheidung in der Bundestagsfraktion am Dienstag hinauslaufen. Das ist allerdings mit einem hohen Risiko verbunden. Viele fürchten eine Spaltung der Union. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johann Wadephul plädierte im ZDF eindringlich dafür, es nicht zu einer Kampfabstimmung kommen zu lassen.

Die Schlagzeilen zum Start in den Tag

Wir haben für Sie zusammengefasst, was in der Nacht passiert ist:

Rund 11.437 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 11.437 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 92 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 165,3. Die Zahl der Neuinfektionen liegt in der Regel am Wochenende und am Montag niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden.

USA drohen Russland mit Konsequenzen im Falle von Nawalnys Tod

Angesichts des kritischen Gesundheitszustands von Alexej Nawalny hat Washington Moskau im Fall des Todes des inhaftierten Kreml-Kritikers mit "Konsequenzen" gedroht. Es gebe verschiedene mögliche Maßnahmen, warnte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Fernsehsender CNN. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) forderte eine sofortige "adäquate medizinische Behandlung" des 44-Jährigen. Nawalnys Unterstützer riefen für Mittwoch zu Demonstrationen zur Rettung "seines Lebens" auf. 

Prag weist wegen Explosion in Munitionslager 18 Russen aus

Tschechien wirft Russland vor, an der Explosion eines Munitionslagers mit zwei Todesopfern im Jahr 2014 beteiligt gewesen zu sein. Ministerpräsident Andrej Babis sprach am Wochenende von "eindeutigen Beweisen". Das EU- und Nato-Mitgliedsland wies deshalb am Wochenende 18 Beschäftigte der russischen Botschaft aus - angeblich Agenten der Geheimdienste SWR und GRU. Die Regierung setzte ihnen eine Frist von 48 Stunden, binnen der sie Tschechien verlassen müssen. Am Sonntagabend und damit etwa 27 Stunden später kam die Antwort aus Moskau: 20 tschechische Botschaftsmitarbeiter müssen Russland bis Montagabend verlassen. Das teilte das Außenministerium mit.

Was heute wichtig wird

Das sind die wichtigsten Themen und Termine des Tages:

Grünen-Vorstand macht Vorschlag für Kanzlerkandidatur

Der Grünen-Bundesvorstand wird am Vormittag vorschlagen, wer von den Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck die Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl übernehmen soll. Die endgültige Entscheidung fällt auf dem Grünen-Parteitag vom 11. bis 13. Juni, wo die Zustimmung zu der Personalie aber als sicher gilt - egal wer nominiert wird.

Koalitionsfraktionen beraten über Corona-Notbremse

Die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD beraten ab 11.30 Uhr in Videokonferenzen über Änderungen am Infektionsschutzgesetz zur besseren Bekämpfung der Corona-Pandemie. Das Parlament hatte vergangene Woche erstmals über den Entwurf der Regierung beraten, am Mittwoch will es darüber abstimmen. Am Wochenende hatte es noch Verhandlungen zwischen den Koalitionsfraktionen über letzte Änderungen gegeben.

Schlussplädoyers im Chauvin-Prozess nach Tötung von George Floyd

Der Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd steht vor dem Abschluss. Am Gericht in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota beginnen heute (ab 16 Uhr MESZ) die Abschlussplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

Außenminister der EU-Staaten beraten über Ukraine-Konflikt

Die Außenminister der EU-Staaten wollen heute in einer Videokonferenz über die jüngste Zuspitzung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland beraten. Zu den Gesprächen soll zeitweise auch der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba zugeschaltet werden. Sein Land fordert von der EU eine stärkere Unterstützung zum Beispiel durch neue Sanktionen gegen Russland.

Uefa-Sitzung: Entscheidung über EM-Gastgeber und Europapokal-Reform

Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union entscheidet heute über die EM-Gastgeber und die Reform des Europapokals. In der Sitzung im schweizerischen Montreux (9 Uhr) soll geklärt werden, ob die bayerische Landeshauptstadt München auch ohne Garantie für die Durchführung der vier EM-Partien vor Zuschauern Co-Ausrichter bleiben darf. Kurz vor dem Beschluss einer tiefgreifenden Reform für die Champions League kommt es überdies erneut zum Machtkampf um eine mögliche Superliga. Clubs aus Italien, Spanien und England bauten die Drohkulisse einer internationalen Abspaltung auf, die UEFA und die nationalen Ligen reagierten mit scharfen Drohungen.

Neuer Startversuch für Mars-Hubschrauber "Ingenuity"

Der kleine Hubschrauber "Ingenuity" soll heute zu seinem ersten Flug über den Mars abheben. Der bereits mehrfach verschobene Start sei für 9.30 Uhr MESZ angesetzt, die Daten davon würden ab 12.15 Uhr MESZ auf der Erde empfangen, hieß es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Es wäre der erste Flug eines Luftfahrzeugs auf einem anderen Planeten.

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DPA · AFP
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