Bei dem Großangriff des Irans auf Israel wurden nach Angaben des israelischen Militärs Hunderte Drohnen und Raketen abgefeuert. Die große Mehrheit der Raketen fing Israels Luftabwehr nach Militärangaben noch außerhalb der Grenzen Israels ab. Nur eine kleine Anzahl von Raketen sei auf israelischem Gebiet eingeschlagen, Todesopfer oder größere Schäden gab es demnach nicht. Reaktionen auf den Angriff gab es aus der ganzen Welt.
Iran greift Israel an: Reaktionen aus anderen Ländern
Olaf Scholz erfuhr davon während seines Flugs nach China (hier können Sie einen Vor-Ort-Bericht nachlesen). Er verurteilte Irans Attacke "mit aller Schärfe". "Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand", so Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach Ankunft des Bundeskanzlers in China am Sonntag in dessen Namen. "In diesen schweren Stunden steht Deutschland eng an der Seite Israels. Über weitere Reaktionen werden wir uns nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen", hieß es.
Vizekanzler Robert Habeck warnt nach dem Schlag Irans gegen Israel vor einer Ausweitung des Konflikts. "Wir verurteilen diesen Angriff auf Israel klar und deutlich", erklärte der Grünen-Politiker in einem auf dem Instagram-Kanal seines Wirtschaftsministeriums verbreiteten Zitat. "Unsere Solidarität gilt Israel. Es darf nicht zu einem Flächenbrand in der Region kommen."
Aus Israels Nachbarland Ägypten äußerte man sich besorgt. Der vom Iran durchgeführte Angriff sei Zeichen einer "gefährlichen Eskalation" zwischen den beiden Ländern, teilte das ägyptische Außenministerium am Samstagabend mit. Ägypten habe schon zuvor vor einer Ausweitung des Konflikts infolge von "Israels Krieg im Gazastreifen" gewarnt. Die Regierung in Kairo sei in ständigem Kontakt mit allen beteiligten Parteien, um die Eskalation zu stoppen, hieß es. Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen.

Sehen Sie im Video: Nach iranischem Angriff – Israel bekräftigt Gegenschlag und schweigt zu Details.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den iranischen Angriff auf Israel ebenfalls verurteilt und alle Seiten zur Besonnenheit aufgerufen. "Ich verurteile den unverhohlenen und ungerechtfertigten Angriff auf Israel auf Schärfste. Und ich fordere den Iran und seine Stellvertreter auf, diese Angriffe unverzüglich einzustellen", schrieb von der Leyen am Sonntagmorgen auf der Plattform X (ehemals Twitter). "Alle Akteure müssen nun von einer weiteren Eskalation absehen und sich für die Wiederherstellung der Stabilität in der Region einsetzen", forderte die Kommissionschefin weiter.
Englands Premierminister Rishi Sunak fand ebenfalls eindeutige Worte. "Diese Angriffe bergen die Gefahr, die Spannungen zu verschärfen und die Region zu destabilisieren", so Sunak. "Der Iran hat wieder einmal bewiesen, dass er darauf aus ist, in seinem eigenen Hinterhof Chaos zu säen." Großbritannien werde sich weiter für die Sicherheit Israels und aller regionaler Partner – "einschließlich Jordaniens und des Irak" – einsetzen.
Auch der oppositionelle, Labour-Politiker Keir Starmer, verurteilte den Angriff des Iran. "Die internationale Gemeinschaft hat einhellig zur Zurückhaltung gemahnt, und wir bedauern, dass der Iran wieder einmal einen anderen, gefährlichen Weg eingeschlagen hat", so Starmer. "Unsere Gedanken sind bei all jenen in der Region, die sich Frieden und Sicherheit wünschen und nicht die Angst und Instabilität, die der Iran erzeugt", sagte er in einem Statement.
Biden will G7-Partner zusammenrufen
Ähnliches war aus Österreich zu vernehmen. Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer nutzte ebenfalls den Kurznachrichtendienst X, um die Position seines Landes zu verdeutlichen. "Österreich steht an der Seite Israels und wir fordern den Iran auf, jedwede Feindseligkeit sofort zu stoppen", schrieb er.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schreibt auf Twitter: "Ich verurteile den beispiellosen Angriff des Iran auf Israel, der die Region zu destabilisieren droht, auf das Schärfste." Er sichert Israel die Solidarität Frankreichs zu. "Frankreich arbeitet mit seinen Partnern an einer Deeskalation und ruft zur Zurückhaltung auf."
Die französische Regierung verurteilte den Angriff als neue Stufe der "Destabilisierung". Teheran gehe damit "das Risiko einer militärischen Eskalation ein", erklärte Außenminister Stéphane Séjourné.
Die Niederlande haben den Schlag Irans gegen Israel verurteilt. Premierminister Mark Rutte sprach in der Nacht zum Sonntag von einer sehr besorgniserregenden Lage im Nahen Osten. "Die Niederlande verurteilen die Angriffe des Irans auf Israel aufs Schärfste. Eine weitere Eskalation muss verhindert werden", sagt Rutte in Den Haag. Zuvor noch hätten die Niederlande und andere Länder eine laute und klare Botschaft an den Iran gerichtet, von Angriffen auf Israel abzusehen. "Wir verfolgen die Entwicklungen weiterhin sehr genau."
Aus China war ebenfalls Besorgnis zu vernehmen. Man fordere "die maßgeblichen Parteien auf, Ruhe und Zurückhaltung zu üben, um weitere Eskalationen zu verhindern", so ein Sprecher des Außenamts. Die Volksrepublik rufe die internationale Gemeinschaft, "insbesondere Länder mit Einfluss, dazu auf, eine konstruktive Rolle für den Frieden und die Stabilität der Region zu spielen".
Auch UN-Generalsekretär António Guterres betonte das Risiko einer katastrophalen Zuspitzung der Lage in Nahost. "Ich bin zutiefst beunruhigt über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region", sagte er in New York. Er verurteile den Angriff des Irans "aufs Schärfste" und fordere eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten. EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb auf X: "Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine ernste Bedrohung für die regionale Sicherheit."

US-Präsident Joe Biden hat derweil für diesen Sonntag Beratungen der G7-Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien angekündigt. Er werde die Staats- und Regierungschefs der G7 zusammenrufen, "um eine gemeinsame diplomatische Reaktion auf den dreisten Angriff des Irans zu koordinieren", teilte Biden am späten Samstagabend (Ortszeit) in Washington mit. Er habe kurz zuvor mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu telefoniert und ihm Amerikas unerschütterliche Unterstützung für die Sicherheit Israels zugesichert. Israel sei in der Lage gewesen, eine beispiellose Angriffswelle abzuwehren. Dies sei "eine klare Botschaft an seine Feinde, dass sie die Sicherheit Israels nicht wirksam bedrohen können".
Kanada sei "solidarisch mit Israel" und verurteile die Luftangriffe "unmissverständlich", erklärte Premierminister Justin Trudeau. Die Angriffe zeigten "einmal mehr die Missachtung des iranischen Regimes für Frieden und Stabilität in der Region".
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einer "beispiellosen Eskalation". "Die EU verurteilt den inakzeptablen iranischen Angriff auf Israel auf das Schärfste", erklärte Borrell. Dies sei auch "eine schwerwiegende Bedrohung für die regionale Sicherheit".
EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf X, es müsse "alles getan werden, um eine weitere regionale Eskalation zu verhindern".
Das saudiarabische Außenministerium forderte den UN-Sicherheitsrat auf, "seine Verantwortung für die Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit wahrzunehmen". In einer Erklärung warnte es vor einer "militärischen Eskalation" und appellierte an "alle Seiten, äußerste Zurückhaltung zu üben und die Region und ihre Völker vor den Gefahren eines Krieges zu bewahren".