
1992-1995 Bosnien und Herzegowina
Ein Soldat erwidert das Feuer, während Passanten mitten in Sarajevo in Deckung gehen. Durch die Unabhängigkeitsbestrebungen der jugoslawischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowina bricht 1992 der Bosnienkrieg aus. Problematisch an dem Konflikt ist, dass in dem Land mehrere verschiedene ethnische Gruppen leben, die nur teilweise durch eine Regierung vertreten werden. Die Mehrheit bilden die muslimischen Bosniaken, ein Drittel der Bevölkerung zählt zu den christlich-orthodoxen Serben und 13 Prozent sind katholische Kroaten. Nachdem bereits im benachbarten Kroatien ein Krieg ausgebrochen ist, wachsen auch hierzulande die Spannungen. Während sich die Bosniaken für die Unabhängigkeit aussprechen, plädieren die serbischen Bürger für einen Verbleib in der jugoslawischen Föderation. Die Kroaten aus dem westlichen Herzegowina wollen dem neuen kroatischen Staat angehören. So rufen die Serben die "Serbische Republik Bosnien-Herzegowina" aus. Nach einem Referendum, das von dieser Gruppierung boykottiert wird und an dem deshalb hauptsächlich Bosniaken teilnehmen, die für die Unabhängigkeit votieren, wird die "Republik Bosnien und Herzegowina" ausgerufen – und von der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten anerkannt. Der Krieg, der daraufhin in dem Land ausbricht, kostet rund 100.000 Menschen das Leben. Die Auseinandersetzung gilt als die grausamste im gesamten Jugoslawien-Krieg. Internationale Friedensbemühungen scheitern zunächst. Ende 1995 wird der Krieg durch das Abkommen von Dayton beendet. Dieses sieht einen multiethnischen Staat bestehend aus zwei Teilstaaten mit anerkannten Grenzen vor.
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