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13-jährige Turnerin freut sich auf Special Olympics
STORY: "Ich bin die Annabelle" - Annabelle Tschech-Löffler, um genau zu sein, 13 Jahre alt, leidenschaftliche Geräteturnerin und Athletin der Special Olympics 2023. Die Schülerin aus dem sächsischen Borna wurde mit dem Down-Syndrom geboren. Und einer unbändigen Freude, sich zu bewegen, wie die Eltern schon früh feststellen konnten. Mary Tschech-Löffler, Mutter von Annabelle: "Und wo die kleiner war, die ist im Kindergarten sofort geklettert. Die kam jedes Klettergerüst hoch, die kann ja wirklich alles. Die kann schwimmen, die kann Fahrradfahren." Zum Turnen kam Annabelle über das Training ihrer älteren Schwester. Markus Tschech-Löffler, Vater von Annabelle: "Und, na, da kommst Du automatisch in Kontakt und dann sind wir auch zur Trainerin in Kontakt gekommen. Und die sagte, Mensch, will nicht Annabelle? Wir könnten dort auch uns vorstellen. Und so sind wir dann im Prinzip auch mit Annabelle zum Geräteturnen gekommen." Ein seltener Glücksfall, denn laut Daten des Bundesinstituts für Sportwissenschaft bieten nur sieben Prozent der 87.000 Sportvereine in Deutschland Training für Menschen mit Behinderungen an. Dass Annabelle nun sogar bei den Special Olympics in Berlin antreten darf, freut die ganze Familie, denn oft genug hatten sie das Gefühl, außen vor zu bleiben. Markus Tschech-Löffler, Vater von Annabelle: "Wir hoffen, dass sich jetzt auch durch Special Olympics Weltspiele und die Öffentlichkeitswirksamkeit, die Öffentlichkeit, das auch in gewissen Formen ändert. So einfach von der Denkweise her, dass dann eben nicht diese Ausgrenzung und wenn sie bloß versteckt ist und nicht gewollt ist, oder dass sich die Leute auch mehr trauen, auf uns zuzugehen." Bei den Special Olympics, der weltweit größten Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Mehrfachbehinderung, steht Inklusion im Mittelpunkt. Ein Ansatz, der auch im Schulalltag von Annabelle gepflegt wird. Ihre Eltern hatten dafür gekämpft, ihre Tochter auf eine Schule für Menschen mit und ohne Behinderungen zu schicken. Anja Braunreuther, ehemalige Grundschullehrerin von Annabelle: "Das ist Pionierarbeit tatsächlich an vielen Stellen. Also, im inklusiven Bereich, da ist noch so viel zu tun. Also, Inklusion so zu denken, dass es nicht nur bedeutet, alle mögliche Kinder, einem Rollstuhlfahrer sozusagen den Weg in ein Gebäude, sondern eigentlich würde es ja gehören, dass man das andersherum denkt. Dass erst mal alle rein können und dass man für die Spitzensportler eben die Treppe dazu baut." Die Treppe zu den Special Olympics hat Annabelle schon gemeistert, nun stellt sie sich der nächsten Herausforderung: dem Wettkampf selbst. Markus Tschech-Löffler, Vater von Annabelle: "Wenn sie sagt: So, jetzt bist du dran, guck mal, jetzt wäre dein Wettkampf, dass sie wirklich sagt okay, sie ruft dort ihr Bestes oder zumindest, dass sie ihren Weg geht und sagt, nein, ich mache jetzt, ich gebe jetzt mein Bestes, so. Welcher Platz das ist, das wäre schon ein Erfolg, dass man sagt okay, das wäre toll." Einen Platz in der Liste der Rekorde hat Annabelle jetzt schon sicher. Von den rund 400 Athletinnen und Athleten im deutschen Team ist sie die jüngste.