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U-Boot "Losharik" Bei einem Brand auf Putins geheimnisvollstem U-Boot starben 14 Seeleute

Die "Losharik" unterscheidet sich von U-Booten wie "Vladimir Monomakh" (Foto) - sie hat zum Beispiel  keine Bewaffnung.
Die "Losharik" unterscheidet sich von U-Booten wie "Vladimir Monomakh" (Foto) - sie hat zum Beispiel  keine Bewaffnung.
© Ildus Gilyazutdinov/ / Picture Alliance
In der russischen Marine hat sich eine Tragödie ereignet. 14 Männer starben, als sie einen Brand auf der "Losharik" bekämpften. Das Boot kann 6000 Meter tief tauchen und soll im Ernstfall die Internetkabel nach Amerika kappen.

Ein Brand an Bord des russischen U-Boots "Losharik" - Project 10831 - hat 14 Seeleuten das Leben gekostet. Unter den Toten haben sich hochrangige Offiziere der Marine befinden. Sieben der Opfer waren Kapitäne, zwei weitere "Helden der Russischen Föderation".

Russlands Verteidigungsminister Shoigu sagte bei einem Treffen mit Putin, dass zum Zeitpunkt des Unfalls auch ein ziviler Experte auf dem U-Boot war. Laut Shoigu war das Unglück eine Heldengeschichte. "Die U-Boot-Fahrer haben in der kritischen Situation heldenhaft gehandelt. Sie evakuierten einen zivilen Experten aus dem von Feuer umgebenen Abteil und schlossen die Tür, um zu verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet, dann kämpften sie bis zum Ende für das Überleben des Schiffes." Alle Männer starben durch das Einatmen von Rauch und giftigen Dämpfen. 

Boot für Sonderaufgaben

Die "Losharik" gehört zu den geheimnisvollsten U-Booten der Welt. Sie wurde weder zur Jagd auf Schiffe oder andere U-Boote konzipiert, noch als Träger von weitreichenden Raketen.

Die "Losharik" ist für Spezialmissionen vorgesehen und hat keine Waffen an Bord. Dafür besitzt sie einen Greifarm und Kameras zur Überwachung unter Wasser. Sie ist nach einem Pferd aus einem Cartoon benannt, ein Hinweis auf ihre Konstruktion: Die "Losharik" wurde für das Tauchen in großen Tiefen gebaut. Der Innenraum soll trotz der Länge des Bootes von 70 Metern sehr begrenzt sein und aus sieben miteinander verbundenen Sphären bestehen.

Das Unglück ereignete sich in russischen Hoheitsgewässern. In den Akkuzellen des Bootes ist es zu einem Brand gekommen, sagte Verteidigungsminister Shoigu. Putin fragte danach nach dem Reaktor. Shoigu antwortete: "Herr Präsident, das Atomkraftwerk wurde abgeschottet und das gesamte Personal abgezogen. Außerdem hat die Besatzung die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um das funktionstüchtige Gerät zu retten. Das bedeutet, dass wir das Tauchboot schnell reparieren können."

"Es ist zu früh, um zu sagen, was das Feuer verursacht hat und ob es menschlicher oder mechanischer Fehler war oder nicht", sagte Jeffrey Edmonds, vom Researcher Center for Naval Analyses in Washington zu Radio Free Europe/Radio Liberty. "Der Vorfall auf der "Losharik" wird wahrscheinlich große Auswirkungen auf die Direktion für Tiefseeforschung haben, da diese U-Boote so fortschrittlich und relativ selten sind." Ein Fischer sagte zu einer Nachrichtenagentur in Murmansk,  er hätte die "Losharik" nahe der Kildin Insel in der Barentssee beobachtet, als sie auftauchte. "Sie kam ganz aus dem Wasser", so der Fischer. "Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen", fügte er hinzu. "Da liefen Leute herum, alle auf dem Deck rannten." 

Anzeige mit den Fotos der Toten.
Anzeige mit den Fotos der Toten.
© Russland MoD

Geeignet für Sabotage-Aktionen

Das U-Boot "Losharik" wurde 1997 in Dienst gestellt und war bis vor Kurzem das einzige russische U-Boot, das speziell für Forschungs-, Rettungs- und militärische Spezialeinsätze entwickelt wurde. Die Tauchtiefe soll 6000 Meter betragen. 

Im Westen fürchtete man stets, dass die "Losharik" für Spionage- und Sabotagemissionen gebaut wurde. Umgangssprachlich wird dann vom Kappen der Internetkabel gesprochen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass das Boot die Kabel mit einem Greifarm abzwackt. Sehr wohl denkbar wäre es aber, dass die "Losharik" Sprengladungen in der Nähe der Kabel deponiert, damit im Ernstfall auf einen Schlag die transatlantische Kommunikation unterbrochen wird.

Hier würde die "Losharik" von ihrer extremen Tauchtiefe profitieren. Da sie ein weiteres atombetriebenes U-Boot als Mutterschiff nutzt, kann sie weltweit unbemerkt Missionen durchführen. Erst vor Kurzem hat der Kreml mit der "Belgorod" ein ähnliches Boot in Dienst gestellt. Die "Belgorod" ist allerdings sehr viel größer und benötigt kein Mutterschiff. Sie ist selbst das Mutterschiff und würde mit kleinen Tauchgeräten für die Tiefsee operieren.

Lesen Sie hierzu: "Spionage und Weltuntergangs-Torpedos – Russland lässt das größte Atom-U-Boot der Welt vom Stapel"

Doch in den eigenen Hoheitsgewässern war die "Losharik" sicher nicht mit Sabotageaktionen beschäftigt, als es zum Brand kam. "Eine der Aufgaben des U-Bootes "Losharik" bestand darin, den Schelf zu überwachen sowie Unterwasser-Telekommunikationskabel anzuzapfen oder zu trennen, die Informationen über die Bewegungen von Militärschiffen sowie deren Internetkommunikation und Informationsübertragung zu übertragen. Doch die Hauptmission in diesen Tagen ist die extreme Tiefenschelferkundung für eine mögliche weitere Mineralgewinnung", sagte der Militärexperte Dmitri Safonow gegenüber "Russia Beyond". Ihm zufolge werden dafür auch Unterwasser-Roboter eingesetzt. "Es gibt bereits Roboter, die einige tausend Meter unter der Oberfläche ohne menschliche Hilfe arbeiten können", sagte er. 

Quelle: Covert Shores, Russia Beyond, The Barents Observer

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