In Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin voller Stolz an die Angliederung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim an Russland erinnert. "Dieses Ereignis wird immer einer der wichtigsten Meilensteine in der vaterländischen Geschichte sein", sagte Putin in seiner Neujahrsansprache. In der Entscheidung der Krim-Bewohner für eine Rückkehr in ihre Heimat habe sich ihre Liebe fürs Vaterland gezeigt, meinte er.
International wird seine Haltung dagegen vielfach kritisiert. So haben die Annexion der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim sowie Moskaus Unterstützung für die Separatisten in der Ostukraine das Verhältnis Russlands zum Westen schwer belastet.
Als Zeichen des guten Willens schickte Putin Neujahrsgrüße unter anderem an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der russische Staatschef hoffe auf eine Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit mit Deutschland, teilte der Kreml in Moskau mit. Auch US-Präsident Barack Obama und zahlreiche ausländische Politiker hätten Neujahrsgrüße von Putin erhalten. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und eine Reihe osteuropäischer Politiker wurden dabei nicht erwähnt.
Poroschenko zeigt sich kämpferisch
Poroschenko kündigte in seiner Neujahrsansprache eine spürbare Annäherung seines vom Krieg gezeichneten Landes an die Europäische Union an. 2015 werde als Jahr der tiefgreifenden Reformen in die Geschichte eingehen. "Sie werden uns den Weg zur Aufnahme in die EU öffnen", versprach er in seiner vom Fernsehen verbreiteten Rede. Auf die umstrittenen Pläne der prowestlichen Regierung, Mitglied der Nato zu werden, ging Poroschenko ebensowenig wie auf das zerrüttete Verhältnis zur Russland ein.
Poroschenko betonte in seiner Ansprache, das vergangene Jahr sei das schwerste seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gewesen. Die Ukraine werde den Krieg im eigenen Land gewinnen, versprach der Präsident.
Nach langem diplomatischen Tauziehen hatten ukrainische Regierungstruppen und prorussische Separatisten Ende Dezember Hunderte Gefangene ausgetauscht. Es ist unklar, wann es neue Verhandlungen der Regierung in Kiew mit den Aufständischen geben soll.