Einmal ist keinmal. Zum zweiten Mal binnen eines Jahres fliegt Olaf Scholz nach Japan, dieses Mal begleitet von seinen wichtigsten Kabinettsmitgliedern. Der Besuch ist ein Zeichen in zwei Richtungen: an den Gastgeber natürlich – und an dessen großen Nachbarn China, der nicht mehr von der Bundesregierung gehätschelt wird.
Japan? Echt jetzt? Muss das sein? Schon wieder? War er doch gerade erst, und da hat es in Tokio wenigstens nicht, wie jetzt, geschüttet wie aus Eimern. Gut, "gerade erst“ ist nun auch schon wieder elf Monate her, aber wer macht das schon freiwillig in diesem vergleichsweise kurzen Abstand: hin und retour rund 23.000 Kilometer, 27 Stunden in der Luft, weil Russland umflogen werden muss, acht Stunden Zeitunterschied, eine – sehr kurze – Nacht in einem Hotelbett, wieder im Palace Hotel neben dem alten Kaiserpalast, dazwischen ein paar kümmerliche Stunden rhetorisch weitgehend durchchoreografiertes Programm?