Inhaltsverzeichnis
- 18.42 Uhr: Möglicherweise noch Hunderte Deutsche in Afghanistan
- 13.19 Uhr: Grüne behalten sich Antrag auf Afghanistan-Untersuchungsausschuss vor
- 10.55 Uhr: CSU-Politiker wenden sich gegen Aufnahme afghanischer Flüchtlinge in Deutschland
- 7.01 Uhr: Aus Afghanistan Geretteter berichtet von Toten und Schüssen
- 5.09 Uhr: Weitere Flugzeuge mit Evakuierten in Frankfurt gelandet
- 3.07 Uhr: Bundeswehr hat bislang mehr als 900 Menschen aus Kabul ausgeflogen
Die News zur Lage in Afghanistan:
21.30 Uhr: US-Außenministerium – Rund 6000 Menschen warten am Flughafen in Kabul
Am Flughafen Kabul warten nach Angaben des US-Außenministeriums inzwischen rund 6000 Menschen, die alle Voraussetzungen für die Ausreise erfüllen und bald ausgeflogen werden dürften. "Ich kann bestätigen, dass sich derzeit 6000 Personen am Flughafen befinden, die von unserem Konsularteam vollständig abgefertigt wurden und bald an Bord der Flugzeuge gehen werden", sagte der Sprecher des Ministeriums, Ned Price. Es handele sich um US-Amerikaner, Afghanen und Menschen aus anderen Staaten.
"Wir erwarten, dass heute Nacht etwa 20 Flüge starten werden", sagte er weiter. Price zufolge hat es bisher nur Berichte von einer Hand voll US-Amerikaner gegeben, die es nicht zum Flughafen geschafft hätten. Rund um den Flughafen herrscht Chaos. Viele Menschen berichteten, dass es kein Durchkommen gebe.
20.18 Uhr: Weitere Bundeswehr-Maschine bringt mehr als 150 Menschen aus Kabul
In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein weiterer Evakuierungsflug der Bundeswehr in Richtung Usbekistan gestartet. An Bord seien mehr als 150 Menschen, teilte die Bundeswehr mit. Damit wurden nach einer Übersicht des Bundesverteidigungsministeriums seit Montag mehr als 1200 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. Die Transportmaschinen mit Deutschen, afghanischen Ortskräften und anderen Hilfsbedürftigen an Bord landen zunächst in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Von dort geht es dann mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland.
19.25 Uhr: Trump: USA sollten frühere Stützpunkte in Afghanistan bombardieren
Das US-Militär sollte nach Ansicht des ehemaligen Präsidenten Donald Trump seine früheren Stützpunkte in Afghanistan in Grund und Boden bombardieren. Zunächst sollten alle US-Bürger und alle Ausrüstung außer Landes gebracht werden, erklärte Trump. "Dann bombardiert man die Stützpunkte in Bruchstücke." Damit gäbe es "kein Chaos, keine Toten", und die Afghanen "wüssten nicht mal, dass wir weg sind", behauptete Trump.
Der Republikaner kritisiert seinen Nachfolger, den Demokraten Joe Biden, wegen der chaotischen Szenen beim Abzug aus Afghanistan. Den Anstoß für einen kompletten Abzug der US-Truppen hatte allerdings der damalige Präsident Trump durch ein Abkommen mit den Taliban gegeben. Das US-Militär hat seine Stützpunkte, darunter auch das Drehkreuz Bagram nördlich der Hauptstadt Kabul, beim Abzug an die Afghanen übergeben. Das US-Militär flog jedoch vorher einen großen Teil seiner Ausrüstung und Waffen außer Landes. Viele Einheiten des afghanischen Militärs ergaben sich im August weitgehend kampflos den Taliban.
19.18 Uhr: Scholz: Bundesregierung plant Soforthilfe für Flüchtlinge
Die Bundesregierung will nach den Worten von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz eine millionenschwere finanzielle Hilfe für afghanischen Flüchtlinge auf den Weg bringen. "Die Bundesregierung beabsichtigt jetzt, eine Soforthilfe in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen", sagte Scholz der Deutschen Presse-Agentur.
"Mit diesem Geld unterstützen wir internationale Hilfsorganisationen in den Nachbarländern Afghanistans, die sich um die Geflüchteten kümmern werden", erklärte Scholz. "Dies ist ein erster Schritt, der zeigt, dass wir uns verantwortlich fühlen und uns kümmern. Weitere Schritte werden folgen."
19.16 Uhr: Deutsche Welle: Taliban töten Angehörigen eines Mitarbeiters
Ein Familienangehöriger eines Journalisten des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle (DW) ist nach Senderangaben in Afghanistan von Taliban-Kämpfern erschossen worden. Die Taliban hätten im Westen des Landes von Haus zu Haus nach dem DW-Journalisten gesucht, der aber inzwischen in Deutschland arbeite, berichtete die Deutsche Welle. Ein zweiter Familienangehöriger sei bei dem Angriff schwer verletzt worden. "Weitere Angehörige des Mannes konnten in letzter Sekunde entkommen und sind auf der Flucht", hieß es in dem Bericht.
Der Intendant des Senders, Peter Limbourg, sagte: "Die Tötung eines nahen Verwandten eines unserer Redakteure durch die Taliban ist unfassbar tragisch und belegt die akute Gefahr, in der sich alle unsere Mitarbeitenden und ihre Familien in Afghanistan befinden. Die Taliban führen in Kabul und auch in den Provinzen offenbar schon eine organisierte Suche nach Journalisten durch. Die Zeit läuft uns davon!"
18.54 Uhr: Seehofer bekennt sich zur Aufnahme von Ortskräften
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich ausdrücklich zur Aufnahme der afghanischen Ortskräfte und ihrer Familien bekannt. "Es ist vollkommen unbestritten, dass die Ortskräfte und ihre Familienangehörigen nach Deutschland kommen sollen und dass es dafür auch eine moralische Verantwortung gibt", versicherte er nach seinem Auftritt im Innenausschuss des Bundestags in Berlin.
Gleichzeitig hob er die Möglichkeit hervor, Visaverfahren und Sicherheitsüberprüfung auch erst nach der Einreise der Betroffenen durchzuführen. Seehofer räumte ein, dass dies ein gewisses Sicherheitsrisiko beinhalte, betonte aber: "Wenn man hier eine Lösung will, dann muss man dieses Risiko eingehen." Zudem sei die notwendige Sicherheitsüberprüfung keine Sache von Tagen oder Wochen, sondern lediglich von Sekunden. Seehofer sagte auch: "Natürlich Journalisten, die für deutsche Sender oder Zeitungen gearbeitet haben – das sind alles Sachverhalte, wo ich dafür werbe, dass wir großzügig sind."
18.47 Uhr: G7-Staaten fordern von Taliban Sicherheitsgarantien für Ausreisewillige
Die Außenminister der G7-Staaten haben von den radikalislamischen Taliban Sicherheitsgarantien für ausreisewillige Afghanen und Ausländer gefordert. Die Miliz müsse allen Menschen, die das Land verlassen wollen, sicheres Geleit gewähren, erklärte der britische Außenminister Dominic Raab, dessen Land derzeit den Vorsitz der G7 innehat. Insbesondere für afghanische Ausreisewillige ist es zur Zeit schwierig, zum Flughafen in Kabul zu gelangen, weil sie an Kontrollpunkten der Taliban aufgehalten werden.

18.42 Uhr: Möglicherweise noch Hunderte Deutsche in Afghanistan
Die Bundeswehr hat inzwischen 244 deutsche Staatsbürger aus Afghanistan evakuiert – weit mehr als ursprünglich erwartet. Und immer noch könnten sich mehrere hundert im Land aufhalten. Auf der Krisenliste des Auswärtigen Amts hat sich inzwischen "eine mittlere dreistellige Zahl" Deutscher registriert, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Ministerium erfuhr.
Ursprünglich waren es knapp 100. Viele haben sich wegen der dramatischen Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban nachgemeldet. Die Zahlen ändern sich ständig. Nicht berücksichtigt sind die 40 Botschaftsmitarbeiter, die mit einer US-Maschine bereits in der Nacht zu Montag nach Katar ausgeflogen wurden.
17.39 Uhr: Kleinere Proteste gegen Taliban in Kabul
Wenige Tage nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan hat es in Kabul kleinere Proteste gegen die Islamisten gegeben. Ein AFP-Mitarbeiter sah, wie eine Gruppe von Männern und Frauen in einem Vorort der Hauptstadt zur Feier des Unabhängigkeitstages eine große afghanische Flagge entrollte. Die Taliban hatten seit ihrem Einmarsch die afghanischen Flaggen an offiziellen Gebäuden eingeholt und durch ihr weißes Banner mit arabischem Schriftzug ersetzt.
Nach Angaben des AFP-Mitarbeiters fuhr ein Pick-Up-Truck mit Taliban-Kämpfern an der Menschenansammlung vorbei und verringerte dabei seine Geschwindigkeit. Die Islamisten beließen es demnach aber bei neugierigen Blicken und setzten ihren Weg fort.
In der ostafghanischen Stadt Dschalalabad hatten am Mittwoch Menschen gegen die Entfernung der afghanischen Flaggen von öffentlichen Gebäuden protestiert. Laut lokalen Medienberichten feuerten die Taliban daraufhin Schüsse ab. Laut weiteren weitgehend ungesicherten Berichten in Online-Netzwerken gab es in Kabul und anderen Städten weitere kleinere Protestaktionen mit afghanischen Flaggen.
17.34 Uhr: US-Streitkräfte: F-18-Kampfjets fliegen Überwachungsflüge über Kabul
Zur Absicherung der Evakuierungsmission in Kabul fliegen die US-Streitkräfte nach eigenen Angaben Überwachungsflüge mit Kampfjets über der afghanischen Hauptstadt. Generalmajor William Taylor sagte im US-Verteidigungsministerium, es handele sich um bewaffnete F-18-Kampfjets des Flugzeugträgerverbundes Ronald Reagan. Man habe ein "wachsames Auge" auf die Lage, die permanent bewertet werde, um die Sicherheit von Amerikanern zu schützen. Pentagon-Sprecher John Kirby sagte, es handele sich nicht um Tiefflüge. Er betonte, die US-Truppen hätten das Recht, sich, andere Amerikaner und ihre Operationen zu verteidigen.
17.24 Uhr: 1500 Afghanen ins Nachbarland Usbekistan geflohen
Rund 1500 afghanische Staatsbürger sind seit der Machtergreifung der Taliban ins Nachbarland Usbekistan geflohen. Die Geflüchteten hielten sich in oder nahe der Grenzstadt Termes auf, sagte ein Mitarbeiter der afghanischen Botschaft in Taschkent der Nachrichtenagentur AFP. Sie hätten die Grenze "auf verschiedenen Wegen" überquert und würden nun schrittweise in andere Länder gebracht. Usbekischen Medien zufolge sind mehr als hundert Flüchtlinge aus Afghanistan in Zelten im Grenzgebiet untergebracht.
Usbekistan gehört nicht zu den Unterzeichnerstaaten der Genfer Flüchtlingskonvention. Im Juli hatte es Taschkent offenbar abgelehnt, auf Bitten Washingtons tausende Afghanen vorübergehend aufzunehmen, während diese auf die Erteilung von Visa für die USA warteten.
16.45 Uhr: Pentagon meldet rund 5200 US-Soladten am Flughafen Kabul
as US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 5200 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Das erklärte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums. In einigen Tagen sollen es womöglich bis zu 6000 Soldaten sein. Sie sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und unter anderem die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.
16.40 Uhr: Seehofer: Keine Prognose zur Zahl der Afghanistan-Flüchtlinge
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) lässt ausdrücklich offen, mit wie vielen afghanischen Flüchtlinge wegen der Machtübernahme der Taliban zu rechnen ist. "Eine solche Prognose gibt es nicht", betonte er in Berlin. Die Bandbreite der Schätzungen gehe von einigen tausend Menschen bis zu einigen Millionen. Auf dieser Grundlage sei eine verlässliche Prognose unmöglich. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte Seehofer bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs am Montag selber davon gesprochen, dass 300 000 bis fünf Millionen Menschen das Land verlassen könnten.
16.35 Uhr: Keine Bundeswehr-Waffen in Taliban-Händen
Die Bundeswehr hat nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums bei ihrem Abzug aus Afghanistan keine Waffen für die afghanischen Sicherheitskräfte zurückgelassen. "Bei der Rückverlegung des Deutschen Einsatzkontingents wurden keine Waffen der Bundeswehr an afghanische Sicherheitskräfte übergeben", sagte ein Ministeriumssprecher der "Welt". Somit bestehe auch nicht die Möglichkeit, dass Bundeswehr-Waffen in die Hände der militant-islamistischen Taliban gefallen seien. "Uns liegen keine Erkenntnisse vor, dass Waffen der Bundeswehr in Händen der Taliban sind", sagte der Sprecher.
Was allerdings mit den Rüstungsgütern geschehen ist, die die Bundesregierung laut Rüstungsexportberichten zwischen 2015 und 2020 für Afghanistan genehmigt hatte – darunter "Geländewagen mit Sonderschutz", "Kommunikationsausrüstung" oder "Flugkörperabwehrsysteme für Luftfahrzeuge" – ist noch ungewiss. "Dazu liegen dem BMVg zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse vor", hieß es auf Anfrage der Zeitung.
16.30 Uhr: Humanitäre Organisationen: "Afghanen brauchen mehr Hilfe denn je"
Humanitäre Organisationen aus aller Welt haben an Staaten und andere Geldgeber appelliert, ihre Hilfen für Afghanistan nicht einzustellen und ihre Grenzen für Flüchtlinge offen zu halten. "Die Menschen in Afghanistan brauchen unsere Hilfe jetzt mehr denn je", hieß es in einer Stellungnahme, die die Spitzen von 17 humanitären Organisationen unterzeichnet haben, darunter das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk (Unicef). "Wir werden in Afghanistan bleiben und liefern", heißt es weiter. Die Vereinten Nationen wollen allerdings aus Sicherheitsgründen rund ein Drittel ihrer internationalen Kräfte in Afghanistan, rund 100 Menschen, aus Sicherheitsgründen vorerst nach Kasachstan verlegen. Vor Ort sind rund 3000 einheimische Beschäftigte der UN-Organisationen im Einsatz.
16.13 Uhr: AfD befürchtet "unüberprüfte Massenimmigration"
Die AfD möchte afghanische Ortskräfte nach deren Rettung größtenteils in den Nachbarländern Afghanistans unterbringen, statt sie nach Deutschland auszufliegen. "Wir lehnen eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan in Deutschland ab. Das Jahr 2015 darf sich nicht wiederholen", erklärten die Chefs der Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, Alice Weidel, Fraktionsvize und Parteichef Tino Chrupalla und der verteidigungspolitische Sprecher Rüdiger Lucassen.
Die Bundesregierung werde aufgefordert, mit den Nachbarstaaten Afghanistans Gespräche über eine heimatnahe Aufnahme von Afghanen zu führen, die ihr Land verlassen wollten oder müssten. Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Gottfried Curio, warf der Bundesregierung vor, neben unmittelbaren Mitarbeitern der Bundeswehr auch Hilfskräfte von Entwicklungsprojekten oder politischen Stiftungen einreisen zu lassen, die lediglich auf Listen von Nichtregierungsorganisationen stünden. Eine solche "unüberprüfte Massenimmigration" gefährde die Sicherheit in Deutschland.
15.57 Uhr: Tschechien beendet Evakuierungen aus Afghanistan
Die tschechische Regierung hat ihre Evakuierungsaktion in Afghanistan abgeschlossen. Der Einsatz sei erfolgreich beendet worden, sagte Ministerpräsident Andrej Babis in Prag. "Wir haben alle gerettet, die wir retten wollten." Mit drei Flügen hatte Tschechien den Angaben zufolge insgesamt knapp 200 Menschen aus Kabul ausgeflogen, darunter 170 afghanische Staatsbürger. Überwiegend handelt es sich um afghanische Ortskräfte und ihre Familien, die vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit gebracht wurden.
Tschechien hatte sich fast zwei Jahrzehnte lang am westlichen Militäreinsatz in Afghanistan beteiligt. Dabei waren 14 Soldaten des Nato-Mitgliedstaats ums Leben gekommen.
14.30 Uhr: Bundeswehr meldet "dramatische Szenen" am Flughafen in Kabul
Die Lage am Kabuler Flughafen ist nach Angaben des Bundeswehrgenerals Jens Arlt, der den deutschen Evakuierungseinsatz vor Ort führt, "angespannt". Es spielten sich "dramatische Szenen ab", schilderte er die Situation. Arlt war in einer Online-Pressekonferenz des Bundesverteidigungsministeriums telefonisch aus Kabul zugeschaltet. "Es ist sehr, sehr turbulent alles", sagte Arlt. "Sie werden vielleicht den einen oder anderen Schuss im Hintergrund hören. Sie sehen die verzweifelten Augen der Afghanen und auch der Staatsbürger unterschiedlicher Nationen, die einfach versuchen, in den inneren Bereich des Kabul International Airports zu gelangen, das ist schon dramatisch, was wir sehen."
Der General berichtete von äußeren Kontrollringen der Taliban rund um den Flughafen und Zugängen, die von den USA und andere Nationen besetzt seien. Die Menschen müssten zunächst den Außenbereich erreichen. Es gebe Ausgangssperren in der Stadt, Straßen seien zudem verstopft. Er sprach von Hitze und Staub. Menschen, die in Innenbereich des Flughafens wollten, hätten das Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlaufe.
13.58 Uhr: Unruhen in Kabul: Zahlreiche Einbrüche und Autodiebstähle
In der afghanischen Hauptstadt Kabul kommt es seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban zu immer mehr Autodiebstählen und Einbrüchen. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, Männer, die sich als Taliban ausgäben, verschafften sich Zugang zu Häusern und nähmen auch Autos oder Motorräder mit. Unter den Betroffenen waren auch Angehörige des Militärs und ein ehemaliger hochrangiger Regierungsvertreter.
Auch nach Waffen werde von vermeintlichen oder tatsächlichen Islamisten gezielt gesucht, hieß es. Lokale Medien berichteten aber auch von einfachen Bürgern, die angehalten wurden und denen dann das Auto direkt auf der Straße weggenommen wurde. In den vergangenen Tagen haben die Taliban wiederholt Telefonnummern veröffentlicht, die Bürger bei solchen Vorfällen anrufen sollen. Öffentlich haben die Islamisten bereits mehrmals erklären müssen, dass kein Taliban-Kämpfer Privathäuser betreten und Autos mitnehmen dürfe. Zuletzt rechtfertigten sie sich damit, dass sie nur Autos und Waffen einsammelten, die der Regierung gehörten.
13.47 Uhr: China hofft auf gemäßigten Kurs der Taliban
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hofft China auf eine gemäßigte Politik der militanten Islamisten in seinem Nachbarland. Außenamtssprecherin Hua Chunying verwies in Peking auf jüngste Zusicherungen der Taliban, eine offene und inklusive Regierung bilden zu wollen sowie die Rechte von Frauen auf Arbeit und Meinungsfreiheit zu achten und Diskriminierung abzulehnen. "Wir hoffen, dass die Taliban diese positiven Erklärungen wahr machen und Einheit unter den politischen Parteien und ethnischen Gruppen durch Dialog und Konsultationen herstellen", sagte die Sprecherin.
13.25 Uhr: Erneut Demonstrationen mit Nationalflagge in Afghanistan
In Afghanistan finden offenbar trotz des Siegeszugs der militant-islamischen Taliban weiter Demonstrationen mit der Nationalflagge statt. In sozialen Medien kursieren Videos, wie etwa in der Hauptstadt Kabul eine Menge mit geschätzt 100 Menschen durch eine Straße zieht und die rot-schwarz-grüne Flagge hochhält. Die Demonstranten rufen "Lang lebe Afghanistan" und "Unsere Flagge, unser Stolz". Zuverlässig überprüfen ließen sich die Aufnahmen und der Zeitpunkt der Aufnahmen zunächst nicht.
Die Nationalflagge entwickelt sich seit der Machtübernahme der Taliban zunehmend zu einem Protestzeichen gegen die Islamisten, die eine eigene Fahne haben – weiß, mit dem islamischen Glaubensbekenntnis. Berichte über weitere Proteste gab es zudem aus anderen kleineren Städten.
13.19 Uhr: Grüne behalten sich Antrag auf Afghanistan-Untersuchungsausschuss vor
Die Grünen behalten sich vor, im Bundestag einen Untersuchungsausschuss zu Afghanistan zu beantragen. "Es wäre absolut notwendig, dieses Riesendesaster und die unglaublich große Zahl von Fehlern aufzuarbeiten", sagte der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour der Deutschen Presse-Agentur. Man wolle aber zunächst die für Mittwoch geplante Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abwarten.
Nouripour beklagte, dass Außenminister Heiko Maas (SPD) und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in den Sondersitzungen der Bundestagsausschüsse für Auswärtiges und Verteidigung zentrale Fragen nicht beantwortet hätten.
12.59 Uhr: Zypern dementiert Asylantrag des früheren Präsidenten Afghanistans
Der aus Afghanistan geflüchtete Präsident Aschraf Ghani hat keinen Asylantrag in Zypern gestellt, wie der zyprische Regierungssprecher Marios Pelekanos mitteilte. Der Sprecher des EU-Landes reagierte damit auf Informationen türkischer Medien, wonach Zypern eines der Länder sei, wohin Ghani zu gehen plane. Ghani hatte angesichts des Vormarsches der militant-islamistischen Taliban am Sonntagvormittag sein Land verlassen. Bereits am Sonntagabend rückten die Taliban in die Hauptstadt Kabul ein.
12.30 Uhr: Afghanen demonstrieren in Athen für Evakuierungen
Flüchtlinge aus Afghanistan haben in der griechischen Hauptstadt Athen für die Aufnahme von Ortskräften und deren Familien demonstriert. Auf Transparenten stand unter anderem "Jetzt evakuieren". Die Demonstranten warfen zudem dem Westen vor, ihr Land im Stich gelassen zu haben.
In Griechenland leben nach Angaben der Regierung rund 40.000 Menschen aus Afghanistan. 20.000 von ihnen haben bereits Asyl erhalten. Die Asylanträge der anderen werden zurzeit bearbeitet. Athen hat bereits erklärt, es werde einen möglichen Zustrom von Migranten aus Afghanistan an den Grenzen des Landes, die auch EU-Grenzen sind, stoppen.
12.23 Uhr: Sohn von Taliban-Gegner bittet USA um Waffen für afghanische Widerstandsgruppe
Der Sohn einer Symbolfigur des afghanischen Kampfes gegen die Taliban hat die USA um Unterstützung für seine Widerstandsgruppe im Kampf gegen die Islamisten gebeten. Ahmed Massud, Sohn des früheren Kriegsherrn Ahmed Schah Massud, schrieb in einem Gastbeitrag in der "Washington Post", er sei bereit, "in die Fußstapfen meines Vaters zu treten". Er verfüge über die nötigen Kräfte für einen wirksamen Widerstand, brauche aber "mehr Waffen, mehr Munition und mehr Nachschub".
Er befinde sich im Pandschirtal nordöstlich von Kabul, das in den 90er-Jahren als Hochburg des Widerstandes gegen die Taliban galt und nie unter die Kontrolle der Islamisten fiel. Zu ihnen seien ehemalige Angehörige der afghanischen Streitkräfte gestoßen, die "von der Kapitulation ihrer Kommandeure angewidert" seien.
11.42 Uhr: Mützenich: Regierung hat Lage in Afghanistan "falsch eingeschätzt"
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat wegen der jüngsten Ereignisse in Afghanistan Vorwürfe gegen die Bundesregierung erhoben. "Leider hat in Afghanistan das westliche Bündnis insgesamt und damit auch die deutsche Bundesregierung die Lage vor Ort falsch eingeschätzt", erklärte er nach einer Fraktionssitzung am Donnerstag. Die Gründe dafür müssten umfassend analysiert und anschließend die richtigen Schlüsse gezogen werden.
10.56 Uhr: Merkel gibt Regierungserklärung im Bundestag zu Afghanistan ab
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will dem Bundestag in der kommenden Woche in einer Regierungserklärung Auskunft über die Afghanistan-Politik ihrer Regierung geben. Die Kanzlerin werde in der Sondersitzung des Bundestags am kommenden Mittwoch das Wort ergreifen, sagte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Forderungen nach einer solchen Regierungserklärung waren in den vergangenen Tagen von Oppositionspolitikern erhoben worden. Sie werfen der Bundesregierung Versagen in der Afghanistan-Politik vor.
10.55 Uhr: CSU-Politiker wenden sich gegen Aufnahme afghanischer Flüchtlinge in Deutschland
Aus der Union kommen weiter Warnungen vor der Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen in Deutschland. Es könne "keine generelle Zusage für die Aufnahme von Flüchtlingskontingenten in Deutschland geben", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir dürfen jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass wir die Probleme in Afghanistan in Deutschland lösen könnten. Das würde das Risiko einer Fluchtbewegung nach Europa massiv erhöhen."
Die Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Andrea Lindholz (CSU), wandte sich insbesondere gegen ein deutsches Vorpreschen bei der Flüchtlingsaufnahme. "Wichtig ist, dass wir jetzt nicht alleine vorneweg marschieren", sagte sie im Radiosender Bayern 2. Niemand wolle, "dass wir quasi unkontrollierte Zuwanderung ermöglichen", sagte Lindholz. "Es muss geordnet, gesteuert und gemeinsam sein."
10.47 Uhr: Bericht: Italien will G20-Sondergipfel zu Afghanistan
Wegen der Entwicklung in Afghanistan will Italien nach einem Zeitungsbericht an einem Sondergipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) einberufen. Nach Informationen der Tageszeitung "La Repubblica" wird dies mit der Verschlechterung der Lage in Afghanistan nach dem Erfolg der militant-islamistischen Taliban begründet. Von der Regierung gab es auf Nachfrage dazu keinen Kommentar. Italien hat derzeit den Vorsitz der G20 inne.
10.37 Uhr: Bundeswehr plante vor Abzug Charterflüge für Ortskräfte
Die Bundeswehr hat bereits vor ihrem Abzug aus Afghanistan Charterflüge für die Ausreise von Ortskräften für den Fall geplant, dass der Transport mit Linienmaschinen nicht mehr möglich ist. Das teilte das Verteidigungsministerium der Deutschen Presse-Agentur nach einem entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" mit. Am 17. Juni seien zwei Maschinen spanischer Fluggesellschaften aus einem bestehenden Rahmenvertrag der Bundeswehr abgerufen worden, um bis zu 300 Personen vom nordafghanischen Masar-i-Scharif nach Deutschland zu fliegen.
10.35 Uhr: DIHK: Afghanische Ortskräfte deutscher Firmen in Sicherheit bringen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bemüht sich nach eigenen Angaben im Austausch mit dem Auswärtigen Amt darum, afghanische Ortskräfte deutscher Unternehmen in Sicherheit zu bringen. "Soweit uns bekannt, ist kein deutsches Unternehmen mit deutschen Mitarbeitern vor Ort vertreten, gleichwohl gibt es afghanische Staatsangehörige die bei deutschen Unternehmen angestellt sind und sich noch im Land befinden", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Man stehe mit dem Krisenreaktionsstab des Auswärtigen Amts im Austausch, um Angehörige und afghanische Ortskräfte von Unternehmen mit deutscher Beteiligung in Sicherheit zu bringen.
10.21 Uhr: Jemenitischer Al-Kaida-Ableger gratuliert Taliban zur Machtübernahme
Der jemenitische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida (Aqap) hat den Taliban zur Machtübernahme in Afghanistan gratuliert. Der "Sieg" der Islamisten zeige, "dass der Dschihad und der Kampf (...) der richtige Weg zur Wiederherstellung von Rechten und zur Vertreibung von Invasoren und Besatzern" seien, hieß es in einer Aqap-Erklärung, die von dem US-Analyseunternehmen Site Intelligence Group verbreitet wurde. Site ist auf die Überwachung islamistischer Websites spezialisiert. Der Al-Kaida-Ableger kündigte zudem an, eigene militärische Kampagnen fortzusetzen.
10.16 Uhr: EU-Chefdiplomat nennt Afghanistan "Katastrophe" für Westen
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan als "Katastrophe für die Werte und die Glaubwürdigkeit des Westens" bezeichnet. Vor dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments sprach der Chefdiplomat der Europäischen Union von einem "Alptraum". Man habe dabei versagt, das Land auf seinem Weg zu einen modernen Staat zu begleiten.
10.04 Uhr: Geheimdienstkontrolleure des Bundestags befassen sich mit Afghanistan
Die Geheimdienstkontrolleure des Bundestags sind am Morgen zusammengekommen, um sich mit der Evakuierungsaktion aus Afghanistan und der vorherigen Informationslage zu befassen. Das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) begann seine Sondersitzung gegen 9 Uhr, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Parlamentskreisen erfuhr. Sie sollte bis zum Mittag andauern. In der Sitzung sollen Vertreter der deutschen Geheimdienste Auskunft dazu geben, inwieweit die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt wurde und wie es dazu kam.
9.39 Uhr: Baerbock: Mit Taliban reden, um Menschenleben zu retten
Angesichts der dramatischen Situation in Afghanistan hat die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock für Gespräche mit den militant-islamistischen Taliban plädiert. "Die einzige Möglichkeit, jetzt Menschen wirklich noch in Sicherheit zu bringen, die mit dem Tod bedroht sind, ist, mit den Taliban darüber zu sprechen, dass diese Menschen noch zum Flughafen gebracht werden können", sagte Baerbock im WDR. "Aber was wir nicht machen können, ist diese Regierung anzuerkennen, weil sie ist nicht die legitime Regierung, es ist eine islamistische Terrororganisation."
9.04 Uhr: Mützenich verteidigt Gespräche mit Taliban
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich hat die laufenden Gespräche der Bundesregierung mit den militant-islamistischen Taliban aus Afghanistan verteidigt. Durch solche Gespräche könne auf die Islamisten eingewirkt werden, sagte Mützenich im inforadio des RBB. "Wir versuchen eben, darüber nicht nur eine gesicherte Ausreise von vielen Ausländern zu schaffen, aber gleichzeitig eben auch für die Ortskräfte etwas zu tun. Und wir stehen ja nun nicht alleine." Die Bundesregierung ist über den Botschafter in Afghanistan, Markus Potzel, mit den Taliban im Gespräch. Andere westliche Länder verfahren ähnlich.
8.44 Uhr: Rund 250 Afghanen nach Paris und Madrid ausgeflogen
Die französische und die spanische Regierung haben rund 250 Menschen aus Afghanistan nach Paris und Madrid ausgeflogen. Am Flughafen Roissy Charles-de-Gaulle bei Paris trafen mit einer Maschine der französischen Luftwaffe am Mittwochabend rund 200 Passagiere ein, darunter 25 Franzosen. Auf dem spanischen Militärstützpunkt Torrejón de Ardoz bei Madrid wurden 53 Passagiere in Empfang genommen, darunter fünf Spanier. "Das sind wir Ihnen schuldig", twitterte der französische Präsident Emmanuel Macron zur Begrüßung der Menschen.
8.16 Uhr: Bundeswehrverband: Viele Veteranen verbittert von Entwicklung in Afghanistan
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, hat angesichts der Machtübernahme der Taliban in Kabul auf die bittere Reaktion vieler Afghanistan-Veteranen hingewiesen. "Das ist etwas, das treibt die um, dieses 'Wofür?', dieses 'War es umsonst?', sagte Wüstner am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin. Viele Soldaten seien bei dem Einsatz in Afghanistan verletzt worden oder hätten Kameraden sterben sehen.
8 Uhr: Ortskräfte berichten von Schwierigkeiten am Flughafen Kabul
In Afghanistans Hauptstadt Kabul haben einheimische Helfer von deutschen Organisationen Schwierigkeiten, zu Evakuierungsflügen auf den Flughafen zu kommen. Das berichteten zwei Ortskräfte der Deutschen Presse-Agentur. Einerseits seien die Straßen zu den Flughafen-Eingängen völlig verstopft und teils unpassierbar. Andererseits ließen US-Soldaten sie dann direkt bei den Eingängen nicht vor.
"Die amerikanischen Soldaten lassen nur ihre Leute durch", sagte eine Ortskraft. Es habe zu der Zeit, als die Person zum Flughafen gerufen wurde, von deutscher Seite niemanden am Eingang gegeben. Eine andere Ortskraft berichtete, sie habe von 20 Uhr abends bis 2 Uhr morgens versucht, in den Flughafen zu gelangen. Ein US-Soldat habe gesagt, jemand müsse herkommen und überprüfen, ob er wirklich eine Ortskraft der Deutschen sei. Immer wieder seien Schüsse in die Luft gefeuert worden. Auch Tränengas sei eingesetzt worden. Zudem blockierten Afghanen, die keine Dokumente hätten, den Zugang.
7.46 Uhr: Bundeswehr-Maschine bringt mehr als 200 Menschen aus Kabul
Die Bundeswehr hat mehr als 200 weitere Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ins Nachbarland Usbekistan gebracht. Eine Transportmaschine mit insgesamt 211 Bundesbürgern, afghanischen Ortskräften und weiteren Passagieren landete in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, wie das Verteidigungsministerium in Berlin mitteilte. Von dort geht es dann mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland. Damit wurden nach Angaben des Ministeriums von der Bundeswehr seit dem Machtwechsel in Afghanistan bereits mehr als 900 Menschen evakuiert.
7.01 Uhr: Aus Afghanistan Geretteter berichtet von Toten und Schüssen
Aus Afghanistan in Sicherheit gebrachte Menschen haben nach ihrer Landung in Deutschland von schlimmen Erlebnissen und chaotischen Verhältnissen am Flughafen in Kabul berichtet. Ein Passagier sagte am frühen Morgen am Frankfurter Flughafen, er habe Tote gesehen und Schüsse gehört. "Es ist schrecklich", sagte Mahmud Sadjadi. "Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Nur Chaos", beschrieb er die Zustände in Kabul. Der Mann aus dem Westerwald war zuvor mit einem Evakuierungsflug der Lufthansa aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent nach Frankfurt geflogen worden.
6.40 Uhr: IWF setzt Afghanistans Zugang zu Geldern aus
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Internationale Währungsfonds den Zugang Kabuls zu IWF-Ressourcen wegen der unsicheren politischen Lage ausgesetzt. "Derzeit herrscht innerhalb der internationalen Gemeinschaft Unklarheit über die Anerkennung einer Regierung in Afghanistan, was dazu führt, dass das Land keinen Zugang zu SZR (Sonderziehungsrechten) oder anderen IWF-Ressourcen hat", erklärte eine IWF-Sprecherin am Mittwoch.
5.39 Uhr: Menschenrechtsbeauftragte kritisiert bürokratische Visaverfahren für Afghanen
Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung hat die bisherigen Visaverfahren für Schutzbedürftige aus Afghanistan kritisiert. Es wäre wünschenswert gewesen, "wenn das Bundesinnenministerium schon früher unbürokratischere Visumsverfahren zur Einreise ermöglicht hätte, als klar war, dass wir mit diesen Verfahren die Menschen nicht schnell genug aus dem Land bekommen", sagte Bärbel Kofler (SPD) der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Es sei absolut essentiell, dass schnell geholfen werde, fügte sie hinzu.
5.09 Uhr: Weitere Flugzeuge mit Evakuierten in Frankfurt gelandet
Am Frankfurter Flughafen sind in der Nacht zwei weitere Maschinen mit insgesamt rund 500 Menschen gelandet, die aus Afghanistan in Sicherheit gebracht worden sind. Die Flugzeuge – eines von Lufthansa und eines von Uzbekistan Airways - waren wenige Stunden zuvor in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet. An Bord der Lufthansa-Maschine waren nach Airline-Angaben rund 250 Menschen, die zuvor mit einer Bundeswehr-Maschine von Kabul nach Taschkent geflogen worden waren. Im Flieger der staatlichen Fluggesellschaft Uzbekistan Airways saßen laut Auskunft des Flughafenbetreibers etwa 240 Menschen.
4.50 Uhr: Linke: Nicht nur aus Kabul evakuieren
Die Linke fordert eine Ausweitung der laufenden Evakuierungen von gefährdeten Menschen in Afghanistan über die Hauptstadt Kabul hinaus. "Die meisten Ortskräfte, Lehrerinnen oder auch mutige Lokalpolitikerinnen oder Journalistinnen leben nicht in Kabul, sondern verteilt über die Provinzen Afghanistans", sagte Fraktionschef und Spitzenkandidat Dietmar Bartsch der Deutschen Presse-Agentur. Es müsse geprüft werden, wie Evakuierungen auch über andere Flughäfen, mit Transporthubschraubern oder auch über Straßen aus Städten wie Masar-i-Scharif, Kundus oder Kandahar möglich würden, forderte Bartsch. "Die Nato-Staaten sind es ihren Ortskräften und Familien schuldig, alles in Bewegung zu setzen, um sie zu retten."
3.07 Uhr: Bundeswehr hat bislang mehr als 900 Menschen aus Kabul ausgeflogen
Die Bundeswehr hat bislang mehr als 900 deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul ausgeflogen. Die Evakuierungsflüge wurden in der Nacht fortgesetzt, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr auf Twitter mitteilte. Zuletzt startete demnach um 1.46 Uhr (MESZ) eine Maschine vom Typ A400M "mit über 200 zu Evakuierenden an Bord aus Kabul".
2.03 Uhr: Uno zieht Teil ihres Personals aus Afghanistan ab
Die Uno hat einen Teil ihres Personals aus Afghanistan abgezogen. Rund 100 Mitarbeiter würden in die kasachische Stadt Almaty verlegt, erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. "Dies ist eine vorübergehende Maßnahme, die es den Vereinten Nationen ermöglichen soll, der afghanischen Bevölkerung weiterhin mit einem Minimum an Unterbrechungen zu helfen und gleichzeitig das Risiko für das UN-Personal zu verringern."
1.30 Uhr: Iran in Afghanistan-Krise zu Kooperation mit Peking und Moskau bereit
Der Iran ist nach den Worten seines neuen Präsidenten Ebrahim Raisi zur Zusammenarbeit mit Russland und China bereit, um "Stabilität und Frieden" in Afghanistan zu sichern. In einem Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping sagte Raisi, Teheran wolle sich auch für die "Entwicklung, den Fortschritt und den Wohlstand" in Afghanistan einsetzen, wie es auf der offiziellen Website der iranischen Präsidentschaft hieß.
1 Uhr: Dobrindt fordert Milliarden-Zusage an UN-Flüchtlingshilfe
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat sich für finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe zugunsten der UN-Flüchtlingshilfe ausgesprochen, um Geflüchtete aus Afghanistan in Camps in den Nachbarländern unterzubringen. "Die Fehler von 2015 nicht zu wiederholen, bedeutet auch, dass wir die UN-Flüchtlingshilfe stärker dabei unterstützen, die Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Dazu müssen wir Milliarden-Zusagen für die nächsten Jahre machen", sagte er mit Blick auf die Bundesregierung.
Nachrichten von Mittwoch, 18. August:
23.32 Uhr: Biden nennt "Chaos" am Flughafen Kabul bei US-Truppenabzug unvermeidbar
Die chaotischen Szenen am Flughafen von Kabul nach der Machtübernahme der Taliban waren nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden angesichts des geplanten Truppenabzugs unvermeidbar. Er wisse nicht, wie man es hätte schaffen können, den Abzug aus Afghanistan angesichts der Lage "ohne Chaos" zu meistern, sagte Biden in einem Interview des Fernsehsenders ABC.
22.14 Uhr: Weitere Lufthansa-Maschine mit Evakuierten in Taschkent gestartet
In der usbekischen Hauptstadt Taschkent ist eine weitere Lufthansa-Maschine gestartet, um aus Afghanistan in Sicherheit gebrachte Menschen nach Deutschland zu bringen. Das teilte ein Lufthansa-Sprecher mit. Die Landung des Airbus A340 wurde für den frühen Donnerstagmorgen in Frankfurt erwartet. Die genaue Zahl der Passagiere an Bord war zunächst unklar. Die Menschen waren zuvor von der Bundeswehr von Kabul nach Taschkent geflogen worden. Die Bundeswehr hatte am Dienstag ihre Rettungsaktion von Deutschen und Afghanen begonnen.
21.37 Uhr: Erdogan spricht Afghanistan Unterstützung aus
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem Land seine Unterstützung zugesagt. Wer auch immer die Führung innehabe, man stehe Afghanistan in guten wie in schlechten Zeiten bei, sagte Erdogan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die Türkei habe bereits zuvor erklärt, man könne die Führung der Taliban empfangen, das gelte auch heute. Bisher sind Erdogan zufolge 522 türkische Staatsbürger aus dem Land gebracht worden.
20.54 Uhr: Geflüchteter Präsident Afghanistans in den Vereinigten Arabischen Emiraten untergekommen
Der aus Afghanistan vor der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban geflohene Präsident, Aschraf Ghani, befindet sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Vereinigten Arabischen Emirate hätten Ghani und dessen Familie "aus humanitären Gründen" aufgenommen, erklärte das Außenministerium in Abu Dhabi laut der staatlichen Nachrichtenagentur WAM. Ghani war außer Landes geflohen, nachdem die Taliban am Sonntagvormittag bis an den Stadtrand von Kabul herangerückt waren. Sein Aufenthaltsort blieb zunächst unbekannt.
20.22 Uhr: Bundeswehr fliegt weitere 220 Menschen aus Kabul nach Taschkent aus
Im Zuge der Evakuierungsflüge aus Kabul ist eine weitere Maschine der Bundeswehr mit 220 Menschen an Bord auf dem Flughafen der usbekischen Hauptstadt Taschkent eingetroffen. Damit seien mehr als 670 Menschen aus Kabul in Sicherheit gebracht worden, teilte das Bundesverteidigungsministerium auf Twitter mit. Nach Angaben des Bundesaußenministeriums waren fast alle Passagiere afghanische Staatsbürger, unter ihnen mehr als 80 Frauen.
Der Militärtransporter A400M landete nach Angaben des Verteidgiungsministeriums um 18.41 Uhr (MESZ) in Taschkent. Von dort sollen sie die Menschen in Lufthansa-Maschinen nach Deutschland gebracht werden. Insgesamt waren für Mittwoch vier Flüge von Kabul nach Taschkent geplant, wie es in einem vertraulichen Lagebericht des Bundesverteidigungsministeriums vom Mittwoch für den Bundestag heißt, der AFP vorliegt.
20.19 Uhr: Pentagon – Inzwischen rund 4500 US-Soldaten am Flughafen Kabul
Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 4500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Das erklärte der Sprecher Verteidigungsministeriums, John Kirby. Am Vortag waren es noch 3500 gewesen. Kirby sagte, im Laufe des Mittwochs könnten am Flughafen der afghanischen Hauptstadt noch ein paar Hundert Soldaten dazukommen. In einigen Tagen sollen es dann bis zu 6000 Soldaten werden. Sie sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und unter anderem die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.
19.37 Uhr: Sondersitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums zu Afghanistan
Angesichts der Lage in Afghanistan trifft sich das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an diesem Donnerstag (9.00 Uhr) zu einer Sondersitzung. Erwartet wurde, dass auch der Chef des für die Auslandsaufklärung zuständigen Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, an der Sitzung teilnehmen wird. Es steht unter anderem die Frage im Raum, warum deutsche und ausländische Geheimdienste noch während des rasanten Siegeszugs der Taliban dessen Ausmaß und Tempo lange unterschätzten. Das aus neun Parlamentariern bestehende, geheim tagende Kontrollgremium überwacht für den Bundestag die Arbeit der deutschen Geheimdienste.
19.17 Uhr: Maas: Lage am Flughafen Kabul weiterhin "außerordentlich chaotisch"
Die Lage am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul ist nach Angaben von Bundesaußenminister Heiko Maas weiterhin zum Teil "außerordentlich chaotisch". "Die Anzahl der Zugangspunkte ist beschränkt. Und nach unseren Informationen scharen sich Hunderte von Menschen vor diesen Toren, teilweise werden das auch Tausende und dabei ist es immer wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen", sagte der SPD-Politiker nach der Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung in Berlin.
Trotzdem nimmt die Evakuierungsaktion der Bundeswehr für deutsche Staatsbürger und afghanische Helfer der Bundeswehr und Bundesministerien Fahrt auf. Insgesamt seien rund 500 Menschen ausgeflogen worden. "Wir wollen das in den kommenden Tagen auch in der Quantität weiterführen", sagte Maas. "Wir wollen weiterhin so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan in Sicherheit bringen."
19.04 Uhr: Gespräche der Bundesregierung mit Taliban noch ohne Ergebnis
In ersten Gesprächen mit den militant-islamistischen Taliban über die Evakuierung afghanischer Ortskräfte hat die Bundesregierung zunächst keine Ergebnisse erzielt. "Wir haben bisher keine belastbaren Sicherheitszusagen, dass die Taliban afghanische Staatsangehörige frei zum Flughafen passieren lassen", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung in Berlin. Maas hatte am Dienstag den Afghanistan-Experten Markus Potzel nach Doha im Golfemirat Katar geschickt, um mit Unterhändlern der Taliban über die Ortskräfte zu sprechen.
16.54 Uhr: Bericht: Ende Juni war Evakuierung von Ortskräften aus Masar-i-Scharif geplant
Afghanische Ortskräfte und ihre Familien hätten laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bereits Ende Juni aus dem nordafghanischen Masar-i-Scharif in Sicherheit gebracht werden können. Für den 25. August habe das Bundesverteidigungsministerium zwei Charterflugzeuge organisiert gehabt, berichtete das Blatt in seiner Donnerstagsausgabe. Die Operation sei damals aber an Streitigkeiten um Pass- und Visaanforderungen gescheitert.
Dem "SZ"-Bericht zufolge waren die Maschinen bei zwei spanischen Airlines bestellt worden, um 60 afghanische Ortskräfte der Bundeswehr und ihre Familienangehörigen auszufliegen. Bis zu 300 Menschen hätten so in Sicherheit gebracht werden können – vier Tage vor dem Ende des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Die Bundeswehr hatte in Masar-i-Scharif ihren Hauptstützpunkt in Afghanistan gehabt.
16.26 Uhr: Nato-Staaten beraten am Freitag über Afghanistan-Krise
Die Außenminister der Nato-Staaten kommen am Freitag zu einer außerordentlichen Videokonferenz zusammen, um über die Lage in Afghanistan zu beraten. Das teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf Twitter mit. Dadurch solle die "enge Abstimmung" fortgesetzt und das gemeinsames Vorgehen erörtert werden, hieß es. Die militant-islamistischen Taliban haben innerhalb kurzer Zeit die Macht in Afghanistan übernommen. Zuvor hatten die USA angekündigt, ihre Truppen aus dem Land abzuziehen. Auch Deutschland, Großbritannien und die übrigen Alliierten hatten sich daraufhin entschieden, den Einsatz zu beenden.
16.23 Uhr: Vereinigte Arabische Emirate nehmen Afghanistans Präsidenten auf
Der aus Afghanistan geflüchtete Präsident Aschraf Ghani ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) aufgenommen worden. Das Außenministerium des Golfstaats bestätigte, dass das Land ihn und seine Familie aus humanitären Gründen aufgenommen habe. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach Ghani in der Hauptstadt Abu Dhabi gesichtet worden sein soll.
16.20 Uhr: BMI distanziert sich von Schätzungen der Flüchtlingszahlen
Das Bundesinnenministerium (BMI) distanziert sich von der Schätzung, dass wegen der Machtübernahme der Taliban mit bis zu fünf Millionen afghanischen Flüchtlingen zu rechnen sein könnte. "Das ist nicht die Einschätzung des BMI", sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte Innenminister Horst Seehofer (CSU) bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs am Montag selber gesagt, dass 300.000 bis fünf Millionen Afghanen die Flucht ergreifen könnten – ohne das klar wurde, woher diese Zahlen stammen und was das Ziel dieser Menschen ist.
Im Ministerium ist nun von "Hypothesen und Vermutungen" aus anderen Quellen die Rede. Eine Sprecherin betonte auf erneute Nachfrage, dass wegen der dynamischen Entwicklung derzeit "keine belastbare Prognose" zur Größenordnung der Migration möglich sei.
15.23 Uhr: Taliban-Vertreter treffen sich mit Karsai und Abdullah
In Afghanistan haben sich Vertreter der militant-islamistischen Taliban mit anderen politischen Kräften getroffen. Demnach sprachen Ex-Präsident Hamid Karsai und der Leiter des Hohen Rates für Nationale Versöhnung Abdullah Abdullah mit dem hochrangigen Taliban-Mitglied Anas Hakkani. Ein Mitarbeiter Karsais teilte danach mit, es sei um Pläne und weitere Treffen gegangen, wenn die politische Führung der Taliban-Bewegung in Kabul eingetroffen sein werde. Das Treffen habe im Haus von Abdullah Abdullah in Kabul stattgefunden. Am Dienstag hatte der Sprecher der Taliban während einer Pressekonferenz erklärt, man wolle auch andere politische Kräfte an der Macht beteiligen.
14.43 Uhr: EU und USA "zutiefst besorgt" um Frauen und Mädchen in Afghanistan
Die Europäische Union und die USA haben sich "zutiefst besorgt" über die Situation der Frauen in Afghanistan geäußert. Die radikalislamischen Taliban müssten "jede Form der Diskriminierung und des Missbrauchs" vermeiden und die Rechte der Frauen schützen, hieß es in einer veröffentlichten gemeinsamen Erklärung, die von 18 weiteren Ländern unterzeichnet wurde.
"Wir sind zutiefst besorgt um die Frauen und Mädchen in Afghanistan, ihre Rechte auf Bildung, Arbeit und Bewegungsfreiheit", hieß es in der Erklärung. Die Machthaber und die Behörden im ganzen Land müssten "ihren Schutz garantieren". Zu den Mitunterzeichnern des Appells gehörten unter anderem Australien, Brasilien, Kanada, Neuseeland, der Senegal und die Schweiz.
14.31 Uhr: Bislang gut 200 Afghanen unter den aus Kabul ausgeflogenen Menschen
Bei den Evakuierungsflügen aus Kabul sind in dieser Woche nach Angaben des Auswärtigen Amts von deutscher Seite bislang gut 500 Menschen aus Afghanistan herausgebracht worden. Davon seien 189 deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, 202 Afghaninnen und Afghanen sowie 59 Menschen aus anderen EU-Staaten und 51 Menschen aus weiteren Staaten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.
Zur Frage, wie sich die Gruppe der ausgeflogenen afghanischen Bürgerinnen und Bürger zusammensetze, lägen noch keine genauen Angaben vor, sagte der Sprecher weiter. Es seien aber nach den bisherigen Informationen sowohl afghanische Ortskräfte darunter als auch Familienangehörige von Deutschen. Eine genauere Aufschlüsselung sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
11.56 Uhr: Nordrhein-Westfalen will 1800 Afghanen aufnehmen
Nach der faktischen Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan will Nordrhein-Westfalen von dort 1800 Menschen aufnehmen. Dabei geht es um 800 afghanische Ortskräfte, die in den vergangenen Jahren für deutsche Organisationen gearbeitet haben. 1000 weitere Plätze sollen vornehmlich Frauen offenstehen, die in den Bereichen Bürgerrechte, Menschenrechte, Kunst und Journalismus arbeiten und besonders bedroht sind. Das bestätigte die Staatskanzlei in Düsseldorf. Zuvor hatte die "Rheinische Post" berichtet. Einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zufolge bereiten sich auch mehrere andere Bundesländer auf die kurzfristige Aufnahme von Hunderten Geflüchteten vor.
11.40 Uhr: Bericht: US-Geheimdienste warnten vor Kollaps der afghanischen Armee
US-Geheimdienste haben nach Informationen der "New York Times" bereits im Juli vor einem raschen Zusammenbruch des afghanischen Militärs und einem wachsenden Risiko für die Hauptstadt Kabul gewarnt. In mehreren Berichten stellten sie zu dieser Zeit unter anderem in Frage, ob afghanische Sicherheitskräfte den militant-islamistischen Taliban ernsthaften Widerstand leisten würden, schrieb das Blatt am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise.
US-Präsident Joe Biden hatte am 8. Juli noch öffentlich erklärt, eine Machtübernahme der Taliban in ganz Afghanistan sei unwahrscheinlich. Trotz des Vormarsches der Islamisten hielt er damals an seinen Abzugsplänen fest.
11.31 Uhr: Bundeswehr bringt 176 weitere Menschen aus Kabul in Sicherheit
Die Bundeswehr hat 176 weitere Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Die Bundeswehrmaschine sei soeben in der afghanischen Hauptstadt gestartet, schrieb Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Vormittag auf Twitter. Die Menschen an Bord der Maschine vom Typ A400M werden nun in die usbekischen Hauptstadt Taschkent gebracht. Von dort sollen sie nach Deutschland ausgeflogen werden. Seit der Einrichtung der Luftbrücke seien damit mehr als 400 gefährdete Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit.

11.30 Uhr: Afghanen nach Landung in Frankfurt auf Weg nach Hamburg
Nach der Landung mit einer Lufthansa-Maschine in Frankfurt werden alle Afghanen, die an Bord waren, in eine Aufnahmeeinrichtung nach Hamburg gebracht. Dies teilte ein Sprecher der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen am Mittwoch mit. Insgesamt handle es sich um eine Gruppe von 17 bis 19 Menschen mit afghanischem Pass. Zuständig sei nun das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
11.11 Uhr: Hunderte Afghanen harren rund um Flughafen aus
Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban harren in Afghanistans Hauptstadt Kabul weiterhin Hunderte Menschen rund um den Flughafen aus. Das berichteten Augenzeugen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Kinder, Frauen und Männer hielten sich in den Straßen um das Flughafengelände auf. Viele Afghanen versuchen aktuell, das Land zu verlassen. Allerdings ist der Flughafen nur eingeschränkt in Betrieb. Derzeit bemühen sich zahlreiche westliche Länder, ihre Staatsbürger und Ortskräfte aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen.
11.04 Uhr: Bitte aus Nepal an Deutschland: Sicherheitsleute aus Kabul ausfliegen
Nepal hat Deutschland und andere Länder gebeten, nepalesische Sicherheitsleute in Afghanistan in Sicherheit zu bringen. Rund 1500 Nepalesen hatten dort für Botschaften und Büros der Vereinten Nationen gearbeitet, sagte eine Sprecherin des nepalesischen Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Aus dem Auswärtigen Amt war zu hören, dass der für den Außenschutz des deutschen Botschaftsgeländes in Kabul beauftragte Sicherheitsdienstleister eine mittlere bis hohe zweistellige Zahl von nepalesischen Kräften eingesetzt hatte. Einige davon seien derzeit mit einer großen Gruppe anderer Nepalesen am Flughafen in Kabul.
11.02 Uhr: Iran befürchtet mehr Corona-Probleme durch afghanische Flüchtlinge
Eine neue Flüchtlingswelle aus dem Nachbarland Afghanistan könnte nach Ansicht des iranischen Gesundheitsministers die bereits akute Coronakrise im Land noch weiter verschärfen. "Die Unruhen in Afghanistan und die eventuelle Flucht der Afghanen in den Iran könnte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu einer Gefahr werden", sagte Minister Said Namaki laut der iranischen Nachrichtenagentur Isna. Es sei zu befürchten, dass die Flüchtlinge die Corona-Vorschriften nicht immer einhielten und somit die Zahl der Corona-Infektionen im Land noch weiter steigen könnten.
10.06 Uhr: Frankreich fliegt weitere 216 Menschen aus Afghanistan aus
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Frankreich weitere 216 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Wie der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian erklärte, waren darunter 184 besonders schutzbedürftige Afghanen. Bei der Evakuierungsmission, die in der Nacht erfolgte, wurden demnach auch 25 französische Staatsangehörige außer Landes gebracht. Nach Angaben des Generalstabs sollen sie im Laufe des Tages in Frankreich eintreffen.
10.04 Uhr: Weitere Bundeswehrmaschine aus Usbekistan Richtung Kabul gestartet
Zur Evakuierung von Menschen aus Afghanistan ist am Morgen ein weiteres Flugzeug der Bundeswehr Richtung Kabul gestartet. Die Maschine vom Typ A400M sei in der usbekischen Hauptstadt Taschkent abgehoben, um weitere deutsche Staatsangehörige, Ortskräfte und weitere gefährdete Personen aus Kabul auszufliegen, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit.
9.55 Uhr: Bundeskabinett billigt Evakuierungseinsatz der Bundeswehr
Die Bundesregierung hat den Einsatz von bis zu 600 Bundeswehrsoldaten bei der Evakuierungsaktion im afghanischen Kabul beschlossen. Das Kabinett billigte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen den Entwurf für ein entsprechendes Bundestagsmandat. Darüber soll voraussichtlich in der kommenden Woche im Parlament abgestimmt werden.
9.39 Uhr: Niederländer beschossen und mit Tränengas von Betreten des Flughafens abgehalten
Niederländische Afghanen, die den ersten Evakuierungsflug der niederländischen Armee erreichen wollten, berichten, dass sie beim Versuch, den Airport zu betreten, beschossen worden seien. Laut der Zeitung "De Volkskrant" sollen sie zudem mit Tränengas davon abgehalten worden sein, den Flughafen zu betreten. Es sei unklar, ob sie gezielt beschossen worden seien oder ob es sich um Warnschüsse gehandelt habe. Bisher gebe es keine Berichte über Tote oder Verletzte durch den Vorfall. Die alarmierenden Nachrichten erreichten einen Politiker der Koalitionspartei CDA via Whatsapp. In einer Audionachricht seien deutlich Schüsse zu hören, heißt es. Rund 300 Niederländer und Afghanen sitzen derzeit in Kabul fest. Außenministerin Sigrid Kaag wurde aufgefordert, zusammen mit den USA schnellstens einen Evakuierungsplan zu entwickeln.
9.27 Uhr: Kritik an britischen Plänen zur Aufnahme afghanischer Flüchtlinge
Die britische Regierung ist mit ihrem Plan zur Aufnahme von 20.000 Menschen aus Afghanistan in den kommenden Jahren auch in der eigenen Partei in die Kritik geraten. Der konservative Abgeordnete Tobias Ellwood bezeichnete die Pläne in der Zeitung "Daily Mirror" als "elendig unangemessen". Zudem sei die geplante Aufnahme über einen zu langen Zeitraum gestreckt. Im ersten Jahr will Großbritannien im Rahmen des Programms bislang 5000 Menschen aufnehmen.
8.30 Uhr: Tod im Fahrwerk von US-Flieger: Chaos in Kabul wird untersucht
Die US-Luftwaffe hat eine Untersuchung zu dem tödlichen Chaos rund um den Abflug einer ihrer Maschinen am Flughafen in Kabul eingeleitet. Das teilte die US Air Force am Dienstag mit. Ein Flugzeug der US-Luftwaffe war am Montag vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt gestartet, umringt von Hunderten Zivilisten auf dem Rollfeld. Bilder der dramatischen Szene gingen um die Welt: Auf einem Video war zu sehen, wie Aberdutzende Menschen neben der rollenden US-Militärmaschine herliefen. Einige kletterten auf das Flugzeug und klammerten sich fest.
Die Luftwaffe teilte nun mit, nach der Landung der Maschine in Katar seien "menschliche Überreste" im Fahrwerkschacht entdeckt worden. Die Maschine bleibe vorerst zu weiteren Untersuchungen am Boden, hieß es weiter. Auch Videos und Beiträge aus sozialen Medien würden in die Nachforschungen einbezogen.

5.05 Uhr: Drogenbeauftragte warnt nach Taliban-Machtübernahme vor Rauschgiftschwemme
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor einer starken Ausweitung des Angebots von Heroin und Crystal Meth in Europa gewarnt. "Der Drogenanbau war und ist eine der zentralen Einnahmequellen der Taliban", sagte Daniela Ludwig (CSU) den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Wir müssen damit rechnen, dass die Taliban den Drogenanbau in Zukunft nicht zurückfahren, sondern weiter ausbauen."
4.03 Uhr: Umfrage: Knapp zwei Drittel haben Sorge vor Flüchtlingslage wie 2015
Eine große Mehrheit der Bürger befürchtet laut einer Umfrage, dass angesichts der Entwicklung in Afghanistan erneut sehr viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Knapp zwei Drittel (62,9 Prozent) sorgen sich vor einer Situation wie 2015, ergab die repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die "Augsburger Allgemeine". Knapp ein Drittel (30 Prozent) sieht das anders. Der Rest ist unentschieden.
3.54 Uhr: Lufthansa-Maschine mit Evakuierten aus Kabul in Frankfurt gelandet
In Frankfurt ist am frühen Mittwochmorgen eine Lufthansa-Maschine mit rund 130 Evakuierten aus Kabul gelandet. Der Airbus 340 kam aus Taschkent. Am Dienstag hatte ein Transportflugzeug der Bundeswehr ihre Luftbrücke zur Rettung von Deutschen und Afghanen begonnen und die Menschen in die usbekische Hauptstadt geflogen.
3.15 Uhr: US-Militär fliegt mehr als 3200 Menschen aus Afghanistan aus
Das US-Militär hat bislang mehr als 3200 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Allein am Dienstag seien mit 13 Flügen rund 1100 Menschen in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses, der anonym bleiben wollte. Die US-Luftwaffe kündigte eine Untersuchung der chaotischen Ereignisse am Flughafen von Kabul vom Montag an.
2 Uhr: Kramp-Karrenbauer will Auslandseinsätze der Bundeswehr überprüfen
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will als Konsequenz aus dem Afghanistan-Einsatz die Auslandseinsätze der Bundeswehr überprüfen. "Wir müssen aus diesem Einsatz unsere Lehren ziehen. Deshalb werden wir die anderen Auslandseinsätze der Bundeswehr dahingehend überprüfen, ob wir gut aufgestellt sind und was wir möglicherweise besser machen müssen", sagte die CDU-Politikerin der "Rheinischen Post".
Die Ministerin sprach angesichts der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban von "bitteren Bildern". Sie rate daher, den Einsatz in Afghanistan genau zu analysieren. "Wir sollten dabei auch anerkennen, was die Bundeswehr in den letzten 20 Jahren geleistet hat", betonte Kramp-Karrenbauer.
1.30 Uhr: Österreich will keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen
Österreichs Regierung sieht die Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban nicht als Grund dafür, weitere Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. "Illegale Migration, die durch ein Dutzend sichere Länder verläuft, und wo sich Migranten ein Zielland einfach aussuchen, muss gestoppt werden", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) der "Welt" vor Beratungen der EU-Innenminister. "Es gibt keinen Grund warum ein Afghane jetzt nach Österreich kommen sollte." Gefragt seien vielmehr die Nachbarländer Afghanistans, um Schutz und Hilfe in der Region sicherzustellen.
1 Uhr: UNHCR will in Afghanistan bleiben - Mehr humanitäre Hilfe gefordert
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) will Afghanistan trotz der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban nicht verlassen. "Wir wollen im Land bleiben, weil die Menschen dort jetzt mehr denn je Hilfe brauchen", sagte die UNHCR-Vertreterin in Deutschland, Katharina Lumpp, der "Welt". Gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen wolle man - "im Einklang mit humanitären Grundsätzen der Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit" - weiter humanitäre Hilfe leisten.
0.18 Uhr: Bundeswehr fliegt weitere 139 Menschen aus Kabul aus
Die Bundeswehr hat am Dienstagabend weitere 139 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. An Bord des dritten Evakuierungsflugs befanden sich "deutsche, andere europäische und afghanische Staatsbürger", wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte. Die Maschine vom Typ A400M fliege zunächst nach Usbekistan. Von dort sollen die Menschen mit der Lufthansa am Mittwoch weiter nach Deutschland gebracht werden.
Nachrichten von Dienstag, 17. August:
23.30 Uhr: USA: Videoschalte wegen Afghanistan mit G7-Partnern kommende Woche
Wegen der aktuellen Lage in Afghanistan wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten nach Angaben von US-Präsident Joe Biden in einer Videokonferenz beraten. Die Schalte in der kommenden Woche hätten Biden und Großbritanniens Premier Boris Johnson in einem Telefonat vereinbart, teilte das Weiße Haus mit.
22.24 Uhr: Rund 130 Evakuierte aus Kabul auf dem Weg nach Deutschland
Die erste Lufthansa-Maschine mit Evakuierten aus Afghanistan an Bord ist vom Bundeswehr-Drehkreuz im usbekischen Taschkent Richtung Frankfurt am Main gestartet. Nach DPA-Informationen sind rund 130 Menschen an Bord.
22.22 Uhr: USA erwägen diplomatische Präsenz in Kabul auch nach Abschluss von Truppenabzug
Die USA erwägen eine diplomatische Präsenz in der afghanischen Hauptstadt Kabul auch nach dem Abschluss des Truppenabzugs aus dem Land. "Wenn es sicher und verantwortungsvoll ist, potenziell länger zu bleiben, dann können wir uns das womöglich anschauen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. Die USA hatten angesichts des Einmarschs der radikalislamischen Taliban in Kabul ihre Botschaft evakuiert. Ein Diplomatenteam befindet sich seitdem am von US-Soldaten gesicherten Flughafen der afghanischen Hauptstadt.
22.07 Uhr: Dritte Evakuierungsmaschine mit 139 Menschen in Kabul gestartet
In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist eine dritte Maschine zur Evakuierung von Deutschen und Ortskräften gestartet. An Bord seien 139 Menschen, teilte Außenminister Heiko Maas (SPD) im "heute journal" des ZDF mit. Eine weitere Maschine stehe bereit.
21.07 Uhr: USA: Waffen des afghanischen Militärs teils in Händen der Taliban
Waffen und andere Ausrüstung der afghanischen Sicherheitskräfte sind nach US-Angaben nun zum Teil in den Händen der Taliban. Es gebe zwar keine genaue Liste dazu, wo sich nun alle militärischen Gegenstände befänden, aber ein "ordentlicher Anteil" davon sei an die Taliban gefallen, sagte US-Präsident Joe Bidens nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan. "Und wir haben natürlich nicht den Eindruck, dass sie diese bereitwillig am Flughafen an uns übergeben werden", sagte Sullivan. Das afghanische Militär gebe es nicht mehr als zusammenhängende Organisation, sagte er im Weißen Haus. Die Sicherheitskräfte hätten das Gewaltmonopol in den größeren Städten an die Taliban abgegeben, sagte Sullivan.
20.03 Uhr: Bundesregierung will mit Taliban über Ortskräfte sprechen
Die Bundesregierung will mit den militant-islamistischen Taliban über die Evakuierung der afghanischen Helfer von Bundeswehr und Bundesministerien sprechen. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte in Berlin, dass Botschafter Markus Potzel am Dienstag nach Doha ins Golfemirat Katar geschickt worden sei. Maas verwies darauf, dass auch die Amerikaner bereits mit den Taliban über die Evakuierung ehemaliger und derzeitiger afghanischer Mitarbeiter reden würden. Potzel werde in seinen Gesprächen in Doha darauf hinwirken, "dass die Möglichkeit geschaffen wird, dass sich auch Ortskräfte an den Flughafen begeben können".
Die Taliban haben Kontrollpunkte in der Nähe des Flughafens errichtet und lassen nach Angaben des Außenministers nur Ausländer durch. Nach seinen Angaben halten sich derzeit 180 Menschen am Flughafen auf, die mit Bundeswehrmaschinen ausgeflogen werden sollen.
Potzel ist bereits vor längerer Zeit als neuer Botschafter in Kabul benannt worden und sollte ursprünglich im August dorthin geschickt werden – dann begann der Vormarsch der Taliban. Die Botschaft in Kabul ist derzeit geschlossen und der größte Teil der Mitarbeiter ausgeflogen worden. Ein kleines Kernteam ist noch an dem von US-Truppen abgesicherten Flughafen tätig.

19.36 Uhr: Türkei und Russland begrüßen "positive Signale" der Taliban
Russland und die Türkei haben die "positiven Signale" der Taliban an die internationale Gemeinschaft begrüßt. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hob die "positiven Botschaften, die die Taliban an Ausländer, diplomatische Vertretungen und ihre eigene Bevölkerung richten", hervor. Er hoffe, dass diesen entsprechende Taten folgen würden. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach von "hoffnungsvollen Signalen". Lawrow sagte in Kaliningrad, es sei ein "positives Signal", dass die Taliban in Wort und Tat zeigen würden, dass sie die "Meinung anderer respektieren". Er forderte eine "allumfassende Regierung" in Kabul: Moskau unterstütze die Einleitung eines "nationalen Dialogs unter Beteiligung aller politischen, ethnischen und religiösen Kräfte", sagte Lawrow. Außenminister Heiko Maas sagte am Abend in Berlin, die Taliban seien an ihren Taten zu messen. Verprechungen seien leicht gemacht. "Was man davon zu halten hat, wird man sehen", so Maas.
19.30 Uhr: Afghanische Soldaten helfen bei Sicherung des Flughafens
Etwa 500 bis 600 afghanische Soldaten helfen US-Angaben zufolge weiterhin bei der Sicherung des Flughafens in Kabul. Sie unterstützen die US-Soldaten und andere internationale Truppen bei ihrem Einsatz, wie ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte. Sprecher John Kirby erklärte auf Nachfrage, es stehe den afghanischen Soldaten frei, sich ähnlich wie frühere örtliche Mitarbeiter der US-Streitkräfte für ein US-Visum zu bewerben, falls sie dies wünschten. Bis zum Abend wollen die USA 4000 Soldaten am Airport der afghanischen Hauptstadt stationiert haben; das Kontingent soll im Laufe der Woche auf 6000 aufgestockt werden. Rund 600 Bundeswehr-Soldaten sind laut Bundesregierung bereits an der Sicherung des Flughafens beteiligt.
19.28 Uhr: Tausende Demonstranten fordern unbürokratische Rettung
Tausende Demonstranten haben bei Protesten in mehreren deutschen Städten eine schnelle und unbürokratische Evakuierung bedrohter Menschen aus Afghanistan gefordert. Die größte Demonstration gab es nach Angaben der Veranstalter in Berlin. "Luftbrücke jetzt" und "Wir haben Platz" war vor dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Bundestags, auf Transparenten und Schildern zu lesen. Nach Angaben der Polizei kamen am Nachmittag mit 2100 Teilnehmern deutlich mehr Menschen als erwartet, angemeldet waren 500. Abschließende Zahlen lagen zunächst noch nicht vor. Ein breites Bündnis, zu dem die Initiative "Seebrücke" gehört, hatte in acht Städten in Deutschland zu Protesten aufgerufen. In Köln kamen laut Veranstaltern etwa 1000 Menschen, ebenfalls deutlich mehr als erwartet.
19.28 Uhr: Archäologen in Afganistan in "äußerster Gefahr"
Mit Deutschland verbundene Archäologen in Afghanistan sind nach Einschätzung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und zahlreicher Archäologie-Verbände "in äußerster Gefahr". In einem gemeinsamen Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) setzen sich sieben Kultur-Organisationen ein für "unsere Kollegen in Afghanistan, die sich jahrelang mit Ihrer Unterstützung um den Erhalt des Kulturerbes Afghanistans bemüht haben". Erinnert wurde an die Sprengung der großen Buddha-Statuen im Jahre 2001 in Bamiyan. "Damals wurde der Hass der Taliban auf alle vorislamischen Altertümer offenbar, aber auch auf diejenigen, die sich solcher Monumente und Orte annehmen", heißt es in dem Brief an Merkel und Maas. "Einige unter ihnen haben schon Drohbriefe erhalten." Auch ihre Familien seien bedroht.
19.12 Uhr: EU-Außenbeauftragter Borrell: Müssen mit Taliban reden
Die EU wird nach Einschätzung ihres Außenbeauftragten Josep Borrell einen Dialog mit den neuen Machthabern in Afghanistan aufnehmen müssen. "Die Taliban haben den Krieg gewonnen, also werden wir mit ihnen reden müssen", sagte er am Abend nach einer Videokonferenz der EU-Außenminister. Ziel soll es demnach sein, eine mögliche neue Migrationskatastrophe und eine humanitäre Krise zu verhindern. Um die Frage einer offiziellen Anerkennung der Taliban geht es laut Borrell nicht.
18.52 Uhr: Laut Maas Suche nach Lösungen für Ortskräfte
Nachdem die ersten deutschen Staatsbürger und Schutzbedürftige aus Afghanistan ausgeflogen werden konnten, läuft nun die Suche nach Lösungen für die Ortskräfte, die die Bundeswehr in den Jahren des Einsatzes in dem Land unterstützt haben. Das sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) in einem Statement am Abend in Berlin. Gemeinsam mit den USA würden Verhandlungen angestrebt, die eine Ausreise der Ortskräfte, die nach der Machtübernahme der Taliban um ihr Leben fürchten müssen, ermöglichen sollen. Der deutsche Botschafter in Afghanistan sei in diese Verhandlungen eingebunden. Unklar sei zur Stunde allerdings, wie die fraglichen Personen den Kabuler Flughafen erreichen können. Die Taliban hätten, so Maas, Kontrollpunkte eingerichtet und ließen nur Ausländer in Richtung Flughafen durch, nicht aber die Helfer der Bundeswehr und der US-Streitkräfte.
18.44 Uhr: Maas: "Stabile Schleuse" für Evakuierungsflüge auf Airport in Kabul eingerichtet
Nach Aussage von Außenminister Heiko Maas (SPD) vom Abend ist es Bundeswehrsoldaten zusammen mit US-Streitkräften gelungen, eine "satbile Schleuse" am Flughafen Kabul einzurichten und aufrecht zu erhalten. 120 Personen seien mit dem ersten Flug ausgeflogen worden, 180 weitere Menschen befänden sich auf dem Airport und könnten ebenfalls in einer Maschine Kabul verlassen. Maas zeigte sich "zuversichtlich", dass deutsche Staatsbürger und andere Schutzbedürftige ausgeflogen werden können. Es gelte die nun eingerichtete "Luftbrücke so lange wie möglich aufrecht zu erhalten", ergänzte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Es handele sich um "einen komplexen und gefährlichen" Einsatz entsprechend ausgebildeter "robuster Kräfte" der Bundeswehr. Es gelte, für ein Gelingen des Einsatzes "die Daumen zu drücken",
18.18 Uhr: Taliban verkünden Kriegsende und allgemeine Amnestie
Zwei Tage nach ihrem Einmarsch in der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die radikalislamischen Taliban das Ende des Krieges und eine allgemeine Amnestie verkündet. "Der Krieg ist zuende", und "jeder" sei begnadigt, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. In der ersten Pressekonferenz seit der faktischen Machtübernahme schlug er versöhnliche Töne an. Die Taliban hätten keine Feindseligkeiten mit irgendjemandem, sagte der langjährige Sprecher der Islamisten, Sabiullah Mudschahid, in Kabul. Er versichere seinen Landsleuten, auch jenen, die in Opposition zu den Islamisten gestanden hätten, dass eine allgemeine Amnestie gelte. Sie gelte auch für ehemalige Übersetzer von ausländischen Streitkräften. Man habe auch alle Soldaten begnadigt, die in den vergangenen Jahren gegen sie gekämpft hätten, sagte Mudschadhid weiter. Auf eine Frage nach dem Tod vieler unschuldiger Zivilisten sagte er, das sei ohne Absicht passiert. Mudschahid versicherte zudem, dass die Sicherheit von Botschaften und der Stadt Kabul gewährleistet sei. Die Taliban setzten sich auch für die Rechte von Frauen im Rahmen der islamischen Scharia ein, so der Sprecher weiter. Frauen könnten in den Bereichen Gesundheit, Bildung und anderen Bereichen tätig sein. Auch Medien sollten sich keine Sorgen machen, solange sie unparteiisch blieben und Inhalte nicht islamischen Werten entgegenstünden. Mudschahid versprach zudem die Einbeziehung auch anderer Kräfte in eine neue Regierung. "Wenn die Regierung gebildet wird, werden alle einen Anteil haben", sagte er.
18.10 Uhr: Erste Evakuierte aus Kabul zurück in Deutschland
Die ersten Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul sind nach ihrer Evakuierung aus Afghanistan zurück in Deutschland. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur landeten sie am Dienstagnachmittag mit einer Linienmaschine auf dem Berliner Flughafen Schönefeld. In der Nacht zu Montag waren sie unter den ersten 40 deutschen Staatsbürgern, die mit einem US-Flugzeug nach Doha im Golfemirat Katar ausgeflogen worden waren. Wieviele genau von ihnen mit der Linienmaschine in Schönefeld ankamen, war zunächst unklar.
17.20 Uhr: Stoltenberg: Keine Truppen mehr unter Nato-Kommando in Afghanistan
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat öffentlich bestätigt, dass es in Afghanistan keine Truppen mehr unter Nato-Kommando gibt. Man sei bei Null, sagte er bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Weiterhin im Land sind nach Angaben von Stoltenberg noch zivile Mitarbeiter des Bündnisses. "Die Nato arbeitet rund um die Uhr an der Aufrechterhaltung des Betriebs des internationalen Flughafens", sagte er. Rund 800 zivile Nato-Mitarbeiter hätten unter sehr schwierigen Umständen wichtige Funktionen übernommen. Dazu gehörten Aufgaben bei der Flugsicherung, Treibstoffversorgung und Kommunikation.
"Schwerpunkt der Nato ist es jetzt, die sichere Abreise des Personals zu gewährleisten", sagte Stoltenberg. Dazu gehörten das Personal aus Bündnis- und Partnerländern, aber auch Afghanen, die der Nato geholfen hätten. Der Betrieb des Flughafens werde derzeit schrittweise wieder aufgenommen, sagte Stoltenberg.
Als Kabul in die Hände der Taliban fiel – die Machtergreifung in Bildern

17.14 Uhr: Taliban-Vizechef Mullah Baradar in Kandahar gelandet
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban ist mit Mullah Abdul Ghani Baradar der bislang höchstrangigste Vertreter der militanten Islamisten offiziell in Afghanistan eingetroffen. Eine Delegation unter der Leitung von Mullah Baradar sei am Nachmittag (Ortszeit) am Flughafen Kandahar gelandet, teilte ein Sprecher der Taliban auf Twitter mit. Mullah Baradar ist Vize-Chef der Bewegung und Leiter des politischen Büros der Taliban in Doha.
16.49 Uhr: Merkel vereinbart mit anderen Ländern Zusammenarbeit bei Evakuierung
Kanzlerin Angela Merkel hat bei der Evakuierung von Staatsbürgern und Ortskräften aus Afghanistan eine enge Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern vereinbart. Merkel habe sich mit den Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Italien, Emmanuel Macron, Boris Johnson und Mario Draghi, ausgetauscht, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Zudem habe sie mit UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi gesprochen.
In allen Gesprächen habe Merkel das Statement des UN-Sicherheitsrats unterstützt, das ein Ende der Gewalt in Afghanistan fordert. Weitere Gespräche mit Staats- und Regierungschefs, auch aus der Region rund um Afghanistan, seien geplant.
16.43 Uhr: Lufthansa fliegt Afghanistan-Flüchtlinge weiter nach Frankfurt
Nach den ersten Evakuierungen aus Kabul übernimmt die Lufthansa den weiteren Transport der Menschen nach Deutschland. Bereits in der Nacht zum Mittwoch werde eine erste Maschine aus dem usbekischen Taschkent in Frankfurt erwartet, sagte ein Lufthansa-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Lufthansa werde in Absprache mit der Bundesregierung auch Evakuierungsflüge aus Doha in Katar anbieten. Für die nächsten Tage sei eine noch unbekannte Zahl von Flügen geplant.
15.52 Uhr: Bush mahnt rasche Evakuierungen in Afghanistan an
Der frühere US-Präsident George W. Bush hat sich erschüttert von der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan gezeigt und angemahnt, bedrohte Afghanen rasch außer Landes zu bringen. Er und seine Ehefrau Laura hätten die "tragischen Ereignisse" in Afghanistan mit "großer Trauer" verfolgt, erklärte Bush, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 den US-Einmarsch in Afghanistan angeordnet hatte. Die am meisten bedrohten Afghanen seien jetzt jene, "die beim Fortschritt in ihrem Land an vorderster Front standen", erklärte Bush. Die USA hätten die "Verpflichtung", die betroffenen Afghanen jetzt "ohne bürokratische Verzögerungen" aus dem Land zu bringen.
15.40 Uhr: Stoltenberg: Nato muss Lehren aus Ereignissen in Afghanistan ziehen
Die Nato wird nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg Lehren aus den jüngsten Ereignissen in Afghanistan ziehen müssen. Die Frage sei, warum die afghanischen Streitkräfte, die man über so viele Jahre hinweg ausgebildet, ausgerüstet und unterstützt habe, nicht in der Lage gewesen seien, den Taliban stärker Widerstand zu leisten, sagte er bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Man sei sich bei der Abzugsentscheidung bewusst gewesen, dass es das Risiko einer Machtübernahme durch die Taliban gebe. Die Geschwindigkeit sei aber eine Überraschung gewesen. "Es müssen Lehren gezogen werden", sagte Stoltenberg.

15.38 Uhr: Merkel setzt bei Fluchtbewegung aus Afghanistan auf Nachbarländer
Nach der Machtübernahme der Taliban setzt Kanzlerin Angela Merkel im Fall einer größeren Fluchtbewegung zunächst einmal auf eine Unterbringung in den Nachbarstaaten Afghanistans. "Bevor man über Kontingente spricht, muss man erst mal über sichere Möglichkeiten für Flüchtlinge in der Nachbarschaft von Afghanistan reden", sagte die CDU-Politikerin in Berlin. Dies werde sie noch am selben Tag mit UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi besprechen. "Dann kann man in einem zweiten Schritt darüber nachdenken, ob besonders betroffene Personen kontrolliert und auch unterstützt nach Europa und in die europäischen Länder kommen."

15.31 Uhr: Russland fordert von Taliban "allumfassende Regierung"
Russland hat die bisherigen Zusicherungen der Taliban nach deren Machtübernahme in Afghanistan als ein "positives Signal" gewertet. Russland sehe "hoffnungsvolle Signale von Seiten der Taliban", dass sie bereit seien, andere politische Kräfte an einer Regierung zu beteiligen, sagte Außenminister Sergej Lawrow in Kaliningrad. Er forderte eine "allumfassende Regierung" in Kabul: Moskau unterstütze die Einleitung eines "nationalen Dialogs" "unter Beteiligung aller politischen, ethnischen und religiösen Kräfte".
15.26 Uhr: Maas: Bundeswehr fliegt mehr als 120 Menschen aus Kabul aus
Mehr als 120 Menschen sind am Dienstagnachmittag mit einem Transportflugzeug der Bundeswehr aus Kabul ausgeflogen worden. "Die Luftbrücke ist angelaufen und wird intensiv fortgesetzt, sofern die Sicherheitslage das irgendwie zulässt", teilte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dazu weiter auf Twitter mit. An Bord der Maschine seien sowohl deutsche wie auch afghanische Staatsbürgerinnen und -bürger und Menschen aus anderen Ländern.
15.17 Uhr: Merkel: Deutschland will möglichst viele Menschen aus Kabul retten
Trotz der schwierigen Lage am Flughafen in Kabul will die Bundesregierung noch möglichst viele besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan retten. "Deutschland möchte noch sehr vielen Menschen helfen, die uns geholfen haben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Treffen mit der estnischen Ministerpräsidentin Kaja Kallas in Berlin. "Für uns ist es ganz wichtig, alles zu tun, um noch möglichst viele Menschen außer Landes zu bringen."

Die Landung einer zweiten Bundeswehrmaschine zur Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen, afghanischen Ortskräften und anderen Menschen am Dienstag in Kabul bezeichnete Merkel als "gute Nachricht".
15.13 Uhr: Baerbock wirft Bundesregierung in Afghanistan-Krise Versagen vor
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wirft der Bundesregierung in der Afghanistan-Krise Versagen vor. Es sei "wirklich fatal, dass die Bundesregierung in den letzten Wochen komplett die Augen vor dieser Notsituation verschlossen hat", sagte Baerbock im Radio-Interview der Sendergruppe Oberfranken. Es habe in den vergangenen Wochen immer wieder Berichte über die Lage in Afghanistan gegeben, auch die Botschaft habe gewarnt, Menschen in Sicherheit zu bringen. "Da kann man sich als Bundesregierung jetzt nicht hinstellen und sagen: Wir haben das nicht gesehen", sagte die Grünen-Chefin.
15.06 Uhr: Vereinte Nationen fordern Verzicht auf Abschiebungen von Afghanen
Die UNO haben angesichts der Machtübernahme der radikalislamischen Islam einen allgemeinen Verzicht auf die Abschiebung von Afghanen in ihr Heimatland gefordert. Diese Forderung gelte auch für Asylbewerber, deren Anträge abgewiesen wurden, stellte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR klar. Angesichts der "raschen Verschlechterung" der Sicherheits- und Menschenrechtslage in großen Teilen Afghanistans müssten die Rückführungen auch für solche Menschen ausgesetzt werden, die sich zuvor nicht auf "internationalen Schutz" verlassen hätten, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo in Genf.

14.55 Uhr: Zweite Bundeswehrmaschine für Evakuierung hat Kabul wieder verlassen
Die zweite Bundeswehrmaschine für die Evakuierungsaktion in Afghanistan ist auf dem Flughafen in Kabul gelandet. Das sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in Berlin. Nach Informationen aus Militärkreisen startete die Maschine kurze Zeit später und machte sich auf den Weg nach Taschkent in Usbekistan.
Der Transportflieger vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen Kabul gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld gesperrt war. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht. Die Bundesregierung will die Evakuierungsaktion nun mit Hochdruck fortsetzen. Die beiden A400M sollen zwischen Kabul und Taschkent pendeln.
14.34 Uhr: Müller fordert Bundeskoordination bei Aufnahme von Afghanistan-Flüchtlingen
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan das Fehlen einer bundesweiten Koordinierung zur Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Land bemängelt. Er nehme "mit Erstaunen zur Kenntnis", dass es offenbar noch keine Initiative auf Bundesebene gebe, bundesweit zu einer entsprechenden Koordination zu kommen, sagte Müller nach der Sitzung des Berliner Senats. Es gehe unter anderem um Unterbringungsmöglichkeiten, Fragen der Gesundheitsversorgung und Bildungsangebote. All das sei im Vorfeld zu organisieren.

14.25 Uhr: Bartsch legt Merkel Entlassung von Maas und Kramp-Karrenbauer nahe
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahegelegt, sich von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zu trennen. "In früheren Zeiten wurden Kabinette umgebildet und Ministerinnen und Minister bei Verfehlungen entlassen", sagte der Linke-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl der "Rheinischen Post".
In Merkels Regierungszeit habe sich aber eine "Unkultur der politischen Verantwortungslosigkeit eingeschlichen", die dem Ansehen der Politik insgesamt schade. "Dass zigtausende Menschen in Afghanistan, auch aufgrund der Behäbigkeit der Bundesregierung, um ihr Leben bangen, und der Außenminister und die Verteidigungsministerin offenbar gelassen im Amt weitermachen, ist Ausdruck dieser verantwortungslosen Praxis", urteilte Bartsch.
13.29 Uhr: Zweite Bundeswehr-Maschine in Kabul gelandet
Mit der Landung eines zweiten Transportflugzeugs auf dem Flughafen von Kabul hat die Bundeswehr ihre Evakuierungsmission in Afghanistan fortgesetzt. "Wir nehmen alles mit, was vom Platz her in unsere Flugzeuge passt", sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in Berlin. Dies betreffe deutsche Staatsbürger, gefährdete Afghanen und Staatsbürger verbündeter Nationen.
13.00 Uhr: UNHCR fordert offene Grenzen für afghanische Flüchtlinge
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat alle Länder aufgefordert, Flüchtende aus Afghanistan hereinzulassen und niemanden mehr dorthin abzuschieben. UNCHR-Sprecherin Shabia Mantoo begründete dies am Dienstag in Genf mit der sich verschlechternden Sicherheitslage, der Menschenrechtssituation und der humanitären Krise in Afghanistan, wo die militant-islamistischen Taliban faktisch die Macht übernommen haben. "Staaten haben die rechtliche und moralische Verantwortung, den aus Afghanistan Fliehenden Schutz zu gewähren und Flüchtende nicht zwangsweise zurückzuschicken", sagte sie.
Das Nachbarland Usbekistan gab bekannt, dass es Fluchtbewegungen verhindern wolle. Auch Griechenland kündigte an, einen möglichen Zustrom stoppen zu wollen.
12.56 Uhr: Vizekanzler – Afghanistan muss für Regierung Priorität haben
Die Evakuierung aus Afghanistan muss nach Ansicht von SPD-Vizekanzler Olaf Scholz für die Bundesregierung derzeit die wichtigste Aufgabe sein. "Das, was wir jetzt machen müssen, ist, unsere Aufgabe erledigen. Und die ist sehr, sehr schwer und sehr, sehr ernst", sagte der SPD-Kanzlerkandidat bei einem Wahlkampftermin in Senftenberg auf die Frage, ob er weiter hinter Außenminister Heiko Maas (SPD) stehe. "Das ist auch meiner Sicht ganz, ganz wichtig und hat auch Priorität vor allem anderen", sagte Scholz.
12.12 Uhr: Bundesregierung setzt Entwicklungshilfe für Afghanistan aus
Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat die Bundesregierung die staatliche Entwicklungshilfe für das Land ausgesetzt. Das sagte Entwicklungsminister Gerd Müller der Deutschen Presse-Agentur und der "Rheinischen Post". Alle deutschen und internationalen Mitarbeiter der für die staatliche Entwicklungshilfe zuständigen Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hätten sicher das Land verlassen.
11.37 Uhr: Steinmeier: Deutschland trägt Mitverantwortung für "Tragödie"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Deutschland Mitverantwortung für die dramatische Lage in Afghanistan unterstrichen. "Wir erleben in diesen Tagen eine menschliche Tragödie, für die wir Mitverantwortung tragen, und eine politische Zäsur, die uns erschüttert und die Welt verändern wird", sagte Steinmeier am Dienstag in Berlin. "Die Bilder der Verzweiflung am Flughafen Kabul sind beschämend für den politischen Westen."
Am Flughafen der afghanischen Hauptstadt halten sich zahlreiche Menschen auf, die aus Angst vor den seit dem Wochenende herrschenden radikalislamischen Taliban dringend das Land verlassen wollen. Immer wieder gibt es Bilder von Menschen, die sich an Fluggastbrücken oder sogar an die Militärmaschinen klammern in der Hoffnung, irgendwie mitfliegen zu können.

"Die dramatischen Bilder aus Kabul und die Ereignisse in Afghanistan lassen niemanden unberührt", sagte Steinmeier. "Ich bin mir sicher: Bürgerinnen und Bürger im ganzen Land denken in diesen Stunden an Afghanistan und an das afghanische Volk."
11.26 Uhr: Türkei begrüßt "positive Botschaften" der Taliban
Nach der Machtergreifung der Taliban in Afghanistan hat die Türkei die "positiven Botschaften" der Islamisten an die internationale Gemeinschaft begrüßt. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hob am Dienstag bei einer TV-Ansprache die "positiven Botschaften, die die Taliban an Ausländer, diplomatische Vertretungen und ihre eigene Bevölkerung richten", hervor. Er hoffe, denselben Ansatz bei den Handlungen der Taliban feststellen zu können, sagte Cavusoglu.
Die Türkei war in den vergangenen Monaten immer wieder zu Gesprächen mit den Taliban-Führern zusammengekommen. Dabei ging es unter anderem um das Angebot Ankaras, den Flughafen von Kabul nach dem Abzug der US-Truppen zu schützen.
11.22 Uhr: Frankreich fliegt 45 Menschen aus aus
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Frankreich 45 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Ein Airbus unter anderem mit Franzosen und afghanischen Ortskräften werde am Dienstagnachmittag auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle erwartet, teilte das französische Verteidigungsministerium mit. Sie waren zuvor auf der französischen Militärbasis Al Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten zwischengelandet.
Verteidigungsministerin Florence Parly sagte dem Radiosender RTL, "nach einer sehr chaotischen Lage" am Flughafen Kabul habe die französische Militär-Transportmaschine in der Nacht Richtung Golfregion starten können. Französische Eliteeinheiten hätten den Abflug gesichert. Über die Luftbrücke sollen nach ihren Worten in den kommenden Tagen noch weitere Menschen ausgeflogen werden. Präsident Emmanuel Macron hatte am Montagabend in einer Fernsehansprache angekündigt, Dutzende Franzosen sowie afghanische Helfer würden ausgeflogen.

11.08 Uhr: Taliban-Vize: Kein Kämpfer darf Häuser in Kabul betreten
Der Vizechef der militant-islamistischen Taliban hat seine Kämpfer angewiesen, keine Privathäuser in der afghanischen Hauptstadt Kabul zu betreten. Unter keinen Umständen sollte irgendjemand in die Häuser von Menschen gehen oder ihre Fahrzeuge mitnehmen, hieß es in einer vom lokalen TV-Sender ToloNews veröffentlichten Audionachricht, die dem Taliban-Vizechef Mullah Jakub zugeschrieben wurde. Sollte dies ein Beamter oder eine Einzelperson tun, sei das ein "Verrat am System" und man ziehe sie zur Rechenschaft.
Hintergrund der Botschaft ist offensichtlich, dass sich seit der faktischen Machtübernahme der Taliban in Kabul Berichte mehrten, dass Taliban-Kämpfer sich Zutritt zu Wohnhäusern verschafften und Autos mitnahmen. Gleichzeitig sagten mehrere Bewohner Kabuls auch, dass einfache Kriminelle die Ankunft der Taliban ausnutzten und wohl vorgaben, Taliban zu sein.
10.48 Uhr: Usbekistan will Fluchtbewegung aus Afghanistan verhindern
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan will das Nachbarland Usbekistan Fluchtbewegungen in das eigene Staatsgebiet verhindern. Jeder Versuch, die Grenze zu verletzen, werde gemäß usbekischem Recht strikt unterbunden, teilte das Außenministerium am Dienstag in der Hauptstadt Taschkent mit. Die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien stehe in Fragen des Grenzschutzes und zur Lage an der Grenze eng in Kontakt mit den militant-islamistischen Taliban.
Am vergangenen Wochenende hatten nach usbekischen Angaben 22 Militärflugzeuge und 24 Hubschrauber mit zusammen 585 afghanischen Soldaten das Land erreicht. 84 afghanische Soldaten waren außerdem auf dem Landweg in die Ex-Sowjetrepublik geflohen. Darüber hinaus hatten 158 Zivilisten laut Staatsanwaltschaft illegal die Grenze überquert. Ein afghanisches Militärflugzeug wurde abgeschossen.
10.22 Uhr: Hilfsorganisationen fordern unbürokratische Aufnahme
Angesichts der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan haben die Hilfsorganisation Brot für die Welt und die Diakonie Katastrophenhilfe eine unbürokratische Aufnahme von besonders gefährdeten Menschen gefordert. Viele Afghanen, die sich in den vergangenen Jahren "für den Aufbau von Demokratie, Menschenrechten und einer kritischen Zivilgesellschaft stark gemacht haben", seien "in akuter Lebensgefahr", erklärte die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin, am Dienstag.
Sie forderte "großzügige Schutzkontingente und die sofortige Evakuierung dieser besonders gefährdeten Personengruppen". Schon vor der Machtübernahme durch die Islamisten seien die Lebensumstände vieler Menschen in Afghanistan verzweifelt gewesen. Elf Millionen Menschen litten demnach unter Hunger, mindestens 390.000 Menschen wurden seit Jahresbeginn vertrieben.
Als Kabul in die Hände der Taliban fiel – die Machtergreifung in Bildern

10.05 Uhr: Dänemark stockt Entwicklungshilfe für Afghanistan auf
Dänemark spendet dem Internationalen Roten Kreuz und UN-Organisationen 100 Millionen dänische Kronen (13,4 Mio Euro), um die humanitäre Krise in Afghanistan zu lindern. Entwicklungshilfeminister Flemming Møller Mortensen sagte der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau am Dienstag: "In Afghanistan herrscht seit langem Not, und die Hilfe geht an die Menschen, nicht an Regime oder politische Führer."
8.27 Uhr: Baerbock übt wegen Afghanistan-Debakels scharfe Kritik an Maas
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat wegen der späten und chaotischen Evakuierungsaktion aus Afghanistan Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) scharf kritisiert. Die dramatische Zuspitzung der Lage sei "mit Ansage gekommen", sagte Baerbock bei "RTL Direkt". Sie verwies darauf, dass die deutsche Botschaft in Kabul frühzeitig vor den Gefahren durch den Vormarsch der Taliban gewarnt und rasches Handeln angemahnt hatte. "Wie kann es sein, dass der Außenminister nicht auf die Warnungen seiner eigenen Diplomaten hört?", fragte daher Baerbock.

8.01 Uhr: Nato-Offizieller: Flüge landen am Flughafen Kabul
Die Start- und Landebahn des Flughafens Kabul in Afghanistan ist nach Angaben eines Nato-Vertreters wieder geöffnet. Der zivile Repräsentant der Nato in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, schrieb auf Twitter, er sehe Flugzeuge landen und abheben. Zuletzt war der Flugverkehr eingestellt, da sich Menschentrauben auf dem Flugfeld aufhielten. Viele Afghanen versuchen, nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban das Land zu verlassen. Der US-Sender CNN berichtete, Taliban-Kämpfer hätten in Humvees vor dem Flughafen Stellung bezogen und würden versuchen, die Menschenmassen rund um den Flughafen zu kontrollieren.

7.46 Uhr: Taliban verkünden Generalamnestie für afghanische Regierungsmitarbeiter
Die radikalislamischen Taliban haben eine Generalamnestie für alle afghanischen Regierungsmitarbeiter verkündet. Die Islamisten forderten die Beamten auf, zu ihrem Arbeitsplatz zurückzukehren. "Sie sollten mit vollem Vertrauen in Ihren Alltag zurückkehren", hieß es in einer Erklärung der Islamisten, die am Sonntag wieder Macht in Afghanistan an sich gerissen hatten.
7.32 Uhr: Nur sieben Menschen mit erster Bundeswehr-Maschine aus Kabul ausgeflogen
Die Bundeswehr hat mit ihrem ersten Evakuierungsflug nur sieben Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausfliegen können. "Wir können bestätigen, dass in der Nacht mit einem Flug aus Kabul sieben Personen evakuiert wurden", erklärte das Auswärtige Amt am Dienstag. Nach der Stationierung von Bundeswehrsoldaten auf dem Flughafen sollen mit weiteren Flügen im Laufe des Tages größere Gruppen aus Kabul in Sicherheit gebracht werden.
6.34 Uhr: China kritisiert USA wegen Afghanistan-Abzug
US-Außenminister Antony Blinken und sein chinesischer Kollege Wang Yi haben über die Lage in Afghanistan gesprochen. Nach Angaben des Außenministeriums in Peking kritisierte Wang Yi das Vorgehen der USA und den "überhasteten" Rückzug der US-Streitkräfte, der negative Folgen habe. Auch zeige Afghanistan, dass es schwierig sei, ein ausländisches Modell in einem Land mit anderer Geschichte und Kultur anzuwenden. "Probleme mit Gewalt und militärischen Mitteln zu lösen, führt nur zu neuen Problemen", wurde Wang Yi auch zitiert. China sei bereit, einen Dialog mit den USA zu führen, um einen reibungslosen Übergang in Afghanistan zu fördern und einen neuen Bürgerkrieg und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.
5.26 Uhr: UN-Sicherheitsrat fordert Ende der Gewalt in Afghanistan
Der UN-Sicherheitsrat hat nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan zu einem sofortigen Ende der Gewalt aufgerufen. Zugleich sollten Verhandlungen über die Bildung einer neuen, gemeinschaftlichen und repräsentativen Regierung beginnen, der auch Frauen gleichberechtigt angehören, heißt es in einer Erklärung. Weder die Taliban noch andere Gruppen sollten afghanischen Boden nutzen, um andere Länder zu bedrohen oder anzugreifen. Afghanistans UN-Botschafter Ghulam Isaczai hatte während der Sitzung dazu aufgerufen, einen humanitären Korridor für die Evakuierung derjenigen zu schaffen, die Ziel von Angriffen und Vergeltung der Taliban werden könnten.
5.02 Uhr: Prinz Harry wendet sich an Afghanistan-Veteranen
Prinz Harry, der in der britischen Armee diente und zweimal in Afghanistan im Einsatz war, hat sich nach der faktischen Machtübernahme der Taliban an Veteranen gewandt. In einer Botschaft, die von der "Invictus Games Foundation" veröffentlicht wurde, rief er die Invictus-Gemeinschaft und Militärangehörige dazu auf, aufeinander zuzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Bei den von Harry ins Leben gerufenen "Invictus Games" treten kriegsversehrte Soldaten in paralympischen Wettbewerben an. Die Erklärung verweist darauf, dass viele Teilnehmer bei den Spielen in Afghanistan gedient hätten und auch ein "Team Afghanistan" bei den Wettbewerben mitgewirkt habe.
5.01 Uhr: Viele afghanische Flüchtlinge erwartet
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan rechnen deutsche Politiker damit, dass Hunderttausende Menschen aus dem Land flüchten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach bei einer Unterrichtung der Fraktionschefs im Bundestag von 300.000 bis fünf Millionen weiteren Afghanen, die die Flucht ergreifen könnten. Einen Zeitraum nannte er nicht.