+++ 19.50 Uhr: Klitschko fordert Demonstranten zum Verlassen des Maidans auf +++
Der frühere Boxweltmeister und neue Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Demonstranten auf dem Unabhängigkeitsplatz der ukrainischen Hauptstadt zum Ende der Proteste aufgefordert. "Die Barrikaden haben ihren Zweck erfüllt und müssen jetzt weggeräumt werden", sagte Klitschko am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neugewählten Präsidenten Petro Poroschenko. Es habe freie und faire Wahlen gegeben. "Wir wurden vor einer Diktator bewahrt." Damit sind nach Klitschkos Worten die Hauptziele der Demonstranten auf dem Maidan genannten Platz erreicht.
Im vergangenen Winter wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften mehr als 100 Menschen auf dem Platz getötet, wo bis heute Hunderte in Zelten ausharren. Die Proteste entzündeten sich im vergangenen Jahr, als der damalige Präsident Viktor Janukowitsch sein Land enger an Russland binden wollte. Der Politiker wurde schließlich gestürzt.
+++ 18.00 Uhr: Separatisten berichten von zwei Toten bei Schießerei in Donezk +++
Bei einem Feuergefecht zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Kräften vor dem Bahnhof der ostukrainischen Stadt Donezk sind nach Angaben der Separatisten mindestens zwei Menschen getötet worden. Zudem sei ein Kind verletzt worden, meldete die Agentur Interfax am Montag unter Berufung auf die Aktivisten. Ein Teil des Bahnhofs im Zentrum der Millionenstadt wurde evakuiert. Zudem lieferten sich ukrainische Truppen und moskautreue Kräfte Kämpfe auf dem Flughafen der Industriemetropole rund 600 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew. Ein Militärsprecher berichte von einem "Luftschlag". Angaben zu Opfern gab es zunächst nicht.
+++ 17.10 Uhr: EU begrüßt Ukraine-Wahl und Russlands Reaktion +++
Die Europäische Union hat die Präsidentenwahl in der Ukraine als "wichtigen Schritt zur Deeskalation der Lage und der Wiederherstellung von Sicherheit für alle Bürger" begrüßt. In einer Erklärung von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso heißt es, alle Ukrainer sollten die Wahl "als Gelegenheit für einen Neustart des Landes" betrachten und das Wahlergebnis akzeptieren.
Die EU begrüße die Erklärung Moskaus, dass Russland den Willen des ukrainischen Volkes achten und in einen Dialog mit dem neuen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko treten wolle. "Wir hoffen auf weitere konkrete Schritte auf diesem konstruktiven Weg, wozu auch die Einflussnahme auf bewaffnete Gruppen mit dem Ziel einer Deeskalation der Lage gehört." Die EU sei weiterhin bereit, der Ukraine zu helfen. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärte, die Nato werde mit Poroschenko zusammenarbeiten und weiterhin Bemühungen um eine friedliche Lösung der Krise unterstützen.
+++ 15.00 Uhr: Merkel sieht in Präsidentenwahl ersten Schritt für Ukraine +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Sieg von Petro Poroschenko begrüßt. Es wäre "sicherlich erfreulich", wenn Poroschenko bereits im ersten Wahlgang gewählt worden sein sollte, sagte Merkel in Berlin. Es müsse aber das Endergebnis abgewartet werden. Auf jeden Fall sei die Präsidentschaftswahl nur ein erster Schritt für die Ukraine. Nun müssten sich ein Verfassungsprozess und Parlamentswahlen anschließen.
+++ 14.49 Uhr: Steinmeier fordert nach Wahl Reformen +++
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat nach dem Sieg von Petro Poroschenko bei der Präsidentschaftswahl baldige Reformen angemahnt. "Das was jetzt kommen muss, ist die Einleitung eines Verfassungsprozesses", sagte er in Berlin. Dabei sollten Entscheider aus allen Regionen der Ukraine einbezogen werden. Außerdem müsse der richtige Zeitpunkt für eine Parlamentswahl abgepasst werden. Poroschenko kann nach der Wahl am Sonntag nach Zwischenergebnissen mit 53,75 Prozent der Stimmen rechnen. Noch sind aber nicht alle Wahlzettel ausgezählt. Steinmeier wertete das Wahlergebnis als "sehr eindeutiges, fast überraschend eindeutiges Votum". Nun sei die größte Herausforderung, die große Kluft im Osten des Landes zu überwinden.
+++ 13.37 Uhr: Poroschenko ist legitimer Präsident der Ukraine +++
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat die Präsidentenwahl in der Ukraine als rechtmäßig eingestuft. Der Wahlsieger Petro Poroschenko sei legitimer Präsident, erklärte die OSZE am Mittag. Die Wahl wird vom Westen als entscheidend für die Stabilisierung der Ukraine gesehen.
+++ 13.11 Uhr: Explosion und Schießerei am Flughafen in Donezk +++
Am Flughafen der ostukrainischen Stadt Donezk gibt es eine Explosion und heftigen Schusswechsel. Bewaffnete Separatisten besetzen den Airport, über dessen Gebäude eine schwarze Rauchwolke steht. Zudem ist über dem Flughafen der Lärm von Kampfjets zu hören, berichtet ein AFP-Korrespondent.
+++ 11.59 Uhr: Poroschenko will Offensive in Ostukraine fortsetzen +++
Der Sieger der Präsidentschaftswahl, Petro Poroschenko, will die Offensive der Sicherheitskräfte gegen die prorussischen Separatisten im Osten des Landes fortsetzen. Er unterstütze den Einsatz, dieser müsse aber "kürzer" und "effizienter" werden, sagte Porschenko. Verhandlungen mit den prorussischen Kämpfern schloss er erneut aus. "Es gibt keine Gespräche mit Terroristen", sagte Poroschenko. Er werde nicht zulassen, dass die Ostukraine "zu einem Somalia wird", fügte der Wahlsieger mit Blick auf das nordostafrikanische Bürgerkriegsland hinzu.
+++ 11.22 Uhr: Russland zu Dialog mit neuer Führung bereit +++
Nach der Präsidentschaftswahl in der Ukraine hat die russische Regierung Bereitschaft zu Gesprächen mit den Verantwortlichen in Kiew signalisiert. Moskau sei zum Dialog mit der neuen ukrainischen Führung bereit, sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Namentlich nannte er den prowestlichen Unternehmer Petro Poroschenko, der aus der gestrigen Präsidentschaftswahl jüngsten Teilergebnissen zufolge mit rund 54 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen ist. Lawrow warnte die Führung in Kiew jedoch davor, den Einsatz der Sicherheitskräfte gegen prorussische Separatisten im Osten der Ukraine fortzusetzen. Eine Fortführung des von der ukrainischen Regierung als Antiterroreinsatz bezeichneten Vorgehens wäre ein "kolossaler Fehler", sagte der russische Außenminister.
+++ 11.10 Uhr: Poroschenko will Regierungschef Jazenjuk im Amt halten +++
Nach seinem wahrscheinlichen Sieg bei der ukrainischen Präsidentenwahl will Petro Poroschenko weiter mit Regierungschef Arseni Jazenjuk zusammenarbeiten. "Es gibt meinerseits keine Pläne, den Ministerpräsidenten auszutauschen", sagte Poroschenko in Kiew. Poroschenko hatte bereits im Wahlkampf betont, er wolle mit Jazenjuk kooperieren. Der Regierungschef gehört der Partei der unterlegenen Präsidentenkandidatin Julia Timoschenko an. Nach der Verfassung kann der Präsident zudem den Regierungschef nicht ohne die Unterstützung des Parlaments absetzen.
+++ 10.25 Uhr: Steinmeier ruft Moskau zu Akzeptanz von Wahlergebnis auf +++
Nach der Präsidentschaftswahl hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) Russland zur Akzeptanz des Ergebnisses aufgefordert. Er hoffe insbesondere aus Moskau auf Erklärungen, "die darauf hinweisen, dass Russland die Wahl respektiert", sagte Steinmeier dem Fernsehsender n-tv. Zugleich zeigte er sich zufrieden, dass die Abstimmung am Sonntag "weitgehend ohne Blutvergießen" stattgefunden habe.
+++ 10.09 Uhr: Zwei Tote bei neuen Gefechten bei Slawjansk +++
Bei neuen Gefechten in der krisengeschüttelten Ostukraine sind nach Regierungsangaben mindestens zwei prorussische Separatisten getötet worden. Proukrainische Truppen hätten die Leichen der Männer nach einer Schießerei an einem Kontrollposten gefunden, teilte Wladislaw Selesjnow, der Sprecher des Militäreinsatzes, mit. Demnach haben die moskautreuen Kämpfer versucht, aus dem Belagerungsring um die Separatisten-Hochburg Slawjansk auszubrechen. Der Angriff sei abgewehrt worden. Zudem seien am Vortag bei einem Einsatz im Norden des Gebiets Lugansk 2 "Terroristen" getötet und 13 festgenommen worden, heißt es weiter. Über eigene Verluste machte Selesnjow keine Angaben.
+++ 09.45 Uhr: Separatisten erzwingen Schließung des Flughafens Donezk +++
Bewaffnete prorussische Separatisten haben die Schließung des Flughafens der ostukrainischen Millionenstadt Donezk erzwungen. Dutzende Vertreter der sogenannten Volksrepublik Donezk seien auf dem Flughafengelände erschienen und hätten den Abzug ukrainischer Soldaten verlangt, sagte ein Flughafensprecher. Aus Sicherheitsgründen sei der Betrieb eingestellt worden. Es sei nicht zum Einsatz von Gewalt gekommen. Nach Ansicht der Separatisten gehören die Regionen Donezk und Luhansk nicht mehr zur Ukraine.
+++ 08.50 Uhr: Russland schließt neue Gasrabatte für Kiew nicht aus +++
Kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde mit der Ukraine und der Europäischen Union hat der russische Energieminister Alexander Nowak die Möglichkeit neuer Rabatte für Erdgaslieferungen an Kiew offen gelassen. "Man kann über alles reden, ich schließe nichts aus", sagte Nowak dem "Handelsblatt". Vor entsprechenden Gesprächen müsse die Ukraine aber zunächst ihre bis zum 1. April aufgelaufenen Schulden begleichen, betonte er. Nowak bekräftigte den Plan, dem Nachbarland andernfalls ab Anfang Juni Erdgas nur noch gegen Vorkasse zu liefern.