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+++ Bahnstreik-Ticker +++ Bahnchef Grube will Vorschlag zur "Befriedung" machen

Es ist der längste Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn - seit 2 Uhr steht ein Großteil der Züge still. Lesen Sie alles Wichtige über den Bahnstreik im Newsticker.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat ihre Ankündigung wahr gemacht: Seit 2 Uhr heute Nacht wird der Personenverkehr der Bahn bis Sonntag bestreikt. Auch wenn die Deutsche Bahn einen Notfallfahrplan stellt, müssen Reisende mit Zugausfällen rechnen. Lesen Sie alles Wichtige zum Bahnstreik im stern-Newsticker:

Welche Fernverkehrsverbindungen fahren und welche streikbedingt ausfallen, hat die Bahn zusammengestellt.

+++ 18.41 Uhr: Bahn-Chef wagt neuen Vorstoß +++

Möglicherweise kommt am Mittwoch Bewegung in den Tarifkonflikt. Dann will die Bahn einen "Vorschlag zur Befriedung der Lage" unterbreiten, wie Bahnchef Rüdiger Grube in der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) ankündigte. Dazu plant die Bahn eine Pressekonferenz, wie es in Unternehmenskreisen hieß. Ort und Zeit wurden zunächst nicht genannt.

+++ 15.55 Uhr: Mini-Weselsky erheitert das Netz +++

Die Modellbahnbauer des "Miniatur Wunderlands" in Hamburg sind in der Regel nie um einen Scherz verlegen. Schon beim letzten Bahnstreik ließen die Gestalter der größten Modelleisenbahn der Welt Lokführer im Miniaturformat die Arbeit niederlegen. Auch heute haben sich die Tüfftler wieder etwas ausgedacht und den Chef der Lokführergewerkschaft GDL Weselsky in der Ausstellung verewigt. Für die wartenden an den Bahnhöfen zumindest ein kleiner Grund kurz zu lächeln.

+++ 14.09 Uhr: Union hält gesetzliche Zwangsschlichtung für nicht machbar +++

Führende Unions-Politiker halten eine gesetzliche Zwangsschlichtung zur Lösung von Tarifkonflikten für nicht durchsetzbar. Sie verstehe angesichts des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL zwar entsprechende Forderungen, sagt CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. Eine solche Verpflichtung zur Schlichtung sei aber "verfassungsmäßig sehr bedenklich, weil sie ein Eingriff ins Streikrecht wäre", sagt sie. Dieses ist im Grundgesetz verankert.

Auch der parlamentarische Geschäftsführer der Union-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, verweist auf das Grundgesetz. Angesichts der "immensen Schäden" für die Wirtschaft durch den Streik bei der Deutschen Bahn mahnt er eine Mediation an. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Schlichtung im Bahnstreit angeregt.

+++ 13.49 Uhr: Dobrindt offen für strengere Streik-Regeln bei der Bahn +++

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat sich angesichts des fast einwöchigen Lokführerstreiks offen gezeigt für eine strengere Reglementierung im Bereich der Verkehrsnetze. "Das Ausmaß eingeschränkter Mobilität, das wir in diesem Tarifkonflikt erleben, kann man sich nicht ständig wiederholend leisten", sagt der CSU-Politiker dem "Münchner Merkur". "In anderen europäischen Ländern gibt es deswegen auch besondere Regeln für Netzbereiche. Ich habe auch in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass ich dafür Sympathie habe."

An neuen Regeln, die derzeit intensiv debattiert würden, nennt er "die Vorschläge einer unumgänglichen Schlichtung, Ankündigungsfristen oder die Aufrechterhaltung einer Grundversorgung". Dobrindt sagt weiter, eine Schlichtung funktioniere nur dann, wenn beide Tarifparteien dazu bereit seien. Die Deutsche Bahn habe ihre Bereitschaft signalisiert, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) dagegen nicht. "Ich würde eine Schlichtung für dringend geboten halten. Für die Verweigerung fehlt mir das Verständnis."

+++ 13.25 Uhr: Was verdient ein Lokführer? +++

Beim Streik der GDL geht es ums Geld. Doch was verdient ein Lokführer überhaupt aktuell? Laut Tarifvertrag bekommt ein Lokführer bei der Deutschen Bahn je nach Qualifikation und Erfahrung rund 36.000 bis 46.000 Euro im Jahr - einschließlich aller Zulagen. Die Zulagen für Arbeit an Wochenenden, an Feiertagen und in der Nacht sind nach Angaben des Unternehmens wichtiger Bestandteil des Einkommens. Auf einen Monat umgerechnet kommt ein Lokführer also durchschnittlich auf 3000 bis 3800 Euro. Ohne Zulagen beträgt das Monatsentgeld eines Streckenlokführers 2488 bis 3010 Euro.

+++ 12.50 Uhr: 75 Euro Streikgeld pro Tag +++

Wie gut die Streikkasse der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gefüllt ist, bleibt ein Geheimnis. Wie viel der Streik die Gewerkschaft täglich kostet, lässt sich aber schätzen. An einem Streiktag waren nach GDL-Angaben zuletzt etwa 3000 Mitglieder im Ausstand. Pro Streiktag erhält jedes Mitglied nach einem GDL-Beschluss aus dem vorigen Dezember 75 Euro Streikgeld von der Gewerkschaft. Damit dürften aus der Kasse an jedem Tag des Arbeitskampfes rund 225.000 Euro an die Teilnehmer ausgezahlt werden.

+++ 11.49 Uhr: Kongress mit Bahnchef Grube wegen Lokführerstreiks abgesagt+++

Der Lokführerstreik trifft auch Bahnchef Rüdiger Grube. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn wollte an einem Kongress der "Women Speaker Foundation" an diesem Freitag in Frankfurt teilnehmen. Die schon ab Donnerstag geplante Veranstaltung mit rund 150 Teilnehmern wurde jedoch kurzfristig abgesagt, wie die Veranstalter auf Anfrage bestätigen. Wegen des Streiks hätte es für viele Gäste und Referenten Probleme gegeben, den Veranstaltungsort im Frankfurter Bahn-Hochhaus sicher und pünktlich zu erreichen. Grube wollte über die Digitalstrategie der Bahn sprechen.

+++ 11.33 Uhr: Mehr Staus wegen Lokführerstreik +++

Pendler müssen aufgrund des Lokführerstreiks gerade in den Ballungsräumen mit mehr Staus rechnen. Zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags könne die Fahrt zur Arbeit deutlich länger dauern als gewöhnlich, sagt eine Sprecherin des ADAC. "Wer keine Alternative zum Auto hat, steht fast zwangsläufig im Stau." Eine genau Zahl und Länge der Staus anzugeben, sei aber nicht möglich. "Das ändert sich minütlich", sagt die Sprecherin. Der Autoclub empfiehlt, möglichst auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.

+++ 10.31 Uhr: Bahnstreik bremst Pendlerverkehr bundesweit aus +++

Der Streik bei der Deutschen Bahn trifft Millionen Pendler im Berufsverkehr. In vielen Städten fallen zahlreiche S-Bahnen aus. Laut Bahn sind Berlin, Halle, Frankfurt und Mannheim besonders betroffen. Im Regionalverkehr fallen demnach rund ein Drittel der Züge aus, im Fernverkehr zwei Drittel.

Doch an Streiktagen gemessen ist Deutschland noch weit von französischen Verhältnissen entfernt, wie eine Statistik von "3Sat" zeigt. Allerdings bezieht sich diese Statistik nicht speziell auf Bahnstreiks.

+++ 10.20 Uhr: GDL-Bahnstreik im Zeitraffer +++

Wieviele Züge an einem durchschnittlichen Tag fahren und wieviele an einem Streiktag zeigt "opendatacity" am Beispiel des Streiks Anfang November 2014 in einem Zeitraffer.

+++ 10.17 Uhr: Hofreiter: Bundesregierung mit schuld am Bahnstreik +++

Die Bundesregierung ist nach Ansicht von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter für die Eskalation des Tarifkonflikts bei der Bahn mit verantwortlich. Als Eigentümer der Bahn moderiere die Bundesregierung den Konflikt nicht, sondern ergreife einseitig Partei, sagt Hofreiter dem Südwestrundfunk. Zusätzlich gieße sie mit dem geplanten Tarifeinheitsgesetz "Öl ins Feuer". Das Gesetz habe, obwohl es noch gar nicht in Kraft sei, schon eine ganze Reihe von Tarifkonflikten massiv verschärft. Es verführe die Gewerkschaften zum verstärkten Konkurrenzkampf.

+++ 10.14 Uhr: Bahnstreik bremst Konjunktur +++

Der längste Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn wird die deutsche Konjunktur Ökonomen zufolge bremsen. Die Kosten in dem aktuellen Bahnstreik könnten sich auf bis zu 750 Millionen Euro summieren, sagt Konjunkturexperte Stefan Kipar. Damit dürfe die Wachstumsrate des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal um etwa 0,1 Prozentpunkte geringer ausfallen als ohne Streik.

Insgesamt ändere der Bahnstreik zwar die positive Konjunkturerwartung in Deutschland nicht. Allerdings sei ein möglicher Reputationsverlust des Standorts Deutschland bei ausländischen Investoren ein großes Risiko.

+++ 8.47 Uhr: Auch Bahngewerkschaft EVG schließt Streiks nicht aus +++

Die Bahngewerkschaft EVG schließt Streiks im Bahnverkehr in der laufenden Tarifrunde ebenfalls nicht aus. Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner bekräftigt im ARD-Morgenmagazin: "Wenn am Ende des Prozesses wir feststellen, dass aufgrund der Eskalation das, was wir wollen, nämlich eine einheitliche Erhöhung für alle Beschäftigten um sechs Prozent und mindestens 150 Euro, nicht realisierbar ist über Tarifverhandlungen, schließen wir natürlich einen Streik auch nicht aus."

Die Gewerkschaft wolle verhindern, dass die unteren Einkommensgruppen im Tarifkonflikt abgehängt werden. "Das sind Kolleginnen und Kollegen, die für 1100 netto und 800 Euro Miete ihr Leben fristen müssen. Da kann es nicht sein, dass einzelne Berufsgruppen versuchen, aus diesem Kuchen, der zu verteilen ist im Bahnkonzern, mehr raus zu holen." Streik sei ein probates Mittel, wenn es am Verhandlungstisch nicht mehr gehe, betont Kirchner. Im Gegensatz zur GDL streike die EVG allerdings nicht, um Strukturen zu ändern, sondern für mehr Geld.

+++ 8.40 Uhr: Geißler gibt Tarifeinheitsgesetz Schuld an Konflikt +++

Nach Ansicht des früheren CDU-Generalsekretärs Heiner Geißler ist das sogenannte Tarifeinheitsgesetz der schwarz-roten Bundesregierung mitverantwortlich für die Eskalation im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn (DB). "Man kann diesen Arbeitskampf nur entschärfen, wenn die Bundesregierung ihren Gesetzentwurf über die Tarifeinheit zurückzieht", sagt Geißler der Zeitung "Münchner Merkur". Kleinere Gewerkschaften könnten ihr Streikrecht nicht mehr ausüben, wenn das Gesetz wie geplant in Kraft trete.

Geißler bezeichnet den vorgelegten Gesetzentwurf als "Frechheit". Er werde ohnehin nie gültig werden, da er verfassungswidrig sei. Das Tarifeinheitsgesetz soll Konflikte lösen, die dadurch entstehen, dass mehrere Gewerkschaften innerhalb eines Betriebs für ein und dieselbe Berufsgruppe Tarifforderungen aushandeln wollen. In letzter Konsequenz soll demnach notfalls die Gewerkschaft mit der größeren Mitgliederbasis ermittelt und deren Abschluss zwangsweise auf alle übertragen werden. Kleinere Spartengewerkschaften, aber auch große Arbeitnehmervereinigungen wie Verdi haben bereits Verfassungsbeschwerden angekündigt.

+++ 8.24 Uhr: Fahrgäste - gelassen und genervt +++

+++ 7.49 Uhr: Bahn beharrt auf Schlichtung im Tarifkonflikt +++

Im Bahn-Tarifkonflikt ist weiter keine Annäherung in Sicht. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber erklärt im Deutschlandfunk, es müsse eine Schlichtung in der Sache geben. "Wir werden darauf beharren, dass wir in ein solches Verfahren gehen." Er wolle "gern verstehen, welche Argumente die GDL einzubringen hat. Ich habe bisher keine gehört, die gegen eine Schlichtung sprechen".

+++ 6.56 Uhr: CDU-Politiker wollen Bahnstreik mit Zwangsschlichtung beilegen +++

Mehrere Unionspolitiker fordern eine Zwangsschlichtung des Tarifkonflikts mit der Gewerkschaft GDL. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Michael Fuchs (CDU), spricht sich in der "Bild" für die Einführung eines gesetzlichen Schlichtungsverfahrens im Bahn- und Luftverkehr aus. "Bevor gestreikt wird, sollen die Parteien miteinander reden - wie erwachsene Menschen."

Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, fordert Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) auf, "diese Auseinandersetzung mit einer Zwangsschlichtung" zu beenden. Künftig sollten "klarere Regeln für Arbeitskämpfe" gelten. "Ein Mediationsverfahren sollte immer Vorbedingung von Streiks sein, ergänzt um eine angemessene Ankündigungspflicht von vier Tagen", sagt er.

+++ 3.41 Uhr: Fahrgastverband für neues Vermittlungsverfahren +++

Zur Beendigung des Arbeitskampfes der Lokführer hat der Fahrgastverband "Pro Bahn" eine Moderation anstelle einer Schlichtung vorgeschlagen. Damit könne ein Dialog der Tarifparteien erleichtert werden, zumal das Verständnis bei den Fahrgästen für die Streiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL dramatisch abnehme, sagt Verbandssprecher Karl-Peter Naumann der "Rheinischen Post".

Denn bei einer Moderation gehe es nicht um einen Schlichterspruch sondern zunächst darum, die Fähigkeit herzustellen, miteinander zu sprechen. Als Moderator schlägt er den früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, vor.

+++ 2.36 Uhr: Lokführer beginnen fünftägigen Streik im Personenverkehr +++

Die Lokführer sind jetzt auch im Personenverkehr in den Streik getreten, wie ein Bahnsprecher bestätigt. Sie wollen ihre Arbeit bis Sonntagmorgen ruhen lassen. Die Güterzüge der Bahn werden bereits seit Montagnachmittag bestreikt. Es ist der achte Ausstand im laufenden Tarifkonflikt und mit fast sechs Tagen Dauer der längste seit Gründung der Deutschen Bahn 1994.

stb/AFP/DPA/Reuters DPA Reuters

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