Er gilt als das Phantom des schwedischen Hofes: Chris O'Neill (51) meidet das Rampenlicht, gibt kaum Interviews und überlässt die große Bühne meist seiner Ehefrau, Prinzessin Madeleine (43). Doch nun hat der gebürtige Brite eine Ausnahme gemacht. In einem Interview öffnete er überraschend ein Fenster in sein Privatleben - und sprach so offen wie selten zuvor über seine Gefühle, seine Rolle als Vater und seine Fehler.
Rührende Hommage an Madeleine
Eigentlich sollte es um Finanzen gehen, doch der emotionalste Moment des Interviews mit dem schwedischen Wirtschaftsblatt "EFN" gehört seiner Ehefrau. Als O'Neill nach seinen wichtigsten Mentoren gefragt wird, zählt er eine Reihe erfahrener Geschäftsleute auf - und nennt dann Madeleine. "Such dir ein Genie, an dem du dich orientieren kannst", rät er und fügt einen Satz hinzu, der aufhorchen lässt: "Ohne sie wäre ich nicht der, der ich bin."
Seit dem Umzug der Familie nach Schweden im Sommer 2024 hat sich das Leben der fünfköpfigen Familie im historischen "Hovstallet" in Stockholm eingespielt. O'Neill zeigt sich dabei als engagierter Vater: Bevor er sich in sein Büro in einem Stockholmer Business Center zurückzieht, bringt er morgens oft die Kinder Prinzessin Leonore (11), Prinz Nicolas (10) und Prinzessin Adrienne (7) zur Schule. Der Spagat zwischen internationalem Business und familiärem Alltag scheint ihm in der neuen alten Heimat gut zu gelingen.
Er investiert für die Zukunft seiner Kinder
Obwohl er ein selbsternannter "Bilanzierungs-Nerd" sei, hält sich O'Neill mit privaten Aktienspekulationen zurück - aus Rücksicht auf die Position seiner Frau. Wenn er investiert, dann für die Zukunft seiner Kinder. Er verfolgt dabei einen ganz pragmatischen Plan: Er kauft regelmäßig Wertpapiere (ETFs). Das Ziel ist bodenständig: "Bis sie etwa 25 Jahre alt sind und Geld für eine Wohnung brauchen."
Dass auch bei einem Finanzprofi nicht immer alles glattläuft, gibt O'Neill mit seltener Offenheit zu. Er spricht über "schmerzhafte Lektionen", die er gelernt habe, weil er zu hohe Risiken eingegangen sei. So investierte er vor der Pandemie in ein Ölunternehmen - ein Fehler, der "teuer wurde". Heute ist ihm sein Seelenfrieden wichtiger als der schnelle Gewinn: "Am wichtigsten ist mir mein Schlaf", sagt er. Lieber eine solide Rendite und Lebensqualität, als nervenaufreibende Risiken.
Chris O'Neill tut sich mit der schwedischen Sprache noch schwer
Auch nach vielen Jahren tut sich Chris O'Neill mit der schwedischen Sprache noch schwer, gibt er zu. Da helfe auch nicht, dass er wegen seiner österreichischen Mutter in einem deutschsprachigen Haushalt aufgewachsen ist. Er verstehe aktuell etwa "40 bis 50 Prozent" eines Gesprächs. Seine Strategie: Einfach zuhören, wenn Madeleine mit den Kindern Schwedisch spricht.
O'Neill und Prinzessin Madeleine sind seit 2013 verheiratet. 2014 kam Tochter Leonore zur Welt, 2015 folgte Sohn Nicolas und 2018 Tochter Adrienne. Von 2018 bis 2024 lebte die Familie aus beruflichen Gründen O'Neills in Florida.
Im Gegensatz zu den Ehepartnern von Madeleines Geschwistern zählt O'Neill nicht als Mitglied des schwedischen Hofs, da er aus beruflichen Gründen die schwedische Einbürgerung und die Erhebung in den Hochadel ablehnte. Auf die Frage, ob er diese Entscheidung jemals bereut habe, fällt seine Antwort so kurz wie eindeutig aus: "Nein." Er ist zufrieden damit, "Herr O'Neill" zu bleiben und sein eigenes Unternehmen zu führen.