Flüchtlingskrise Verfassungsschutz: Salafisten umwerben gezielt Flüchtlinge

Ungarns harte Haltung zwingt Flüchtlinge auf dem Balkan zu Alternativrouten. Kroatien rückt in den Fokus. In München wurden Hunderte Flüchtlinge erwartet. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen.

Nach dem Schwenk der Flüchtlinge auf der Balkanroute stellt sich das EU-Land Kroatien auf dramatische Tage ein. Stunden nach der Abriegelung der serbisch-ungarischen Grenze trafen Hunderte von Migranten an der Grenze Serbiens zu Kroatien ein.

An der ungarischen Grenze zu Serbien war es am Mittwoch zu stundenlangen Tumulten gekommen, als aufgebrachte Flüchtlinge versuchten, auf ungarisches Gebiet zu gelangen. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern. Um alle Flüchtlinge aus seinem Land zu halten, fasst Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban auch den Bau einer Sperranlage entlang der Grenzen zu Kroatien und Rumänien ins Auge.

In Deutschland nahm die Zahl der an der Grenze zu Österreich ankommenden Flüchtlinge wieder zu. Am Mittwoch stoppte die Bundespolizei rund 4600 Asylsuchende beim Grenzübertritt, wie ein Sprecher mitteilt.

Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen:

+++ 21.52 Uhr: Hollande und Renzi fordern vor Flüchtlingsgipfel konkretes Handeln +++

Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Regierungschef Matteo Renzi haben vor dem EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise die Umsetzung konkreter Maßnahmen gefordert. "Kein Land kann diese Krise alleine bewältigen", sagte Hollande vor einem Arbeitsessen mit Renzi am Donnerstag in Modena. Bei dem Gipfel am nächsten Mittwoch müssten konkrete Entscheidungen getroffen werden, sonst bedeute dies das Ende des Schengen-Abkommens. "Die Treffen sind entscheidend für das Schicksal Europas", mahnte Hollande.

+++21.24 Uhr: Slowenien stoppt Zug mit Flüchtlingen aus Kroatien +++

Die slowenische Polizei teilt mit, dass sie einen Zug aus Kroatien mit etwa 200 Flüchtlingen an Bord am Grenzbahnhof Dobova gestoppt hat.

+++ 21.12 Uhr: Finnland verstärkt Flüchtlingskontrollen an Grenze zu Schweden +++

Finnland verstärkt angesichts der Flüchtlingskrise seine Kontrollen an der Grenze zu Schweden. Der finnische Innenminister Petteri Orpo sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, dazu würden Polizei, Grenzschutz und die Einwanderungsbehörden eingesetzt. Ziel sei es, die vorwiegend irakischen Asylsuchenden zunächst in ein im Norden Finnlands gelegenes Auffanglager nahe der schwedischen Grenze einzuweisen. Dort sollten sie ihre Asylanträge stellen, um dann "kontrolliert" auf Aufnahmelager im ganzen Land verteilt zu werden. Nicht anerkannte Asylsuchende würden sofort ausgewiesen, sagte der Minister. 

+++ 20.46 Uhr: Verfassungsschutz: Salafisten umwerben Flüchtlinge +++

Salafisten umwerben nach Angaben des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, Flüchtlinge. "Wir beobachten, dass Salafisten als Wohltäter und Helfer auftreten, gezielt den Kontakt suchen, in einschlägige Moscheen einladen, um Flüchtlinge für ihre Sache zu rekrutieren", sagt er der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) laut Vorabbericht.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick

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+++ 20.18 Uhr: Roma demonstrieren im Hamburger Michel für Bleiberecht +++

Eine Gruppe von Roma hat am Donnerstag im Hamburger Michel gegen Abschiebungen protestiert. Die rund 40 Roma - Erwachsene und Kinder - forderten ein Bleiberecht für ihre Familien in Deutschland, sagte ein Sprecher der Gruppe. 14 Angehörige der Minderheit seien bereits aus Hamburg abgeschoben worden. "Wir werden so lange bleiben, bis wir ein Bleiberecht bekommen." Die Gemeinde lud Vertreter der Gruppe zu einem Gespräch ein. Als Bedingung dafür entfernten die Demonstranten Transparente vom Kirchengebäude.

+++ 19.40 Uhr: Lettland akzeptiert von EU vorgeschlagene Flüchtlingszahl +++

Die lettische Regierung hat der von der Europäischen Union für sie festgelegten Flüchtlingszahl am Donnerstag zugestimmt. Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma sagte nach einer Sondersitzung ihres Kabinetts, die Regierung sage "freiwillig" die Aufnahme von 526 Flüchtlingen zu. Zuvor hatte Riga sich schon bereit erklärt, weitere 250 Flüchtlinge aufzunehmen.

+++ 19.30 Uhr: Sonderzüge bringen Tausende Flüchtlinge von Bayern in andere Länder +++ 

Die in den vergangenen Tagen nach Bayern gekommenen Flüchtlinge sind teilweise in andere Bundesländer gebracht worden. Die Asylbewerber würden vom oberbayerischen Freilassing und München aus in Sonderzügen unter anderem nach Celle, Berlin, Stuttgart und Frankfurt/Main gebracht, sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums am Donnerstagabend. Insgesamt rund 2500 Flüchtlinge sollten in den fünf Zügen weiterreisen.

+++ 18.54 Uhr: Deutschland will von EU Geld für Flüchtlingsbetreuung +++

Deutschland kann auf eine finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union für die Betreuung von Flüchtlingen hoffen. Er sei "guten Mutes", dass ein von Deutschland gestellter Antrag auf Zuwendungen aus einem entsprechenden EU-Fonds erfolgreich sein werde, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Rosenheim vor Journalisten nach einem Gespräch mit dem EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos. Avramopoulos sagte, die deutsche Bitte sei gehört worden. Zur möglichen Höhe der Finanzhilfe äußerten sich beide nicht.

+++ 18.41 Uhr: Innenminister de Maizière denkt nicht an Rücktritt +++

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lehnt trotz Kritik an seiner Amtsführung in der Flüchtlingskrise einen Rücktritt ab. "Nein, ich arbeite", sagte de Maizière bei einem Besuch der Bundespolizei in Rosenheim auf Fragen von Journalisten. Der Minister wiederholte vielmehr seine Aussage, dass Deutschland in der Flüchtlingskrise "gefordert, aber nicht überfordert" sei. "Deutschland ist sehr gefordert", präzisierte de Maizière.

+++ 18.37 Uhr: "Charlie Hebdo"-Chefredakteur verteidigt Aylan-Karikatur +++

Der Chefredakteur des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo", Gérard Biard, hat Karikaturen seiner Zeitung zum Tod des Flüchtlingsjungen Aylan verteidigt. Die Zeichnungen machten sich nicht über den Tod des Kindes lustig, sagte er am Donnerstag bei der Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium in Potsdam. "Satire muss einen Schock provozieren." Ansonsten sei es keine gute Karikatur. Satire zeige die Realität.

+++ 18.07 Uhr: Jordaniens Königin pocht auf Hilfe für Flüchtlinge +++

Jordaniens Königin Rania hat internationale Solidarität mit Flüchtlingen etwa aus Syrien angemahnt. "Nichts zu tun, wäre ein unverzeihlicher Fehler", sagte sie in Berlin. Es gebe eine internationale Verpflichtung, den Menschen zu helfen, sonst riskiere man, dass eine verlorene Generation heranwachse. Ausdrücklich lobte die Königin das Engagement Deutschlands. "Was die Deutschen derzeit leisten, ist, sich in andere hineinzudenken", sagte die Königin, die zuvor mit dem Walther-Rathenau-Preis ausgezeichnet worden war.

+++ 17.55 Uhr: Migranten durchbrechen Polizeiabsperrung in kroatischer Grenzgemeinde +++

Eine Gruppe von Flüchtlingen hat am Mittwochnachmittag in der kroatischen Grenzgemeinde Tovarnik eine Polizeiblockade durchbrochen und ist zu Fuß in Richtung Zagreb aufgebrochen. Die Gruppe mit vielen Frauen und Kindern war stundenlang von Polizisten am Weitermarsch in Richtung der kroatischen Hauptstadt Zagreb gehindert worden. Menschen seien in dem Gedrängel verletzt und ohnmächtig geworden, berichteten Augenzeugen. Die Regierung schickte einen neuen Zug in die Region, der 900 Flüchtlinge ins nahe gelegene Beli Manastir bringen sollte.

+++ 17.43 Uhr: Deutsche Post bietet Flüchtlingen Praktika und Unterkünfte an +++

Die Deutsche Post stellt eine Million Euro für Programme zur Integration von Flüchtlingen zur Verfügung. Sie bietet 1000 Praktika an und spricht mit Bund und Ländern über die Nutzung von Gebäuden als Flüchtlingsunterkünfte, wie Post-Chef Frank Appel ankündigt.

+++ 17.32 Uhr: 2300 Flüchtlinge in Rosenheim registriert +++

Allein im Bereich der Bundespolizeiinspektion Rosenheim sind am Donnerstag bis 15.30 Uhr insgesamt 2300 Flüchtlinge registriert worden. Dies teilt ein Sprecher der Behörde mit. Ein Großteil davon seien Syrer, Afghanen und Iraker, die über die Balkan-Route in die Region Freilassing gekommen seien. Der Bahnverkehr sei auf Wunsch der Bundespolizei gestoppt worden, weil sonst wegen der zahlreichen Flüchtlinge kein geordneter und sicherer Ablauf mehr möglich gewesen wäre.

+++ 17.30 Uhr: Anwohner stimmen Flüchtlingsunterkunft in Hamburger Nobelviertel zu +++

Nach einjährigem Rechtsstreit mit Anwohnern soll es im noblen Hamburger Stadtteil Harvestehude nun doch eine Flüchtlingsunterkunft geben. Anwohner und Bezirksamt besiegelten am Donnerstag einen Vergleichsvertrag, dem zufolge 190 Flüchtlinge in das dortige einstige Kreiswehrersatzamt einziehen können. "Wir haben uns das gegenseitig nicht leicht gemacht", sagte der Leiter des Bezirksamts Eimsbüttel, Tortsen Sevecke. Doch am Ende seien beide Seiten aufeinander zugegangen.

+++ 17.19 Uhr: Merkel betraut Chef der Arbeitsagentur mit Flüchtlingskrise +++

Die Bundesregierung will in der Flüchtlingsfrage die Zusammenarbeit der beteiligten Behörden besser koordinieren: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe deshalb den Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, mit der Leitung eines neuen Arbeitsstabs betraut, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe). Weises neuem Gremium gehören demnach auch Vertreter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) an, dessen Präsident Manfred Schmidt "aus persönlichen Gründen" zurückgetreten war. Zuletzt war Kritik an der schleppenden Bearbeitung der Asylanträge durch das Bamf laut geworden, wo sich knapp 300.000 unerledigte Anträge angesammelt haben.

+++ 17.07 Uhr: Steinmeier reist wegen Flüchtlingskrise in Türkei +++

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reist wegen der Flüchtlingskrise an diesem Freitag kurzfristig in die Türkei. Auf dem Programm steht in der Hauptstadt Ankara unter anderem ein Treffen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. Bei den Gesprächen dürfte es neben der Flüchtlingskrise auch um den Konflikt zwischen türkischen Sicherheitskräften und Kurden im Osten des Landes gehen. Des Weiteren forderte Steinmeier die europäischen Staaten auf, sich schnell auf eine faire Verteilung der Flüchtlinge zu einigen. Dieses Zeichen der Solidarität müsse "nicht irgendwann, sondern bald" gesetzt werden, sagte er.

+++ 16.58 Uhr: Google spendet zusammen mit Nutzern Millionen für Flüchtlinge +++

Der Internet-Konzern Google hat gemeinsam mit den Nutzern seiner Suchmaschine innerhalb von zwei Tagen mehr als sechs Millionen Dollar (rund 5,3 Mio Euro) für Flüchtlinge eingesammelt. Bis Donnerstagnachmittag war ein Spendenstand von über 6,3 Millionen Dollar erreicht. Das Unternehmen hatte am Mittwoch angekündigt, es wolle für die ersten fünf Millionen Euro, die bei dieser Aktion weltweit gespendet würden, den jeweils gleichen Betrag beisteuern, um insgesamt zehn Millionen Euro für Hilfsmaßnahmen überweisen zu können. 

+++ 16.51 Uhr: Urteil: Flüchtlingsamt darf Abschiebungen anordnen +++

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge darf bei Asylbewerbern, die unter die Dublin-Regelung der EU fallen, weiter Abschiebungen anordnen. Das betrifft Asylbewerber, die in das EU-Land zurückkehren müssen, das sie bei ihrer Flucht als erstes betreten haben. Die deutsche Praxis mit den Abschiebungsanordnungen sei europa- und verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Lediglich in Einzelfällen müssten die Behörden prüfen, ob auch eine freiwillige Ausreise des Asylbewerbers in Betracht komme. Dem Urteil lag die Klage eines Pakistaners zugrunde, der sich gegen seine Abschiebung nach Italien gewehrt hatte.

+++ 16.45 Uhr: Scharfe Kritik an Gesetzentwurf zum Asylrecht +++

Die geplanten Gesetzesänderungen der Bundesregierung zum Asylrecht stoßen bei Opposition und Hilfsorganisationen auf scharfe Kritik. Der bekanntgewordene Gesetzentwurf ist derzeit in der Ressortabstimmung und soll noch im Oktober von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden. Die Grünen- Bundesvorsitzende Simone Peter betonte, der Entwurf verschärfe die Situation von Asylsuchenden "in unerträglicher Weise" und trage die Handschrift einer längst gescheiterten Abschottungspolitik.

+++ 16.40 Uhr: Verfassungsschutz warnt vor neuem Rechtsextremismus +++

Die Hetze gegen Flüchtlinge kann nach Einschätzung des Bundesverfassungsschutzes zur Bildung einer NSU-Nachfolgeorganisation führen. "Wenn die Emotionalisierung der Rechtsextremisten gegen Flüchtlinge so weiter geht, könnten sich durchaus einzelne Anhänger noch weiter radikalisieren und Rechtsterroristen werden", sagte der Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitag).

+++ 16.30 Uhr: De Maizière will Leistungen für Flüchtlinge drastisch kürzen +++

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) plant drastische Leistungskürzungen und strengere Regeln für Asylbewerber. Das geht aus dem Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums zur Neugestaltung der Flüchtlingspolitik in Deutschland hervor, der AFP in Berlin vorlag. Der Vorlage zufolge sollen alle Flüchtlinge keine Ansprüche auf Grundlage des Asylbewerberleistungsgesetzes geltend machen können, die über andere EU-Staaten eingereist sind und für deren Asylverfahren daher aufgrund der Dublin-Verordnung der EU eigentlich ein anderer Mitgliedsstaat zuständig ist. Sie sollen demnach lediglich eine Reisebeihilfe in Form einer Fahrkarte und Reiseproviant erhalten.

+++ 16.27 Uhr: CDU-Politiker sieht Grenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen +++

Bei der Aufnahme von Flüchtlingen gibt es nach Ansicht des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß eine Grenze der Belastbarkeit. "Jährlich 800.000 bis eine Million Flüchtlinge werden wir nicht verkraften", sagte der Vorsitzende des CDU-Bezirks Württemberg-Hohenzollern in Stuttgart. Bareiß setzt sich damit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ab, die Kritik an der großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland zurückgewiesen hatte.

+++ 16.22 Uhr: Flüchtlinge drohten in Berlin mit Sprung aus dem 10. Stock +++

Auf dem Gelände der Erstaufnahmestelle in Berlin-Moabit haben zwei Flüchtlinge damit gedroht, sich von einem Balkon im zehnten Stock aus in den Tod zu stürzen. Daraufhin sicherten Bundespolizisten den Bereich und konnten anschließend die zwei Männer von ihrem Unterfangen abbringen. Die "Bild-Zeitung" berichtet, dass die Flüchtlinge verärgert darüber gewesen seien, dass sie seit 20 Tagen auf eine Registrierung warteten. 

+++ 16.07 Uhr: Ungarns Umgang mit Flüchtlingen illegal +++

Der Umgang Ungarns mit Flüchtlingen an seinen Grenzen verstößt den Vereinten Nationen zufolge gegen internationales Recht. Der Chef der UN-Menschenrechtsbehörde, Zeid Raad al Hussein, spricht von fremdenfeindlichen und anti-muslimischen Sichtweisen innerhalb der ungarischen Regierung.

+++ 16.04 Uhr: Kunststars Weiwei und Kapoor solidarisieren sich mit Flüchtlingen +++

Der chinesische Künstler Ai Weiwei und der britische Bildhauer Anish Kapoor haben aus Solidarität mit den weltweit 60 Millionen Flüchtlingen am Donnerstag einen Marsch durch London veranstaltet. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, trugen sie dabei Decken über den Schultern. Die beiden Ausnahmekünstler hatten die Londoner aufgefordert, sich ihrer Aktion anzuschließen. Etwa hundert Menschen folgten ihrem Appell, ebenfalls mit Decken über den Schultern.

+++15.44 Uhr: Gauck: Flüchtlingskrise erfordert Anstrengung aller Europäer +++

Bundespräsident Joachim Gauck hat bei einem Treffen mit anderen europäischen Staatsoberhäuptern in Liechtenstein für eine gemeinsame Anstrengung in der Flüchtlingspolitik geworben. Deutschland werde viel tun, notwendig sei aber die Mitwirkung aller europäischen Staaten, betonte Gauck nach Angaben des Präsidialamtes. In Vaduz, der Hauptstadt des Fürstentums, trafen sich die Staatsoberhäupter Deutschlands, Belgiens, Liechtensteins, Luxemburgs, Österreichs und der Schweiz. Die informellen Treffen der Staatsoberhäupter der deutschsprachigen Länder finden seit 2004 einmal jährlich statt.

+++ 15.25 Uhr: Slowenien führt Grenzkontrollen ein +++

Nach Deutschland und Österreich hat nun auch Slowenien die Wiederaufnahme von Grenzkontrollen angekündigt. Die Slowenen wollten angesichts der hohen Flüchtlingszahlen insbesondere die Übergänge zu Ungarn überwachen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Nach einer ersten Überprüfung scheine der Schritt gerechtfertigt.

+++ 15.22 Uhr: Slowakei übernimmt erste Flüchtlinge aus Österreich +++

Die Slowakei übernimmt syrische Flüchtlinge aus Österreich. Wie das Innenministerium in Bratislava am Donnerstag mitteilte, sei die Ankunft der ersten von ihnen noch für den selben Tag zu erwarten. "Von unserer Seite ist alles sichergestellt, die Unterkunft ist schon vorbereitet, das Essen wird auch schon vorbereitet", teilte Ministeriumssprecher Ivan Netik mit.

+++ 15.12 Uhr: CDU-Politiker nimmt Ungarn für Bau von Grenzzaun in Schutz +++

Der CDU-Politiker Michael Stübgen (CDU) hat die ungarische Regierung gegen Kritik an ihrem Umgang mit Flüchtlingen in Schutz genommen. "Ich bin der Meinung, dass man sich in Westeuropa sehr wohlfeil darauf eingeschossen hat, schlichtweg alles zu kritisieren, was Ungarn macht", sagte der CDU-Mann. Jedes Land müsse dagegen vorgehen, wenn täglich tausende Menschen ungeklärter Herkunft über seine Grenze kommen, da ein solcher Zustand die öffentliche Ordnung gefährde.

+++ 15.10 Uhr: Amazon will Flüchtlinge als Saisonkräfte anstellen +++

Der Versandhandelsriese Amazon will für sein Weihnachtsgeschäft in Deutschland wieder tausende Saisonkräfte engagieren. Insgesamt würden in den neun Logistikzentren 10.000 Mitarbeiter befristet eingestellt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit. Geboten würden "gute Arbeitsplätze mit sehr wettbewerbsfähigen Löhnen". Amazon will den Angaben zufolge auch Flüchtlinge einstellen. Das Unternehmen arbeite eng mit den jeweiligen Arbeitsagenturen an den Standorten zusammen, "um Flüchtlingen schnell und unbürokratisch in der Weihnachtszeit eine saisonale Tätigkeit anzubieten".

+++ 15.05 Uhr: EU-Sondergipfel zu Flüchtlingskrise am Mittwoch +++

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen am  Mittwoch über Lösungswege aus der Flüchtlingskrise beraten. EU-Ratspräsident Donald Tusk gab den Termin am Donnerstag per Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, nachdem bisher keine Einigung zwischen den EU-Staaten in Fragen der Verteilung von Flüchtlingen erreicht wurde.

+++ 14.45 Uhr: Kroatien kann keine Flüchtlinge mehr aufnehmen +++

Kroatien will die Grenzen für durchreisende Flüchtlinge schließen. "Wir können keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen", erklärte Innenminister Ranko Ostojic am Donnerstag. Allen Schutzsuchenden werde die Weiterfahrt zu Registrierungszentren rund um die Hauptstadt Zagreb ermöglicht. Jene Ausländer, die kein Asyl beantragen wollten, würden aber als illegale Immigranten angesehen. "Als wir erklärt haben, wir würden Korridore (für Flüchtlinge) einrichten, meinten wir einen Korridor von Tovarnik nach Zagreb", sagte er bei einem Besuch des Grenzortes zu Serbien. Er suggerierte damit, Kroatien werde Flüchtlingen nicht die Weiterreise an die Grenze zu Slowenien erlauben. Noch am Vortag hatten allerdings kroatische Behörden diesem Verständnis der Korridore nicht widersprochen.

+++ 14.36 Uhr: Griechen erwarten neue Flüchtlingswelle aus der Türkei +++

Die griechische Regierung bereitet sich eigenen Angaben zufolge auf eine neue Flüchtlingswelle aus der Türkei vor. Es sehe so aus, dass eine große Gruppe von Migranten versuche, aus der Türkei über die gemeinsame Landgrenze nach Griechenland zu gelangen, erklärt die Regierung in Athen.

+++ 14.33 Uhr: Türkei soll bis zu eine Milliarde Euro für Flüchtlingshilfe bekommen +++

Die EU-Kommission will der Türkei bis zu eine Milliarde Euro für die Aufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Durch eine Umschichtung von Mitteln könnte diese Summe erreicht werden, sagt der für Nachbarschaftspolitik zuständige EU-Kommissar Johannes Hahn. Genutzt werden könnten unter anderem Gelder zur Heranführung der Türkei an die EU.

Hahn kritisiert, dass abgesehen von Deutschland und Italien bislang noch kein Land in den neuen Treuhandfonds zur Syrien-Krise eingezahlt habe. Mit dem Geld soll unter anderem die Schulausbildung syrischer Kinder in der Türkei und die Verpflegung von Flüchtlingen finanziert werden. Unter den 26 EU-Staaten, die bislang nichts eingezahlt hätten, seien solche, die jeden Tag mehrmals die EU-Kommission aufforderten, mehr zu tun.

+++ 14.26 Uhr: Experten sorgen sich um Grippe-Impfung für Flüchtlinge +++

Impfexperten warnen angesichts des anhaltenden Flüchtlingsandrangs vor Versorgungsproblemen bei Grippe-Impfstoffen. "Die Verfügbarkeit ist die größte Herausforderung", sagt Michael Pfleiderer, Fachgebietsleiter am für die Impfstoffzulassung zuständigen Paul-Ehrlich-Institut, auf einem Kongress der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten in Erfurt. Bislang werde zudem noch an Impfempfehlungen gearbeitet, die auf die aktuelle Flüchtlingssituation zugeschnitten seien, sagt der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Jan Leidel.

Wegen des Zusammenlebens vieler Menschen auf engstem Raum in den Flüchtlingsunterkünften halte er die Impfung von Flüchtlingen für sinnvoll, sagt Kongressleiter Peter Wutzler. Allerdings gelte das Prinzip der Freiwilligkeit bei Impfungen auch für Flüchtlinge.

+++ 14.24 Uhr: Tennisstar Murray hilft: 50 Pfund für jedes Ass +++

Tennisprofi Andy Murray will in Not geratene Flüchtlinge bis zum Ende des Jahres mit einer ungewöhnlichen Aktion unterstützen. Für jedes Ass, das der Olympiasieger von 2012 im restlichen Verlauf der Saison schlägt, spendet der Schotte 50 Pfund, umgerechnet rund 68 Euro. Ein Sponsor, die ATP und der Englische Verband steuern ebenfalls je 50 Pfund bei, so dass jedes Ass von Murray in den kommenden Partien 200 Pfund (ca. 274 Euro) wert ist. "Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas tun muss, um den Millionen Kindern und ihren Familien, die gezwungen sind zu fliehen, zu helfen", sagt die Nummer drei der Welt.

+++ 14.20 Uhr: Helfer behandeln an Ungarns Grenze verletzte Flüchtlinge +++ 

Helfer behandeln an der inzwischen geschlossenen serbisch-ungarischen Grenze 28 verletzte Flüchtlinge. 15 von ihnen hätten nach dem Tränengas-Einsatz am Vortag medizinische Hilfe benötigt, teilt die Organisation Ärzte ohne Grenzen mit. Zwölf Menschen hätten sich am Stacheldraht des Grenzzauns verletzt. Ein Flüchtling sei von einem Plastikgeschoss getroffen worden.

"Die EU muss diesen Menschen sichere und legale Fluchtwege nach Europa eröffnen, und auch die deutsche Bundesregierung trägt hierfür eine Verantwortung", sagt der Geschäftsführer der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, Florian Westphal.

+++ 14.13 Uhr: Hunderte drängen sich vor Bussen an Kroatiens Grenze +++

Hunderte Flüchtlinge drängeln sich vor Bussen an der kroatisch-serbischen Grenze. Bei der kroatischen Grenzstadt Tovarnik versuchen über 100 Polizisten die Menge von den Bahn-Gleisen fernzuhalten, beobachtet ein Reuters-Reporter.

+++ 14.11 Uhr: Zugverkehr von Salzburg nach München eingestellt +++

Als Folge der Grenzkontrollen am Übergang von Österreich nach Deutschland ist der Zugverkehr zwischen Salzburg und München bis auf weiteres eingestellt. Das teilt die Deutsche Bahn in Berlin mit. Die Züge würden durch die Kontrollen so lange aufgehalten, dass die Bahn ihren Fahrplan nicht mehr einhalten könne, sagt eine Sprecherin. Deshalb habe man entschieden, den Verkehr erst einmal zu unterbrechen.

Betroffen sind die Züge der IC-Linie 62 von Frankfurt über Stuttgart und München nach Salzburg, Klagenfurt oder Graz. Sie fahren nun lediglich bis München und von dort wieder zurück. In Österreich fahren die Züge ab Salzburg und enden auch dort. Die "Railjet"-Linie 90 der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) hat vorläufig ebenfalls Salzburg als Endbahnhof. Als Ausweichroute empfiehlt die Bahn Reisenden in Richtung Salzburg und Wien, entweder über Kufstein, Wörgl und Zell am See oder über Passau und Wels nach Österreich zu reisen.

+++ 14.07 Uhr: Anwohner stimmen Flüchtlingsunterkunft in Hamburger Nobelviertel zu +++

Mitten in einem der reichsten Villenviertel in Hamburg werden 190 Flüchtlinge untergebracht. Die Anwohner des wohlhabenden Stadtteils Harvestehude einigen sich nach monatelangem Streit mit dem zuständigen Bezirksamt Eimsbüttel. Beide Parteien unterzeichnen einen Vergleichsvertrag. "Dieser Durchbruch ist ein guter Kompromiss", sagt Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Noch im diesem Winter sollen die Asylbewerber in das einstige Kreiswehrersatzamt in der Sophienterrasse ziehen. Die Unterbringung ist auf zehn Jahre begrenzt. Anschließend sollen dort Wohnungen gebaut werden.

Eine Äußerung des Duisburger Oberbürgermeisters Sören Link auf einer SPD-Flüchtlingskonferenz sorgt für anhaltende Kritik. Der SPD-Politiker hatte gesagt: "Ich hätte gerne das Doppelte an Syrern, wenn ich dafür ein paar Osteuropäer abgeben könnte." Link entschuldigte sich wenig später. Er habe nicht die richtigen Worte gefunden. "Ich wollte durch meine Aussage niemanden persönlich treffen", sagte er. Der Flüchtlingsrat sowie Stimmen aus der Politik und in den sozialen Netzwerken zeigten sich empört.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) müsse sich klar von Link distanzieren, forderte Serap Güler, integrationspolitische Sprecherin der CDU-Landtagfraktion. Seine Äußerung sei "menschenverachtend und inakzeptabel". Kritik kam auch von Grünen und Piraten.

+++ 13.39 Uhr: Dreijähriger Flüchtlingsjunge von Blumenkübel erschlagen +++

Bei einem Willkommensfest für Flüchtlinge ist ein dreijähriger Junge in Eschweiler bei Aachen ums Leben gekommen. Nach bisherigen Ermittlungen hatte das Kind sich auf ein Seil gesetzt, das zwischen zwei Blumenkübeln gespannt war. Dabei sei einer der 1,40 Meter hohen Kübel umgefallen und habe den Jungen erschlagen, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Aachen. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es nicht.

Eine private Initiative hatte das Fest in einer Gaststätte am Dienstag organisiert. Der Junge sei vermutlich syrischer Herkunft, sagt der Behördensprecher. Die Staatsanwaltschaft habe ein

sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet und eine Obduktion angeordnet, um die genauen Unfallumstände zu klären.

+++ 13.19 Uhr: Rumäniens Präsident lehnt verbindliche Flüchtlingsquoten ab +++

Rumäniens Präsident Klaus Johannis erklärt, verbindliche Vorgaben der EU zur Aufnahme von Hilfesuchenden seien keine Lösung der Flüchtlingskrise. Er gehe davon aus, dass die EU sein Land möglicherweise zwinge, mehr Asylbewerber aufzunehmen, als es verkraften könne.

+++ 13.18 Uhr: Flüchtlinge erleiden Pilz-Vergiftungen +++

Mehrere syrische Flüchtlinge werden in Münster wegen einer Pilzvergiftung behandelt. Zuvor gab es ähnliche Fälle in Hannover. Die Patienten sollen beim Sammeln einen hochgiftigen Knollenblätterpilz erwischt haben. In ihrem Heimatland scheine es einen essbaren Pilz zu geben, der ihm zum Verwechseln ähnlich sehe, vermuten Ärzte in Hannover.

Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Das Gift wirkt erst mehrere Stunden nach dem Verzehr. Zunächst treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Nach ein bis zwei Tagen kann es zur Schädigung der Leber kommen, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, so dass nur noch eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten kann.

+++ 12.54 Uhr: Reporter an ungarisch-serbischer Grenze festgenommen +++

Ein Reporter des polnischen Fernsehsenders TVP wird dem Sender zufolge von der ungarischen Polizei stundenlang festgehalten. Wie TVP berichtet, sei der Mann inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Journalist hat am Mittwoch über die Proteste von Flüchtlingen an der serbisch-ungarischen Grenze berichtet. Er habe dabei nach eigenen Angaben "ein paar Schläge mit einem Polizeiknüppel abbekommen" und sei wegen illegalen Grenzübertritts festgenommen worden.

+++ 12.49 Uhr: EU-Kommission will an verbindlicher Quote festhalten +++

Die EU-Kommission weist Medienberichte zurück, wonach sie den Vorschlag einer verbindlichen Quote zur Verteilung von Flüchtlingen fallen lassen könnte. Diese Pläne würden von der EU-Kommission weiter verteidigt, sagt eine Sprecherin.

+++ 12.47 Uhr: Schwesig: Ehrenamtliche Helfer bei Flüchtlingshilfe unentbehrlich +++

Ehrenamtliche Helfer sind nach Einschätzung von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig bei der Hilfe für Flüchtlinge unentbehrlich. "Selbst wenn Politik - und davon sind wir auch noch entfernt - alles gut macht mit Geld und mit noch mehr personeller Unterstützung, wir brauchen trotzdem das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Das werden wir alleine nicht schaffen", sagt die SPD-Politikerin am Donnerstag beim Besuch einer Notunterkunft in Rostock. "Wir müssen als Bundesregierung den Ländern und Kommunen Geld geben, für die Versorgung von Flüchtlingen, aber vor allem für die weitere Integration."

+++ 12.43 Uhr: EU-Kommission prüft neue Migrationsgesetze Ungarns +++

Die EU-Kommission beobachtet die jüngsten Entwicklungen an der ungarischen Grenze mit Sorge. Die Brüsseler Behörde prüfe zudem derzeit, ob die neuen, verschärften Gesetze Ungarns beim Umgang mit Migranten mit EU-Recht vereinbar seien, sagt eine Sprecherin.

+++ 12.30 Uhr: SPD-Politiker: Mehr Personal an Spitze von Asyl-Behörde +++

Auch nach dem Rücktritt von BAMF-Chef Manfred Schmidt muss nach Ansicht des innenpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Burkhard Lischka, die Personalaufstockung der Asyl-Behörde Priorität haben. Ohne weitere Mitarbeiter übernehme Schmidts Nachfolger eine schwere Hypothek. "Er kann dann Meier, Müller, Schuster oder Supermann heißen: Er wird die gleichen Probleme haben", sagt Lischka zu Reuters.

+++ 12.25 Uhr: Unionspolitiker fordern Krisenmanager für Asyl-Behörde +++

Der Wechsel an der Spitze des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bietet nach Ansicht des CDU-Innenexperten Armin Schuster die Chance auf eine bessere Arbeit der Behörde. Benötigt werde jetzt nicht jemand mit großer Beamtenlaufbahn, sondern mit "großen Management-Qualitäten", sagt er Reuters. Vorbild sei der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Auch der CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer betont, es werde ein "Krisenmanager" gebraucht.

+++ 12.12 Uhr: Bahn-Strecke Salzburg-München bleibt gesperrt +++

Die Bahnstrecke Salzburg-München bleibt in beiden Richtungen bis auf weiteres gesperrt. Dies gilt auch für den Nahverkehr über die österreichische Grenze in dieser Region. Über Passau oder Kufstein rollen die Züge jedoch, sagt ein Bahn-Sprecher.

+++ 12.11 Uhr: Gabriel: Mehr Geld für Flüchtlingslager im Ausland +++

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagt mehr Geld zur Hilfe in Flüchtlingslagern in den Nachbarstaaten des Bürgerkriegslandes Syrien zu. "Deutschland wird seine Mittel erhöhen", sagt der Vizekanzler in einem von der SPD veröffentlichen Internetvideo. Aber Europa, die Golf-Staaten und die USA müssten auch mitmachen. Es sei "eine große Schande", dass das Welternährungsprogramm seine Mittel zur Versorgung der Flüchtlinge habe kürzen müssen, weil die reichen Nationen kein Geld gäben. In der kommenden Woche will Gabriel ein Flüchtlingslager in Jordanien besuchen.

+++ 11.57 Uhr: Kroatischer Premier: Können wohl nicht alle Flüchtlinge registrieren +++

Kroatien wird nach Einschätzung seines Premierministers möglicherweise nicht alle ankommenden Flüchtlinge registrieren können. "Unsere Möglichkeiten sind beschränkt", sagt Zoran Milanovic nach einem Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in Zagreb.

Faymann sichert Milanovic eine "sehr enge" Zusammenarbeit in der Flüchtlingsfrage zu. Beide Regierungschefs betonen jedoch auch, dass die bestehenden sogenannten Dublin-Regelungen eingehalten werden müssten.

+++ 11.47 Uhr: Bulgarien entsendet tausend Soldaten an türkische Grenze +++

Bulgarien sendet tausend zusätzliche Soldaten an die Grenze zur Türkei. Wegen der "komplizierten Situation" sei begonnen worden, bis zu tausend Soldaten entlang der bulgarisch-türkischen Grenze zu postieren, erklärt ein Vertreter des Innenministeriums, Georgi Kostow. In der Nacht hätten 660 Flüchtlinge versucht, über die Grenze zu gelangen. Sie seien von den bulgarischen Grenzschützern entdeckt und daraufhin von den türkischen Kollegen abgefangen worden.

+++ 11.45 Uhr: Koalition streitet über Finanzierung von Flüchtlingshilfe +++

In der Koalition bahnt sich ein Streit über die Finanzierung zusätzlicher Bundeshilfen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise an. Der Chefhaushälter der Unions-Fraktion, Eckhardt Rehberg, wirft der SPD vor, die "schwarze Null" im Bundes-Etat über Bord werfen zu wollen: "Offenbar wird schon durch die Generalsekretärin der SPD das Feld für neue 'Schuldenhaushalte' des Bundes bereitet." Hintergrund ist die Kritik von Yasmin Fahimi an geplanten Einsparungen von 500 Millionen Euro im Bundeshaushalt des kommenden Jahres wegen der Flüchtlingskrise.

+++ 11.44 Uhr: ARD sagt Hauptstadttreff ab +++

Das laufende Jahr ist um eine traditionelles Treffen der Berliner Medienbranche ärmer - die ARD hat ihren traditionellen Hauptstadttreff abgesagt. Die für den 24. September geplante Zusammenkunft von Medienschaffenden mit Spitzenvertretern aus Politik und Gesellschaft falle aus terminlichen Gründen aus: Für denselben Tag ist das Sondertreffen des Bundes mit den Ländern zum Thema Flüchtlinge angesetzt worden.

Dies bindet Politiker wie Medienschaffende gleichermaßen, zudem wird "Das Erste" dazu einen Programmschwerpunkt setzen. "Das Flüchtlingsthema ist einfach zu groß", sagt ein Sprecher des miteinladenden RBB in Berlin, daher sei auch kein Ausweichtermin für 2015 gefunden worden. 

+++ 11.41 Uhr: Weitere Notunterkünfte an der deutsch-österreichischen Grenze +++

An der deutsch-österreichischen Grenze werden weitere Notunterkünfte für Flüchtlinge eingerichtet. Etwa 300 Migranten werden in der Sporthalle einer Realschule in Freilassing untergebracht, sagt ein Sprecher der Bundespolizei. Seit Tagen werden in der Halle eines Möbelhauses in dem Grenzort schon 1000 Menschen versorgt. Etwa 400 Flüchtlinge sind zudem in einer Turnhalle der Bundespolizei in Rosenheim untergebracht. Die Asylsuchenden warten in den Unterkünften, bis sie per Zug in die bundesweiten Aufnahmezentren gebracht werden. 

+++ 11.39 Uhr: Polizisten räumen zwei Flüchtlingslager mit 800 Bewohnern in Paris +++

Zwei Flüchtlingslager in Paris mit zusammen mehr als 800 Bewohnern werden geräumt. Sozialarbeiter und freiwillige Helfer begleiten die Flüchtlinge am frühen Morgen am Seine-Ufer nahe des Austerlitz-Bahnhofs und vor dem Rathaus des 18. Bezirks zu wartenden Bussen. Anschließend werden die Flüchtlinge in Unterkünfte gefahren. Zahlreiche Polizisten sind vor Ort, die Räumung der beiden Lager verläuft aber ohne Zwischenfälle, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichten.

+++ 11.33 Uhr: Weise: Flüchtlinge sprechen für Arbeitsmarkt oft zu schlecht Deutsch +++

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, warnt vor zu hohen Erwartungen an eine schnelle Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Viele Neuankömmlinge verfügten nicht über die notwendigen Sprachkenntnisse, sprächen nicht gut Deutsch und höchstens rudimentär Englisch oder Französisch, sagt er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Anderen mangele es an der nötigen Qualifikation.

Weise hält demnach an der Prognose von knapp 2,8 Millionen Arbeitslosen für 2015 fest. Eine Vermittlung der bisherigen Neuankömmlinge in Arbeit sei machbar. "Die Größenordnungen, die da sind, schaffen wir", sagte Weise, doch "die große Herausforderung werden die Menschen sein, die noch kommen werden". Die Ankunft von Hunderttausenden sei "zunächst einmal eine Belastung für den Arbeitsmarkt".

+++ 11.29 Uhr: 9100 Flüchtlinge kommen am Mittwoch nach Bayern +++

Die Bundespolizei zählt in Bayern am Mittwoch insgesamt rund 9100 unerlaubt eingereiste Menschen - fast alle kommen demnach aus Österreich. Am Dienstag hatte die Zahl der Flüchtlinge bei rund 6000 gelegen. Unter den 9100 Flüchtlingen befinden sich demnach knapp 2000 Menschen, die in Zügen die Grenze nach Bayern überqueren. Die anderen werden an Autobahn-Kontrollstellen gezählt oder sind zu Fuß unterwegs.

+++ 11.24 Uhr: Grüne: Rücktritt von Schmidt ist Bauernopfer +++

Die Grünen sehen in dem Rücktritt von Manfred Schmidt ein Manöver zum Schutz von Innenminister Thomas de Maiziere. "Das ist ein Bauernopfer", sagt Grünen-Chefin Simone Peter. Letztendlich trage de Maiziere die Verantwortung für die personelle Unterausstattung der Behörde.

+++ 11.19 Uhr: Merkel: Autoindustrie soll Flüchtlingen Chancen geben +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert die deutsche Automobilindustrie auf, Flüchtlingen berufliche Chancen anzubieten. Nach der unmittelbaren Aufnahme sei die Integration Tausender Menschen eine anspruchsvolle Aufgabe, erklärt die CDU-Politikerin auf der Eröffnungsfeier der Automesse IAA in Frankfurt. Es werde aber auch schon viel gemacht, wofür sie sich herzlich bedanke.

+++ 10.45 Uhr: Europaparlament stimmt für Umverteilung von 120.000 Flüchtlingen +++

Das Europaparlament spricht sich für die Umverteilung von 120.000 Flüchtlingen in Europa aus. Das Plenum stimmt in Brüssel mehrheitlich für den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Plan. 370 EU-Parlamentarier sind dafür, 134 dagegen und 52 enthalten sich. Dem EU-Plan zufolge sollen Flüchtlinge, die sich bereits in Griechenland, Italien und Ungarn aufhalten, nach einem Quotensystem auf andere EU-Länder umverteilt werden.

"Wir stehen vor einer historischen Bewährungsprobe", sagt Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) vor der Abstimmung. Jeden Tag machten sich mehr Menschen aus Syrien und den Nachbarländern auf den Weg nach Europa. Benötigt werde daher Solidarität "nach innen und nach außen".

+++ 10.42 Uhr: Präsident von Flüchtlings-Bundesamt tritt zurück +++

Der Präsident des für die Bearbeitung der Asylverfahren zuständigen Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt, tritt "aus persönlichen Gründen" zurück. Dies teilt das Innenminister in einer Erklärung mit. Das BAMF steht in der Kritik, weil die Bearbeitung der Asylanträge nicht Schritt hielt mit der steigenden Zahl der Flüchtlinge.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) äußerte sein Bedauern über die Entscheidung Schmidts. Dieser habe "hervorragende Arbeit geleistet", erklärt der Minister. Auch auf Grund von Schmidts "außergewöhnlichem Einsatz" seien in der aktuellen Flüchtlingskrise für das Bamf "Personal, Stellen und Haushaltsmittel in großem Umfang bereitgestellt worden". Schmidt stand seit 2010 an der Spitze des Bundesamts. 

+++ 10.37 Uhr: Bahn fährt Freitag wieder zwischen Österreich und Ungarn +++

Der Schienenverkehr zwischen Österreich und Ungarn wird nach Angaben der österreichischen Bahngesellschaft  am Freitag in beide Richtungen wieder aufgenommen. Die Verbindungen waren eine Woche lang unterbrochen gewesen, um den Fluss von Migranten nach Österreich zu verringern.

+++ 10.30 Uhr: EU-Kommissar erinnert Staaten an ihre moralische Pflicht +++

EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos betont in Budapest, die Staaten hätten eine moralische Pflicht, Flüchtlingen Schutz zu bieten. Gewalt sei keine Lösung und Mauern führten letztlich nur zur Eskalation von Spannungen. Es gehe auch nicht, das Flüchtlingsproblem von einem Land auf das andere zu leiten.

+++ 10.24 Uhr: Großer Andrang auf Züge in kroatischer Grenzstadt +++

Zwischen 4000 und 5000 Flüchtlinge versuchen, in der kroatischen Grenzstadt Tovarnik Züge in Richtung der Hauptstadt Zagreb zu besteigen. "Hier sind zwischen 4000 und 5000 Menschen", sagt ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Jan Kapic, am Bahnhof des Ortes an der Grenze zu Serbien. Zwar kämen Züge an, doch könnten diese nicht alle Flüchtlinge mitnehmen. 

+++ 10.15 Uhr: Seehofer: 800 Schleuser in Bayern in U-Haft +++

Die Grenzkontrollen haben nach Angaben von CSU-Chef Horst Seehofer dazu geführt, dass viele Schleuser festgenommen wurden. Inzwischen säßen allein in Bayern 800 in Untersuchungshaft, sagt Seehofer der "Passauer Neuen Presse".

+++ 10.11 Uhr: Bulgarien sichert Grenze zur Türkei mit mehr Truppen +++

Bulgarien verstärkt seine Truppen zur Sicherung der Grenze zur Türkei. Das EU-Land will damit nach Darstellung des Verteidigungsministeriums auf neue mögliche Flüchtlingsrouten reagieren. In der Türkei campieren Hunderte Syrer an der Grenze zu Griechenland und auch Bulgarien.

+++ 9.50 Uhr: Dänemark bietet Aufnahme von 1000 Flüchtlingen an +++

Die dänische Regierung bietet an, 1000 Flüchtlinge aufzunehmen. Voraussetzung sei eine gemeinsame europäischen Lösung. Außerdem will das Land in diesem und im nächsten Jahr 100 Millionen Euro für die Anstrengungen der EU in der Flüchtlingskrise bereitstellen.

+++ 9.36 Uhr: Sachsen richtet Grenzkontrollen ein +++

An der Hauptverkehrsroute zwischen Deutschland und Tschechien, der Autobahn 17, richtet die Bundespolizei Grenzkontrollen ein. "Die Lage in Serbien und Ungarn könnte dazu führen, dass vermehrt Schleuser auftauchen", sagt ein Sprecher der Bundespolizei in Pirna. Die Kontrollen seien bereits am Mittwoch gestartet.

Wie lange die Station in Bad Gottleuba-Berggießhübel (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) erhalten bleibe, sei noch unklar. Man habe sich aber auf einen längeren Zeitraum eingestellt. Die Mehrzahl der Flüchtlinge mit Ziel Deutschland kommt derzeit in Bayern an. Auch in Sachsen gibt es jedoch schon Grenzkontrollen - etwa in Oberwiesenthal und Marienberg. An der Autobahn 4 an der polnischen Grenze sei aktuell keine Grenzstation geplant, heißt es bei der Bundespolizei.

+++ 9.26 Uhr: Polizei zählt Tausende Flüchtlinge in Kroatien +++

Der Flüchtlingsstrom nach Kroatien wächst. Die Polizei meldet die Ankunft von 5650 Menschen. Am Mittwochabend hatte sie noch von rund 1500 Flüchtlingen gesprochen.

+++ 8.54 Uhr: DGB: Bund muss in Kitas investieren +++

Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert, die Mittel aus dem richterlich gekippten Betreuungsgeld in den Ausbau der Kindertagesstätten zu stecken. "Jetzt erst recht müssen die frei werdenden Mittel aus dem Betreuungsgeld in die Kitas investiert werden", sagt DGB-Vize Elke Hannack dem "Handelsblatt". "Der Bedarf an Kita-Plätzen steigt ohnehin und noch einmal mehr mit den Flüchtlingen."

+++ 8.38 Uhr: Zahl der illegalen Einreisen nach Deutschland verdoppelt +++

Die Zahl der illegal nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge verdoppelt sich am Mittwoch gegenüber dem Vortag. Nach Angaben der Bundespolizei in Potsdam wurden 7266 "unerlaubte Grenzübertritte" registriert.

+++ 8.36 Uhr: Brand in Flüchtlingsunterkunft in Siegburg +++

In einer von 200 Flüchtlingen bewohnten Asylunterkunft in Siegburg in Nordrhein-Westfalen brennt es in der Nacht zum Donnerstag. Es gibt keine Verletzten und nur geringen Sachschaden, wie die Polizei mitteilt. Das Feuer bricht aus bislang ungeklärter Ursache gegen 4 Uhr in einem zum Wickelraum für Kinder umfunktionierten Zimmer aus, wo zwei Stühle in Brand geraten. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes kann die Flammen mit einem Feuerlöscher löschen. Beim Eintreffen der Feuerwehr befinden sich die Flüchtlinge, zumeist Familien mit Kindern, nicht mehr in dem Gebäude.

Die Polizei schließt eine Brandstiftung nicht aus. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund liegen nach Polizeiangaben zunächst nicht vor. Die Flüchtlinge können inzwischen wieder in das Haus zurückkehren.

+++ 8.25 Uhr: Schulz gegen Sanktionen gegen aufnahmeunwillige EU-Länder +++

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, spricht sich gegen Zwangsmaßnahmen gegen EU-Staaten aus, die keine zusätzlichen Flüchtlinge aufnehmen wollen. Man könne Staaten nicht zwingen, an einer freiwilligen Maßnahmen mitzuwirken, sagt Schulz im ZDF.

+++ 8.13 Uhr: Schon 5400 Flüchtlinge in Kroatien angekommen +++

Deutlich mehr Flüchtlinge kommen nach Kroatien als von der Regierung erwartet. Rund 5400 Menschen seien bereits eingetroffen, berichtet das öffentlich-rechtliche Fernsehen HRT in Zagreb unter Berufung auf das nationale Rote Kreuz. Weitere 4000 würden in den nächsten Tagen erwartet. Am frühen Morgen wurden 800 Flüchtlinge von Tovarnik an der Grenze zu Serbien mit dem Zug nach Dugo Selo östlich von Zagreb gebracht. Dort sollen sie in einem Erstaufnahmezentrum unterkommen.

+++ 7.51 Uhr: Rund 4000 Flüchtlinge in Kroatien eingetroffen +++

Die Zahl der auf Kroatien ausgewichenen Flüchtlinge steigt weiter. Binnen 24 Stunden seien rund 4000 Flüchtlinge in dem Land eingetroffen, berichtet der kroatische Fernsehsender HRT. Über die östliche Grenze des EU-Mitgliedslandes kämen aus Serbien immer weitere Flüchtlinge ins Land. 

+++ 7.32 Uhr: Seehofer wirft EU-Partnern Versäumnisse vor +++

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wirft den EU-Partnern schwere Versäumnisse in der Flüchtlingskrise vor. "Deutschland allein kann die Folgen dieser Völkerwanderung nicht bewältigen", sagt Seehofer der "Passauer Neuen Presse". "Wir stehen vor einer humanitären Herausforderung von weltpolitischem Rang. Und die EU-Partner erfüllen ihre Aufgaben derzeit nicht", sagt Seehofer.

+++ 6.49 Uhr: Kaum Flüchtlinge in München angekommen +++

Etwa 30 Flüchtlinge sind in der Nacht auf Donnerstag am Münchner Hauptbahnhof  angekommen. "Die Nacht war sehr ruhig", sagt ein Sprecher der Bundespolizei. Jedoch würden im Laufe des Vormittags mehrere Hundert Flüchtlinge erwartet, die mit Regionalzügen aus dem Grenzort Freilassing gebracht werden sollten. Am Mittwoch waren den Angaben nach etwa 1600 Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof angekommen.  In Nürnberg kommen vier Busse mit etwa 200 Migranten an.

+++ 3.05 Uhr: Ungarn nimmt nach Krawallen 29 Flüchtlinge fest +++

Bei den Zusammenstößen mit Flüchtlingen an der serbischen Grenze haben ungarische Sicherheitskräfte 29 Menschen festgenommen. Darunter sei auch ein den Behörden bekannter "Terrorist", sagt Gyorgy Bakondi, ein Sicherheitsberater von Ministerpräsident Viktor Orban im staatlichen Fernsehen. Der Name des Mannes sei in der Datenbank der Sicherheitsdienste, ergänzt ein Regierungssprecher. Serbiens Ministerpräisent Aleksandar Vucic warf dem Nachbarland ein "brutales" und "nicht-europäisches" Vorgehen gegen die Flüchtlinge an der gemeinsamen Grenze vor. Er forderte die Europäische Union (EU) auf, darauf zu reagieren. "Sollte die EU keine Antwort geben, werden wir einen Weg finden, unsere Grenzen und auch die europäischen Werte zu beschützen", drohte Vucic.

+++ 2.46 Uhr: Spediteure warnen: Grenzkontrollen verteuern Transporte +++

Die Rückkehr zu Kontrollen an innereuropäischen Grenzen in der Flüchtlingskrise wird Gütertransporte aus Sicht der Spediteure in absehbarer Zeit teurer machen. Die Fahrer stünden an den Grenzübergängen stundenlang im Stau oder müssten Umwege fahren, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, Karlheinz Schmidt. Wo bisher ein Lastwagen ausgereicht habe, brauche man deshalb bald eineinhalb oder zwei.

+++ 2.21 Uhr: EU-Kommission plant multinationale Grenzschutz-Teams +++

Die Europäische Kommission will laut einem Zeitungsbericht die EU-Außengrenzen durch den Aufbau von multinationalen Grenzschutzteams deutlich besser schützen. "Die EU-Kommission wird bis zum Jahresende einen Vorschlag zum Aufbau eines europäischen Grenzüberwachungssystems ('European Border Guard System') machen", sagt der für Migrationsfragen zuständige EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos der "Welt". "Ziel ist dabei, dass multinationale Grenzposten-Teams die Außengrenzen der EU überwachen."

    Die mulitnationalen Teams würden die Grenzsicherung verbessern und sie zu einer gemeinsamen europäischen Aufgabe machen. "Dann könnten deutsche und griechische Grenzposten gemeinsam in Griechenland oder Italien tätig werden", sagt Avramopoulos.

+++ 2.19 Uhr: Bundespolizei zählt 4600 Flüchtlinge an Grenze zu Österreich +++

Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze nimmt zu. Am Mittwoch stoppte die Bundespolizei rund 4600 Asylsuchende beim Grenzübertritt, wie ein Sprecher in der Nacht mitteilt. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Dienstag deutlich gestiegen, als die Bundespolizei rund 3500 Flüchtlinge zählte. 

+++ 0.28 Uhr: Amnesty: Kinder an ungarisch-serbischen Grenze von Eltern getrennt +++

Bei dem Versuch, aus Serbien über die Grenze in das EU-Land Ungarn zu gelangen, wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mehrere Flüchtlingskinder von ihren Eltern getrennt. Wie Amnesty mitteilt, wurden mindestens neun Menschen, darunter mindestens vier Kinder, von der ungarischen Polizei abgesondert, als eine Flüchtlingsgruppe versuchte, von Serbien aus den ungarischen Grenzzaun zu überwinden.

+++ 0.21 Uhr: Knapp 1200 Flüchtlinge in Kroatien angekommen +++

Am Mittwoch sind knapp 1200 Flüchtlinge in Kroatien eingetroffen. Wie das kroatische Innenministerium mitteilt, kamen bis zum Abend 1191Migranten an. Unter ihnen seien 818 Männer, 189 Frauen und 184 Kinder. 303 Menschen hielten sich im Registrierungszentrum in Jezevo auf.

DPA · AFP · Reuters
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