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1. Bundesliga BL-Analyse - Trainerindex

Robin Dutt wurde gestern entlassen. Stale Solbakken nicht. Hertha BSC hat einen Bundesliga-Rekordtrainer verpflichtet, der seit mehr als zehn Jahren keinen Club mehr gecoacht hat, Kaiserslautern einen, der noch nie in der Bundesliga trainiert hat. Grund genug für die neueste Ausgabe unseres Trainerindex!

Zum letzten Mal während der laufenden Saison gilt es, den sportal.de-Trainerindex zu bewerten. Wir haben vor der Spielzeit Anforderungen an die 18 Bundesligacoaches formuliert und ihre Arbeit dann vor dem Hintergrund dieser Vorgaben zur Mitte der Hinrunde und zu Weihnachten jeweils auf den Prüfstand gestellt.

Warum das alles? Weil wir die Bewertung der Arbeit der Trainer den üblichen Medientrends und Übertreibungen entziehen wollten und vor allem versuchen wollten, eine etwas langfristigere Perspektive einzunehmen, als es unter Druck stehende Clubvorstände häufig zu leisten imstande sind.

Besonders aktuell ist das Thema angesichts der Entlassung von Leverkusens Robin Dutt gestern. Erst Anfang März hatte der Trainer in einem hochinteressanten Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Dinge gesagt, die Coaches sonst selten offenbaren. Man müsse sich immer entscheiden, wie viel Prozent seiner Trainingsarbeit man auf die langfristige Entwicklung legen wolle und wie viel nur auf die konkrete Vorbereitung auf das nächste Spiel.

Diese Darstellung könnte es begreiflicher machen, warum es Trainertypen gibt, die langfristig erfolgreich arbeiten und andere, deren Methoden sich schnell verbraucht zu haben scheinen. Da es je nach Situation eines Clubs aber auch mal um langfristigere, mal um ganz akute Ziele geht, sollte man auch die Trainer daran messen, wie es ihnen gelingt, die richtigen Prioritäten zu setzen. Die Fiktion, dass der gute Coach immer alles gleichzeitig kann, sollte jedenfalls viel öfter kritisch hinterfragt werden.

Hier zur Erinnerung noch einmal unsere Bewertungsskala:

100: An der Arbeit dieses Trainers gibt es nichts auszusetzen.

75-100: Nicht alles läuft nach Plan, es lassen sich auch mehr oder minder gewichtige Probleme identifizieren, die der Coach in den Griff bekommen sollte. Für einen Trainerwechsel gibt es gleichwohl nicht den geringsten Anlass.

50-75: Die Ziele werden bislang deutlich verfehlt, und das nicht ohne Verschulden des Trainers. Personelle Konsequenzen wären allerdings eher falsch und würden die Probleme nicht beheben. Aber mittelfristig sollte eine klare Besserung eintreten.

25-50: Deutlicher und anhaltender Misserfolg. So kann es nicht weitergehen, und die Aussichten einer klaren Besserung der Lage müssen skeptisch beurteilt werden. Ob jedoch eine Entlassung Sinn macht, hängt immer noch vom Zeitpunkt und vor allem von den Alternativen ab.

0-25: Es verspricht wenig, so weiter zu machen wie bisher.

1. Jürgen Klopp (Borussia Dortmund, 63 Punkte)
In den beiden vorherigen Indexartikeln gaben wir Klopp 90 Punkte, weil zunächst der Saisonstart durchwachsen verlief und dann vor allem in der Champions League eine enttäuschende Hinrunde gespielt wurde. Inzwischen aber hat der BVB ein so überragendes Halbjahr hinter sich und das Saisonziel erneute CL-Qualifikation schon jetzt erreicht.

Zudem zeigt eine Analyse der Dortmunder Tore, dass kaum eine Mannschaft so perfekt aufeinander eingespielt ist wie Klopps Team - eine Elf, der man wirklich ansieht, wie gut ihr Trainer ist. Da Klopp seinen Vertrag schon jetzt verlängert hat, spricht wenig dagegen, anzunehmen, dass der BVB in den nächsten Jahren eine sehr gute Rolle in Deutschland und Europa spielen wird.
Indexwert 100 (Herbst 90 - Winter 90)

2. Jupp Heynckes (Bayern München, 60 Punkte)
In den ersten beiden Indexartikeln hatten wir Heynckes mit seinen Bayern jeweils 100 Punkte gegeben. Die Schwierigkeit einer aktuellen Bewertung besteht darin, dass die Münchner zwar ihren schwächeren Winter (in dem sie zwischenzeitlich rund 15 Punkte auf Dortmund abgaben) hinter sich gelassen haben und aktuell die Option auf drei Titel besitzen. Sollte es am Ende kein einziger Titel werden, wäre das aber - bei aller Wertschätzung der Leistung der jeweiligen Gegner - unterm Strich zu wenig für die Bayern mit diesem Kader.

Niemand wird ein mögliches CL-Halbfinalaus gegen Real Madrid oder eine Finalniederlage gegen Barcelona als Versagen missdeuten. Auch wäre ein knappes Scheitern im Ligaendspurt gegen Dortmund nicht ehrenrührig. Da aber die übergeordnete Anforderung, das Spielsystem zu modernisieren, eher nicht umgesetzt wurde (sondern Bayern seine Siege vor allem durch die Klasse seiner Spieler holt), wäre eine Saison ohne Titel ein (wenn auch knappes) Verfehlen der Vorgaben. Davon abhängig geben wir Heynckes momentan provisorische 99 Punkte.
Indexwert 99 (Herbst 100 - Winter 100)

3. Huub Stevens (Schalke 04, 54 Punkte)
Das unglückliche Auftreten in der Europa League gegen Athletic Bilbao einmal ausgeklammert, liegt Schalke mit Stevens weiterhin voll im Rahmen des Erwartbaren. Wer weiß, ob Schalke ohne die lange Sperre gegen Jermaine Jones nicht sogar noch weiter oben angegriffen hätte? Das wahrscheinliche Ausscheiden in Europa ist relativ unerheblich im größeren Blickwinkel, die Teilnahme an der Champions League würde die beste Garantie dafür bieten, den hochkarätigen Kader im Wesentlichen zusammenzuhalten.
Indexwert 100 (Herbst nicht bewertet - Winter 100) 

4. Lucien Favre (Borussia Mönchengladbach, 51 Punkte)
Der momentane Eindruck der Gladbacher ist viel negativer, als er sein dürfte. Das liegt daran, dass mit der furiosen Saison bis in den März hinein so hohe Maßstäbe gesetzt worden sind. Messen muss man die Borussia aber an den Zielen vor der Saison und den Möglichkeiten des Kaders. Und da ist die fast schon sichere Teilnahme an der Champions League-Qualifikation sowie das Erreichen des Pokalhalbfinales überragend.
Indexwert 100 (Herbst 100 - Winter 100) 

5. Mirko Slomka (Hannover 96, 41 Punkte)
Bei noch allen Chancen auf das Erreichen des Halbfinals in der Europa League und aktuell Platz fünf in der Bundesliga gibt es nichts zu Meckern bei den Roten. Zwar hatte Hannover vor einem Jahr schon neun Punkte mehr, aber das war kein normales Jahr, und es gab nicht die vielen Englischen Wochen, wie jetzt.
Indexwert 100 (Herbst 100 - Winter 88)

6. Bruno Labbadia (VfB Stuttgart, 40 Punkte)
Skepsis kann sehr hartnäckig sein. Nicht einmal gaben wir Labbadia in dieser Saison bisher 100 Punkte, obwohl sein VfB nie in Abstiegsgefahr geriet und damit objektiv immer im von uns geforderten Bereich blieb. Kleinigkeiten hatten wir immer auszusetzen, und Kleinigkeiten mögen auch jetzt nicht perfekt sein. Aber mal ehrlich: Es ist die beste und konstanteste VfB-Saison seit Langem, und nach Korrektur des ursprünglichen Fehlers, Arthur Boka gegen Kuba und Lukasz Piszczek zu stellen, kam Stuttgart in Dortmund bravourös zurück ins Spiel. Was muss Bruno denn noch machen, um uns zufrieden zu stellen? In dieser Saison: gar nichts.
Indexwert 100 (Herbst 98 - Winter 95)

7. Sami Hyypiä (Bayer Leverkusen, 40 Punkte)
Robin Dutts Nachfolger kann natürlich noch nicht bewertet werden, und bei nur noch sechs ausstehenden Spielen wird das auch am Saisonende gelten. Ob Robin Dutt zurecht entlassen wurde, ist eine andere Frage. Ohne Zweifel wurden die Saisonziele verfehlt, sowohl die offiziell gesteckten als auch die von uns formulierten. Den Trainer zu entlassen, um ein Saisonziel noch zu erreichen, ist eine Sache. Den Trainer zu entlassen, nachdem das Saisonziel Champions League-Qualifikation faktisch schon verpasst wurde, ist eine andere. Sicher kämpft Bayer 04 noch um einen Europa League-Platz. Der ist aber für die mittelfristige Entwicklung des Clubs eher unerheblich, sowohl sportlich wie auch finanziell. So gesehen hätte man Dutt nun auch Zeit bis zum Saisonende geben können.
Indexwert nicht zu bewerten (Herbst Robin Dutt 65 - Winter Robin Dutt 77)

8. Thomas Schaaf (Werder Bremen, 40 Punkte)
Als wir Schaaf im Oktober bewerteten, lag Werder auf Platz zwei. Als wir Schaaf im Dezember einstuften, lag Werder auf Platz fünf. Aktuell liegt Werder auf Platz acht. Das zeigt den negativen Verlauf der Saison. Elf Punkte in elf Rückrundenspielen, das ist die Bilanz eines Absteigers. Sicher ist die Verletztenmisere extrem, was Schaafs Bilanz zumindest erklären kann. Auch lässt sich darüber philosophieren, ob der Kader selbst bei optimaler Personalsituation so viel besser abschneiden müsste als um einen Europa League-Platz mitzuspielen. Doch es bleibt der Eindruck, der sich seit Jahren verfestigt, dass es viel zu selten Werder-Spiele gibt, die gewonnen werden, weil der Coach das Team optimal eingestellt hat (und nicht etwa dank der Brillanz Claudio Pizarros).
Indexwert 70 (Herbst 100 - Winter 80)

9. Felix Magath (VfL Wolfsburg, 40 Punkte)
Der Lazarus von Fallersleben hat tatsächlich die Kurve bekommen. Ein weiteres Beispiel dafür, dass man nicht vorschnell über Trainer urteilen sollte, die nach vielen Erfolgen mal eine Durststrecke durchleiden ist Magaths Transferpolitik im Winter. Zwar  waren es nicht in erster Linie die vielen Neuzugänge, die die Wende bewirkt haben (von ihnen spielen nur Felipe Lopes, Ricardo Rodriguez und Petr Jiracek eine regelmäßige Rolle), aber die Hyperaktivität, die Magath auf dem Transfermarkt zu entfalten beliebt, hat ein weiteres Mal Erfolge gezeigt.

Noch steht der VfL allerdings noch nicht ganz da, wo wir ihn vor der Saison erwartet hatten - auf einem Europa League-Platz. Aber nach einer Rückrunde, in der die Mannschaft faktisch Punkte sammelt wie ein Champions League-Anwärter, könnte das in Kürze so weit sein. Zumindest wirkt der VfL wieder wie eine intakte Mannschaft, ein Gefühl, das man lange nicht kannte.
Indexwert 78 (Herbst 58 - Winter 50)

10. Markus Babbel (TSG Hoffenheim, 34 Punkte)
Gerade einmal acht Spiele hat Markus Babbel mit Hoffenheim bestritten, seit er den entlassenen Holger Stanislawski im Februar beerbte. Das ist die Untergrenze für eine Bewertung in unserem Index. Was waren Babbels Ziele? Den Absturz aufzuhalten, der sich unter Stani nach gutem Saisonstart beschleunigt hatte, und einen besseren Zugang zur Mannschaft zu finden als sein Vorgänger. Dass sich die Lage klar gebessert hätte, kann man nicht behaupten.

Ohne je den Eindruck zu machen, mit der Aufgabe überfordert zu sein (seine Außendarstellung zumindest ist etwas souveräner als die Stanislawskis), ist Babbels Punkteschnitt nicht wesentlich besser als der seines Vorgängers. Nach zwei Siegen und vier Unentschieden aus acht Spielen liegt Hoffenheim zudem genauso dicht an einem Abstiegsplatz wie zum Zeitpunkt des Trainerwechsels: sechs Punkte vor Platz 16. Kein Grund, den Stab über Babbel zu brechen. Aber auch kein Grund, ihn anders zu bewerten als Stanislawski.
Indexwert 75 (Herbst Holger Stanislawski 100 - Winter Holger Stanislawski 75)

11. Thomas Tuchel (Mainz 05, 33 Punkte)
Gewinnt Mainz noch ein Spiel, dann hat der FSV so viele Punkte in der Rückrunde gesammelt wie in der gesamten Hinrunde. Das zeigt den Aufwärtstrend des Teams an, der nicht nur mit dem Namen Mohamed Zidan verbunden ist. Zwei weitere Siege sollten zum Klassenerhalt reichen, dann wäre das Saisonziel erreicht. Angesichts eines tückischen Saisonendspurts (Bayern A, Wolfsburg H, HSV A, Gladbach H) wäre es wohl beruhigend, die noch fehlenden Punkte schnell zu holen. Aber das ist dem Team auch zuzutrauen, das bei aller Inkonstanz doch auch seit September nie mehr als zwei Punktspiele in Folge verlor - kein anderes Team der unteren Tabellenhälfte kann das von sich sagen.
Indexwert 85 (Herbst 81 - Winter 77)

12. Dieter Hecking (FC Nürnberg, 31 Punkte)
Nach drei Siegen in Folge war der Club Anfang März rechnerisch eigentlich schon gerettet. Noch nie ist eine Mannschaft noch aus der Bundesliga abgestiegen, die nach 24 Spieltagen 31 Punkte hatte. Das Problem: Nach 28 Spieltagen hat Nürnberg immer noch nur 31 Punkte, weil vier Niederlagen in Folge die Abstiegszone wieder auf drei Punkte heranrücken ließen. Positiv anzumerken bleibt, dass der FCN in den letzten Spielen oft gut aussah und insgesamt einen wesentlich besseren Eindruck macht als etwa Köln, Hertha, Kaiserslautern und der HSV. Andererseits ist die Qualität, bei seinen Niederlagen gut auszusehen, im Abstiegskampf nicht gerade eine Lebensversicherung.
Indexwert 90 (Herbst 100 - Winter 90) 

13. Christian Streich (SC Freiburg, 31 Punkte)
Es ist an der Zeit, den Hut vor Dirk Dufner zu ziehen. Als der Sportclub sich von Marcus Sorg trennte, um Christian Streich mit der Aufgabe zu betrauen, den Klassenerhalt zu schaffen, gehörten wir ehrlich gesagt nicht zu denjenigen, die schon in lauten Jubel ausgebrochen waren und dem Manager mehrmals auf die Schulter geklopft hatten. Aber was für eine Bilanz: Bei Streichs Amtsantritt lag Freiburg auf dem letzten Platz, fünf Punkte hinter Platz 15. Zehn Spiele später steht der Sportclub drei Punkte vor dem Relegationsplatz.

Und das alles mit einer im Winter nochmals von zahlreichen Leistungsträgern befreiten Mannschaft, die auf Papiss Demba Cissé, Heiko Butscher und Felix Bastians verzichten muss. Eine Viererkette, aus der wir Namen wie Immanuel Höhn, Fallou Diagné oder Oliver Sorg zuvor nicht mal von Sammelbildern kannten, hat die Freiburger Defensive von der mit Abstand schlechtesten der Hinrunde (39 Gegentore in 17 Spielen) zu einer stabilen Einheit gemacht: In der Rückserie kassierten bisher nur sechs Clubs weniger Gegentreffer als Freiburg. Alles in allem eine ganz tolle Leistung Streichs, für die es nur die Bestnote geben kann.
Indexwert 100 (Herbst Marcus Sorg 84 - Winter Marcus Sorg 65)

14. Jos Luhukay (FC Augsburg, 30 Punkte)
Einfach kann man es sich inzwischen beim FCA machen. Dass der Aufsteiger im Laufe der Saison immer besser geworden ist (genau entgegengesetzt etwa zum FC St. Pauli in der Vorsaison), spricht stark für die Trainingsarbeit von Jos Luhukay. Natürlich kann Augsburg immer noch gut absteigen, ein sehr schweres Restprogramm lässt das sogar nicht unwahrscheinlich erscheinen. Aber jeder Platz über dem Strich ist ein Erfolg für diesen Kader, und selbst ein knapper Abstieg spräche nicht gegen den Coach, der gemessen an den Möglichkeiten schon viel erreicht hat.
Indexwert 100 (Herbst 82 - Winter 95)

15. Thorsten Fink (Hamburger SV, 30 Punkte)
Der Sieg in Kaiserslautern hat die Weltuntergangsstimmung in Hamburg zumindest leicht aufgehellt, aber immer noch steckt der HSV mitten im Abstiegskampf. Das liegt weiterhin an der desolaten Bilanz der ersten sechs Saisonspiele unter Michael Oenning, aber auch Thorsten Fink muss sich die Frage gefallen lassen, warum seine Mannschaft nach nur einer Niederlage aus seinen ersten 12 Punktspielen wieder einbrach.

Bei einem jungen Kader, der noch dazu unter drastischen Sparauflagen zusammengestellt wurde, ist das durchaus zu erwarten. Das Vertrauen in junge Spieler ist aber ein Risiko, das Beharren auf einer eigenen Spielphilosophie und dominanter Spielweise ist im Abstiegskampf ohnehin schon ein weiteres, in Kombination mit dem ersten Risiko kann es auch fatal enden. Fink denkt, das muss man ihm lassen, langfristiger als nur bis zum Saisonende. Dass der HSV absteigt, erscheint angesichts des Restprogramms eher unwahrscheinlich. Dann aber fängt vielleicht die richtig schwere Arbeit für Fink und Frank Arnesen erst an. Der Kader wird in seiner jetzt prognostizierbaren Zusammenstellung nämlich auch in der nächsten Saison gegen den Abstieg spielen.
Indexwert 75 (Herbst nicht bewertet - Winter 100)

16. Stale Solbakken (FC Köln, 28 Punkte)
Die Posse um die fälschlicherweise vermeldete Entlassung Solbakkens am Palmsonntag passt zum desolaten Gesamteindruck, den der FC momentan bietet. Diesem hat sich die sportliche Situation inzwischen angepasst. Erinnern Sie sich daran, dass wir oben für Mainz hervorgehoben hatten, dass der FSV seit September nie mehr als zwei Spiele in Folge verloren hat? Köln hat seit Dezember gleich dreimal drei Spiele hintereinander verloren und nur sieben Punkte aus den letzten 12 Spielen geholt. Die einzigen beiden Siege seit Mitte Dezember? Gegen Kaiserslautern und Hertha, die beiden noch schlechteren Clubs der Bundesliga.

In jeder Hinsicht stellt Köln sich als Abstiegskandidat dar, die Tendenz zeigt klar nach unten. In München und gegen Dortmund hätte man vielleicht auch ohne die taktischen Fehler des Trainers verloren, aber wenn es zu Ostern gegen Bremen nicht eine wundersame Wiederauferstehung des FC gibt, dann könnte ein möglicher Trainerwechsel bei nur noch zwei weiteren Heimspielen (Stuttgart, Bayern) schon zu spät kommen.
Indexwert 35 (Herbst 80 - Winter 85)

17. Otto Rehhagel (Hertha BSC, 26 Punkte)
Jeder Club, der mehrere Cheftrainer in einer Saison entlässt, hat einiges falsch gemacht. Soweit das Augenfällige. Beim Rausschmiss Markus Babbels war Hertha Elfter, beim Rausschmiss Michael Skibbes war Hertha 15., jetzt ist Hertha 17. Da Otto Rehhagel erst sechs Spiele zu verantworten hatte, wollen wir ihn noch nicht bewerten, aber bei vier Niederlagen aus diesen sechs Spielen kann der subjektive Eindruck nicht all zu positiv ausfallen.
Noch nicht zu bewerten (Herbst Markus Babbel 100 - Winter Michael Skibbe nicht bewertet)

18. Krasimir Balakov (FC Kaiserslautern, 20 Punkte)
Neben Rehhagel der zweite fragwürdige Trainerwechsel im Abstiegskampf. Nicht, weil Marco Kurz nach einem halben Jahr ohne Sieg unbedingt hätte gehalten werden müssen - aber ein Trainerwechsel mitten im Abstiegskampf, noch dazu einer, der erst vollzogen wird bei schon großem Rückstand auf das rettende Ufer, sollte nicht unbedingt das Experiment eines bundesligaunerfahrenen Trainers beinhalten. Es sei denn, man hat viel weniger zu verlieren, wie der SC Freiburg. Der aber hat seinen Coach so gewechselt, dass der Neue die komplette Wintervorbereitung und eine ganze Transferphase mitmachen konnte. Krasimir Balakov blieben nur acht Spiele, um eine kaum konkurrenzfähige Mannschaft noch zu einer spektakulären Aufholjagd zu führen. Aktuell müssten aus noch sechs Spielen wohl mindestens 14 Punkte her.
Noch nicht zu bewerten (Herbst Marko Kurz 85 - Winter Marco Kurz 85)

Daniel Raecke

sportal.de sportal

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