09:52 Uhr: Die Tore schließen sich
Alle LKW sind in das Zwischenlager Gorleben eingefahren, die Tore haben sich hinter den Lkw geschlossen. Um 9.52 Uhr passiert der letzte Tieflader die Einfahrt. Mit einer Gesamtdauer von beinahe vier Tagen war der elfte Castortransport von La Hague nach Gorleben der bislang längste überhaupt.
09:47 Uhr: Castor erreicht Gorleben
Nach rund 92 Stunden hat der Castortransport das Zwischenlager Gorleben erreicht. Gegen 09.47 Uhr trifft der von starken Polizeikräften gesicherte Lkw-Konvoi mit den elf Behältern mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atommüll in Gorleben ein.
Dienstag, 08:35: Atommüll rollt Richtung Gorleben
Der Castortransport mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atomabfall geht auf die letzte Etappe: Die elf Tieflader verlassen den Verladebahnhof im niedersächsischen Dannenberg, um die letzten 20 Kilometer bis zum Atommüll-Zwischenlager Gorleben auf der Straße zurückzulegen. Der Konvoi bewegt sich über die nördliche der beiden möglichen Routen Richtung Gorleben. Sie führt über Quickborn und Langendorf nach Grippel, wo sie auf die Südroute trifft.
Dienstag, 07:30: Die Straße ist frei
Die Polizei hat die Blockade vor dem Zwischenlager Gorleben vollständig geräumt. Auch Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood, die sich an Seilen über die Zufahrtsstraße gehängt hatten, haben die Einsatzkräfte nach dreieinhalb Stunden heruntergeholt. Damit ist der Weg für den Castor-Konvoi aus dem Verladebahnhof Dannenberg frei. Auf der Zufahrtsstraße hatten zeitweise bis zu 4.000 Menschen fast 45 Stunden auf Strohsäcken und Isomatten ausgeharrt.
Dienstag, 06:15: Polizei holt letzte Aktivisten aus "Bierlaster"
Mehr als elf Stunden nach dem Beginn der Greenpeace-Blockade des Verladebahnhofs Dannenberg durch einen als Bierlaster getarnten Lkw holt die Polizei die beiden einbetonierten Aktivisten aus dem Laster. Die Einsatzkräfte hatten Presslufthämmer und Trennschleifer gebraucht, um die Aktivisten aus dem Beton zu lösen. Bereits eine Stunde zuvor hatten Polizisten die ersten der ursprünglich fünf Mitglieder der Umweltorganisation aus dem acht Meter langen umgebauten Brauereifahrzeug entfernt.
Dienstag, 03:20 Uhr: Die Straße wird geräumt
Die Polizei beginnt mit der Räumung der Blockade vor dem Zwischenlager in Gorleben. Nachdem sie die Demonstranten zum dritten und letzten Mal aufgefordert hat, das Areal zu verlassen, fangen die Einsatzkräfte an, die ersten Castor-Gegner von der Straße zu tragen. Nach ihren Angaben belagern etwa 3000 Atomkraftgegner die Straße, die Kampagne "X-tausendmal quer" spricht von etwa 4000.
Dienstag, 02.55 Uhr: Polizei räumt Betonpyramide aus dem Weg
Die Betonpyrmide ist beseitigt. Nach knapp fünf Stunden hat die Polizei das Hindernis, an dem sich vier Aktivisten der "Bäuerlichen Notgemeinschaft" mit ihren Armen festgekettet hatten, entfernt. Mit einem Hubwagen wurde der etwa 1,50 Meter hohe Block angehoben und von der Straße gezogen.
Dienstag, 00.05 Uhr: Spezialisten bearbeiten Lkw-Blockade
Spezialkräfte der Polizei versuchen, die Greenpeace-Blockade an der Ausfahrt des Verladekrans für den Castortransport in Dannenberg mithilfe von Trennschleifern zu beenden. Zeit spiele dabei keine Rolle, betont ein Sprecher der Einsatzkräfte. Wichtig sei, dass kein Demonstrant verletzt werde.
Montag, 22:27 Uhr: Bauern ketten sich an Betonpyramide fest
Atomkraftgegner haben am Montagabend in der Ortschaft Gorleben eine etwa 1,50 Meter hohe Betonpyramide auf der Castor-Transportstrecke abgestellt, um den Atommüll-Transport in das Zwischenlager zu blockieren. An das Hindernis sind mehrere Aktivisten der "Bäuerlichen Notgemeinschaft" angekettet, wie ein Sprecher sagte. Die Pyramide sei so konstruiert, dass die Pyramide nicht einfach angehoben werden könne, ohne die Demonstranten zu verletzen.
Montag, 22:15 Uhr: Alle Castorbehälter sind verladen
Rund zwölf Stunden nach Eintreffen des Castorzuges in Dannenberg sind nach 22 Uhr alle elf Behälter auf Tieflader umgesetzt worden. Nach massiven Protesten und Gleisblockaden war der Zug mit hoch radioaktivem Atommüll am Montagmorgen in Dannenberg eingetroffen. Die Lastwagen werden den Atommüll in das rund 20 Kilometer entfernte Zwischenlager in Gorleben bringen. Die Fahrer des Transports wurden per Hubschrauber eingeflogen, da die Straßen im Wendland blockiert sind. Die Greenpeaceblockade vor dem Verladebahnhof dauert an. Noch kann der Transport nicht passieren.
Montag, 21:48 Uhr: Blockade vor Zwischenlager soll geräumt werden
Vor dem von Atomkraftgegnern blockierten Zwischenlager Gorleben steht eine Räumung durch die Polizei offenbar kurz bevor. Die Polizei forderte die Atomkraftgegner auf, die Zufahrtsstraße zu verlassen und den Weg für den Castor-Transport auf seinem Weg in das Zwischenlager freizugeben. Daher wird vermutet, dass eine Räumung der Strecke in absehbarer Zeit beginnen könne. Die Aktion dürfte voraussichtlich gegen Mitternacht beendet sein. Nach Angaben der Anti-Castor-Protestbewegung X-tausendmalquer blockierten zu dem Zeitpunkt rund 3400 Menschen die Straße auf einem halben Kilometer Länge. Ein Sprecher der Gruppe forderte die Polizei auf, sich bei einer möglichen Räumung an "Recht und Gesetz" zu halten. Am Abend wurden die elf Behälter mit hochradioaktivem Abfall am Bahnhof Dannenberg für den letzten, rund 20 Kilometer langen Transportabschnitt nach Gorleben vom Zug auf Lkw umgeladen.
Montag, 21:06: Blockade mit Bierlaster geht weiter
Die Greenpeace-Blockade vor dem Verladebahnhof besteht weiterhin. Fünf Aktivisten sitzen in einem gelben Container, der auf einem Brauerei-Laster installiert wurde. Zwei der Greenpeace-Mitglieder haben ihre Beine in Röhren befestigt, die wiederum auf dem Asphalt befestigt sind. So kann der Lkw nicht wegefahren werden - andernfalls würde man die Aktivisten schwer verletzten.
Zudem haben sie sich mit Händen im Lkw angekettet. Auch Beton und Stahl seien mit im Spiel, mehr wollte ein Greenpeace-Sprecher aber nicht verraten. "Drei weitere Aktivisten sind mit im Container, um die Sicherheit der Angeketteten zu gewährleisten", so der Sprecher. Der Fahrer und der Beifahrer, die den Laster direkt vor dem Verladebahnhof quergestellt hatten, sind unterdessen in Polizeigewahrsam.
Montag, 21:01: Der zehnte Castor-Behälter ist verladen
An der Verladestation in Dannenberg geht die Arbeit weiter. Castorbehälter Nummer zehn ist von der Schiene auf den Transport-Lkw gehoben worden. Noch ein Behälter steht aus, dann ist die Verladung abgeschlossen.
Montag, 19:02: Greenpeace blockiert Strecke mit Getränke-Lkw
Getarnt mit einem Bierlaster haben Greenpeace-Aktivisten die streng abgeriegelte Bundesstraße B 191 blockiert - und zwar direkt vor dem Verladebahnhof. Auf der Straße soll eigentlich in Kürze der Castortransport bis nach Gorleben rollen. "Der Laster steht quer auf der Straße", berichtet stern-Reporter Uli Hauser von vor Ort.
Statt Getränkekisten befinden sich in dem Lkw jedoch fünf Greenpeace-Mitglieder, die sich im Inneren ankettet haben. Die Polizei kann den Wagen nicht bewegen, ohne die Demonstranten zu verletzen, muss nun schweres Gerät auffahren, um die Aktivisten zu befreien. "Atomkraft ist ein Irrweg" steht auf der Plane des Getränkelasters. Die Grüne Europa-Abgeordnete Rebecca Harms zeigt sich begeistert von der Aktion: "Das ist strategisch der beste Platz. Das wird den Transport erneut stark verzögern."
Allerding hat der Lkw die Straße nicht vollständig versperrt. Es bleiben ungefähr fünf Meter Platz, auf denen sich der Lkw mit den Castoren inklusive Polizeikolonne vorbeiquetschen könnte.
Montag, 17:57 Uhr: Greenpeace warnt vor Strahlenbelastung
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft den Behörden vor, Bevölkerung und Polizisten über die Strahlengefahr bei Castor-Transporten zu täuschen. Messungen am Verladebahnhof in Dannenberg zeigten, dass die von der radioaktiven Fracht ausgehende Neutronenstrahlung in 14 Meter Abstand um das 480-Fache über der natürlichen Hintergrundstrahlung liege, teilte Greenpeace mit. Die Gammastrahlung aus den Castoren sei 40-fach überhöht. Die Organisation warnte Polizisten, sich den Behältern zu sehr zu nähern. Das Bundesumweltministerium hatte erklärt, die Strahlenbelastung durch die Castoren liege unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.
Montag, 17:07 Uhr: Sechs von elf Castoren umgeladen
Mehr als sieben Stunden nach dem Eintreffen des Castortransports in der Umladestation Dannenberg sind am späten Montagnachmittag sechs der elf Castoren auf Lastwagen verladen worden. Damit ist absehbar, dass der Konvoi gegen Mitternacht startbereit sein könnte. Erwartet wird aber, dass die Polizei zunächst die rund 20 Straßenkilometer zum Gorlebener Zwischenlager komplett räumt, ehe die elf Lastwagen sich mit dem hoch radioaktiven Müll auf den Weg machen. Seit Eintreffen der Castoren in Dannenberg ist es nach Auskunft der Polizei im Wendland abgesehen von kleineren Straßenblockaden mit Traktoren ruhig geblieben. Vor dem Zwischenlager versammelten sich laut Polizei inzwischen rund 3000 Demonstranten, meist ausgerüstet für eine nächtliche Sitzblockade. Die Bürgerinitiativen erwarten, dass noch mehr Menschen kommen werden.
Montag, 16:20 Uhr: 2000 Schafe blockieren die Straße
Außer Hunderten von Demonstranten beteiligen sich auch ganze Herden von Schafen und Ziegen an den Blockaden der Castortransport-Strecke. Am Nachmittag seien rund 2000 Schafe sowie 50 Ziegen auf die Landstraße zwischen Gorleben und Laase gelangt, berichtete eine Sprecherin der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. "Die Tiere wollten auch ein bisschen mitmachen", erklärte sie mit Blick auf die Sitzblockaden, zu denen sich hunderte Atomkraftgegner versammelten. Auf dem Weg in das Atommüll-Zwischenlager Gorleben muss der Castortransport mit hochradioaktivem Abfall die letzten rund 20 Kilometer von der Umladestation in Dannenberg mit Lastwagen auf der Straße zurücklegen. Dafür gibt es zwei mögliche Strecken. Atomkraftgegner haben angekündigt, die Anlieferung der elf Behälter mit "kreativen Hindernissen" zu stoppen.
Montag, 15:05 Uhr: CSU-Generalsekretär attackiert die Grünen
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt verurteilt die Unterstützung der Castor-Blockierer durch führende Politiker der Grünen. Dobrindt kritisierte am Montag: "Die Grünen outen sich als politischer Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Steinewerfern." Er fügte mit Blick auf die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir sowie den Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hinzu: "Was Trittin, Roth und Özdemir im Wendland abziehen, ist moralische Unterstützung für Landfriedensbruch." Die Grünen-Politiker machten sich "in skandalöser Weise mitschuldig an der Zerstörung von Bahngleisen und Gewalt gegen Polizeibeamte". Dobrindt betonte zudem: "Als Trittin selbst Umweltminister war, hat er Castor-Blockade verurteilt, heute in der Opposition mischt er sich selbst unter die Blockierer. Das ist schäbig und unanständig."
Montag, 14:49 Uhr: Angeblich 1000 Verletzte bei "Castor schottern"
Bei der Aktion "Castor schottern" sind am Sonntag nach Angaben der Organisatoren rund 1.000 Demonstranten verletzt worden. 950 Aktivisten hätten Augenverletzungen durch Pfefferspray, Tränen- und CS-Gas erlitten, sagte der Sprecher der Initiative "Castor schottern". Zudem seien bei den Demonstranten 16 Brüche, 29 Kopfplatzwunden und drei Gehirnerschütterungen registriert worden. Zwei Atomkraftgegner hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Polizei macht bisher keine Angaben zu der Zahl der Verletzten.
Montag, 13:47 Uhr: Weitere Treckerblockaden rund um Gorleben
Atomkraftgegner blockieren weiterhin mit Traktoren Bundesstraßen rund um das Zwischenlager Gorleben. Dies berichteten Korrespondenten der Nachrichtenagentur DAPD. Die "Bäuerliche Notgemeinschaft" spricht von bis zu zwölf Treckerblockaden gleichzeitig. Ziel sei es, den Austausch der Polizeikräfte vor Ort und den Nachschub für die Beamten zu verzögern, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Er schließt weitere Aktionen nicht aus, zumal die elf Atommüllbehälter noch im Verladebahnhof in Dannenberg stehen und die letzte Etappe des Transports über 20 Straßenkilometer zum Zwischenlager noch vor sich haben.
Montag, 13:35 Uhr: Niedersachsen steht dumm da
Trotz Protests aus Niedersachsen soll das Land die Kosten für den riesigen Polizeieinsatz zur Sicherung des Castortransports alleine tragen. "Die Bundesregierung sieht derzeit keinen Anlass, die Verteilung der Kosten zu ändern", sagt Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Damit weist er Forderungen der niedersächsischen Landesregierung nach finanzieller Unterstützung zurück. Bayern bürstet die Idee ebenfalls ab. Der Einsatz von mehr als 16.000 Polizeibeamten für den bereits seit vier Tagen laufenden Transport hochstrahlenden Atommülls von Frankreich nach Gorleben könnte den Steuerzahler nach Einschätzung der Deutschen Polizeigewerkschaft bis zu 50 Millionen Euro kosten. Niedersachsen beziffert allein die direkten Einsatzkosten auf 20 bis 25 Millionen Euro.
Montag, 13:20 Uhr: Polizei beklagt Überlastung
Während die Castoren verladen werden, klagt die Polizei über die massive Überlastung der Beamten. Teilweise hätten Einsatzkräfte 24 Stunden oder noch länger Dienst am Stück schieben müssen, erklärt der Berliner Landesbezirksvorsitzende der GdP, Michael Purper. "Nicht nur über die endlosen Dienstzeiten haben Einsatzkräfte mit Recht Klage geführt, sondern auch darüber, dass sie in der Kälte teilweise nicht oder nur sehr spät mit heißen Getränken oder einer Suppe versorgt wurden."
Montag, 12:49 Uhr: "Sternstunde des gewaltfreien Widerstands"
Sprecher der Atomkraftgegner im Wendland ziehen eine positive Bilanz der bisherigen Proteste: "Das war eine Sternstunde des gewaltfreien Widerstands", sagte der Sprecher der Organisation "ausgestahlt", Jochen Stay. Nach seinen Angaben bricht der Protest gleich in mehrfacher Hinsicht Rekorde in der Geschichte der Castorzüge: Mit einer Beteiligung von zeitweise bis zu 5.000 Besetzern sei es die bislang größte Sitzblockade auf Schienen bei einem Atommülltransport ins niedersächsische Gorleben gewesen, so Stay. Insgesamt sei der Streckenabschnitt westlich von Hitzacker zudem rund 20 Stunden besetzt gewesen, ebenfalls ein Rekord.
Montag, 12:37 Uhr: Polizei spricht von 7000 Blockierern
An den Gleisbesetzungen und Straßenblockaden im Wendland haben sich am Sonntag nach Angaben der Polizei insgesamt 7.000 Atomkraftgegner beteiligt. Dies teilte die Einsatzleitstelle in Lüneburg am Montag mit. Nach der Räumung der letzten Schienenblockade vor Hitzacker stellte sich laut Polizeibericht zudem heraus, dass auf rund 50 Metern "teils massiv geschottert" wurde. Bautrupps mussten die Beschädigungen des Gleisbetts beseitigen. Laut Polizei ist es am Wochenende immer wieder zu massiven Angriffen auf Beamte gekommen: "Aus den extrem aggressiven Personengruppen wurden Polizeibeamte unter anderem mit Reizstoffen besprüht, mit Steinen beworfen sowie mit Pyrotechnik und Signalmunition beschossen."
Montag, 12:33 Uhr: Linke kritisiert unverhältnismäßige Polizeigewalt
Die Linkspartei wirft der Polizei unverhältnismäßige Gewalt gegen Castorgegner vor. "Ich konnte mit eigenen Augen beobachten, wie die Staatsgewalt rücksichtslos zugeschlagen hat", sagte die Innenexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke. Friedliche Demonstranten seien "mit Schlagstöcken, Wasserwerfern und Reizgas malträtiert und verletzt" worden. Jelpke hatte nach eigenen Angaben selbst an den Protesten teilgenommen. Die Linksfraktion werde unverzüglich eine parlamentarische Aufarbeitung des Polizeieinsatzes einleiten, insbesondere zur Rolle der Bundespolizei und der Bundeswehr, kündigte Jelpke an. Dabei werde sich die Linke auch für ein Verbot von Reizgaseinsätzen gegen Demonstranten stark machen.
Montag, 12:16 Uhr: Regierung lobt den Polizeieinsatz
Die Bundesregierung stellt sich dagegen hinter die Polizei im Wendland: "Das Ereignis war absehbar und ist sehr, sehr gut vorbereitet worden", sagte der Sprecher des Innenministeriums. Die Fläche entlang des Streckenverlaufs sei sehr groß. "Das fordert die Polizei in besonderem Maße." Klar sei, dass ein solcher tagelanger Protest an alle Beamten hohe Anforderungen stelle. Der Sprecher sieht auch keine Abstimmungsprobleme zwischen Bundes- und Landespolizeien. Gewerkschaften hatten Schienenblockaden und die Einsatzüberlastung der Polizisten für einen Stopp des Transports verantwortlich gemacht.
Montag, 11:09 Uhr: Polizei lässt Demonstranten frei
Die Gefangenensammelstelle bei Harlingen nahe Dannenberg ist aufgelöst worden, nachdem der Castortransport Harlingen passiert hatte und in den Bahnhof Dannenberg eingefahren war. Es habe zwei Leichtverletzte gegeben, darunter eine Frau mit Unterkühlungen, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Polizei hatte Montagmorgen etwa 1.000 Atomkraftgegner in Gewahrsam genommen, in der Gefangenensammelstelle zusammengehalten und mit Essen und Getränken versorgt.
Montag, 10:45 Uhr: Castortransport soll Bundestag beschäftigen
Der Castortransport und die Energiepolitik der Bundesregierung sollen nach dem Willen der Grünen diese Woche den Bundestag beschäftigen. Die Fraktion beantragte dazu am Montag eine Aktuelle Stunde. "Die größten Demonstrationen aller Zeiten gegen die Castoren zeigen: Die Ruhe in der Atompolitik ist vorbei", erklärte der parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck. "Die Laufzeitverlängerung hat den Konsens in der Atompolitik zerstört." Die Politik der schwarz-gelben Koalition habe keine Akzeptanz in der Bevölkerung, meinte Beck.
Montag, 10:10 Uhr: Kundgebung angekündigt
Für 10:30 Uhr haben Gegner des Castortransports in Splietau - ein Camp unweit des Verladekrans - eine Kundgebung angekündigt. Laut Castorticker.de soll die Polizei am Veranstaltungsort zusammengezogen werden.
Montag, 9:26 Uhr: Ankunft im Bahnhof Dannenberg-Ost
Der Castortransport hat Dannenberg erreicht. Mehr als 67 Stunden hat der Zug damit benötigt, um den Bahnhof Dannenberg-Ost zu erreichen. Hier werden die elf Atommüllbehälter nun von den Eisenbahnwaggons auf Straßentieflader umgesetzt, um anschließend in das Zwischenlager in Gorleben transportiert zu werden. Das Umladen wird nach Angaben des Zwischenlager-Betreibers Brennelementlager Gorleben (BLG) rund 15 Stunden dauern.
Montag, 08:30 Uhr: Der Castor rollt
Nach einer nächtlichen Zwangspause rollt er wieder: Der Castortransport ist am Montagmorgen in Dahlenburg im Wendland gegen 08.20 Uhr losgefahren. Ziel ist das etwa 25 Kilometer entfernte Dannenberg, wo die elf Behälter auf Straßen-Schwertransporter umgeladen werden müssen. Die Gleise sind zwar frei, doch die Straßen sind noch immer blockiert: Die Strecke nach Gorleben ist nach wie vor von 1.600 Menschen besetzt.
Montag, 06:55 Uhr: Polizei hat Blockade komplett geräumt
Die Räumung der Schienenblockade in Harlingen ist beendet. Die Polizei hat die letzten Demonstranten weggetragen. Damit ist die Gleisstrecke für den Castortransport zur Verladestation Dannenberg frei.
Montag, 06:15 Uhr: Räumung geht schleppend voran
Seit Stunden ist die Polizei dabei, Demonstranten von den Gleisen zu tragen. Doch noch immer sitzen Atomkraftgegner auf den Schienen und hindern den Zug an der Weiterfahrt. Sowohl die Einsatzkräfte als auch die Blockierer sind müde und erschöpft.
Montag, 01:40 Uhr: Polizei räumt die Gleise
Die Einsatzkräfte beginnen damit, die mittlerweile etwa 3000 Menschen starke Blockade in der Nähe von Harlingen aufzulösen. Die Räumung verlaufe friedlich, erklärt die Polizei am Montagmorgen. Atomkraftgegner würden von den Gleisen getragen oder von sich aus gehen. Die Demonstranten werden in eine Sammelstelle gebracht.
Sonntag, 22:15 Uhr: Zug übernachtet in Dahlenburg
Die Demonstranten erringen einen Teilerfolg: Der Zug muss eine ungeplante Pause in Dahlenburg einlegen - und die dauert länger als alle vorher. Der Zug soll erst am Montagmorgen auf die letzten 25 Kilometer gehen. Dahlenburg liegt etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Lüneburg und Dannenberg. Grund sei eine Blockade von etwa 2000 Menschen auf der weiteren Bahnstrecke bis Dannenberg, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung.
Sonntag, 19:50 Uhr: Die nächste Störung
Wegen einer "kleineren Blockade" der Bahngleise wird der Zug mit den Hochsicherheitsbehältern wieder gestoppt. Das sagt ein Polizeisprecher des Einsatzzentrums in Lüneburg der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Castor-Gegner befinden sich in Dumstorf rund 70 Menschen auf den Gleisen. Das Dorf liegt rund 30 Kilometer nordwestlich von Dannenberg, wo die Castorbehälter für die restliche Strecke auf Lkw verladen werden sollen. Eine größere Blockade planen die Gegner in Harlingen, etwa zehn Kilometer von Dannenberg entfernt. Dort sollen sich nach Angaben der Polizei-Einsatzkräfte vor Ort zwischen 1000 und 2000 Menschen versammelt haben, den Castorgegnern zufolge sollen es 5000 Demonstranten sein. Die Polizei setzt Reizgas ein.
Sonntag, 19:30 Uhr: Polizei verteidigt harte Linie
Die Polizeiführung verteidigt das gewaltsame Einschreiten als notwendig. Der Lüneburger Polizeipräsident Friedrich Niehörster sagt am in Dannenberg: "Dieser Castor- Einsatz hat ein anderes Level als beim vorherigen Transport 2008." Atomkraftgegner hatten den Polizeieinsatz als unverhältnismäßig kritisiert.
Sonntag, 18:54 Uhr: Kein Störfall seit Lüneburg
Der Zug nähert sich dem Danneberg, wo die Castoren am Abend auf Lastwagen verladen werden sollen. Seit Lüneburg hat es keine Verzögerungen mehr gegeben.
Sonntag, 17:30 Uhr: Zug macht sich ins Wendland auf
Der Transport hat sich auf die letzte Etappe ins Wendland gemacht. Der Zug mit den elf Atommüll-Behältern verlässt den Lüneburger Bahnhof und fährt nach etwa einstündigen Rangierarbeiten in Richtung Dannenberg weiter. Dort ist dann die Umladung der Castoren auf Lastwagen geplant, die sie ins 20 Kilometer entfernte Zwischenlager Gorleben bringen sollen.
Sonntag, 16:15 Uhr: "Aggressiver als erhofft"
Der Castortransport hat inzwischen Lüneburg erreicht. Er hat jetzt etwa elf Stunden Verspätung. Der Zug sollte von dort auf dem letzten 54 Kilometer langen Gleisabschnitt zur Umladestation Dannenberg weiterfahren. Dort versuchten am Nachmittag nach Polizeischätzung mehr als 5000 Demonstranten, die Gleise zu erreichen. "Es beteiligen sich deutlich mehr Menschen, als wir gedacht haben", sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Lüneburg. Die Gesamtlage vor Ort sei "aggressiver als wir uns das erhofft haben".
Sonntag, 15:48 Uhr: Besorgte Polizei
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, spricht im Zusammenhang mit den jüngsten Protesten von einer "neuen Stufe der Gewalt". Es sei kaum zu begreifen, dass Menschen Polizeifahrzeuge mit brennbarer Flüssigkeit übergießen und anzünden, während die Beamten darin sitzen. "Das muss geplant und vorbereitet worden sein", sagte Freiberg der "Rheinischen Post".
Sonntag, 15:45 Uhr: Die Gleise werden voller
In einem Waldstück nahe des Dorfes Tollendorf bei Kilometerstein 188 haben mittlerweile mehr als 2000 Demonstranten die Bahnstrecke besetzt. So richtig weiß niemand, wie weit der Castor weg ist. Die Stimmung auf den Gleisen in dem Waldstück ist friedlich.
Sonntag, 15:10 Uhr: Kein Durchkommen
Dutzende Bauern blockieren mit ihren Treckern seit Sonntagnachmittag praktisch sämtliche Einfahrtstraßen nach Dannenberg. Somit soll verhindert werden, dass die Polizei Einheiten zu Gleisabschnitten verlegt, wo Atomgegner versuchen, die Bahnstrecke zu besetzen. Derzeit gibt es kein Durchkommen mehr an diesen Punkten.
Sonntag, 14:30 Uhr: Er rollt wieder
Es geht wieder los: Der Zug fährt weiter in Richtung Lüneburg.
Sonntag, 14:15 Uhr: Bürgerinitiative mahnt zur Ruhe
Nach den gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Gegnern ruft der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, beide Seiten zur Besonnenheit auf. Er appelliere auch an Castor-Gegner, sich durch harte Polizeieinsätze nicht provozieren zu lassen, sagte Ehmke. "Wir wollen keine Debatte über Gewalt. Wir wollen eine Auseinandersetzung um Atomkraft ja oder nein." Zugleich macht er die Polizei für die Eskalation verantwortlich. Die Lage im Wendland hat sich nach Ehmkes Angaben wieder beruhigt.
Sonntag, 13:55 Uhr: Und der nächste Stopp
In Dalle, etwa 30 Kilometer hinter Celle in der Gemeinde Eschede, muss der Zug schon wieder halten, weil sich Menschen auf den Gleisen befinden. Nach Angaben von Atomkraftgegnern hatten sich einige Aktivisten an den Gleisanlagen festgekettet. Jetzt hat der Zug bereits eine Verspätung von mindestens zehn Stunden.
Sonntag, 12:37 Uhr: Castortransport wird erneut aufgehalten
Der Castortransport ist auf seinem Weg nach Gorleben ein weiteres Mal von Atomkraftgegnern aufgehalten worden. Wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Lüneburg auf Anfrage bestätigte, musste der Zug nur wenige Kilometer nach einem technischen Aufenthalt in Lehrte bei Hannover erneut in Otze bei Celle stoppen, weil sich Menschen im Gleisbett aufhielten. Die Weiterfahrt des Zuges über Lüneburg zur Umladestation Dannenberg war zunächst unklar. Wegen der zahlreichen und massiven Proteste hatte der Zug mit den Castorbehältern bereits eine Verspätung von mindestens acht Stunden.
Sonntag, 11:09 Uhr: Der Transport geht weiter
Nach einem knapp zweistündigen Zwischenstopp in Lehrte bei Hannover rollt der Castortransport mit hoch radioaktivem Atommüll weiter in Richtung Wendland. Die vorab eingeplante Pause des Zuges, bei der am Sonntagvormittag Personal und Lokomotive ausgetauscht wurden, verlief nach Angaben der Polizei ohne Zwischenfälle. "Es war alles ruhig", sagte eine Sprecherin. Gegen 10.45 Uhr setzte der Zug seinen Weg nach Lüneburg fort. Von dort aus sollte er nach Dannenberg weiterfahren, wo die elf Castoren für die letzten 20 Kilometer ins Zwischenlager Gorleben auf Lastwagen verladen werden. Entlang dieser Strecke kam es zu ersten Krawallen.
Sonntag, 10:31 Uhr: Brennendes Räumfahrzeug
Augenzeugen berichteten, dass Demonstranten ein panzerähnliches Räumfahrzeug der Polizei an dem Transportweg nahe Hitzacker an der Elbe mit Teer übergossen und anzündeten. "Die Situation ist noch nicht unter Kontrolle", sagte ein Polizeisprecher zur unübersichtlichen Lage im Wald bei Leitstade, wenige Kilometer vor der Umladestation in Dannenberg. Es soll auch erste Verletzte geben.
Sonntag, 10:08 Uhr: Erste Krawalle bei Blockaden
Die Polizei berichtete, 3000 bis 4000 Demonstranten hätten in einem Waldgebiet nahe Hitzacker an der Elbe versucht, auf die Schienen der Transportstrecke zu kommen. Die Einsatzkräfte seien massiv angegriffen worden, auch mit Reizspray, sagte eine Sprecherin. Die Polizei wiederum setzte unter anderem Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Die Demonstranten sprachen von rund einem Dutzend Verletzten. Wasserwerfer sollen im Einsatz gewesen sein - allerdings nur, um ein Feuer zu löschen.
Sonntag, 09:57 Uhr: Polizei setzt Schlagstöcke ein
Hunderte Atomkraftgegner der Initiative "Castor schottern" haben die Bahnstrecke zum Atommülllager Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg erreicht und sind dort auf starke Polizeikräfte gestoßen. Die Demonstranten formierten sich auf etwa zwei Kilometern Länge entlang der Gleise nahe Leitstade zwischen Dahlenburg und Hitzacker. Es gab Auseinandersetzungen, teilweise setzte die Polizei Schlagstöcke ein. Auch ein Wasserwerfer war im Einsatz. Nördlich und südlich der Bahnstrecke hatten sich nach Angaben der Initiative am frühen Sonntagmorgen rund 2500 bis 3000 Atomkraftgegner auf den Weg gemacht, um Steine aus dem Gleisbett zu holen und die Schienen für den Castorzug zu blockieren. Die Protestierer starteten zu Fuß in den Aktivisten-Camps Metzingen und Köhlingen.
Sonntag, 09:00 Uhr: Castor hat Hannover erreicht
Der Castortransport mit hochradioaktivem Atommülll hat am Sonntag um kurz vor 09.00 Uhr Hannover erreicht. Wie eine Sprecherin der Polizeidirektion berichtete, sollte der Zug in Lehrte östlich der Landeshauptstadt eine längere Pause von ein bis zwei Stunden machen, um Personal zu tauschen und die Lok zu wechseln. Auf seiner Fahrt von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben zum dortigen Atommülllager musste er mehrmals wegen Blockaden anhalten. Im niedersächsischen Wendland erwarten ihn zehntausende Atomkraftgegner, die teilweise weitere Blockaden sowie Sabotageaktionen gegen Straßen und Gleise planen.
Sonntag, 08:19 Uhr: Polizei räumt Trecker-Blockade
Vor der Ankunft des Castortransports in der Region um Gorleben hat die Polizei mit der Räumung einer Blockade von Traktoren in Splietau begonnen. Den Landwirten war eine Frist bis 08.00 Uhr zum Entfernen ihrer Fahrzeuge gesetzt worden, wie eine Sprecherin der Einsatzleitung in Lüneburg sagte. Geschützt von Polizeikräften sollte ein Abschleppunternehmen zunächst vier die Straße versperrende Traktoren wegschaffen. Mehr als 50 weitere, am Rand der Landesstraße 256 stehende Traktoren könnten dann von ihren Besitzern weggefahren werden. Falls dies nicht geschehe, seien möglicherweise weitere Maßnahmen notwendig, sagte die Sprecherin.
Sonntag, 08:07 Uhr: 3000 Atomkraft gegner auf dem Weg zum Schottern
Nördlich und südlich der Bahnstrecke zum Atommülllager Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg haben sich nach Angaben der Initiative "Castor schottern" am frühen Sonntagmorgen rund 2500 bis 3000 Atomkraftgegner auf den Weg gemacht, um Steine aus dem Gleisbett zu holen und die Schienen für den Castorzug zu blockieren. Die Protestierer starteten zu Fuß in den Aktivisten-Camps Metzingen und Köhlingen. Der Zug mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atommüll hatte um 07.15 Uhr die Landesgrenze nach Niedersachsen überquert.
Sonntag, 07:15 Uhr: Castor erreicht Niedersachsen
Auf seinem Weg ins Zwischenlager Gorleben hat der Castortransport Niedersachsen erreicht. Wie die Polizei mitteilte, überquerte der Zug mit den elf Spezialbehältern auf dem Weg Richtung Göttingen die Landesgrenze. Auf seiner Etappe durch Hessen war der Transport zuvor von Atomkraftgegnern südlich von Kassel fast zwei Stunden lang aufgehalten worden: Zwei Castor-Gegner seilten sich von einer rund 75 Meter hohen Fuldatalbrücke über den Gleisen ab. Außerdem blockierten rund 50 Demonstranten die Schienen.