Costa Concordia

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Im Treppenhaus beim Ortstermin vor dem Abwracken: Fette Schläuche winden sich durch die öffentlichen Räumlichkeiten.

Im Wrack der "Costa Concordia" Innenansichten eines Albtraums

Ein besonderes Kunstbuch von Jonathan Danko Kielkowski: Es zeigt Bilder, aufgenommen im Wrack der "Costa Concordia". 30 Monate nach der Schiffskatastrophe hatte sich der deutsche Fotograf heimlich an Bord geschlichen. Wir zeigen Bilder aus dem Bauch des inzwischen abgewrackten Havaristen.
Ein weißes Kreuzfahrtschiff liegt mit Schlagseite im Meer. Auf der einen Seite hängen noch orangene Rettungsinseln

Zehn Jahre danach "Nicht nur ein Unfall, das war eine Tragödie": Helfer erinnert sich an Havarie der "Costa Concordia"

Sehen Sie im Video:  Zehnter Jahrestag des Untergangs der "Costa Concordia".




Es waren Bilder, die die Welt in Atem hielten. Bilder eines Schiffbruchs, der 32 Menschen das Leben kostete, viele weitere traumatisierte, enormen Schaden verursachte und einen komplexen Prozess nach sich zog. Auch zwölf deutsche Passagiere kamen damals ums Leben. Zehn Jahre ist es nun her, dass die Costa Concordia, ein Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse, mit rund 4200 Menschen an Bord auf einen Felsen lief – am Abend des 13. Januar 2012, hier vor der Küste der Toskana. Es folgte eine chaotische Evakuierung im Wasser vor der Insel Giglio. Mario Pelligrini wohnte schon damals auf der im Winter eher menschenleeren Insel. Als er gegen 23.30 am Ufer stand, hatte der Stahlkoloss bereits begonnen, sich zur Seite zu neigen. Pelligrini sprang auf ein Segelboot, so sagt er, um an Bord der Costa Concordia zu helfen. "Als wir all diese Menschen herausgezogen hatten – und wir hatten wirklich große Angst – zuletzt kam ein Kellner aus Indien. Er berichtete von zwei Leichen, die an ihm vorbeigeschwommen seien. Ein Mann und ein Kind. Auf den Gesichtern der Menschen konnte ich die große Traurigkeit sehen. Das war nicht nur ein Unfall, das war eine Tragödie." Wie es dazu kommen konnte, sollte ein Gerichtsverfahren klären. Letztlich wurde der Kapitän des Schiffs schuldig gesprochen: Francesco Schettino. Im Februar 2015, drei Jahre nach der Havarie, wurde er verurteilt, zu 16 Jahren Freiheitsstrafe, unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Kapitän das Schiff verließ, obwohl noch Menschen an Bord waren. Schettinos Berufung, aber auch die der Staatsanwaltschaft, blieb erfolglos. "Damals konnte man nicht nur die Schreie der Menschen hören, sondern auch die Schreie, die Geräusche des Stahls, des einströmenden Wassers. Wir hatten Angst, dass das Wasser plötzlich kommen würde. Also sagte ich mir: Mario, wenn das Wasser kommt, sei stark und suche einen Weg, hier rauszukommen." Er schaffte es nach Hause. Was dann folgte, war die Bergung von Leichen und später die komplizierte Demontage des riesigen Schiffskörpers. Die Reederei hat angegeben, mehr als 80 Millionen Euro an Schadenersatz an die Menschen an Bord gezahlt zu haben. Die Tragödie, die Havarie der Costa Concordia, am 13. Januar jährt sie sich zum zehnten Mal. Dann soll mit einer Mahnwache an die mehr als 30 Toten erinnert werden. Auch Mario Pelligrini wird wohl mit dabei sein.