Was passiert, wenn sich der Traum vom eigenen Garten Eden Stück für Stück als Hölle auf Erden entpuppt? Diese Frage beantwortet der Survival-Thriller "Eden" von Regisseur Ron Howard (71), der vor rund einem halben Jahr ins Kino kam und schon jetzt seine Heimkino-Premiere bei Sky und Wow feiert. Der Film erzählt die wahre Geschichte einer Gruppe von Aussteigern, die auf einer entlegenen Pazifikinsel nach ihrem persönlichen Glück abseits der Zivilisation strebt - und das genaue Gegenteil findet.
Wenn zwei sich streiten, stimmt der Dritte mit ein - darum geht es
In den frühen 1930er Jahren, zwischen den beiden Weltkriegen, begeben sich Aussteiger auf die entlegene Galápagos-Insel Floreana, um ein Leben abseits der Zivilisation zu führen. Die Gruppe wird angeführt von Dr. Friedrich Ritter (Jude Law), einem Arzt und Philosophen, und seiner an Multipler Sklerose erkrankten Partnerin Dore Strauch (Vanessa Kirby). Lange währt die selbstgewählte Einsamkeit jedoch nicht: Bald schon haben sie in Form des Kriegsveteranen Heinz Wittmer (Daniel Brühl) und dessen Ehefrau (Sydney Sweeney) weitere Mitbewohner.
Brenzlig wird die Situation auf der Insel jedoch erst so wirklich, als die extravagante Baronin Eloise Wehrborn de Wagner-Bosquet (Ana de Armas) mit ihren Liebhabern eintrifft. Ihre Ankunft und vor allem ihre hochtrabenden Ziele stören das ohnehin schon fragile Gleichgewicht der kleinen Gemeinschaft. Die Aussteiger, die ursprünglich nach einem einfachen, naturnahen Leben suchten, finden sich bald in einem Netz aus Konflikten, Eifersucht und Intrigen wieder.
"Herr der Fliegen" trifft "The Beach"
Mit seinem überschaubaren, jedoch extrem namhaften Cast um Law, Brühl, Sweeney und de Armas liefert Ron Howard eine interessante Charakterstudie ab. Die Figuren befinden sich in einer steten Wechselwirkung zwischen Extremsituation und Traumkulisse, zwischen Zivilisationsflucht und (ungewolltem) Miteinander. Ein wenig so, als hätten die beiden fiktiven Werke "The Beach" und "Herr der Fliegen" ein uneheliches Film-Baby gezeugt.
Dabei beruht "Eden" auf einer wahren Begebenheit - der sogenannten "Galápagos-Affäre" aus dem Jahr 1934 - und schuf ein Mysterium, das auch fast 100 Jahre später noch nicht vollends aufgeklärt werden konnte und folglich zu Google-Nachforschungen einlädt. Interessierte sollten sich damit aber selbstredend bis nach dem Heimkinoabend Zeit lassen, um sich nicht zu spoilern. Denn gerade die Unvorhersehbarkeit des Handlungsverlaufs ist neben den schauspielerischen Leistungen des Ensemble-Casts die größte Stärke von "Eden".
Zu sehen gibt es "Eden" ab 29. November entweder um 20:15 Uhr bei Sky Cinema Premiere oder zum Abruf auf Sky und beim Streamingservice Wow. Zur Auswahl stehen die deutsche und die englische Original-Tonspur.