+++ 20.20 Uhr: Zahlreiche Verletzte in Donezk +++
Bei den Zusammenstößen in Donezk sind nach Behördenangaben mindestens 14 Menschen verletzt worden, darunter ein Journalist. Einige der mit Schlagstöcken und Messern bewaffneten prorussischen Angreifer hätten Steine und Blendgranaten auf proukrainische Demonstranten geworfen, berichtet ein AFP-Reporter. Ein Demonstrant sprach demnach von einem regelrechten "Hagel von Ziegel- und Pflastersteinen". Den rund 1000 Kiew-treuen Demonstranten hätten etwa 500 prorussische gegenübergestanden, heißt es. Die Polizei habe vergeblich versucht, die Gruppen auseinanderzuhalten.
+++ 19.15 Uhr: Moskau wirft USA Rückkehr zu Kaltem Krieg vor +++
Erneut verurteilt Russland die neuen Sanktionen des Westens mit scharfen Worten. Die Bestrafung einzelner ausländischer Staatsbürger sei illegitim und unzivilisiert, erklärt Vize-Außenminister Sergej Ribakow auf der Internetseite des Ministeriums. Den USA wirft er vor, mit den Beschränkungen von Hightech-Exporten in Zeiten des Kalten Krieges zurückzufallen. "Wir verurteilen die Maßnahmen scharf, die angekündigt wurden, um Sanktionsdruck auf uns auszuüben", so Ribakow. Einseitige Strafmaßnahmen widersprächen auch dem internationalen Recht, betont er.
+++ 18.07 Uhr: Twitter-Berichte über Ausschreitungen in Donezk +++
Bisher noch unbestätigten Berichten zu Folge, soll es in der ukrainischen Stadt Donezk zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen proukrainischen und prorussischen Demonstranten gekommen sein:
+++ 17.50 Uhr: OSZE will weitere Beobachter entsenden +++
Trotz der Festsetzung mehrerer ihrer Beobachter im Osten der Ukraine will die OSZE ihre Mission in dem Krisenland ausbauen. Die Übergangsregierung in Kiew müsse aber für die Sicherheit der Beobachter sorgen, sagt der OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter am Rande einer Konferenz der Organisation im schweizerischen Interlaken.
"Wir haben den klaren Willen, nicht nur weiterzumachen, sondern auch die Mission zu stärken", so Burkhalter. Die OSZE plane die Aufstockung von derzeit 122 auf 500 Beobachter in der Ukraine. "Aber die Sicherheit muss von den ukrainischen Behörden gewährleistet werden." Zur Verbesserung der Sicherheitslage bedürfe es "größerer Anstrengungen im nationalen Dialog, bei der Integration der verschiedenen Landesteile und weniger Handlungen in Richtung Gewalt". Burkhalter betonte auch die Bedeutung Russlands bei der Freilassung der OSZE-Beobachter. "Russlands Unterstützung wird entscheidend sein und muss nun schnell in Verhandlungsfortschritte umgewandelt werden", so der Schweizer Bundespräsident. "Aber diese Botschaft wurde in Slawjansk nicht wirklich gehört."
+++ 17.25 Uhr: Von der Leyen: Freilassung "ohne Wenn und Aber" +++
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verlangt eine bedingungslose Freilassung des in der Ukraine festgehaltenen Teams von Militärbeobachtern. "Wir werden alles dafür tun, dass die Inspekteure unversehrt und ohne Wenn und Aber freikommen", sagt sie bei einem Besuch im Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBw) im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen. Die vier Deutschen - drei Soldaten und ein Übersetzer -, die mit verschleppt wurden, kommen von dort.
Die CDU-Politikerin betont zugleich, dass solche Missionen auch künftig nicht infrage gestellt werden dürften. Das Team sei im Osten der Ukraine "unter dem Dach der OSZE auf dem Weg gewesen". Man dürfe sich "in diesen Tagen weder einschüchtern noch verunsichern lasen, sondern dieser Mission den Rücken stärken".
+++ 17.12 Uhr: Russlands OSZE-Botschafter für Freilassung der sieben Beobachter +++
Russlands OSZE-Botschafter wirbt für die Freilassung der von Separatisten in der Ostukraine festgehaltenen sieben Beobachter der Organisation. Dies wäre ein richtiger Schritt hin zur Deeskalation, sagt Andrej Kelin. Allerdings kritisiert er auch den Einsatz der OSZE-Beobachter wegen der angespannten Lage als "extrem unverantwortlich".
+++ 16.43 Uhr: Bankenverband warnt vor weiteren Sanktionen +++
Die deutschen Privatbanken warnen vor einer Ausweitung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland. "Eine Eskalation der Sanktionen, die über Kontensperrungen weiterer Einzelpersonen hinausgehen würde, könnte zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Handels- und Investitionsbeziehungen der deutschen Wirtschaft mit Russland führen", erklärte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.
Die Warnschüsse des Westens seien bisher richtig gewesen, eine Sanktionsspirale sollte aber vermieden werden. "Schon jetzt sorgt der Konflikt für erhebliche Verunsicherung. Dies hat sich bereits auf künftige Investitionen und das Wachstum in Russland ausgewirkt", betont Kemmer.
+++ 16.23 Uhr: Russland über ukrainische Militärpräsenz besorgt +++
Russland äußert sich besorgt über die Präsenz des ukrainischen Militärs im Südosten seines Nachbarlandes. Dass in der Region zahlreiche Soldaten und schweres Gerät für einen Einsatz gegen prorussische Separatisten bereitstünden, müsse auch die OSZE tief beunruhigen, erklärt das russische Außenministerium.
Die Ukraine habe mehr als 11.000 Soldaten, 160 Panzer, 230 gepanzerte Fahrzeuge und 150 Artilleriegeräte in die Region verlegt, um gegen die Separatisten vorzugehen, heißt es weiter. Die Größe und Zusammensetzung dieser Einheiten übertreffe die örtlichen Selbstverteidigungsgruppen um ein Vielfaches. Wegen der Präsenz von Panzern, Artillerie und Militärflugzeugen könne man davon sprechen, dass die Möglichkeit eines rücksichtslosen und unangemessenen Militäreinsatzes bestehe - bis hin zur Zerstörung ganzer Städte. "Diese Fakten sollten große Besorgnis bei den OSZE-Staaten auslösen, das betrifft auch die Umsetzung der Genfer Vereinbarung." Gleichzeitig wendet sich Russland gegen Kritik aus Kiew und dem Westen wegen seiner eigenen Verlegung von Truppen an die Grenze zur Ukraine.
+++ 16.06 Uhr: Grüne befürworten Ausweitung der EU-Sanktionen +++
Die Grünen tragen die Ausweitung der Sanktionen gegen Russland mit. "Wir stehen hinter dem Drei-Stufen-Plan der EU", sagt Parteichefin Simone Peter nach einem Treffen des Parteirats. Das Genfer Abkommen zur Lösung des Konflikts müsse von allen Parteien umgesetzt werden: "Da muss Russland auch ein Zeichen setzen, dass es die Separatisten nicht unterstützt." Die Bundesregierung müsse sich für ein europäisches Waffenembargo stark machen, Rüstungsexporte nach Russland stoppen und Ausfuhrgenehmigungen widerrufen. In der Ukraine müssten der demokratische Prozess vorangebracht sowie friedliche und faire Wahlen sichergestellt werden.
Unterdessen meldete sich auch Gregor Gysi, Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag, zu Wort. Auf seinem Facebook-Account schreibt er: "Ich fordere die Präsidenten Obama und Putin auf, sich so schnell wie möglich zu treffen. Sie sind verpflichtet, im Interesse des Friedens unverzüglich eine Lösung für die Ukraine zu finden. Alle anderen sind damit offenkundig überfordert."
+++ 15.49 Uhr: Rumänien: Putin soll OSZE-Vertreter schützen +++
Rumäniens Staatspräsident Traian Basescu ruft Russlands Präsident Wladimir Putin auf, die "illegalen militanten Aktionen" der prorussischen Separatisten in der Ost-Ukraine eindeutig zu verurteilen. Er müsse seine "ganze Autorität nutzen", um den Vertretern der OSZE die Arbeit zu ermöglichen. Die Festsetzung der OSZE-Beobachter im ukrainischen Slawjansk komme einer "Geiselnahme" und "Aktionen einer terroristischen Gruppe" gleich, heißt es in einer Mitteilung des Präsidialamts in Bukarest.
+++ 15.45 Uhr: Russland: US-Sanktionen sind "abscheulich"
Moskau kritisiert die neuen US-Sanktionen gegen russische Politiker, Topmanager und Unternehmen als "abscheulich". Jedes Wort der Mitteilung des Weißen Hauses beweise den "Realitätsverlust" der USA, sagt Vizeaußenminister Sergej Rjabkow gegenüber Interfax. Der Sanktionstext verkenne vollständig die Vorgänge in der Ukraine.
Rjabkow kündigt Gegenmaßnahmen an. "Wir haben nie verschwiegen, dass es Möglichkeiten für eine solche Antwort gibt."
+++ 15.30 Uhr: Auch EU weitet Sanktionen aus +++
Wegen der Ukraine-Krise weitet die EU ihre Sanktionen gegen Russland aus. Die Sanktionsliste werde um 15 Namen erweitert, heißt es aus Diplomatenkreisen in Brüssel. Darauf einigten sich demnach die EU-Botschafter der 28 Mitgliedstaaten angesichts der mangelnden Deeskalation der Lage in der Ukraine. Bei den Sanktionen geht es um Konten- und Visasperren.
+++ 15.22 Uhr: Großbritannien und Frankreich schicken Kampfflugzeuge +++
Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise verlegt Großbritannien und Frankreich acht Kampfflugzeuge ins Baltikum. In Litauen trafen am Montag vier britische Kampfjets vom Typ Typhoon ein, die nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London den Luftraum der baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland überwachen sollen. In Marienburg im Nordosten Polens seien zudem vier französische Kampfjets vom Typ Rafale und 70 französische Soldaten stationiert worden, sagte ein Militärsprecher in Paris.
+++ 15.02 Uhr: USA verhängen neue Sanktionen +++
Die USA verhängen Sanktionen gegen sieben russische Regierungsvertreter und 17 Firmen, die Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin haben. Das US-Präsidialamt kündigt weiter an, dass keine Lizenzen für den Export von Hightech-Produkten an das russische Militär mehr ausgestellt werden. Bei weiteren Militärinterventionen in der Ukraine würden auch Sanktionen gegen Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft verhängt.
+++ 14.10 Uhr: Ukraine soll mehr Gas aus der EU beziehen können +++
Die Ukraine soll Gas aus der EU künftig auch über eine Pipeline durch die Slowakei beziehen und so von Russland unabhängiger werden. Die Europäische Kommission begrüßte die entsprechende Einigung auf eine Absichtserklärung zwischen der Ukraine und der Slowakei. "Dies ist ein wichtiger erster Schritt, um die Quellen der ukrainischen Gasversorgung zu diversifizieren", erklärt Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Bereits jetzt kann die Ukraine Gas aus dem Westen beziehen, nämlich über Polen und Ungarn. Die sogenannte Vojany-Pipeline soll ab Herbst genutzt werden. Von dort kann dann Gas aus EU-Förderung oder Drittländern wie Norwegen oder Nordafrika in die Ukraine fließen. Denkbar sei aber auch, dass aus Russland in die EU geliefertes Gas über diesen Umweg in die Ukraine gelangt, erläutert eine Sprecherin von Energiekommissar Günther Oettinger.
+++ 13.54 Uhr: USA schließen Truppenverlegung ab +++
Die Ankunft von etwa 150 US-Soldaten in Estland schließt die #link;http://www.reuters.com/article/video/idUSBREA3O16720140427?videoId=312734730;Verlegung amerikanischer Truppen ins Baltikum und nach Polen# zunächst ab. Sie sollen in den kommenden Monaten an Militärübungen teilnehmen. Der Einsatz der US-Soldaten ist zunächst bis Jahresende vorgesehen. Doch Politiker zwischen Warschau und Tallinn, die in der US-Präsenz ein zusätzliches Stück Sicherheit für ihre Länder sehen, machen sich für eine Verlängerung stark.
Eine dauerhafte Stationierung von US-Truppen sei ein erklärtes Ziel, sagt Polens Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak der "Gazeta Wyborcza". Die Ankunft der US-Soldaten sei "ein Signal, um klar zu zeigen, dass die Nato bereit ist, Lettland falls notwendig zu verteidigen", sagt der Befehlshaber der lettischen Streitkräfte, Generalleutnant Raimonds Graube.
Die USA entsenden insgesamt rund 600 Soldaten in die vier Länder. Die Verlegungen werden in der Region als sichtbare Solidarität gewürdigt. "Zusammen sind wir stark", befindet etwa Estlands Regierungschef Taavi Rõivas.
+++ 13.49 Uhr: Interview mit verschlepptem Journalist +++
Der in der Ostukraine von prorussischen Aktivisten festgehaltene US-Reporter Simon Ostrovsky gibt vier Tage nach seiner Freilassung ein Interview mit VICE News. Er berichtet von der Gefangenschaft und gewalttätigen Übergriffen.
+++ 13.38 Uhr: Ölpreis in Reichweite eines Sieben-Wochen-Hochs +++
Die anhaltenden Spannungen in der Ukraine treiben den Ölpreis an. Brent verteuert sich in der Spitze um 0,6 Prozent auf 110,20 Dollar je Barrel und liegt damit in Reichweite eines Sieben-Wochen-Hochs. "Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Ostukraine und die Möglichkeit von Lieferausfällen dürften den Brent-Ölpreis weiter unterstützen", erklären Analysten. Zu steigenden Preisen trage auch bei, dass die Ölproduktion im krisengebeutelten Libyen nur auf einem niedrigen Niveau laufe.
+++ 13.25 Uhr: OSZE-Sondersitzung in Wien +++
Der Ständige Rat der OSZE kommt noch heute Nachmittag in Wien zu einer Sondersitzung zusammen. Um 15.00 Uhr soll das Treffen zum Ukraine-Konflikt beginnen, wie eine Sprecherin mitteilt.
+++ 13.20 Uhr: Von der Leyen besucht Bundeswehrzentrum +++
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) besucht den Heimatstandort der Militärbeobachter, die von prorussischen Separatisten in der Ostukraine festgehalten werden. Die Ressortchefin flog am Montagmittag von Berlin aus zum #link;http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK94uyk-OyUfCCdqFdVllSuX5DtqAgARGO_jg!!/;Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr# im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen. Dort will sie sich über die Situation der Festgehaltenen und über ihren Einsatz informieren.
Ursprünglich hatte von der Leyen zu einem zweitägigen Kosovo-Besuch aufbrechen wollen. Wegen der Festsetzung der Bundeswehrangehörigen hatte sie die Reise aber kurzfristig abgesagt.
+++ 12.56 Uhr: Bundesregierung bezichtigt Russland der Geiselnahme +++
Auch die Bundesregierung kritisiert Russland im Fall der in der Ostukraine gefangengenommenen OSZE-Militärbeobachter scharf. Die russische Staatsführung müsse sich von der "Geiselnahme" klar distanzieren und sich für die Freilassung der Beobachter unter anderem aus Deutschland einsetzen, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Er kritisiert, dass es von Russland bisher "keine klare Stellungnahme gegen die Umtriebe der Separatisten" in der Ostukraine gebe und droht Moskau auch mit Wirtschaftssanktionen.
"Russland sollte einen Beitrag zur Deeskalation leisten", so Seibert. Dazu gehöre auch der Abzug der russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine. Da die Bundesregierung nicht auf eine militärische Lösung setze, werde sie andere Maßnahmen "konsequent ergreifen". "Dazu gehören, wenn es nötig wird, auch wirtschaftliche Sanktionen", wird Seibert zitiert.
+++ 12.44 Uhr: EU-Diplomaten beraten über Russland-Sanktionen +++
Die Botschafter der 28 EU-Staaten beginnen in Brüssel mit Beratungen über eine Ausweitung der bestehenden Sanktionen gegen Russland. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden etwa 15 weitere Personen mit Einreiseverboten und der Sperrung von Konten in der EU belegt, heißt es.
Bisher hat die EU gegen 33 Ukrainer und Russen, die die Annexion der Krim unterstützt haben, Sanktionen verhängt. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton erklärt, es werde auch über die Vorbereitung möglicher Wirtschaftssanktionen gesprochen. Dazu erwarten die Diplomaten aber noch keine Entscheidung.
+++ 12.15 Uhr: Steinmeier appeliert an Russland +++
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verlangt von Russland mehr Anstrengungen zur Freilassung des festgehaltenen Teams von westlichen Militärbeobachtern im Osten der Ukraine. Steinmeier telefonierte dazu am Montag abermals mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Der SPD-Politiker fordert nach Angaben des Auswärtigen Amts die russische Führung auf, ein "klares Zeichen zu setzen, dass sie das, was in Slawjansk mit den ausländischen OSZE-Beobachtern geschehen ist, nicht akzeptiert".
Unterdessen appeliert Ministeriumssprecher Martin Schäfer an Moskau, den Zusagen, sich für eine Freilassung einzusetzen, auch Taten folgen zu lassen. "Wir können nicht erkennen, dass die Zusagen zu irgendwelchen Ergebnissen geführt haben." Vorwürfe der prorussischen Separatisten, das Team habe Spionage betrieben, weißt er als "total abwegig" zurück. "Das geschieht mit völlig offenem Visier. Das hat mit Spionage überhaupt nichts zu tun. Das ist das genaue Gegenteil."
+++ 11.40 Uhr: Bürgermeister bei Schießerei lebensgefährlich verletzt +++
In der krisengeschüttelten Ostukraine ist der Bürgermeister der Millionenstadt Charkow bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt worden. Gennadi Kernes sei in den Rücken geschossen worden, teilt eine Sprecherin am Montag örtlichen Behörden zufolge mit. Der Politiker sei in ein Krankenhaus gebracht worden. "Die Ärzte kämpfen um sein Leben", heißt es weiter.
Auch auf dem Militärflugplatz Kramatorsk beschießen Unbekannte Regierungseinheiten. Zwei Sicherheitskräfte wurden verletzt.
+++ 11.32 Uhr: Geiseln keine offiziellen OSZE-Beobachter +++
Das Team von Militärinspektoren, das im Osten der Ukraine festgehalten wird, gehört nicht zur offiziellen Beobachtermission der OSZE. Die Soldaten waren dort im Rahmen des sogenannten Wiener Dokuments unterwegs - ein Übereinkommen über vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen, das die OSZE-Staaten erstmals 1990 miteinander geschlossen hatten. Die Vereinbarung wurde seither mehrfach ergänzt. Die aktuell gültige Fassung stammt von 2011 ("WD11").
Darin verpflichten sich die 57 OSZE-Mitgliedsstaaten, einmal pro Jahr ausführliche Informationen über ihre Streitkräfte, ihre wichtigsten Waffensysteme, ihre Verteidigungsplanung und ihren Militärhaushalt zu liefern. Ebenfalls jährlich müssen die großen Manöver gemeldet werden, die im Jahr darauf geplant sind. Die Informationen können vor Ort durch Inspektionsteams überprüft werden. Anfang März bat die Übergangsregierung der Ukraine selbst darum.
Weitere Instrumente zur Vertrauensbildung im Rahmen des Wiener Dokuments sind militärische Kontakte wie Besuche von Militärflugplätzen und anderen militärischen Einrichtungen sowie die Vorführung von Hauptwaffensystemen. Der OSZE gehören mit Ausnahme des Kosovo alle Staaten Europas sowie die Mongolei, die ehemaligen Staaten der Sowjetunion, die USA und Kanada an.
+++ 10.24 Uhr: Obama konkretisiert Sanktionen +++
US-Präsident Barack Obama kündigt die Bekanntgabe neuer Sanktionen gegen Russland noch für Montag an. Obama sagt bei einem Besuch in den Philippinen, die neuen Sanktionen sollten Einzelpersonen, Unternehmen und Hightech-Artikel aus dem Rüstungsbereich betreffen, jedoch nicht direkt auf Präsident Wladimir Putin abzielen. "Das Ziel ist nicht, Herrn Putin persönlich zu verfolgen.".
Ziel der Sanktionen sei es, Putins Sicht darüber zu verändern, "welche negativen Auswirkungen seine derzeitigen Aktionen in der Ukraine langfristig auf die russische Wirtschaft haben könnten". Zudem solle er ermutigt werden, "nicht nur darüber zu sprechen, die Krise in der Ukraine diplomatisch zu lösen, sondern das auch zu tun", sagt Obama.
"Wir werden mit einer erweiterten Liste von Personen und Firmen vorangehen, die mit Sanktionen belegt werden. Wir werden uns auch auf einige High-Tech-Verteidigungsexporte nach Russland konzentrieren, von denen wir nicht denken, dass im derzeitigen Klima ein Export passend ist."
+++ 09.53 Uhr: Rathaus besetzt +++
Prorussische Milizen weiten ihre Besetzungen von Regierungs- und Verwaltungsgebäuden in der Ostukraine aus. Rund 20 Bewaffnete besetzen am Montag das Rathaus der 80.000-Einwohnerstadt Kostjantyniwka im Gebiet Donezk, wie ein AFP-Journalist berichtet. Die Angreifer trugen Uniformen ohne Hoheitszeichen, hissten die Fahne der jüngst ausgerufenen "Republik Donezk" und errichteten Barrikaden. Kostjantyniwka liegt etwa auf halben Weg zwischen Donezk und der Stadt Slawjansk, wo prorussische Milizen seit Freitag Militärbeobachter der OSZE festhalten.
+++ 09.34 Uhr: Röttgen fordert Sanktionen der "dritten Stufe"+++
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Norbert Röttgen (CDU), spricht sich für eine spürbare Verschärfung der Sanktionen gegen Russland in der Ukraine-Krise aus. Angesichts des Vorgehens des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei es erforderlich, "auf die dritte Stufe der Sanktionen" zu gehen, so Röttgen gegenüber dem Deutschlandfunk. Er halte "fühlbare Sanktionen" für erforderlich, etwa auch beim Zugang Russlands zum Finanzmarkt, fügt Röttgen hinzu. Die EU hat bisher Sanktionen der "Stufe zwei" verhängt, dazu gehören Konten- und Visasperren für russische Vertreter. Röttgen wirft Putin vor, die "Destabilisierung" der Ukraine als "Instrument" einzusetzen, um das Land zu "chaotisieren". Der CDU-Politiker kritisiert zudem den Umgang der prorussischen Kräfte im Osten der Ukraine mit den dort verschleppten Militärbeobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Die Vorführung der Geiseln bei einem Pressetermin am Sonntag sei eine "abstoßende Machtdemontration" gewesen, so Röttgen.
+++ 09.32 Uhr: Pro-russische Separatisten nehmen weiteres Gebäude ein +++
Prorussische Separatisten haben der Regierung in Kiew zufolge ein weiteres Gebäude im Osten der Ukraine eingenommen. Das Polizei-Präsidium in der Stadt Kostjantyniwka sei in ihrer Gewalt, teilt das Innenministerium mit. Seit dem Morgen besetzen etwa 30 Separatisten das Erdgeschoss, sagte eine Sprecherin: "Die Verhandlungen mit dem örtlichen Polizeichef laufen. Wir wissen nicht, was ihre Forderungen sind."
+++ 09.16 Uhr: Von der Leyen sagt Truppenbesuch ab +++
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagt einen geplanten Truppenbesuch im Kosovo kurzfristig abgesagt. Grund sei die Lage im Osten der Ukraine, wo seit Freitag drei Bundeswehrsoldaten und ein Dolmetscher aus Deutschland von prorussischen Milizen festgehalten werden, sagt ein Sprecher der Bundesverteidigungsministeriums.
+++ 07.37 Uhr: Aussicht auf Sanktionen erhöht Ölpreise +++
Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn gestiegen. Händler nannten die Aussicht auf zusätzliche Sanktionen gegen Russland als Grund. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete am Montagmorgen 109,84 US-Dollar. Das sind 26 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI stieg um 47 Cent auf 101,07 Dollar.
Weil Russland einer der größten Ölproduzenten der Welt ist, erhöht die angespannte Lage in der Ukraine die Risikoaufschläge am Rohölmarkt.
+++ 07.27 Uhr: Sanktionen spalten US-Regierung +++
Die US-Regierung ist nach einem Bericht der "New York Times" über das Vorgehen bei der Verhängung von weiteren Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Konflikt uneins. Einige Berater drängten demnach US-Präsident Barack Obama, Sanktionen gegen ganze Bereiche der russischen Wirtschaft zu verhängen. Obama und Finanzminister Jacob Lew bevorzugten hingegen eine vorsichtigere Vorgehensweise, auch aus Rücksicht auf Verbündete in Europa, deren Wirtschaft stärker mit der Russlands verflochten sei. Zudem wolle Obama nicht ohne die Europäer vorangehen, um Moskau keine Möglichkeit zu geben, zwischen Brüssel und Washington einen Keil zu treiben.
+++ 07.01 Uhr: Geiseln wird Spionage vorgeworfen +++
Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine planen nach eigenen Aussagen keine schnelle Freilassung der festgesetzten OSZE-Militärbeobachter, darunter auch vier Deutsche. Zunächst seien "weitere Gespräche" nötig, sagte der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, am Montag dem russischen Staatsfernsehen.
Die bewaffneten Aktivisten werfen den seit Freitag gefangenen Männern "Spionage für die Nato" vor und erwägen einen Austausch mit inhaftierten Gesinnungsgenossen.
+++06.47 Uhr: Deutsche OSZE-Geiseln in Gefahr+++
Der ukrainische Präsidentschaftskandidat Pedro Poroschenko hält das Leben der deutschen OSZE-Beobachter in der Stadt Slawjansk für gefährdet. "Es ist eine hochgefährliche Situation für die deutschen Geiseln", sagte Poroschenko in einem Interview der Bild-Zeitung. Der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk sei ein Terrorist. Er habe Ukrainer foltern lassen und andere Politiker getötet. "Er ist völlig durchgedreht und bereit, seine Waffen auch auf Ausländer zu richten", sagte Poroschenko.
+++ 05.47 Uhr: OSZE fordert sofortige Freilassung ihrer Beobachter+++
Die OSZE hat die sofortige Freilassung ihrer im Osten der Ukraine verschleppten Militärbeobachter gefordert. In einer Erklärung in der Nacht zum Montag kritisierte OSZE-Chef Didier Burkhalter die Festsetzung der Beobachter als "inakzeptabel". Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte die "Zurschaustellung" der Gefangenen vor der Presse.
EU-Diplomaten wollen am Montag in Brüssel über die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland beraten. EU-Vertretern zufolge geht es um die Verhängung von Strafmaßnamen der "Stufe zwei", darunter Konto- und Visasperren gegen führende russische Regierungsvertreter. Die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G-7) hatte wegen der Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt angekündigt, "zügig" weitere Sanktionen gegen Moskau zu verhängen. Die USA wollten voraussichtlich am Montag bereits weitere Strafmaßnahmen in Kraft setzen. Wie von Seiten der US-Regierung bekannt wurde, soll sich die nächste Sanktionsrunde gegen die russische Rüstungsindustrie sowie Unternehmen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin richten.